Dann habe ich das wohl irgendwie übersehen. Wird wohl stimmen, auch wenn man nach einem Schlaganfall durchaus wieder zu Kräften kommt. Wenns heftig zugeht, kann trotz Reha und weitgehender Wiederherstellung einiges verloren bleiben. Das kann bei der anstrengenden und so präzisen Arbeit im Synchronstudio zu Konzentrationsproblemen und Absencen führen. Vor der Kamera ginge das viel leichter. Schade, Martienzen hätte noch viele tolle Sachen sprechen können. Aber Peter Schiff war ein kongenialer Nachfolger!
Unlängst hab ich LOUIS UND SEINE AUSSERIRDISCHEN KOHLKÖPFE ausf Dvd gesehen und zwar OmU. Die UT entnahm man dem deutschen Synchronbuch. Da gibts etwa eine Passage, wo Claude vor sich hin schimpfend nach dem Arztbesuch heim geht. Die Untertitel zum Gezeter sind da, nur: kein Ton! Im Original ist die Stelle total berührend, weil dem einsamen Mann sogar das Saufen verwehrt werden soll. Deutsch ist das wieder mal lächerlich.
Ich kann nicht sehr gut französisch, aber ausreichend um einige geradezu peinliche Unterschiede zu erkennen.
Zuerst möchte ich einmal ein kurzes "Hallo" in die Runde werfen!!! Ich bin zwar schon länger hier angemeldet, habe aber ewig nichts mehr gepostet, da ich so eingespannt war das ich immer nur ab und an reinschauen konnte und auf Antworten nicht hätte reagieren können. Daher war ich länger nur "stiller Mitleser"!
Ich möchte mich hier einmal zu der Klaus Miedel Diskussion äußern! Oscar und Balduin der Geldschrankknacker gehören für mich zu den Sternstunden der Synchronisation!!! Nicht trotz sondern auch wegen Miedel!!! Versteht mich nicht falsch, ich habe Martienzens Stimme immer geliebt (und hätte ihm viel mehr Stammschauspieler bzw Hauptrollen gewünscht) und für mich ist und bleibt er natürlich DER de Funes Sprecher, allerdings ganz dicht gefolgt von Miedel. Ich sehe da keinen Qualitätsverlust! Im Gegenteil, während Martienzen ihn sympathisch durchtrieben spricht gibt ihm Miedel eine gewisse Durchtrieben- und Boshaftigkeit, die zu manchen Rollen wie in Oscar perfekt paßt! Allerdings bin ich ohnehin der Meinung das jeder Schauspieler 2-3 echte Stammsprecher hat, die dann je nach Rolle und Verfügbarkeit besetzt werden.
Letztlich möchte ich mich noch zum Sprecherwechsel zum "Brust oder Keule" Trailer äußern: Früher dachte ich immer dieser Trailer sei erst synchronisiert worden als Martienzen es nicht mehr konnte. Ist natürlich unlogisch, weil diese i.d.R. viel früher entstehen. Allerdings glaube ich nicht an die hier ausgesprochene Theorie, Martienzen sei aufgrund seiner A...krankeit nicht mehr dazu in der Lage gewesen!!!
Die Synchro zum eigentlichen Film ist von Rainer Brandt, allerdings handelt es sich hier um eine für Brandt untypische Hamburger Synchro!!! Der Trailer ist für mich jedoch eindeutig aus Berlin: Miedel für de Funes, Nowka für Coluche und Elsholtz als Erzähler. Ich bin zwar kein ausgewiesener Brandt Experte, jedoch scheint mir die Besetzung des Trailers eher eine der BSG zu sein. Was für mich auch schlüssig wäre, denn die drei Filme vorher wurden alle von der BSG Synchronisiert, während der Film an sich die erste Brandt Synchro eines de Funes Filmes war.
Daher wäre für mich schlüssig: die BSG war für den Trailer verantwortlich und besetzte ihn mit Miedel (sei es das Martienzen wegen seines Zustandes verhindert war oder man ihn wegen Eskapaden nicht wollte). Der eigentliche Film an Brandt. Denkbar wäre in dem Zusammenhang das er die BSG "ausgestochen" hat, weil er Martienzen bieten konnte und wegen ihn in Hamburg aufnahm.
Im Film 'Der Umstandskrämer' meine ich Anton Reimer auf Louis herausgehört zu haben. Die deutsche Tonspur der aktuellen DVD (Endless Classics) ist allerdings eine Zumutung. Hier rauscht und klappert es durchgängig.
Zitat von Prälat im Beitrag #275Im Film 'Der Umstandskrämer' meine ich Anton Reimer auf Louis herausgehört zu haben. Die deutsche Tonspur der aktuellen DVD (Endless Classics) ist allerdings eine Zumutung. Hier rauscht und klappert es durchgängig.
Das ist Alfred Bohl in einer DEFA-Synchro, die erst nach dem Mauerbau, am 24.08.1962 in der DDR anlief. In der BRD kam der Film nie ins Kino. Das ist aber schon lange bekannt und steht auch bereits in diesem Thread.
Ich greife mal einne uralten Beitrag heraus, um an diesen mit einer speziellen Frage anzuknüpfen:
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #12Die Constantin, welche Louis ab 1966 mit DER GENDARM VON ST. TROPEZ kontinuierlich in Folge herausbrachte und de Funes damit in Deutschland populär machte, hatte Gerd Martienzen als deutsche Stimme. (...) Obwohl GENDARM VON ST.TROPEZ scheinbar in München gemacht wurde, bearbeitete in Folge dann zunächst bis ca. 1970 regelmäßig die Berliner Union Film die Constantin/Louis-Filme.
