Gibt es denn auch Synchros von de Funes-Filme, die du gar nicht magst? "Louis unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen" hattest du früher mal als Beispiel dafür erwähnt. Oder gefallen dir die Synchros mit Peter Schiff generell weniger?
Ich finde, dass Peter Schiff bei allen seinen sonstigen Qualitäten die denkbar schlechteste Besetzung war - es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, wieso der wunderbare Klaus Miedel nach "Quietsch quietsch" nicht mehr zum Zuge kam, aber auch Friedrich-Georg Beckhaus wäre mehr als nur eine Notlösung gewesen. Schiffs Wiedereinsatz bei "Karambolage" hat bei mir also gemischte Gefühle ausgelöst - einerseits passte er noch weniger als vorher, andererseits schätze ich Kontinuität sehr. Die DeFunes-Filme nach 1976 mag ich sowieso nicht, da macht es wenig aus. Katastrophal sind natürlich die Fassungen mit Lichtenfeld ausgefallen und man bleibe mir vom Leibe mit dieser furchtbaren Neufassung von "Der Teufel und die 10 Gebote" (von Gadow ist natürlich klasse). Aber ansonsten hätte Louis es allgemein schlimmer treffen können. Nur diese grauenvollen deutschen Titel ...
Ich kann mittlerweile mit Anton Reimer, wenn Du darauf hinauswillst. "Drei Bruchpiloten in Paris" ist zwar furchtbar gekürzt und verfälscht, bietet aber wiederum wunderbare Schauspielerleistungen. Und es ist nun nicht so, dass ich wirklich ALLE Filme mit Louis kenne.
Neben Stefan gibt es ja noch andere hier, die sich mit den Synchros von de Funes-Filmen auskennen. Wie sieht es bei anderen mit persönlichen Tops oder Flops aus?
Zitat von SynchroInsiderAn welcher Stelle kommt das denn im Film, ist mir gar nicht aufgefallen. Ist das in allen deutschen Fassungen enthalten? Brandt/Brunnemann waren ja nie zimperlich was Nazis und rechte Äußerungen angeht.
Ich vermute mal, daß es in den DDR-Kopien rausgeschnitten wurde. Ansonsten überhört man es leicht, weil Peter Schiff es ziemlich schnell weghuscht - es ist die Szene, in der Gerber (Galabru) das Strand-Restaurant besuchen will, welches gerade atomisiert wurde. Die Gendarmen stehen unschlüssig um die leere Stelle herum, in diesem Moment kommt das Auto an, Gerber brüllt "Cruchot!", der Angesprochene fährt herum - und genau an dieser Stelle hören wir (beim Schnitt ins Off) den Hitler-Gruß. Wieso ich das so detailliert weiß? Ich habe mir die Szene mehrfach angeschaut: (1) weil ich nicht glauben konnte, was ich da hörte, (2) weil mich interessiert hat, ob man diese Stelle herausschneiden konnte (in der DDR), ohne daß ein allzu starker Sprung entsteht. Man kann.
Als der Film am gestrigen Nachmittag auf 3sat lief, habe ich gezielt auf die bewusste Stelle gewartet, um zu testen, ob der Gruß enthalten oder rausgeschnitten war. Er kam vor. Wenn ich hier aber nicht davon gelesen (und Stefan den Zeitpunkt nicht genau beschrieben) hätte, wäre es mir aber sicher entgangen, da man wirklich schon genau hinhören muss, um es zu verstehen.
Zitat von Stefan der DEFA-FanMeine Favoriten sind eindeutig "Balduin der Geldschrankknacker" und "Fantomas" - bei letzterem ist sowieso klar, dass die Kombi Funes-Martienzen unschlagbar ist (Marais-Klinger auch), Miedel eine grandiose Leistung als Titelheld gibt und die Dialoge geschliffen und spritzig sind.
Bei "Fantomas gegen Interpol" hattest du kritisiert, dass dir Herbert Weicker als Fantomas zu "kalt-mechanisch" klinge und das der Regie zugeschrieben. Du hast ja schon geschrieben, dass du mit Anton Reimer mittlerweile auch leben könntest. Wie würdest du diese Synchro ansonsten einstufen? Bei "Fantomas bedroht die Welt" hast du ja schon mehrfach kritisiert, dass Arnold Marquis hier nicht nur Jean Marais in beiden Rollen, sondern auch Fantomas in der Rolle des Lord McRashley (Jean-Roger Caussimon) sprach. Gibt es bei dieser Synchro aus deiner Sicht noch weitere Kritikpunkte? Sie stammt ja von Brunnemann (der sich hier allerdings eher zurückgehalten hat).
Ach Gott, was gibt es über "Fantomas bedroht die Welt" noch zu sagen - jenseits meiner heftigen Kritikpunkte eine ordentliche Synchro, aber es gibt da eben kaum ein "jenseits". "Fantomas gegen Interpol" ist eine saubere Arbeit, abgesehen eben von dieser merkwürdigen Besetzung (warum Duwner holen, aber nicht Martienzen?). So gut war Reimer in "Scharfe Sachen für Monsieur" nicht, dass man ihn Martienzen hätte vorziehen müssen. Bei jedem anderen als Weicker würde mir die Leistung genügen, aber er konnte eben auch sehr ironisch und süffisant sein, was diese Rolle auch erfordert hätte - schade, dass Wolfgang Kieling nie als Fantomas besetzt wurde (als Sprecher für Fantomas´ Originalstimme Raymond Pellegrin passte er ja großartig).
Zitat von Stefan der DEFA-FanBei jedem anderen als Weicker würde mir die Leistung genügen, aber er konnte eben auch sehr ironisch und süffisant sein, was diese Rolle auch erfordert hätte
Eigentlich fällt mir bei "Interpol" nur eine Szene ein, bei der Weicker Ironie und Süffisanz hätte zeigen können: Als er Helene gegenüber meint, der Ort seines Geheimverstecks würde ihrer "romantischen" Natur sicher gefallen. Bei "Fantomas bedroht die Welt" stört dich also nicht, dass Margot Leonard nicht wieder besetzt wurde?
Doch es stört mich schon, aber nicht so sehr wie bei Marais, da die Sprecherin (Ilse Page?) recht nah dran ist und ich die Umbesetzung erst nach Jahren mitbekommen habe, während es mir bei den anderen natürlich sofort aufgefallen ist. Ironischerweise hätte die Leonard durchaus in das Besetzungprofil von BU/Brunnemann gepasst.
Ich habe mich auch schon gefragt, warum man sie nicht besetzt hat. Damals hat sie doch noch oft in Berlin gearbeitet, oder? Zu Jean Marais: Paul Klinger wäre bei Brunnemann ja eher unwarscheinlich gewesen. Stört dich Marquis in der Rolle des Fandor auch? Und wenn ja: Wer wäre dir dort lieber gewesen? (Ich weiß, nervig und off-topic, aber wo wir gerade dabei sind...)
Zitat von Stefan der DEFA-FanNö, Marquis fand ich auf Marais überraschend passend - viel passender als GGH (der die wahrscheinlichste Alternative bei Brunnemann gewesen wäre).
Allerdings nur als Fandor? Bei Fantomas selbst schriebst du ja mal, dass dir Marquis "viel zu leger" geklungen hätte.