Hey ho, ich möchte ebenfalls mal 4 kurze Sachen mit Einfügen hier, die bisher noch gar nicht angesprochen wurde: - Dialogzensur unter PPA (die Kappe geht natürlich an RTL II und Tele 5) - das Dialogbuch der ersten 400 Folgen wirkte eher wie ein abgeschwächte Variante der Schnoddersynchro - also teilweise auf Krampf etwas lustig zu gestalten mit sehr vielen Sprüchen, die die ernste Tonalität des Originals eigentlich nicht nah kommen - Besetzung von Gerhard Acktun auf nazu jeden zweiten Nebencharakter und teilweise auch auf wichtige Charaktere wie eben Doflamingo und Akainu - einige unnötigen Umbesetzungen innerhalb eines Staffelblocks (Smokers Untergebener "Eckig" hatte in den ersten 130 Episoden 5 verschiedene Stimmen)
Die ersten 400 Folgen mögen zwar aus Nostalgie-Gründen Top gewesen sein, aber technisch wie handwerklich war das Niveau meiner Meinung nach sogar tiefer als heute. Allein die Varianz an Sprecher die man in den letzten Jahren rangeholt hat (Stefanie von Lerchenfeldt, Jan Odle oder sogar Tommy Morgenstern) sprechen halt für die Liebe, die Rescue dahintersteckt. Ole Pfennig da als Paradebeispiel für gelungen Varianz während PPA mit "eindeutigen" Spiel heranzuziehen finde ich auch schwierig, wenn er z.B. innerhalb von einem Arc zum nächsten von Chakka auf Viper besetzt wird und sich spielerisch sehr ähnelt. Da war dann der Unterschied zwischen Aokiji und Kid wesentlich größer.
Der Enies Lobby Arc war natürlich ein schwarzes Schaf und hat fast alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Dazu zählte neben Dialogozensur natürlich auch fehlende Kreativität und Spiel (ja ich weiß RTL ist Schuld), fehlende Kontinuität (Okta im Special wurde plötzlich "Hachan" wie im Original genannt mit einem völlig anderen Sprecher, Senghok hatte einen anderen Sprecher usw.) oder überhaupt das nochmals wesentlich schwächere Dialogbuch (unabhängig von der Zensur).
Die Serie wird dann meistens für ihre flapsigen Humor und den Sprüchen gefeiert, aber weniger für den daraus resultierenden Abkehr zum Original. Und dies schafft Rescue wirklich toll einzufangen, ohne wie eine öde Rohübersetzung zu klingen. PPA hatte nie wirklich feste Standards, Rescue hat dahingehend wirklich eine bessere Konsistenz. Und das sage ich als jemand, der mit der Serie aufgewachsen ist und sie über alles liebt.
Danke für deinen Beitrag, Patti. Ich möchte nur einen Punkt besonders aufgreifen, weil er ein Paradebeispiel für die Schwächen ist, über die wir sprechen müssen – gerade wenn Rescue Film mit „Konsistenz“ und „Liebe zum Detail“ verteidigt wird.
Es geht um eine Szene im Wano Kuni Arc mit den Fünf Weisen, die bei Regen und Gewitter in einer sehr dunklen Umgebung gezeigt werden. In der japanischen Originalfassung sprechen alle fünf Figuren klar hörbar. In der deutschen Fassung jedoch: nichts. Kein Dialog. Stille.
Auf meine Nachfrage hin erklärte Frau Welter mir E-Mail technisch: „Der Cutter konnte die Figur nicht sehen, weil es zu dunkel war.“ Entschuldigung – aber wenn das ernsthaft die Erklärung für fehlende Synchronisierung ist, dann zeigt das leider ein massives Problem im Produktionsprozess. Es geht hier nicht um Meinung oder Geschmack, sondern um objektive Versäumnisse:
Der Cutter hätte sich am Originalton orientieren müssen. Wenn im Original fünf Figuren sprechen, ist das auch in der deutschen Version umzusetzen – völlig unabhängig davon, wie dunkel das Bild ist.