Demhingegen besetzte zeitgleich die BSG kontinuierlich Klaus Miedel für Louis, wenn sie den Auftrag bekam. Das ist schon deshalb besonders schade, weil viele BSG-Dialogbücher von dem sorgfältigen und gewitzen Fritz A. Koeniger stammten. Erst 1971 mit - glücklicher Weise - DIE DUMMEN STREICHE DER REICHEN schwenkte BSG endlich um und besetzte ab sofort auch Martienzen - vielleicht Weise auf ausdrücklichen Wunsch des Verleihs CIC ? (...) Gloria hielt sich 1970 bei ihrem einzigen Louis-Film an Martienzen. Sogar die ab Ende der 50er so oft völlig neben der Spur besetzende MGM schaffte es, Martienzen für HASCH MICH, ICH BIN DER MÖRDER zu besetzen. (...) Aus heutiger Sicht ist es bedauerlich, daß gerade einige der besseren und gelungeneren Filme der 60er wie DER GENDARM IN NEW YORK und SCHARFE KURVEN FÜR MADAME bei Verleihern landeten, deren Beauftragtes Synchronstudio Miedel favorisierten. Allen voran schmerzt natürlich, daß ausgerechnet in der Verfilmung von Louis langjährigem "Leib- und Magen"-Bühnenstück OSCAR nicht Martienzen zu hören ist, obwohl er prädestiniert dafür gewesen wäre.
Soweit bekannt, waren alle Einsätze Martienzen zwischen dem ersten "Gendarm" und "Hasch mich" unter Brunnemanns Regie. Der erste von diesem bearbeitete Film dürfte "Drei Bruchpiloten in Paris" gewesen sein, dessen Dialogbuch von Ursula Buschow stammte, die zuvor bereits beim ersten "Fantomas" federführend war. Daneben ist sie in der Synchronkartei noch beim "Sonntagsfahrer" verzeichnet. Hat jemand noch bei anderen Filmen mit Louis de Funès den Verdacht, dass deren Dialoge von ihr stammen könnten? Immerhin war sie über viele Jahre hinweg bei der BU (und danch bei der DS) tätig.
"Fantomas bedroht die Welt" würde ich sagen. Der ist nicht so überkandidelt wie mancher der "Balduin" oder der zwei "Gendarme" Filme. Der Stil wirkt etwas anders.
Zitat von Silenzio im Beitrag #280"Fantomas bedroht die Welt" würde ich sagen. Der ist nicht so überkandidelt wie mancher der "Balduin" oder der zwei "Gendarme" Filme. Der Stil wirkt etwas anders.
Gut, das kann in diesem Fall aber auch damit zu tun haben, dass es immer wieder längere Szenen gibt, in denen Louis abwesend ist und andere Figuren (Fantomas, der Lord oder Fandor und seine Verlobte) im Zentrum stehen. In den Szenen mit Juve fallen dann immer mal wieder typische Brunnemann-Sprüche. Es könnte aber natürlich sein, dass er diese nachträglich ins Dialogbuch einfügte.
Anfang 2006 wurde der damalige Kenntnisstand in Sachen "deutsche Bearbeitungen der Filme mit Louis de Funès" zusammengefasst. Ich versuche es mal mit einer Aktualisierung: Zum Star wurde Louis (auch hierzulande) in erster Linie durch den Beginn der "Fantomas" und "Gendarme"-Reihen 1964. Beim ersten "Fantomas" kam Gerd Martienzen zum Zuge, danach wurden offenbar kurz nacheinander drei Filme von John Pauls-Harding bearbeitet, der Anton Reimer besetzte (bei einem Fall sogar in Berlin und mit Martienzen in zwei Nebenrollen). Der erste "Gendarm" ging nach München, dort besetzte Manfred R. Köhler allerdings Martienzen (auf Wunsch des Verleihs?). Anschließend wurde viele de Funès-Filme von der Constantin verliehen, die im Zeitraum 1966-71 Karlheinz Brunnemann mit der Bearbeitung beauftragte (erst bei der BU, dann bei der DS), der konsequent ebenfalls Martienzen nahm. Einige Filme landeten in diesem Zeitraum allerdings bei der BSG, die (unabhängig, wer jeweils Regie führte) konsequent Klaus Miedel besetzte, einmal auch mit Martienzen in einer kleinen Nebenrolle. Um 1970 dürfte der Wendepunkt erreicht worden sein, da ein Film von der MGM und einer von der Gloria verliehen wurde und in beiden Fällen Martienzen zum Zuge kam. Kurz danach gab offenbar die BSG ihren Widerstand auf und besetzte in zwei Filmen ("Die dummen Streiche der Reichen", "Die Abenteuer des Rabbi Jacob") Martienzen. Danach erlitt Louis de Funès einen Herzinfarkt und musste mehrere Jahre pausieren; aufgrund seiner ungebrochenen Popularität hierzulande gab es aber Wieder- und Erstaufführungen älterer Filme, nun durchgehend mit Martienzens Stimme und verstärkt unter der Regie von Rainer Brandt. Als 1976 "Brust oder Keule" herauskam, wurde der Trailer noch in Berlin mit Miedel synchronisiert, der Film selbst aber (wegen seines Wohnortes?) in Hamburg mit Martienzen. Von nun an war Brandt federführend, der nach Martienzens gesundheitsbedingtem Ausfall Peter Schiff als neue Feststimme etablierte. Der Wechsel von Brunnemann zu Brandt als Stammbearbeiter fiel wohl mit der Gründung der Tobis Film von Horst Wendlandt zusammen, die die Constantin als zentrale Verleih ablöste und auch jenseits von Louis de Funès über viele Jahre hinweg bevorzugt Aufträge an die Brandtfilm gab.