Ich gebe ja zu, dass die alte Übersetzung an einigen Stellen auch auf mich etwas "geschraubt" wirkt (allerdings beim Lesen stärker als beim Hören); neben dem von dir genannten Beispiel fällt mir noch die Stelle "Will ihren Sand in meiner Hand/ Was man mir nur genannt, selbst spür´n" ein (daneben auch inhaltlich meilenweit von Original entfernt). Findest du aber die Stelle "Ich hab Schnickschnack in Hülle und Fülle/ Ich hab Krimskrams und Krempel en gros" nicht mindestens ebenso aufgesetzt und "geschraubt"? Und warum findest du den von mir genannten Stilbruch "charmant"? Zu deinem (auch an anderer Stelle angeführten) Argument, in der 98er Fassung sei der Bruch zwischen Arielles Sprech- und Gesangsstimme weniger gravierend stellt sich mir die Frage, warum dann nicht gleich eine einheitliche Sprecherin besetzt hat (im Original sprach und sang ja Jodie Benson). Gerade Gerade Frank Lenart hat ja bei "König der Löwen" für die junge und die erwachsene Nala jeweils eine Sprecherin besetzt, obwohl bei beiden Figuren im Original (!) Sprache und Gesang gespalten waren.
Naja, ich glaube nicht, daß der Zwang bestand, irgendetwas krampfhaft zu verändern. Sonst wäre nicht erneut Beate Hasenau besetzt worden, und ihr Lied "Arme Seelen in Not" heißt auch in der neuen Fassung so.
Auch der "Dingelhopper" und das "Snarfblatt" von Scuttle blieben gleich.
Von der Übersetzung her ist mal die eine, mal die andere Fassung näher am Original, jede der beiden Fassungen hat ihre Stärken und ihre Schwächen, das ist klar. Daran kann man es also gar nicht festmachen.
Unter'm Strich bleiben also nur die Stimmen und die Frage nach Sinn und Zweck der neuen Fassung. Was letzteres angeht, hat die Neufassung also ohnehin verloren, da keine zwingende Notwendigkeit einer Neufassung bestand. Und was die Stimmen angeht, hat IMO halt ebenfalls die erste Fassung die Nase vorn, dank solcher tollen Stimmen wie die des leider bereits verstorbenen Joachim Kemmer und Edgar Ott.
Und natürlich Dorette Hugo.
PS: "Les Poissons" hieß auch in der alten Fassung "Les Poissons", und viele der franz. Begriffe kamen auch dort schon vor.
Hab's zwar auch schon öfter erwähnt, aber da setze ich auch einfach noch mal zwei hin...
Gruß, Jan -------------------- "28 Tage, 6 Stunden, 42 Minuten, 12 Sekunden. Dann ist das Ende der Welt gekommen." (Donnie Darko) "Und was wäre, wenn Du in die Vergangenheit reisen und alle schmerzhaften und dunklen Stunden durch etwas Besseres ersetzen könntest?" (Donnie Darko) "Ich hoffe, dass ich, wenn die Welt untergeht, erleichtert aufatmen kann, weil es dann so viel gibt, auf das ich mich freuen kann." (Donnie Darko)
Hallo, heute ist in der FAZ ein Artikel zu diesem Thema. Nichts bewegendes, aber ich finde es interessant, nun erstmals in einer großen Zeitung einen Artikel gegen Neusynchronisatonen zu finden.
es ging mehr allgemein um die Praxis von Disney, die Filme neu zu synchronisieren, Aufhänger war die Arielle-Synchronisation. Werde den Artikel kopieren gehen.
In Antwort auf:"Les Poissons" hieß auch in der alten Fassung "Les Poissons", und viele der franz. Begriffe kamen auch dort schon vor.
Hm, muss mich mein Gedächtnis wohl trügen. Aber irgendwas stimmte nicht mit der alten Fassung. Komme leider nicht drauf, ich dachte man hätte das Französische rausgelassen.
In Antwort auf:Auch der "Dingelhopper" und das "Snarfblatt" von Scuttle blieben gleich.
Das meine ich ja auch nicht. Es geht um Liedtexte, nicht um Einzelworte. Aber richtig, dass "Arme Seele in Not" gleich lautet (zumindest im Refrain) wirft meine Theorie etwas um.
