Mal ein Hinweis, da ich da auch nur zufällig drauf gestoßen worden bin....
Kinski hat so zu der Zeit als seine Synchron-Schaffensphase endgültig endete (müsste so die Drehe sein, als "Ivan, der Schreckliche" gemacht wurde), kurze Zeit bevor er durch Wallace & Co. breiter bekannt wurde und über ein Jahrzehnt bevor er mit seinen Bibel-Interprationen usw. usf. für Aufruhr sorgte bereits einige kantige Texte eingelesen und zwar in einer Form, wie man es von ihm erwartet - so Ende der 50er.
Diese Texte sind in letzter Zeit von einer bunt gemischten Kombo musikalisch gerahmt worden, was zu einem ansehnlichen oder, besser gesagt, geHÖRigen Ergebnis führte. Das Album wird derzeit nur online als Download vertrieben, kostet schlappe 5 Eus (inkl. Booklet mit allen Texten, die Kinski rezitiert, Cover, Inlaycard und Motiv, um eine CD zu bedrucken) - und ist hier zu finden: http://kinskis-villon.bandcamp.com/album/kinskis-villon
Für einige vielleicht das passende Weihnachtsgeschenk. Zumal der Gute ja grade 20. Todestag hatte (und das Fernsehen nicht einmal in der Lage war, eine ordentliche Filmreihe zu liefern), kommt dieses Album genau zu rechten Zeit, finde ich.
Zitat von MückeKinski hat so zu der Zeit als seine Synchron-Schaffensphase endgültig endete (müsste so die Drehe sein, als "Ivan, der Schreckliche" gemacht wurde), kurze Zeit bevor er durch Wallace & Co. breiter bekannt wurde und über ein Jahrzehnt bevor er mit seinen Bibel-Interprationen usw. usf. für Aufruhr sorgte bereits einige kantige Texte eingelesen und zwar in einer Form, wie man es von ihm erwartet - so Ende der 50er.
Guter Tipp mit dem Remix! Kinski machte tatsächlich in den 50ern durch Rezitationsauftritte und Schallplatten mächtig Furore. Die Rezitationen pur - nicht nur Villon, sein bekanntestes, sondern auch Dostojewski, Nietzsche, Brecht, Büchner uva. - sind seit einigen Jahren, als CD-Box, einzeln oder in Auswahl, wieder erhältlich: http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_ss_i_0_...prefix=kinski+s
Ich finde, dass Kinski auch ein hervorragender Synchronschauspieler war. Schade, dass er, als er noch in Deutschland lebte nur sich selbst synchronisierte (mit 2 Ausnahmen) und nicht auch anderen Schauspielern zu hören war.
Man kann es auch daran fest machen, wie er sich selbst synchronisierte - das ist keineswegs so leicht, wie man denken mag (große Schauspieler haben quasi Schmerzen gelitten, wenn sie es tun mussten). Oskar Werner zum Beispiel hatte Schwierigkeiten, den richtigen Ton zu treffen, während das bei Kinski kein Problem darstellte, trotz seines exaltierten Spiels (auch Götz George hat im Synchronstudio - leider immer nur für sich selbst außer in "Aus einem deutschen Leben" - eine blendende Figur gemacht). Kinski machte, da sind sich viele Zeitzeugen einig, auch nur dann Krawall, wenn er seine Mitstreiter und deren Können nicht respektierte; waren sie wirkliche Profis, gab es keinen Grund zu klagen. Seine Kollegen der Edgar-Wallace-Filme ebenso wie Claudia Cardinale oder Eva Mattes berichten vor allem Gutes von ihm.
Laut dem Interview mit H. Neugebauer und E. Belle auf der "Hulk"-DVD-Box hat Kinski (sich) aber nicht gerne (selbst) synchronisiert. Bei einem Streifen, es ging, wenn ich mich recht entsinne um einen dieser Italo-Klopper (Wildgänse, Leopard, einer von denen), hat er wohl gefragt "Könnt ihr/die da nicht den Fred Maire für holen?" (ist gerade leider nicht wortgetreu das Zitat).
Aber wohl weniger, weil er's nicht konnte, sondern weil es ihm zu belanglos war - seit "Winnetou 2" hatte er sich selbst (mit Ausnahme von "Fitzcarraldo") nie mehr synchronisiert.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #68seit "Winnetou 2" hatte er sich selbst (mit Ausnahme von "Fitzcarraldo") nie mehr synchronisiert.
