Zitat von berti im Beitrag #105Im letzten Drittel von "Winnetou III" wird der Gouverneur (Carl Lange) gefragt, ob er das Militär einsetzen wolle, "weil ihm Namen irgendeiner Rothaut irgendeiner Waldläufer eine Depesche" geschickt. Er antwortet (mit der Stimme von Curt Ackermann) entrüstet: "Das ist nicht irgendein Waldläufer und irgendeine Rothaut!" Korrekt wäre natürlich "Das sind nicht..." gewesen.
Das ist ein Grenzfall, den man tolerieren sollte: Der Satz beginnt ja zunächst mal korrekt und wird erst gegen Ende nachträglich 'falsch'. Da man in freier Rede gesprochene Sätze aber nicht vorab im Geiste zuende formuliert, halte ich das für normalen Sprachgebrauch und würde das nicht als Fehler sehen. Gesprochen, wohlgemerkt; niedergeschrieben ist es natürlich falsch.
Zitat von berti im Beitrag #105Im letzten Drittel von "Winnetou III" wird der Gouverneur (Carl Lange) gefragt, ob er das Militär einsetzen wolle, "weil ihm Namen irgendeiner Rothaut irgendeiner Waldläufer eine Depesche" geschickt.
Der Satz an den Gouverneur lautet eigentlich: "Nur weil im Namen irgendeiner Rothaut irgend ein Waldläufer eine Depesche schickt." Dein Zitat wäre mir beinahe als ein weiterer, viel auffälligerer Grammatikfehler in der Synchro erschienen! Aber in der hektik können solche Flüchtigkeitsfehler unterlaufen (ist mir heute wieder selber passiert (und prompt bin ich darauf aufmerksam gemacht worden...Edit: war ok.) @Kogenta: Die SynchronistInnen sprechen ihren Text klarerweise nicht im Stegreif mit klomplett freier Rede, wo sich solche Fehler einschleichen können, sondern sie haben ihre vorformulierten Takes vor sich, wie du weißt. Synchronautoren sollten solche grammatischen Fehler nicht machen, aber mitunter scheinen ihnen solche Details leider zu entgehen.
Edit: Der zweite Teil dieses Posts war eigentlich an Kogenta gerichtet, ich hätte das gleich kenntlich machen sollen und hab's erst gestern richtig bemerkt, sorry! ich habe oben meinen Beitrag ergänzt. LG iron
Natürlich war es ein Schreibfehler (ist korrigiert)!
Zitat von iron im Beitrag #107Die SynchronistInnen sprechen ihren Text klarerweise nicht im Stegreif mit klomplett freier Rede, wo sich solche Fehler einschleichen können, sondern sie haben ihre vorformulierten Takes vor sich, wie du weißt. Synchronautoren sollten solche grammatischen Fehler nicht machen, aber mitunter scheinen ihnen solche Details leider zu entgehen.
Eben deswegen hat mich die Formulierung so überrascht, zumal am Drehbuch Harald G. Petersson mitschrieb, der eine jahrelange Erfahrung als Synchronautor hatte.
Zu Beginn der Disney-Version von "Robin Hood" sagt Prinz John: "Und dann schickten wir ihm auf diesen verrückten Kreuzzug." Dem Nicht-Muttersprachler Peter Ustinov ist hier wohl ein Versprecher unterlaufen, den die Regie entweder überhört hat oder meinte, die Zuschauer würden nicht genauer hinhören.
In "Liebesgrüße aus Moskau" erklärt Klaus Miedel, auf dem Balkan ginge man mit bestimmten Dingen "anders um wie Ihr in Europa". In "Leben und sterben lassen" sagt Heidi Treutler, "so viel als möglich" helfen zu wollen. In beiden Fällen wäre es jeweils umgekehrt korrekt gewesen.
Zumindest ist "so schnell als möglich" die verälterte Variante, die trotzdem noch hin und wieder anzutreffen ist. In der Phrase "sowohl ... als auch" ist dieser 'falsche' Gebrauch von "als" ebenfalls noch erstarrt enthalten. Rein sprachlogisch ist es ja eigentlich ein Vergleich, der mit "wie auch" fortgesetzt werden müsste.
