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Dieses Thema hat 136 Antworten
und wurde 16.241 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
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Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

27.06.2008 22:48
#16 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten
@ Slarti

Dieser von dir gesuchte alte Mann ist wahrscheinlich Antonio Palombi. Es weiß niemand wirklich genau, wer es ist, aber Palombi passt meinen Recherchen zufolge insofern, weil er in "Nobody" als Darsteller genannt ist und in "Zwei glorreiche Halunken" und "Spiel mir das Lied vom Tod" als Stabmitglied. Auch in "Für ein Paar Dollar mehr" ist er als Stabmitglied genannt...
Es dürfte sich in jedem Fall um einen dieser Leute handeln, die aufgrund ihres Aussehens einfach mal vor die Kamera geholt wurden, obwohl sie am Set zum Teil eigentlich für was anderes zuständig waren...Wahrscheinlich hatte Leone einen Narren an ihm gefressen...
Der Mann ist ein typisches Beispiel für langwierige Darstelleridentifikationsprozesse bei Filmen mit Bud Spencer und Terence Hill (weil die Abspänne so nichtssagend sind). Da haben wir für unser Buch sozusagen täglich damit zu tun...
Mailman


Beiträge: 480

27.06.2008 22:48
#17 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Mann das ging aber schnell, super ! Den Namen habe ich noch nie gehört. Paßte aber perfekt. Ich staune immer wieder, wieviel Fachkompetenz hier im Forum zu finden ist. Klasse !

berti


Beiträge: 17.846

27.06.2008 22:50
#18 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Zitat von Mailman
Ich staune immer wieder, wieviel Fachkompetenz hier im Forum zu finden ist. Klasse !


Speziell Mücke ist ja (wie mal jemand hier formulierte) Experte für Leute, die in Italowestern im Hintergrund rumstehen.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

27.06.2008 22:51
#19 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Ja, das bin ich.

Mailman


Beiträge: 480

27.06.2008 22:54
#20 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten
Zitat von berti
Zitat von Mailman
Ich staune immer wieder, wieviel Fachkompetenz hier im Forum zu finden ist. Klasse !

Speziell Mücke ist ja (wie mal jemand hier formulierte) Experte für Leute, die in Italowestern im Hintergrund rumstehen.


Das stimmt. Speziell bei Spencer-Hill-Streifen könnte man annehmen, er war für die Besetzung zuständig.
Joha


Beiträge: 180

27.06.2008 23:50
#21 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten
In Antwort auf:
Kennt jemand die italienische Fassung und kann bestätigen, dass die englischen Dialoge sich auf eine übersetzung der italienischen beziehen (den Streit um eine "Originalfassung" lasse ich mal dahingestellt)?

Ein interessantes Thema, wie ich finde.
Ich hatte damals mal versucht, etwas darüber im Internet zu finden, aber so richtig Schlüssiges ist dabei nicht herausgekommen.
Zumindest erwähnen sowohl die deutsche als auch die englische Wikipedia-Seite des Films die Besonderheiten der deutschen Synchro, was dafür spräche, dass sie als einzige so extrem vom Original abweicht. Auf der italienischen Wikipedia-Seite steht, glaub ich, auch nichts darüber, welches jetzt eigentlich das Original ist, aber meine Italienischkenntnisse sind auch eher rudimentär.
Auf Amazon.de hatte ich damals einen interessanten Beitrag über die DVD gelesen...Ich schau mal, ob ich den noch finde.