Hat er also in "Nosferatu" seine Szenen auf Deutsch und Englisch gespielt, so dass man seinen O-Ton verwenden konnte? Denn von diesem Film existiert auch eine englische Fassung.
Zitat von Erik im Beitrag #31) Nosferatu wurde auf Englisch gedreht und dann deutsch synchronisiert. Kurioserweise lief der Film in den USA als deutsche Originalfassung mit englischen Untertiteln.
Ich mache es in der Tat daran fest, wie er sich selbst sprach, seine beiden Synchronarbeiten für Sabu kenne ich leider nicht. Mit Sicherheit war Klaus Kinski kein einfacher Zeitgenosse, aber dennoch war er bei den Regisseuren gefragt, weil er einfach gut war, ich denke im Synchronstudio wäre es ähnlich gewesen, hätte er es gewollt.
Ging um "Geheimcode: Wildgänse", hier nochmal das genaue Zitat:
Hartmut Neugebauer:
Zitat "Und Klaus Kinski. [...] Mit dem ich auch viel Spaß hatte. Mit Klaus Kinski hab' ich ja, den kannte ich ja von früher, der hat ja... Der stand so am Mikrofon, ich stand neben ihm am Mikrofon und musste ihm die Hand halten, damit er nicht ausgerastet ist, weil er... dann hat er immer gesagt (imitiert Kinski): 'Der ist so gemein, der lässt mich das selber sprechen. Mir wäre es viel lieber, der Fred Maire würde das machen'. Oder der Werner Uschkurat. Er hat sich ja immer von Fred Maire oder Werner Uschkurat synchronisieren lassen. Das war ihm ja viel lieber, er hat Synchron gehasst!
Ich glaube Klaus Kinski ist wirklich der einzige Schauspieler, der fast durchgehend grottig synchronisiert wurde, außer wenn er selber sprach.
Gert Martienzen lässt ihn immer wie einen total übertriebenen Klischee-psychopathen klingen und macht Kinskis Spiel dadurch total zu nichte und passt stimmlich garnicht. Werner Uschkurat kommt überhaupt nicht vom Gesicht und klang viel zu hoch Friedrich Georg Beckhaus ist auf ihm ein einziger Graus und für mich eine der schlechtesten Besetzungen überhaupt, besonders wegen seinem unterirdischen Spiel in der auch sonst furchtbaren Synchronisation von "Nobody ist der Größte" Fred Maire ist alles andere als ideal, machte aber von allen Sprechern, die ich bisher gehört habe den besten Job.
Wolfgang Dreager, Günter Dockerill und reinhard Glemnitz und die anderen habe ich noch nicht gehört. Von den letzgenannten erwarte ich auch nicht viel, Klaus Kindler hingegen stelle ich mir sehr passend vor. Im Allgemeinen bin ich aber der Meinung, dass man Kinski einfach nicht von einem anderen synchronisieren DARF (obwohl ich mir durchaus bewusst bin, dass er das synchronisieren gehasst hat).
Ehrlich gesagt, fand ich Uschkurat und Beckhaus gar nicht so schlecht. Beckhaus traf für mich den Kontrast zwischen bedrohlichem Flüstern und hysterischem Schreien bei Kinski eigentlich ganz gut, so dass ich in "Nobody" zwischendurch fast vergessen konnte, nicht das "Original" zu hören. Und Uschkurat war klanglich gar nicht so weit entfernt, obwohl ihm (zumindest in den Filmen, in denen ich ihn gehört habe) der fieberige Unterton abging. Bei Draeger war ich vorab skeptisch, dann jedoch erstaunt, wie gut er die leise Gefährlichkeit rüberbrachte. Er kann/konnte eben mehr als schusselig klingen, was man manchmal vergisst. Dass Kinski sich ab einem bestimmten Zeitpunkt (von zwei Ausnahmen abgesehen) nicht mehr selbst sprach, dürfte neben seiner Abneigung gegen Synchronstudios eventuell auch damit zu tun gehabt haben, dass er ab Mitte der Sechziger überwiegend im Ausland (Italien, Frankreich, Amerika) lebte und dort laufend drehte. Ihn für seine Takes extra einfliegen zu lassen, hätte sich wohl nicht und wäre terminlich schwierig gewesen, zumal er in vielen seiner Rollen bekanntlich eh nicht viel Text hatte.
Es betrifft zwar keinen ganzen Spielfilm, aber wie fandest du Jens Wawrzczeck in "Otto - Die Serie"? Für mich hat er von allen Kinski-Sprechern Stimme und Tonfall des Originals am Besten getroffen.