Wenn die Sprecherrollen nicht eindeutig zuzuordnen sind: Rücksprache mit Regie oder Lizenzgeber. So etwas ist Standard.
Und wenn das in der Produktion übersehen wird, dann muss das intern kritisch überprüft werden – nicht abgetan mit einem "Wir können es nicht mehr rückgängig machen."
Genau deshalb wirkt das auf mich eben nicht „liebevoll“ oder „konsistent“, sondern wie Zusammenstückeln unter Zeitdruck.
Und was die Diskussion um frühere Zensur angeht: Ja, RTL II hatte strenge Vorgaben – keine Frage. Aber unter Tele 5 war One Piece deutlich weniger zensiert. Da wurden plötzlich wieder originale Namen verwendet, Dialoge blieben ungekürzt, Schmerzlaute waren wieder präsenter. Das war ein klarer Qualitätssprung.
Ich will nichts romantisieren. Auch PPA war nicht perfekt. Aber: So gravierende Patzer wie im Wano Kuni Arc hätte es damals in dieser Form nicht gegeben.
Rescue Film mag bemüht sein – aber Bemühung ersetzt keine professionelle Produktionskette.
@Looney fan Danke dir – Gastsprecher wie Klebsch, Ziesmer oder Bayer sind ohne Zweifel hochkarätig. Aber darum geht es mir im Kern nicht.
Vielfalt ist nur dann ein Qualitätsmerkmal, wenn sie sinnvoll und harmonisch eingebettet ist. Wenn ich heute eine One-Piece-Folge sehe und mir denke „Ach, die Stimme kenne ich schon aus drei anderen Rollen dieser Serie“, dann wirkt das nicht mehr wie sorgfältige Rollenbesetzung – sondern wie eine Liste an verfügbaren Kontakten, die gerade Zeit hatten.
Früher bei PPA wurde sehr bewusst gecastet – auch wenn man manchmal dieselben Sprecher*innen hörte, wurden sie stimmlich so geführt, dass man sie oft gar nicht sofort erkannt hat. Das ist der Unterschied zwischen: → „Wir haben einen bekannten Sprecher, den setzen wir ein“ …und → „Wir haben eine Figur, und suchen die ideale Stimme dazu – auch wenn sie nicht prominent ist.“
Natürlich ist es schön, mal eine Stefanie von Lerchenfeld oder Jan Odle zu hören – aber das darf nicht zur Alibi-Vielfalt verkommen. Sprecherprominenz ist kein Garant für Rollenkohärenz.
Und ja: Die damalige PPA-Zeit hatte sicher auch Schwächen – aber nie auf dem heutigen Level, wo zum Beispiel eine Szene nicht eingesprochen wurde, weil es „zu dunkel war“ (wie von Frau Welter selbst in einem Emailgespräch zum Wano-Kuni-Arc eingeräumt).
Auch das gehört zur Wahrheit: Vielfalt ersetzt keine Präzision. Und Prominenz ersetzt kein durchdachtes Casting.
Zu Zeiten von PPA haben wichtige Figuren absolute Nebenrollensprecher bekommen weil man sich nicht bewusst war das es wichtige Figuren sind Stichwort : Die 5 Weisen und die Worst Generation vor allem. Außerdem gab es bei PPA auch Doppelbesetzungen und nicht wenige und vorallem was die Masse angeht waren es immer die gleichen 4-10 Sprecher das ist heute bei Rescue viel viel besser
Außerdem passen so gut wie alle Gastsprecher bei Rescue
Tommy Morgenstern wurde auf Oden besetzt weil sich das die Fans gewünscht haben und vor allem auch weil Oden eine Homage an Son Goku ist und das ist nur ein Beispiel Stefanie von Lerchenfeld hat sich auch perfekt angeboten für Pudding und da gibt es noch so viele Beispiele
Du rufst ernsthaft wegen einer Szene in einer Episode wegen eines Fehlers beim Studio an und verlangst ne Erklärung dafür? Ich glaube genau deswegen vermeiden es immer mehr Studios mit Fans zu kommunizieren oder ihnen Auskunft über etwas zu geben. Kein normaler Mensch sitzt vorm Fernseher oder Laptop, schaut sich ne Serie an, bemerkt einen kleinen Fehler in der Synchro und denkt sich "Joa, da ruf ich jetzt mal beim Synchronstudio an und poche auf eine Erklärung. Es kann ja nicht sein, dass Menschen so etwas Fehler machen.".
