Diese Künstler... Die einzigen Menschen, die das Dreißigfache ihres ursprünglichen Gehalts plus Handgeld von 34.000 Euro ablehnen und dann noch sagen, sie seien "eiskalt abserviert" worden.
Basisbezahlung mit Gewinnbeteiligung ist doch für alle Beteiligten am fairsten. Das es für Unternehmen wie Sony schmerzhaft ist, wenn sie Gewinne von vergangenen Quartalen nachträglich nach unten korrigieren müssen, sollte aber ein Anreiz sein bei neuen Verträgen entsprechende Klauseln einfügen, um zukünftige Streitigkeiten zu vermeiden.
Wie wichtig klare Verträge von Beginn an sind, zeigt die Situation, dass es zu der Threepenny Opera am National Theatre in London vermutlich keine Musikaufnahmen zu kaufen geben wird, da sich die Weill Erben und Brecht Erben sich uneins sind. Brecht soll sich zu Lasten von Weill einen größeren Prozentsatz an den Tantiemen gesichert haben.
„Rintaro ist ein Charakter, den man einfach nur mögen muss‟
Steins;Gate ist eines der Anime-Projekte mit der bislang gelungensten deutschen Synchro. (Anmerkung: Nein.) Deshalb freuen wir uns, dass uns gleich zwei zentrale Akteure zum Interview getroffen haben: Dialogregisseur René Dawn-Claude (u. a. Kenshin Himura in Rurouni Kenshin Trilogy) und Marios Gavrilis, die hiesige Stimme von Protagonist Rintaro Okabe.
Hallo Herr Dawn-Claude, können Sie unseren Lesern zunächst kurz die Aufgaben eines Dialogregisseurs beschreiben? Wie vorbereitungsintensiv ist Ihr Job? René Dawn-Claude (RDC): Meine wesentliche Aufgabe als Regisseur ist es, zusammen mit der Aufnahmeleitung und dem Publisher die passenden Stimmen auszuwählen und zu besetzen. Dann fertige ich mithilfe einer Rohübersetzung das deutsche Dialogbuch an, wo die üblichen Anweisungen und Kommentare drinstehen, zum Beispiel ob ein bestimmter Atmer oder Laut gemacht werden muss. Bei der eigentlichen Aufnahme erkläre ich dann den Sprechern, um was für eine Produktion es sich handelt, erläutere die Story und erzähle ein bisschen was zum Charakter. Als Regisseur achtet man dann darauf, dass der Sprecher sowohl stimmlich als auch schauspielerisch stets in der Rolle bleibt, die richtigen Betonungen wählt und was für eine Grundhaltung oder Emotion dann in der jeweiligen Szene vonnöten ist. Da ich die Rollen mitbesetze und oft die Dialogbücher schreibe, ist es dementsprechend auch schon vor den eigentlichen Sprachaufnahmen ein sehr umfangreiches Unterfangen. Einige Schauspieler groove ich privat im Vorfeld ein klein wenig auf die Serie ein, aber normalerweise findet das Kennenlernen der Rolle und der Materie für den Sprecher beim ersten Aufnahmetermin statt, da die allermeisten Sprecher zeitlich nicht die Möglichkeit haben, sich beispielsweise die Serie im Vorfeld komplett anzugucken.
Und wie sind die Aufnahmen in Ihrem Fall dann konkret verlaufen, Herr Gavrilis? Marios Gavrilis (MG): Technisch gesehen läuft es wie folgt ab: Im Synchron ist jeder Film beziehungsweise Serie in Takes, kleine Sequenzen einer Szene, unterteilt. Jeder Take läuft ein, zwei mal im O-Ton durch, danach spreche ich auf's Bild. Am Ende des Tages, die bei Steins;Gate recht lange ausgefallen sind, sind wir zwar alle ein bisschen im Eimer, aber René und die Leute von Oxygen sind im Laufe der Aufnahme zu einem echten Team geworden, in dem es locker und freundschaftlich zugeht und das Arbeiten enorm viel Spaß macht.
Wenn Sie sich in eine Rolle eingefunden haben, schlagen Sie manchmal selbstständig Änderungen am Wortlaut der Dialoge vor? MG: Ich schlage René hier und da mal eine kleine Änderung vor oder biete ihm eine andere Haltung für Satz XY an, im Prinzip ist der Text aber schon sprechfertig und passend von ihm geschrieben. Wir hatten zum Beispiel gemeinsam die Idee, Okarin in der Szene mit einem Straßenverkäufer Lothar-Matthäus-Englisch sprechen zu lassen, um so den nur in der Eigenart der jeweiligen Sprache funktionierenden Witz, der im Japanischen natürlich anders umgesetzt wurde, ins Deutsche zu übertragen.
