Zitat von Mocha98 im Beitrag #3030 Ja, PPA hatte auch Mehrfachbesetzungen absolut richtig. Aber: Es war damals nicht die Regel, sondern eine gelegentliche Ausnahme. Und das Entscheidende ist, wie sie umgesetzt wurden. Ein Martin Halm hat Shanks und Chopper stimmlich klar differenziert. Dasselbe gilt für viele andere. Es war eine Kunst, bekannte Stimmen so einzusetzen, dass sie nicht auffallen
Ach, komm! Die Ausnahme war es bei PPA nur deshalb, weil es noch keinen Berg an Figuren gab. Da hat man es zu Beginn selbstverständlich leichter, als 1000 Folgen später. Ein Schauspieler muss erst besetzt werden, bevor man ihn doppelt oder dreifach besetzen kann. Rescue Film hat es da automatisch schwerer, denn wen kann man denn noch großartig besetzen, der a) verfügbar b) auf die Rolle passt und c) nicht schon mal eine Rolle in der Serie hatte? Das bei PPA nach einer Art höheren Logik besetzt wurde, mit einer Vision im Hinterkopf, einem Michelangelo gleich, als er den David erschuf oder das Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle, das ist doch absurd. Man verfuhr wie bei anderen Projekten auch, hat besetzt so gut es geht, und bei unwichtigen oder vermeintlich unwichtigen Rollen auch mal auf Ensemble zurückgegriffen oder "wer halt gerade da war", was ja auch völlig in Ordnung ist.
Zitat von Mocha98 im Beitrag #3030Genau deshalb bringe ich Reinhard Kuhnert ins Spiel. Du sagst selbst, er sei weich und distinguiert aber genau das war Reinhard Brock doch ebenfalls. Beide haben eine klare Artikulation, ein erzählerisches Gewicht, eine gewisse gravitätische Ruhe.
Reinhard Brock war was? Weich, distinguiert? Reinhard Brock? Ich meine, klar. Der Mann konnte das abliefern, einfach weil er extrem facettenreich war. Aber inwiefern er das als Erzähler bei One Piece gewesen sein soll ist mir ein Rätsel.
Zitat von Mocha98 im Beitrag #3030 Und dass du am Ende sagst, selbst Reinhard Kuhnert hätte es schwer gehabt, zeigt doch, dass du ihn zumindest als hochwertige Option erkennst. Und das freut mich.
Reinhard Kuhnert ist ein langjähriger, erfahrener, und selbstverständlich talentierter Synchronschauspieler, vor dem ich großen Respekt habe. Aber für den Erzähler in One Piece halte ich ihn nicht ideal. Nicht einmal wegen des Standorts. Da fände ich - um mal in Berlin zu bleiben, wenn wir eh schon dort sind - Erich Räuker deutlich stimmiger.
Zitat von Mocha98 im Beitrag #3030Zum Zitat von Frau Welter: Das ist nicht aus dem Kontext gerissen, ich habe im Telefonat direkt nachgefragt, worauf sie sich bezieht. Es ging ihr konkret um den heutigen Qualitätsrahmen, also Besetzung, Tonmischung, Produktionszeit. Ja Deadlines und Budgets spielen eine Rolle.
Joa, das klingt für mich als würde es um die Branche insgesamt gehen, nicht speziell Rescue Film. Darum, dass die Arbeitsbedingungen einfach nicht mehr dieselben wie vor 20 Jahren sind, zu wenig Zeit und Geld um dem Standard von damals gerecht zu werden. Und beim Budget wäre es wohl zielführender, ProSiebenSat1 Media auf den Senkel zu gehen, dass sie für One Piece mehr Kohle abdrücken. Ob's was bringen würde ist natürlich eine andere Frage.