Zitat von Mocha98 im Beitrag #3012 Wenn massive Tonmischungsfehler auftreten (Regen übertönt Dialoge), wenn Sprecherrollen plötzlich doppelt besetzt sind (z. B. Holger Schwiers für beide Gol D. Roger und Akainu), wenn Figuren, die in der Handlung nicht einmal auftreten, dieselbe Stimme haben wie eine Hauptfigur, oder wenn der Erzählerstil plötzlich nicht mehr zum Erzählfluss passt,
...dann ist das keine Skandalisierung, sondern eine berechtigte Kritik.
Tut mir Leid, aber mir fehlt da die Verhältnismäßigkeit, bis auf die Sache mit dem Tonmischfehler. Das sollte natürlich nicht passieren. Die Kritik ist berechtigt.
Aber der Rest? Doppelt- und sogar Dreifachbesetzungen gab es schon unter PPA. Martin Halm macht Shanks und Chopper. Frank Engelhardt war Franky, Genzo, und Garp. Das war ungünstig, weil alles wiederkehrende Figuren sind. Aber das ist ja auch nur die Spitze vom Eisberg. Gab dutzende Sprecher, die unter PPA mehrere Rollen hatten. Walter von Hauff, Willi Röbke, Tobias Lelle, Anke Kortemeier, die Liste lässt sich wahrscheinlich endlos fortsetzen. Dass das bei Rescue Film ein Problem ist, aber bei PPA nicht, ist doch mit zweierlei Maß gemessen. Und ganz ehrlich, bei One Piece ist das unvermeidbar, ganz gleich welches Studio die Serie bearbeitet. Der Anime ist so ein riesiges, endloses Ding mit derart vielen Charakteren, da muss zwangsläufig mehrfach besetzt werden. Bei PPA hat man letztendlich auch nur mit Wasser gekocht.
Und was hast du denn eigentlich immer mit dem Erzähler? Es ist der Erzähler, herrje! Macht die Vorschau, sagt am Ende "Und beim nächsten Mal bei One Piece" und fertig. Ich bin natürlich total bei dir, dass die Nachfolger von Reiner Brock niemals an diesen rankommen, aber Reiner Brock war auch so ein vielseitiges Genie vor dem Mikro - der konnte sogar einem einfachen Erzählerpart etwas prägendes aufdrücken - dass jeder der danach kommt es schwer hat. Sogar Reinhard Kuhnert, den du ständig ins Spiel bringst. Wie du auf den gekommen bist, und warum du dich an dem Mann so festgebissen hast, ist mir übrigens schleierhaft. Für mich hat Kuhnert etwas stark distinguiertes und weiches in der Stimme. Wie das zu One Piece, also Piraten passen soll, verstehe ich nicht. Davon abgesehen, für den Erzähler jede Woche einen Berliner nach München zu holen wäre absolute Budgetverschwendung.
Zitat von Mocha98 im Beitrag #3012 Anja Corinne Welter ist schon mit Herzblut dabei. Aber selbst sie hat mir im Gespräch gesagt:
> Wir werden nie mehr die Standards wie früher erreichen.
