Hallo,
also ich habe mal für eine "Anime Online Zeitung" gearbeitet und leider
wurde die Produktion der Zeitung eingestellt.
Aber innerhalb der Zeitung gab es ein Paar, von mir geführte,
Interviews mit Synchronsprechern und diese will ich euch natürlich
nicht vorenthalten ;-)
Viel Spaß dabei ;-)
Interview mit Susanne Kaps(von links: David Turba,Timmo Niesner, Susanne Kaps, Robin Kahnmeyer(?))
(Susanne Kaps & Joachim Kaps)
Guten Tag Frau Kaps, wir bedanken uns, dass Sie sich für ein kurzes
Interview Zeit genommen haben.Sie sind ja nun schon ein sehr Bekanntes Gesicht indem Bereich der
Synchronisation. Haben Sie immer noch den selben Spaß wie früher an Ihrer Arbeit?S.K. : Ja natürlich, sonst hätte ich bestimmt schon aufgehört. Aber da die Arbeit immer neue
Herausforderungen bietet (man weiß ja nie wie die nächste Rolle sein wird) bin ich nun
schon 20 Jahren dabei.
Sie sind ja sehr vielseitig in dem Bereich der Synchronisation.
Haben sie bestimmte "Charakter-Typen" die Sie lieber sprechen?S.K. : Ich spreche sehr gern die etwas ausgefallenen "Typen", wo man wirklich viel spielen muss,
egal ob dies nun traurige oder lustige Situationen sind.
Hat Ihnen eine Synchronrolle schonmal weniger gefallen?S.K. : An sich gibt es kaum Rollen die keinen Spaß machen, selbst wenn die Darsteller selbst
grottenschlecht sind (kommt auch ab und zu mal vor), dann ist die Herausforderung noch
größer etwas aus der Rolle herauszuholen. Beim Synchron ist es meist auch wichtiger,
dass das Team stimmt, dann macht es sowieso immer Spaß.
War "Synchronsprechen" schon immer ein Traum von Ihnen oder sind Sie
da zufällig hinein geraten? Haben Sie bekannte aus der Familie in dem Bereich
der Synchronisation oder wie sind Sie so zusagen "Entdeckt" worden? S.K. : Mein Vater ist seit über 30 Jahren Schauspieler und Synchronsprecher (unter anderem
die deutsche Stimme von Tigger, Winnie Pooh's bestem Freund), als ich noch sehr klein
war hat er mich sehr oft in die Studios mitgenommen, irgendwann wurde ich dann mal gefragt,
ob ich es nicht auchmal probieren wollte. Natürlich wollte ich und musste dann eine
Aufnahmeprüfung machen, die ein Interview beiinhaltete und ich musste einen freigewählten
Text vorlesen (ich hatte eine Passage aus dem Buch "Ottokar" genommen, ich war damals 7 Jahre alt).
Das ganze wurde aufgenommen und schon ein paar Wochen später stand ich im Studio vor dem Mikro.
Thema Anime. Ist es etwas was Sie persönlich Interessiert?S.K. : Ich mag die Animes die eine richtige Story haben und nicht als Massenprodukt auf den Markt kommen
um Merchandising zu verkaufen. Bis jetzt hatte ich Glück und konnte bei ein paar
(meiner Meinung nach) wirklichen guten Animes mitsprechen.
Wenn ja gibt es einen Anime den Sie wirklich sehr mögen
und evtl. auch regelmäßig schauen?S.K. : Sehr viel Spaß hatte mir Oh!My Goddess gemacht, da habe ich mir dann auch die DVD geholt.
Eine Freundin schenkte mir dann mal eine DVD von Final Fantasy Unlimited, wo ich auch eine
der Hauptrollen sprach, als wir die Serie synchronisierten hatten wir kaum eine Ahnung worum
es wirklich ging, aber als ich mir die DVD dann ansah war ich positiv überrascht.
Mir sind Sie speziell zum ersten mal in dem "Tom & Jerry" Kinofilm in
der Rolle der Robin aufgefallen. Was heute noch zu meinen Lieblingstrickfilmen von
Ihnen gehört. Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Synchonrolle?S.K. : An meine erste Rolle erinnere ich mich sogar noch sehr gut. Normalerweise bekommt man als
Anfänger eher sognannte Masse/Menge Rollen, also da wo man nur im Hintergrund zu hören ist,
aber ich durfte gleich als erstes die Tochter von Sophia Loreen sprechen in ihrer
Biographieverfilmung.