edit: Das war leicht. Ich weiß nicht, ob man das einfach zitieren darf, aber letztlich ist es ja öffentlich. Ansonsten nehm ich's halt wieder raus:
Zitat von Zitat von Andreas S. andispo, von http://www.amazon.de/Spiel-mir-das-Lied-DVDs/dp/B00006LIGM
Völlig überraschend sind die Differenzen in der deutschen Synchronisierung. Eigentlich ein anderer Film! Die Originalfassung, die ich jetzt endlich zum ersten Mal genießen durfte, ist viel gradliniger, ja fast emotionsloser. Gerade einige der markigsten Sprüche scheinen der Feder des Synchronteams entsprungen zu sein:
Ende der Anfangsszene, Mundharmonika trifft auf die drei Langmäntel und fragt nach einem Pferd. Die Antwort nach einem süffisanten Blick nach hinten lautet: "Seems that two have to share one", stattdessen: "Sieht aus als hätten wir eins zu wenig". Schlüssiger zum Deutschen daher die Antwort: "No, you have two too much" die auch sehr direkt übersetzt wurde.
Cheyenne wird in der Absteige von seinen Leuten abgeholt und antwortet auf die Provokation von Mundharmonika, drei Langmäntel seien tot: "My men don't get killed!", anders: "Meine Männer begehen keine Massaker!" Abgesehen vom höheren Sympathiewert der deutschen Version, ist diese dramaturgisch zumindest bedenklich, wenn nicht sogar falsch. Denn woher weiß Cheyenne vom Massaker, das seine Leute ja in der Tat nicht begangen haben? Und abgesehen davon sprach Mundharmonika von einer ganz anderen Szene, die vieles, aber jedenfalls kein Massaker war.
In der Liebesszene spricht Frank deutlich aus, dass es schade ist "to kill you" und deutet dies im Deutschen nur ganz unterschwellig an. So wird Frank zwar charmanter, aber gleichzeitig auch fieser.
Gegen Schluss, als Mundharmonika seine Sachen holt, kund tut, gehen zu müssen und beim kurzen Innehalten Sweetwater noch eine gute Zukunft prognostiziert, fragt sie: "When do you visit Sweetwater?" und er antwortet indem er losgeht und nur murmelt: "Sometimes". Im Deutschen dagegen suggeriert sie: "Sweetwater wartet auf Dich" woraufhin er beim Losgehen feststellt: "Irgendeiner wartet immer!" - Das muss man erst mal sacken lassen. Das hat mal Gewicht. So eine Aussage bekommt man nicht alle Tage geboten. Das meine ich völlig ernst. Zwar ist das ganz erstklassige Lagerfeuerromantik oder besser heutzutage Stammtischromantik wie: "Manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss!", aber das kommt ja nicht von ungefähr, diese Qualität zur Verwendung unter richtigen Männern. Fast scheint es, dass der ganze Film nur auf diese Aussage hinleitet und dass dieses Ergebnis ebenso nüchtern wie war ist. Aber nach Kenntnis der Originalfassung bleibt von alledem wenig.
Noch ein letztes, das entscheidende Beispiel, die Schlüsselszene, in der Mundharmonika Franks Fragerei nach seinem Namen beendet, indem er ihm die Mundharmonika zwischen die Zähne und die letzten Atemzüge drückt und endlich sagt: "Spiel mir das Lied vom Tod!" - In der Originalfassung: Nichts. Er sagt nichts! - Sprachlosigkeit! - Ein Mythos wankt.
Hier geht es ja nicht nur um einen sehr freien deutschen Titel, der damals schon sehr reißerisch anmutete und so vermutlich viele zarte Gemüter vom Kino fern hielt, wie er echte Helden anzog und bei Kindern wie mir eine enorme Faszination des Gefährlichen und Morbiden auslöste. Wohl kalkuliert vom deutschen Verleih, was sich im Verkauf des Soundtracks, dem "Lied von Tod" auch heute immer noch zeigt. Wer hat nicht in irgendeiner Form das "Lied vom Tod" zu Hause und spielt es regelmäßig am Schluss der Party, um dem letzten, auf der Couch eingeschlafenen auch noch einen dramatischen Abgang zu verschaffen?