Und Frau Welter bezieht sich damit sicher nicht auf Umstände, die sich ihrem Einfluss entziehen? Das Arbeitspensum in der Synchronbranche, das heute höher ist als vor zwei Jahren und engere Deadlines, zum Beispiel. Oder geringeres Budget als früher. RTL2 war RTL2. Inzwischen läuft One Piece auf dem Spartensender Pro 7 Maxx. Ob die dieselbe Geldsumme zur Verfügung stellen, halte ich für fraglich. Aber da kann ich auch nur spekulieren. Ich möchte nichts unterstellen, aber das Zitat klingt, als wäre es aus dem Kontext gerissen.
@Ninja Das ist ein nachvollziehbarer Einwand. „Witch Watch“ zeigt, dass auch ein großes Studio wie FFS nicht automatisch eine perfekte Synchronfassung liefert – das hängt natürlich immer vom Regisseur, dem Dialogbuchautor, dem Ensemble und der Sorgfalt im Detail ab. Aber ich finde, man muss dabei klar differenzieren:
FFS hat nun einmal die bessere Infrastruktur, jahrzehntelange Erfahrung mit großen Produktionen und Zugang zu einem viel breiteren Spektrum an Sprecherinnen und Sprechern. Sie haben z. B. viele Blockbuster synchronisiert, wo Timing, Emotion, Natürlichkeit und Tonqualität auf höchstem Niveau waren. Es wäre naiv zu glauben, dass ein kleines Studio wie Rescue Film – das weder vergleichbare Kapazitäten noch diesen professionellen Background hat – auf Dauer dieselbe Qualität abliefern kann, insbesondere bei einer Mammutserie wie One Piece.
„Witch Watch“ ist ein Projekt mit deutlich geringerem Produktionsvolumen und anderer Zielgruppe. Wenn FFS aber für eine riesige Serie wie One Piece verantwortlich wäre und entsprechend besetzt und produziert, wäre auch ihr Anspruch ein ganz anderer. Und genau darum geht es: das Potenzial, das FFS hätte – sowohl beim Sprecher-Casting, beim Ton als auch in der Regie. Das kann man bei einem kleinen Studio mit begrenztem Budget und wechselnden Mietstudios nun mal nicht in derselben Form erwarten, egal wie viel Mühe sich einzelne Beteiligte auch geben.
@Looney fan Natürlich ist es richtig, dass man sich zu PPA-Zeiten bei gewissen Figuren wie den Fünf Weisen oder Mitgliedern der Worst Generation noch nicht bewusst war, wie wichtig sie werden. Das lag aber auch schlicht daran, dass die Vorlage damals noch gar nicht so weit war. Es war nicht Fahrlässigkeit, sondern schlicht Unwissen über die spätere Storyentwicklung. Diese Sprecherentscheidungen erfolgten also unter anderen Bedingungen.
Was aber entscheidend ist: Trotz dieser Umstände hat man damals größten Wert auf Stimmvielfalt, Rollenkonsistenz und glaubwürdige Rolleninterpretation gelegt. Und ja, es gab auch Doppelbesetzungen – aber man hat sich viel Mühe gegeben, dass diese nicht auffallen. Viele Sprecher haben ihre Stimme verstellt, angepasst oder stark moduliert. Das ist eine Kunst, die heute bei Rescue nur sehr begrenzt eingesetzt wird. Und das führt dazu, dass man dort manche Stimmen sofort wiedererkennt – selbst in tragenden Haupt- oder Nebenrollen.
Außerdem – wenn du sagst, heute sei alles „viel besser“ bei Rescue: Warum hat dann zum Beispiel Holger Schwiers sowohl Gol D. Roger als auch Akainu gesprochen – zwei extrem wichtige Figuren, deren Stimmen im Gedächtnis bleiben und nicht ausgerechnet vom gleichen Sprecher getragen werden sollten? Oder warum wurde Zounisha mit künstlich tiefer gepitchter Stimme besetzt, statt einfach einen erfahrenen älteren Sprecher zu nehmen, der dieses kolossale Wesen mit natürlicher Gravitas darstellen kann?