An Tom und Jerry kann ich mich auch noch gut erinnern, denn wir bekammen damals Premierenkarten
und ich durfte Joe Barbara kennenlernen (den Miterfinder von Tom und Jerry und den Flintstones) und
habe sogar noch sein Autogramm :)
Wissen Sie noch wie es damals war zum ersten mal im Studio zu stehen?
S.K. : Ich war sehr aufgeregt natürlich, aber man wurde schon vorher gut vorbereitet,
da man parallel eine Sprecherausbildung bekam und man hatte immer einen
persönlichen Betreuer der einen von zu Hause abholte, einem zu Essen und
Trinken brachte und dann wieder nach Hause fuhr. (Sowas gibt es heutzutage nicht mehr).
Da es meine erste Rolle war, war der Regisseur auch persönlich mit im Studio und stupste
mich an wenn ich anfangen sollte zu sprechen, da es für Kinder natürlich am Anfang schwieriger
ist den richtigen Einsatz zu treffen.
Wie fühlen Sie sich eigentlich, wenn Sie im Fernsehen Ihre Stimme hören?S.K. : Ich bin immer sehr selbstkritisch wenn ich mich im TV oder Kino höre.
Natürlich ist man als Sprecher auf den Regisseur angewiesen, aber trotzdem
denkt man manchmal, dass man ein paar Takes hätte anders sprechen können.
Wenn Sie einmal selbst entscheiden könnten, wen oder was Sie
sprechen könnten, wer oder was wäre das?S.K. : Ich würde unheimlich gern mal eine Hauptrolle in einem Film mit
Edward Norton sprechen, ich bewundere nicht nur den Schauspieler sehr
sondern auch seinen Synchronsprecher Andreas Fröhlich, er zählt für mich
zu den besten Synchronsprechern Deutschlands neben Thomas Voigt und
David Nathan.
Angenommen irgendwann werden plötzlich alle Künterlischen Arbeiten
auf der Welt verboten. Was wäre Ihre Wunsch Alternative, die Sie
Ausüben würden?S.K. : Wenn dies wirklich mal der Fall sein sollte, ich glaube dann wäre die Welt viel
zu trostlos um einen anderen Job noch zu machen. Aber natürlich denkt man
trotzdem an andere Alternativen, denn Synchronisieren tue ich nicht hauptberuflich,
da ich noch nebenbei Wirtschaftgeographie und Nordamerikastudien studiere.
Neben all der Arbeit interessiert uns: Womit vertreiben Sie sich
Privat die Zeit ?S.K. : Also, wie schon erwähnt natürlich mein Studium. Ich reise auch wahnsinnig gern,
habe viele Freunde in England und verbringe auch viel Zeit dort, werde wohl auch
eines Tages mal dahin ziehen und hoffentlich auch dort dem schauspielerischen
Gewerbe treu bleiben.
Was wird uns die Zukunft bringen? Werden wir Sie demnächst wieder in
einer neuen Produktion hören?S.K. : Ich bin grad von einer Loriot-Abend Tour zurück, die meinen Vater und mich durch
Deutschland, Österreich und Schweiz führte. Im Bereich Synchronisation sind grad
einige Produktionen fertig geworden die demnächst auf DVD erscheinen werden z.B.
die Anime Serie Record of Lodoss War, der Horrorfilm Scary und der neue Barbiefilm
Barbie und die 12 Prinzessinnen. Daran kann man, glaube ich, gut erkennen, wie weit das
Synchronspektrum wieder gefächert ist :)
Und zum Abschluss: Haben Sie noch etwas was du den
"Synchronbegeisterten" da draußen sagen möchten?S.K. : Ich finde es ganz super, dass ihr euch für einen etwas "vernachlässigten" Beruf interessiert
und auch unterstützt. Dies ist auch weiterhin ganz wichtig, auf der einen Seite, dass ihr euch
dafür einsetzt, dass Feststimmen von Synchronsprechern auch bleiben, aber auf der anderen Seite,
dass der Beruf auch seinen Status behält, denn immerwieder wird versucht Preise zu drücken bzw.
es schon Gerüchte gab in Richtung der skandinavischen Länder zu gehen und Untertitel oder nur
"Drübersprecher" zu nehmen. Also schonmal ein ganz herzliches Dankeschön für eure Unterstützung.
Danke für dieses Interview. --------------------------------------------------