Ein cineastisch vielleicht etwas populäreres Beispiel für den veralteten Gebrauch von "als" an Stelle von "wie" bei einem Vergleich ist der Prolog zu BLUTGERICHT IN TEXAS, wo von "so viel ... zu erleben als an diesem Tag" zu lesen und zu hören ist. Bei der Neuaufnahme der Stelle vor ein paar Jahren wurde dieser 'Fehler' sogar bewusst übernommen.
Zitat von VanToby im Beitrag #113 Bei der Neuaufnahme der Stelle vor ein paar Jahren wurde dieser 'Fehler' sogar bewusst übernommen.
Ja, da wurde ich überstimmt:-) Wir hatten auch eine grammatikalisch richtige Version aufgenommen, aber dann hätte man die Rolltexte noch ein drittes mal setzen müssen. Also wurde die wortgleiche Version benutzt wie in der Kinofassung.
So nach 8 Jahren der neueste Beitrag. Ich wollte diesen Teil nicht in „Ansich gute Synchros“ schreiben, da ich die Synchro (bzw. eher das Buch) von „GoodFellas“ zwar in Ordnung und annehmbar finde, mir aber dennoch zu viele 'kleinere' Flüchtigkeits- und Übersetzungsfehler vorhanden sind (Durcheinandergequassel, hölzerne Formulierungen, die Fickspiegel). Eine Stelle stößt mir aber immer wieder besonders negativ auf und zwar als Karen (Evelyn Maron) Henry (Udo Schenk) offenbart das Kokain in der Toilette heruntergespült zu haben: Der Dialog lautet wie folgt....
[...] Karen: Ich konnte doch nicht … bestimmt hätten sie’s gefunden Henry darauf: Ach was, niemals würden sie das gefunden haben, nie. Karen (unter Tränen): Die würden das gefunden haben, ich schwör’s dir Henry, ich schwör‘s, die würden das gefunden haben. Henry: Warum hast du das getan, warum? Karen (völlig im Zusammenbruch): Oh neeein, die würden das gefunden haben…. [...]
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber Die würden das gefunden haben hört sich in meinen Augen total falsch an. So spricht doch keiner, schon garnicht, wenn er vollkommen in Verzweiflung und Panik aufgelöst ist. Meines Erachtens hat Dialobuchautor Horst Balzer hier die falsche Zeitform (Konjunktiv II) verwendet. „Sie hätten es gefunden“ wäre besser und flüssiger gewesen.
Da wurde anscheinend einfach "Never would they found this" wortwörtlich übersetzt. Niemand würde sich gerade während so einer stressigen Situation unter heftigem Zeitdruck so gestelzt ausdrücken. Ich finde die Formulierung nicht direkt grammatisch falsch, sondern eher "gehoben" und heute veraltet.
Das hier betrifft jetzt nur einen Trailer, bzw. einen TV-Spot:
Als "Das Netz" mit Sandra Bullock ins Kino kam, hieß es im TV-Spot (gesprochen von Sky DuMont): "Nun ist Sandra Bullock gefangen in... 'Das Netz'". Offenbar hat man den Text 1:1 aus dem Englischen übersetzt und dabei übersehen, dass hier ein Grammatikfehler entsteht. Als ich den Spot das nä. Mal sah, hieß es an der Stelle plötzlich "Sandra Bullock geht ihnen in... 'Das Netz'".
Könnte sowohl hier rein passen, als auch in (größte) Synchronfehler
In "Ein Hauch von Sonnenschein" (derzeit in der Arte-Mediathek anzuhören) sagt Randolf Kronberg zu Udo Schenk: "Jede neue Regime, erfordert auch Verrat" - keine Ahnung ob mit Regime im Deutschen so verfahren werden kann wie mit Nutella, also "das/der", bzw. im Falle von Regime "die", aber mir war es bisher nur als Neutrum geläufig und diese Seite (https://deutsch.heute-lernen.de/grammatik/der-die-das/regime) gibt mir auch Recht.
Jetzt kommt direkt noch eine Merkwürdigkeit hinzu, denn Kronbergs Satz klingt irgendwie haspelig, als wäre er zurechtgeschnippelt worden. Hieß es vielleicht erst "Jede neue Regierung erfordert auch Verrat?" und man fügte das "Regime" später ein? (01:59:15 in der Arte-Mediathek)