Und zuletzt: Masse ist nicht gleich Klasse. Es ist zwar schön, wenn man heute viele verschiedene Gastsprecher hört, aber was bringt das, wenn die Regie, die Tonmischung oder das emotionale Timing nicht stimmt? Bei PPA war vielleicht nicht alles perfekt, aber das Gesamtpaket – Dialogbuch, Regie, Abmischung, Rollengefühl – war stimmiger.
@Looney fan Es freut mich, dass du die heutigen Besetzungen bei Rescue als passend empfindest – das ist absolut legitim. Auch ich erkenne an, dass einige der heutigen Gastbesetzungen gelungen sind, keine Frage. Tommy Morgenstern auf Oden zum Beispiel war aus Fan-Perspektive sicher ein stimmiger und symbolischer Schachzug – als Hommage an Son Goku funktioniert das für viele. Und Stefanie von Lerchenfeld hat auf Pudding ebenfalls gut funktioniert, da stimme ich dir zu.
Aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass solche Einzelbeispiele eben nicht die Regel darstellen – sondern die Ausnahme. Wenn wir objektiv schauen, leidet die Konstanz unter Rescue spürbar, sowohl was Tonmischung, Dialogführung als auch Regie betrifft.
Die Mischung ist oft unausgewogen (Stimmen zu leise, Nebengeräusche zu laut – wie etwa im Wano-Kuni-Arc beim Gespräch im Regen zwischen den Fünf Weisen), Rollenbesetzungen sind teils doppelt belegt, und die Synchronregie wirkt in vielen Szenen nicht ausreichend präzise abgestimmt. Auch die Stimmenführung ist nicht auf demselben Niveau wie früher – da waren Rollen nicht nur "gut besetzt", sondern auch schauspielerisch tief ausgearbeitet. Es ist eben ein Unterschied, ob man eine Rolle bloß "besetzt" oder ob man sie auch spürbar mit Leben füllt, wie es damals unter PPA durch erfahrene Regisseure wie Ekkehardt Belle oder Martin Halm geschah.
Außerdem: Selbst bei Tommy Morgenstern – so stimmig er auf Oden wirkt – darf man sich fragen, ob das Fanwunschdenken dauerhaft ein geeignetes Kriterium für eine qualitativ hochwertige Synchro ist. Denn was Fans sich wünschen und was objektiv dramaturgisch funktioniert, sind nicht immer dieselben Dinge.
Fazit: Ja, Rescue hat gute Entscheidungen getroffen – aber zu viele wichtige Punkte wie Tonqualität, Kontinuität und Rollenausarbeitung bleiben hinter früheren Standards zurück. Gute Einzelbeispiele können strukturelle Schwächen leider nicht aufwiegen.
@Dennie03 Ich verstehe, dass es für dich vielleicht übertrieben wirkt, wegen eines Synchronfehlers beim Studio nachzuhaken. Aber genau hier liegt ein wichtiger Punkt: Wer sich wirklich mit Synchronisation beschäftigt, wird nachvollziehen können, dass es nicht um einen „kleinen Fehler“ geht – sondern um einen generellen Qualitätsanspruch, den viele Studios früher einmal erfüllt haben und heute teilweise nicht mehr erfüllen.
Wenn ich bei einem Studio anrufe, dann nicht, um jemanden bloßzustellen oder wegen jeder Kleinigkeit zu „pochen“, wie du es nennst, sondern um konstruktiv nachzufragen, Interesse zu zeigen und eine sachliche Erklärung zu erhalten. So funktioniert Dialog.
Es gibt übrigens viele leidenschaftliche Fans, die genau durch solche Rückfragen und Hinweise mit dazu beitragen, dass Produktionen sich verbessern. Und Fehler sind nicht das Problem – der Umgang damit ist entscheidend. Wenn Studios professionell sind, dann können sie mit berechtigter Kritik auch professionell umgehen.
