OK, nun stelle ich eine eventuell seltsam anmutende Frage - seid also vorgewarnt
Stellt es sich bei euch auch ein, sich eine Stimme "vorstellen" zu können? Ich habe aktuell z.B. ein Interview mit Martin Kessler gelesen und habe seine Stimme "spontan" dabei im Kopf, als wenn er den Text vorlesen würde. Das geht mir genau so bei anderen, wie z.B. Norbert Langer oder auch Curt Ackermann - halt vor allem Stimmen, die sich mir besonders stark einprägen und sympathisch sind.
Bevor mir jetzt jemand die Männer mit den weißen Kitteln vorbei schickt mal die Frage, ob das bei vielen so ist, die sich halt intensiver mit Stimmen (sei es nun Hörspiel oder Synchron) beschäftigen? Liegt es daran, dass man auf bestimmte Betonungen achtet, die sich dann besonders einprägen und die man dann halt so spontan "abrufen" kann? Oder werde ich meinem Nickname hier im Forum einfach nur gerecht??
OK, dann bin ich jetzt mal ehrlich gespannt auf die Antworten.
Zitat von smeagol Stellt es sich bei euch auch ein, sich eine Stimme "vorstellen" zu können?
Auf jeden Fall, was vermutlich einfach daran liegt, dass man als Synchronfan Stimmen (bzw. Stimmenmuster) ja meistens recht schnell und eindeutig identifizieren/zuzuordnen vermag. Wer das kann, hat diverse Stimmen prinzipiell "im Ohr", weswegen es nicht verwunderlich ist, dass man sich Stimme XY auch "auf Abruf" vorstellen kann.
OK, nun stelle ich eine eventuell seltsam anmutende Frage - seid also vorgewarnt Stellt es sich bei euch auch ein, sich eine Stimme "vorstellen" zu können?
Seltsam mutet an der Frage nur an, dass du denkst, das wäre sehr außergewöhnlich. ;-)
Also ja, auf jeden Fall. Ich besetze ja sogar, wenn ich ein Buch lese, die Rollen in meinem Kopf immer durch und höre dann gedanklich, wie sie es lesen. Und wenn ich mal eine Synchronvorschlagsliste schreibe, drehe ich auch, nachdem ich mir die Originalversion angeschaut und im Ohr habe, den Ton ab und besetze dann passend aufs Bild bzw. Gesicht eine Stimme, die mir passend erscheint - und die muss ich natürlich im Kopf haben.
Überhaupt ist das meiner Meinung nach auch unbedingt Voraussetzung, um ein (guter) Aufnahmeleiter zu sein. Für einen Regisseur sowieso.
Entsprechend habe ich auch bei Interviews sofort die Stimme im Ohr. Nur, wenn jemand frei heraus schreibt, sei es hier im Forum oder als Mail, muss ich mich meist dazuzwingen, die Stimme zu hören. Da ist irgendwie eine seltsame Barriere.
Ich lese ja z.b. gerade die Forsetzung zum Kinofilm "The Sisterhood of traveling Pants" und während des lesens habe ich immer die Stimmen im Kopf, so als würden sie es sprechen.
Das hab ich aber auch in diversen anderen Situationen, wie z.b. dem schreiben von Besetzunglisten.
Stellt es sich bei euch auch ein, sich eine Stimme "vorstellen" zu können?
Absolut, das kommt sogar recht oft vor! Oder wenn ich beispielsweise Selbstgespräche führe, kann ich das im Geiste auch nach Belieben mit einer der vielen Stimmen von Synchronschauspielern tun - manchmal schon witzig... ;-)
mir geht's auch so. nur andersrum kann ich es mir manchmal nur sehr schwer 'vorstellen'. wenn ich ein bild eines sprechers sehe und dann versuche mir seine stimme darauf vorszustellen...
Ich musste mal ein Buch für die Schule lesen und damit's nicht so langweilig wird hab ich mir immer vorgestellt dass Gerrit Schmidt-Foß die Hauptrolle spricht. Hab ihn quasi mit meinen Gedanken besetzt. ;)
Ja gell man ist sein eigerner geistiger Synchron-Regisseur. ;p Bei dem letzten Buch, dass ich las, hab ich geistig den Dennis Schmidt-Foss als Hauptsprecher besetzt.^^ Und den Constantin von Jascheroff und einen Specher, den ich schon oft gehört hab und den Namen nicht kenn, hab ich auch dabei gehabt. (Und einen Haufen Nebensprecher setzte ich ein, die ich jetzt nicht alle aufzähen kann ) Das war eine Gaudi sag ich euch. ^^
In letzter zeit beschäftige ich mich viel mit den Profis, vor allem mit Lew Collins, der Ivar Combrinck als Synchronsprecher hatte! Immer, wenn ich an Lew denke, stelle ich mir Ivars Stimme an ihm vor! Seltsam, aber war! Und bei den anderen ist's eig. genauso!
Zitat von smeagol im Beitrag #1Stellt es sich bei euch auch ein, sich eine Stimme "vorstellen" zu können?
Haha, das ist doch bei Synchron-Freunden völlig normal!
Zitat von VanToby im Beitrag #3Ich besetze ja sogar, wenn ich ein Buch lese, die Rollen in meinem Kopf immer durch und höre dann gedanklich, wie sie es lesen. Und wenn ich mal eine Synchronvorschlagsliste schreibe, drehe ich auch, nachdem ich mir die Originalversion angeschaut und im Ohr habe, den Ton ab und besetze dann passend aufs Bild bzw. Gesicht eine Stimme, die mir passend erscheint - und die muss ich natürlich im Kopf haben.
Wobei es trotzdem manchmal vorkommt, dass eine Stimme zwar "im Kopfkino" ganz gut passt, in der Realität aber nicht so funktioniert, wie man es sich vorstellt. Ich gehöre im Übrigen auch zu den "Freaks", die selbst mit Videobearbeitungssoftware testen, ob bestimmte (teilweise auf dem Papier sogar richtig absurde) Kombis gut vom Gesicht kommen. Macht ihr das auch manchmal? Ich finde solche Experimente immer witzig...