Nein, hier geht es um mehr, die deutsche Präsentation macht Rache zu "dem" Motiv des Films. Nicht wie im Original nur ein kurzes Aufflackern von einem Sinn, bevor der Protagonist weiterzieht, auf der Suche nach dem wahren Ziel und dem Motiv dahinter, schwer beladen mit der Vermutung es nicht zu finden. Aber wer noch kann, sollte wenigstens suchen. Aufgeben muss schließlich nur der, der stirbt. Den wirklich Suchenden vermag auch keine Frau davon abzuhalten.
Diese Rache wird begleitet vom wahrlich nervenaufreibenden Jammern der Mundharmonika, noch verstärkt vom markerschütternden Klang der E-Gitarre. Ennio Morricone quält den Zuschauer regelrecht zu diesem Höhepunkt der Handlung hin und welche Erlösung bringt uns schließlich der Tod von Frank. In Deutschland bekam das Motiv noch eine Höhere Ebene, indem das Lied vom Tod es war, das Unheil, aber auch die Erlösung brachte.
All das soll keinerlei Entsprechung im Original haben?
So oder so ist das Motiv "Rache" wesentlicher Bestandteil des Films, aber nicht in dieser Überspitzung. Das Lied vom Tod kennt das Original nicht und der Titel legt auch den Fokus anders. "Once upon a time" legt den Schwerpunkt auf die Suche und die Rache als Bestandteil davon verliert sich just im Moment des Verhalls der quälenden Klänge. Der einzelne hat nichts gewonnen, auch der Tod hat nur kurz gewonnen, denn es geht immer irgendwie weiter - Sweetwater entsteht.
Der deutsche Titel ist somit sehr übersteigert und erfüllt noch nicht einmal die Qualifikation eines Zitats. Ich bin ratlos. Warum sagt mir das keiner und lässt mich so ins offene Messer oder besser ins Leere rennen?
Ob das Original Drehbuch italienisch war und davon sämtliche Fassungen abgeleitet wurden, könnte eine Erklärung dafür sein, dass der Unterschied zwischen Deutsch und Englisch gar so groß ausfiel. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass der Film englisch gedreht wurde; Zweifel beseitigt ein Vergleich der Lippenbewegungen. Also sollte für alle damals Beteiligten diese Fassung die Referenz bedeutet haben, womit eine echte Erklärung sich gerade nicht aus der Sache selbst heraus ergibt.
Eine Erklärung wird vielleicht das Zusatzmaterial liefern, dem ich mich noch nicht widmen konnte und das ich daher hier auch nicht rezensieren kann, aber für mich gibt es jetzt zwei Filme. Jeder hat eine eigenständige Bedeutung.
Nächste Maßnahme meinerseits wird sein, den Film durchgehend auf englisch anzusehen, ohne ständig zwischen den Sprachen zu springen. Vielleicht ergibt sich so eine andere Aussage. Dass zumindest die Stimmung der deutschen Fassung erheblich abweicht, sollte hier deutlich geworden sein. Dass das keinerlei Kritik darstellt, möchte ich noch einmal ausdrücklich herausstellen.
Keiner kann uns die Fassung nehmen, mit der wir groß geworden sind und die wir lieben. Umso spannender und wichtiger ist aber auch diese DVD Veröffentlichung. Und eins weiß ich schon jetzt, sie wird mir noch viel Freude bereiten, so oder so.
"Die DVD wartet auf Dich, wann wirst Du sie wieder ansehen?" - "Sometimes" ... "Nein, immer öfter" - "Warten war früher!"
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