Zitat von Mocha98 im Beitrag #3030 Aber wenn selbst die Studioleitung sagt: "Wir werden die früheren Standards nie mehr erreichen", dann muss man sich doch die Frage stellen dürfen, warum ein Mammutprojekt wie One Piece nicht an ein Studio vergeben wird, das diesem Anspruch gerecht werden kann wie z. B. FFS.
"Hey! Bock auf ein Animeprojekt? Ein Riesending, ihr startet bei Folge 401. Es gibt 1000 Figuren, da kann jederzeit jemand wiederkommen. Und schön achtgeben auf Kontinuität! Aber das wird erst lustig, wenn ihr die 1000er Marke bei den Folgen überschritten habt. Ein Ende ist natürlich nicht in Sicht. Viel Spaß!" Ich glaube nicht, dass das ein Projekt ist, um das sich die großen Studios reißen würden. Allein der arme Teufel, der zur Einarbeitung 400 Folgen schauen müsste, zwecks lokalisierter Namen, und diverser Begriffe täte mir Leid. Inzwischen wären es natürlich 1000 Folgen. Na, gute Nacht!
Jaja, früher war alles besser. Sogar über Fehler und falsche Entscheidungen konnte man sich noch mehr freuen.
Ich muss ehrlich zugeben, ja, als Kind sind mir die damaligen Doppel- und Dreifachbesetzungen unter PPA nicht so stark aufgefallen. Jetzt beim Rewatch aber umso mehr. Dass mehr mit Stimmcharge gearbeitet wurde, kann ich auch nicht unterschreiben, da Ole Pfennig in der allermeisten seiner Rollen eben klingt wie er klingt. Auch Gerhard Acktun klingt für mich immer nach Gerhard Acktun. Wen ich persönlich vielleicht herausheben würde, wäre Gerhard Jilka, der für mich noch die größte Stimmvarianz besitzt und in seinen unterschiedlichen Rollen weniger auffällt. Wie gesagt, Morchas Argumente überzeugen einfach nicht, weil alles zu 100% durch rosarote Retro-Brille gesehen wird. Aber insgesamt hatte die PPA Synchro viele Schwächen, auch wenn sie grundsätzlich gut war.
Ach, Danosys – ich sehe, du hast Spaß an deinen eigenen Gedankenexperimenten. Aber keine Sorge: Ich bin ein echter Mensch mit echten Anliegen – manchmal etwas detailverliebt, manchmal emotional, aber eben auch leidenschaftlich bei der Sache. Wenn dir das zu „strukturiert“ vorkommt, dann liegt es vielleicht eher daran, dass ich versuche, meine Argumente klar zu ordnen – nicht daran, dass sie von einer KI stammen. Im Übrigen: Sollte je eine KI so differenziert auf persönliche Erfahrungen, Anrufe, Gespräche und Studioantworten eingehen können – dann hätte sie vermutlich einen festen Job bei Arena Synchron. 🤣🤣🤣
Tja Noire, was soll ich sagen – Engagement lässt sich eben nicht abschalten 😉 Aber ich verspreche dir: Ich bemühe mich weiterhin, etwas Substanzielles beizutragen. Und wenn es doch mal zu viel wird – einfach weiterblättern. Wir alle haben unsere Leidenschaften, meine ist halt manchmal ein bisschen... laut.
Danke für die ausführliche Antwort, Phönix – einige Punkte verdienen auf jeden Fall eine differenzierte Betrachtung.
Zur Mehrfachbesetzung: Du hast recht: One Piece ist ein Mammutprojekt, und bei über 1000 Folgen ist es irgendwann nicht mehr möglich, völlig ohne Sprecherüberschneidungen auszukommen. Aber es geht nicht ob es Mehrfachbesetzungen gibt, sondern wie sie umgesetzt werden. Unter PPA hat man sich in vielen Fällen mehr Mühe gegeben, die Stimmen durch Spiel und Modulation unauffällig einzusetzen. Ja, Martin Halm sprach sowohl Shanks als auch Chopper – aber stimmlich extrem differenziert. Das war stimmliche Kunst. Heute hört man oft dieselbe Stimmlage für völlig gegensätzliche Figuren. Und wenn Holger Schwiers sowohl Akainu als auch Gol D. Roger spricht, ist das kein Ausdruck von Vielseitigkeit, sondern von Ressourcenmangel oder Bequemlichkeit.