Warum ich den angesprochenen Stilbruch charmant finde, kann ich nicht so genau sagen. Es wirkt einfach kindlicher auf mich, wenn Arielle auf diese Weise aus der Rolle fällt.
Eine der für mich wichtigsten Verbesserungen ist übrigens der Anfang von "Under the Sea": Alte Version: "Der Seetang blüht immer grüner / wenn er dich von fern erfreut / darum willst du zu den Menschen / doch das hast du schnell bereut." Neue Version: "Die Fische in Nachbars Wellen / sehen immer viel schöner aus / Zu Menschen sich zu gesellen /das erntet dir kein' Applaus." Dagegen im selben Lied deutlich schwächer: Alte Version: "Hat dein Boss mal Lust auf Suppe / Schwupps, bist du auf seinem Tisch." Neue Version: "Sollten die hungrig werden / wird Fischi pochiert serviert."
Wie schon gesagt, gänzlich zu bevorzugen ist keine der 2 Fassungen.
In Antwort auf:Gerade Gerade Frank Lenart hat ja bei "König der Löwen" für die junge und die erwachsene Nala jeweils eine Sprecherin besetzt, obwohl bei beiden Figuren im Original (!) Sprache und Gesang gespalten waren.
Es gibt nun mal nicht viele Sprecherinnen, die auch gut singen können. Ebensowenig hätte Ute Lemper die Rolle der Arielle sprechen können. Eine der wenigen Simultanbesetzungen waren Alexandra Wilcke als Pocahontas und Jana Werner als Belle.
Wieso findest du bei "Unter dem Meer" die ersten Zeilen in der neuen Übersetzung besser? Ist dass im Original verwendete "The seaweed is always greener..." ein englisches Sprichwort, dass wortwörtlich übersetzt wurde?
P. S. Für jeden, der die Texte beider Synchronfassungen direkt vergleichen möchte: Unter http://wdd.dtdns.net/ sind nicht nur die englischen Songtexte aller Disney-Filme, sondern oft auch ihre Übersetzungen in andere Sprachen aufgelistet. Bei "Arielle" gibt´s beide Versionen (deutsche Übersetzungen leider nur bei relativ wenigen anderen Filmen).
In Antwort auf:Wieso findest du bei "Unter dem Meer" die ersten Zeilen in der neuen Übersetzung besser? Ist dass im Original verwendete "The seaweed is always greener..." ein englisches Sprichwort, dass wortwörtlich übersetzt wurde?
Weil der Sinn durch die Übersetzung der 2. Zeile nicht klar wird und damit eine schöne Zeile des Originals flöten geht. "The seaweed is always greener / in somebody else's lake".
Es ist so, dass der Reim "erfreut" eine falsche Konnotation hat. Es geht ja nicht um "Freude", sondern um unnötigen Neid etc. Hätte es geheißen "Der Seetang WIRKT immer grüner / IN EINEM FREMDEN SEE", hättes es vielleicht gepasst. Die 2. Fassung parodiert die deutsche Redensart "Die Kirschen in Nachbars Garten" und das ist natürlich sehr gelungen.
Wir haben jetzt eine Internetpräsenz zu "Rettet Arielle": http://www.fabius.de.md/ Die Aktion wurde auf alle alten Disneysynchros erweitert. Es wird natürlich noch einiges verbessert.
Hallo, ein weiterer Schritt dürfte getan sein: Der "film-dienst" hat über die Unterschriftenaktion berichtet. NIcht viel, aber doch umfassend. Mir hat der Artikel gefallen, zumal auch auf die bedeutenden Stimmen verwiesen wurde. Damit erreicht das Anliegen nun langsam die Fachblätter. Man soll halt nie aufgeben!
In Antwort auf:ein weiterer Schritt dürfte getan sein: Der "film-dienst" hat über die Unterschriftenaktion berichtet. NIcht viel, aber doch umfassend. Mir hat der Artikel gefallen, zumal auch auf die bedeutenden Stimmen verwiesen wurde. Damit erreicht das Anliegen nun langsam die Fachblätter. Man soll halt nie aufgeben!
Wo kann man denn diesen Artikel nachlesen ?
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?