Was war für Sie das Besondere daran, Rintaro Okabe zu vertonen? Mögen Sie die Figur? MG: Ganz ehrlich: der Typ ist'n Geschenk für mich. Selten ‒ und erst recht bei Anime ‒ war eine Figur so reich an Facetten wie er. Dass er an totaler Selbstüberschätzung und -liebe leidet, letztendlich aber doch eine Art kleines armes Würstchen ist und immer wieder durch seine ungewollt komischen Momente zurück auf den Boden der Tatsachen geholt wird, macht ihn dann aber zu jemanden, den man einfach nur mögen muss ‒ ein Charakter wie Darkwing Duck, Held meiner Kindheit. Im Verlauf der Folgen zeigt sich mehr und mehr, wie viel Tiefgang und Empathie und Liebe für seine Freunde in ihm stecken. Teilweise war ich von einigen Momenten sehr berüht ‒ als jemand, für den Anime bisher so gar nicht seine Welt war, ist das schon erstaunlich.
Auf der diesjährigen Manga-Comic-Convention durften wir ein Interview mit den deutschen Sailor Moon Crystal-Stimmen (v.l.n.r.) Lea Kalbhenn (Makoto Kino/Sailor Jupiter), Maresa Sedlmeir (Luna), Sabine Bohlmann (Usagi Tsukino/Sailor Moon) und Tim Schwarzmaier (Jadeite) führen! Hier lest ihr einen Auszug von dem, was die Sprecher uns über ihre Stimm-Arbeit für die Serie verraten haben ‒ das komplette Interview findet ihr auf AnimaniA.de. Weitere Infos zur deutschen Sprachfassung liefert ein Synchron-Special von Kazé Anime, dessen 45-minütigen erster Teil ihr auf dem zweiten Sailor Moon Crystal-Volume findet.
Sabine, wie ist es für dich nach so langer Zeit wieder in die Rolle von Sailor Moon zu schlüpfen? Sabine Bohlmann: Es ist schon ein bisschen komisch natürlich. Irgendwann legt man so eine Rolle auch ab und 20 Jahre sind einfach eine ganz schön lange Zeit. Ich meine, ich habe nach der ersten Staffel Sailor Moon mein erstes Kind bekommen und das ist mittlerweile 20 Jahre alt. Daran sehe ich einfach, wie die Zeit vergangen ist. Und als ich am ersten Tag ins Studio kam, habe ich schon zum Teil überlegt, ob ich jetzt wieder genauso sprechen kann. Als ich dann die ersten Takes gesprochen hatte, ging es wieder und irgendwann wusste ich wieder, wo ich Sailor Moon herholen musste.
Lea, Maresa, wie seid ihr mit euren Rollen in Kontakt gekommen? Maresa Seldmeir: Wir sind ja Synchronsprecher in München und wir wurden einfach mit ganz vielen anderen Sprecherinnen ‒ ich glaube, es waren zehn insgesamt ‒ zu dem Casting eingeladen und dann hat jede von uns vorgesprochen und Toei hat sich für uns entschieden.
Wie habt ihr euch auf eure Rollen vorbereitet? Lea Kalbhenn: Ich habe mir ein Rollenprofil von Sailor Jupiter durchgelesen und hab mir aber bewusst nicht mehr angeschaut oder angehört, wie sie spricht. Ich dachte mir, es ist nun mal was Neues und es soll keine schlechte Kopie werden, sondern etwas Eigenes.
Habt ihr mit euren Rollen etwas gemeinsam? Tim Schwarzmaier: Die Prinzen sind ja am Anfang böse und dann nett und ich war in meiner Jugend ein kleiner Kotzbrocken, ums nett auszudrücken. Ich weiß ja nicht, wie sich andere in ihrer Kindheit sehen, aber ich glaube, ich hätte mich erwürgt irgendwann. Aber jetzt: In meinen Augen hab ich mich gemacht und bin nett.
Vor einiger Zeit erwähnten The Baron und Chow ein Interview, dass Friedrich Schoenfelder der Zeitschrift Moviestar (anlässlich der Veröffentlichung von "Frankensteins Höllenmonster") gegeben hatte. Hat jemand Angaben zur Nummer dieser Ausgabe, vielleicht auch zum Titel oder zur Seitenzahl? Dann würde ich es mir per Fernleihe besorgen.