Zur angeblich mythischen PPA-Besetzungspolitik: Natürlich war PPA nicht perfekt. Natürlich wurde dort auch mal pragmatisch besetzt. Aber: Der Vergleich mit Michelangelo war eine rhetorische Zuspitzung – es ging mir darum, dass dort ein deutlich stärkerer Anspruch an Kontinuität, klangliche Individualität und kluge Casting-Entscheidungen spürbar war. Das Gesamtbild hatte mehr Substanz, mehr Identität. Es ging um Stil, nicht nur um Besetzung.
Zum Erzähler-Thema: Du unterschätzt, wie sehr der Erzähler als Bindeglied zur Geschichte wirkt – gerade bei einem so epischen Werk. Reinhard Brock hatte diese Souveränität und Gravitas, die eine Geschichte rahmt, ohne sich aufzudrängen. Kuhnert hätte diesen erzählerischen Flow fortführen können, weil er genau wie Brock ruhig, ernsthaft, aber nie schwerfällig klingt. Dass du Erich Räuker nennst, finde ich übrigens interessant – er hätte als Erzähler auch funktioniert, gar keine Frage. Aber Kuhnert ist eben auch ein Veteran mit hoher Erzählkompetenz.
Zur Aussage von Frau Welter: Nein – das war kein Branchenkommentar à la „früher war mehr Lametta“. Ich habe konkret nachgehakt – und ja, sie bezog sich direkt auf die aktuelle Arbeit an One Piece bei Rescue Film. Die Aussage war ehrlich – und auch irgendwie resigniert. Und genau das sollte uns alle zum Nachdenken bringen. Wenn selbst die Regisseurin sagt: „Wir erreichen den früheren Standard nicht mehr“ – warum dann nicht überdenken, ob ein anderes Studio wie FFS oder Arena (bei Conan) nicht doch das bessere Umfeld für solche langlebigen Serien wären?
Zum Projektumfang für FFS & Co.: Stimmt – One Piece ist kein Leichtgewicht. Aber auch FFS hat schon 300-Folgen-Serien und darüber hinaus gestemmt– mit besserer Tonmischung, klarem Cast, Stringenz im Buch und konsistenter Regie. Und es geht nicht darum, „mal eben bei Folge 401 einzusteigen“, sondern langfristig die Serienidentität zu erhalten oder sogar wiederherzustellen. Das ist machbar, wenn man will – aber dafür braucht es ein Studio, das die Kapazitäten, Erfahrung und den Willen zur Qualität mitbringt. Ein Studio wie FFS wäre da durchaus eine Option – wenn man nicht permanent nur aufs Budget schaut.
Es ist auf jeden Fall interessant zu sehen, dass du mitunter random Posts verfasst, die komplett auf Rechtschreibung und insbesondere Zeichensetzung verzichten. Das wirkt bestenfalls willkürlich.
Danke für deine Einschätzung, AnimeGamer35 – du sprichst einige Punkte an, die definitiv eine differenzierte Diskussion verdienen. Aber ich möchte dir in ein paar wesentlichen Punkten widersprechen – sachlich und ohne Nostalgieverklärung:
1. "Früher war alles besser": Diese Aussage stammt nicht von mir – und ich glaube, es wäre auch unfair, sie mir ständig zu unterstellen. Ich habe nie behauptet, alles sei früher besser gewesen. Natürlich hatte auch PPA ihre Schwächen – ich habe sie mehrfach selbst erwähnt: unregelmäßige Umbesetzungen, einige Dialogbooks mit schnoddriger Tendenz (z. B. im Enies Lobby-Arc), gelegentlich Zensur durch Sendervorgaben etc. Aber: Die Grundstruktur war klarer. Es gab einen festen Cast, einen konsistenten Stil und – ja – eine hörbare Liebe zur Arbeit, besonders in den ersten 400 Folgen. Das ist keine Verklärung, sondern schlicht eine Wertschätzung für damals gelebte Standards.