27.06.2008 23:53
#22 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten
Fakt ist ja, dass der Film einen italienischen Originaltitel hat und somit ist italienisch rein theoretisch auch die Originalsprache. Da sich in der englischen Fassungen aber mehr Leute (u.a. auch Frank Wolff in seiner vergleichweise kleinen Rolle) selbst gesprochen haben, als in der italienischen - denn dort ist die Synchronisation ein völlig "isoliertes" Gewerbe - macht es mehr Sinn die "englische Fassung" als "originalgetreu" zu betrachten...
berti


Beiträge: 17.846

28.06.2008 21:38
#23 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten
Dass Cheyennes Satz "Meine Männer begehen keine Massaker" völliger Unsinn ist, war mir auch schon aufgefallen, bevor ich seinen Satz aus der OF kannte.
Ein weiteres Beispiel (wurde in einem anderen Thread erwähnt): Als Morton Frank vorwurfsvoll fragt, warum er McBain und dessen Familie umgebracht habe, obwohl er sie nur einschüchtern sollte, lautet die Antwort im Original "People scare better when they´re dying", im Deutschen dagegen "Ich mach das eben auf meine Art" (allerdings immerhin von Borchert erstaunlich cool und lakonisch gesagt).
Chevaliers Satz, als er dem sterbenden Frank die Mundharmonika in den Mund steckt, fehlte bei der im März 2002 auf Kabel1 gezeigten Fassung ebenso wie Borcherts hämisches "Pazifik, hm?", als Frank dem sterbenden Morton zusieht. Könnte es sein, dass hier der Redaktion aufgefallen war, dass die Wirkung von im Original stummen Szenen hier gestört wurde, und man deshalb diese Textstellen wieder entfernt hat?
Markus


Beiträge: 2.461

29.06.2008 13:09
#24 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Mir ging es ja weniger um das Problem, welche Sprachfassung von den Sprechern her authentischer ist, sondern welche Dialoge als die Urfassung angesehen werden könnten.

In dieser Hinsicht ist das italienische Dialogbuch von Leone abgesegnet. Da er aber meines Wissens nach gleichfalls die englische Synchronisation mitbetreute, ist es mir auch sehr wahrscheinlich, dass deren Dialoge eine korrekte Übersetzung der italienischen sind.

Gruß
Markus

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

29.06.2008 13:33
#25 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Eben. Und die Tatsache, dass jemand wie Wolff für die englische Fassung ins Studio geholt wurde unterstreicht die Annahme, dass Leone selbst oder zumindest enge Mitarbeiter ihre Hände im Spiel hatten, was dem englischen Dialogbuch wiederum auch mehr Authenzität einbringen dürfte, wenn jemand wie Leone so nah dran war. Ist die englische Synchro eigentlich in den Staaten oder in Britannien gemacht worden?!

berti


Beiträge: 17.846

29.06.2008 14:08
#26 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Ich finde an der deutschen Fassung trotzdem bemerkenswert, dass sie inhaltlich teilweise erheblich vom Original abweicht.
Aus dem Bauch heraus würde ich vermuten, dass die englische Synchro (wie einige andere aus dieser Zeit) in den USA entstand. Spricht sich Claudia Cardinale dort eigentlich selbst?

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

29.06.2008 14:11
#27 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Die Staaten erscheinen mir eigentlich unwahrscheinlich. Deswegen fragte ich auch. Wolff war nämlich "ex-patriated" (Nachwehen der McCarthy-Ära)und hat nach 1960 keinen einzigen Film mehr auf amerikanischem Boden gedreht, nichtmal ne Serie. Er war selbst in Hollywood-Produktionen nur in Szenen zu sehen, die in Europa gedreht wurden... Wenn die Synchro wirklich in den Staaten gemacht worden und Wolff auch in den USA aufgenommen worden sein sollte, spräche das für einen immensen Einfluss Leones auf diese Synchro...

berti


Beiträge: 17.846

29.06.2008 14:18
#28 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Haben sich Wolff, Bronson, Robards Fonda eigentlich komplett nachträglich synchronisiert, oder hat man (zumindest bei im Studio gedrehten Szenen) auch O-Ton verwendet?

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

29.06.2008 14:23
#29 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Müsste ich reinhören. Wolff hatte ja zumindest nur Open-Air-Szenen, oder?! Da ist OTON, wie du ja schon sagst, eh unwahrscheinlich...

berti


Beiträge: 17.846

29.06.2008 14:26
#30 RE: "Spiel mir das Lied vom Tod" Zitat · antworten

Stimmt, dann müsste die Synchro entweder in Großbritannien entstanden sein, oder Wolff wurde (wie du vermutest) auf Leones persönlichen Wunsch hin auf sich selbst besetzt und eventuell ge-xt.

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