Deine Aussage, dass „kein normaler Mensch“ das macht, kann man so nicht stehen lassen. Viele Fans – gerade im Anime- oder Film-Bereich – beschäftigen sich mit Produktionen auf hohem Niveau. Es gibt Webseiten, Foren und ganze YouTube-Kanäle, die sich solchen Themen widmen. Die Community lebt davon, dass Menschen hinschauen, vergleichen, analysieren und ja: auch mal nachhaken.
Also nein – es geht nicht darum, Menschen für Fehler zu verurteilen. Es geht darum, die Qualität zu erhalten, die früher einmal da war. Und wenn man sich sachlich, höflich und nachvollziehbar äußert, dann ist das nicht übertrieben – sondern engagiert.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort – genau dieser Austausch auf Augenhöhe ist wichtig, damit die Diskussion auch Substanz bekommt. Und ich stimme dir zu: Manche Punkte sind in der Synchronbranche schlicht systembedingt. Aber genau deshalb lohnt es sich, differenziert hinzuschauen, anstatt alles mit "war schon immer so" abzutun.
Ja, PPA hatte auch Mehrfachbesetzungen – absolut richtig. Aber: Es war damals nicht die Regel, sondern eine gelegentliche Ausnahme. Und das Entscheidende ist, wie sie umgesetzt wurden. Ein Martin Halm hat Shanks und Chopper stimmlich klar differenziert. Dasselbe gilt für viele andere. Es war eine Kunst, bekannte Stimmen so einzusetzen, dass sie nicht auffallen – heute dagegen hört man sie oft unverstellt und wiedererkennbar. Bei Rescue fällt das massiv auf – ein Holger Schwiers ist auf Roger und Akainu kaum voneinander zu unterscheiden. Das ist schlicht keine kreative Entscheidung, sondern aus der Not geboren.
Und ja – du sagst es selbst: Wenn der Erzähler so wichtig nicht ist, warum dann keine große Stimme mit Präsenz? Genau deshalb bringe ich Reinhard Kuhnert ins Spiel. Du sagst selbst, er sei weich und distinguiert – aber genau das war Reinhard Brock doch ebenfalls. Beide haben eine klare Artikulation, ein erzählerisches Gewicht, eine gewisse gravitätische Ruhe. Und genau das fehlt eben seit Folge 401. Das ist kein Festbeißen – das ist ein Vergleich zwischen einer markanten, erzählerisch tragenden Stimme – und einem Kontrast, der nicht funktioniert.
Und dass du am Ende sagst, selbst Reinhard Kuhnert hätte es schwer gehabt, zeigt doch, dass du ihn zumindest als hochwertige Option erkennst. Und das freut mich.
Zum Zitat von Frau Welter: Das ist nicht aus dem Kontext gerissen, ich habe im Telefonat direkt nachgefragt, worauf sie sich bezieht. Es ging ihr konkret um den heutigen Qualitätsrahmen, also Besetzung, Tonmischung, Produktionszeit. Ja – Deadlines und Budgets spielen eine Rolle. Aber wenn selbst die Studioleitung sagt: "Wir werden die früheren Standards nie mehr erreichen", dann muss man sich doch die Frage stellen dürfen, warum ein Mammutprojekt wie One Piece nicht an ein Studio vergeben wird, das diesem Anspruch gerecht werden kann – wie z. B. FFS.
Wenn die heutige Realität so stark von der früheren Qualität abweicht, dann ist es keine Skandalisierung, das aufzuzeigen – sondern berechtigte Sorge. Der Zuschauer merkt den Unterschied.
Was mir wichtig ist: Ich verkenne nicht, dass Rescue sich Mühe gibt. Aber Mühe allein reicht nicht bei einem Projekt von dieser Größenordnung. Es braucht Strukturen, Ressourcen und – ja – eine Tonmischung, die den Dialog nicht vom Regen überdecken lässt.