2. Thema Mehrfachbesetzungen: Natürlich fielen sie beim Rewatch mehr auf – aber darum geht es nicht allein. Entscheidend ist: Wie sehr stören sie das Hörerlebnis? Und hier war unter PPA oft ein feines Gespür im Spiel. Auch ein Ole Pfennig hat – bei allem Wiedererkennungswert – unterschiedliche Tonlagen und Energielevel eingebracht. Dass man Stimmen wie Gerhard Acktun wiedererkennt, ist logisch – aber er wurde damals gezielter eingesetzt, wohingegen man heute manchmal fast den Eindruck hat, es würde eher nach Verfügbarkeit als nach Passung besetzt.
3. Gerhard Jilka: Vollkommen bei dir. Einer der wandelbarsten Sprecher im deutschen Raum – keine Frage. Aber auch hier zeigt dein Beispiel: Gute Stimmvarianz ist möglich. Und genau das ist es, was ich bei heutigen Produktionen wie Rescue Film teils vermisse. Hier hat man zwar eine größere Breite an Stimmen – aber oft fehlen die stilistische Konsistenz und das feine Ohr für Rollentyp und Tonalität, die PPA in vielen Fällen hatte.
4. "Rosarote Retro-Brille": Es wäre schön, wenn man Kritik nicht pauschal so abtut. Ich spreche aus jahrelanger Beschäftigung mit Synchro-Arbeit – als jemand, der nicht nur konsumiert, sondern analysiert, vergleicht und mit Verantwortlichen im Austausch steht. Natürlich ist auch bei mir Emotionalität dabei – es ist schließlich ein Herzensprojekt. Aber ich bemühe mich stets um Objektivität, zeige konkrete Beispiele und nenne nicht nur Namen, sondern warum eine bestimmte Entscheidung dramaturgisch oder technisch problematisch ist.
Abschließend: PPA war nicht makellos – aber sie hatte einen erkennbarem Stil, einen Fokus auf Kontinuität und ein festes kreatives Team. Das sind Qualitäten, die man heute oft vermisst – und das ist ein Kritikpunkt, den man ernst nehmen sollte, ohne ihn mit einem „früher war alles besser“-Etikett abzuwerten.
Danke für deinen Hinweis, N8falke – ich verstehe, woher dein Eindruck kommt, und ja, das ist eine faire Beobachtung.
Ich möchte aber kurz erklären, woran das liegt: Manchmal schreibe ich Beiträge spontan, direkt am Handy – oft unterwegs oder zwischendurch. In solchen Fällen ist mein Fokus stärker auf dem Inhalt als auf der formalen Korrektheit. Da kann es vorkommen, dass Zeichensetzung oder Rechtschreibung leidet – das ist menschlich. Andere Beiträge wiederum schreibe ich bewusster, mit mehr Struktur – besonders dann, wenn es um komplexere Argumente oder längere Ausführungen geht. Das erklärt die Schwankung.
Aber ich denke, wir sollten Inhalt und Form nicht zwangsläufig miteinander gleichsetzen. Denn auch ein weniger sauber formatierter Beitrag kann inhaltlich fundiert sein – genauso wie ein perfekt gesetzter Text inhaltlich leer sein kann.
Letztlich zählt doch: Was bringt ein Beitrag zur Diskussion bei? Wenn er Denkanstöße liefert, Beispiele bringt oder Fragen aufwirft, erfüllt er seinen Zweck – egal ob mit Kommafehler oder ohne.
Aber dein Feedback nehme ich ernst – und versuche, künftig noch etwas konstanter zu sein. 😊