Eine Neusynchro KANN nicht mit dem deutschen Original mithalten, das ist der Punkt. Eigentlich wollt ich mich hier ja ausklinken, aber ich find die Diskussion ganz spaßig und interessant zugleich, wenngleich ja weder irgend eine rekonstruierte DVD ins Haus steht noch sonst was geplant ist.
Um hier mal den "Was wäre wenn" Beitrag in die rechten Bahnen zu leiten, möchte ich mal etwas anmerken. David Tomlinson, Jahrgang 1917, war 1971 wohl so 54 Jahre alt. Schoenfelder war ein Jahr jünger. Ich gebe zu, dass seine Stimme zeitlos schön ist (wer wollte das bestreiten), jedoch wäre eine authentischere Besetzung heute im Jahrgang um 1943 zu finden, als da wären : Thomas Fritsch, Danneberg, Brennicke, Sky du Mont, Frank Glaubrecht, Siegmar Solbach, Dittberner, um mal das ungefähre Timbre anklingen zu lassen. Jedenfalls find ich das realistischer gedacht, als sich auszumalen, drei Techniker würden mit einem Tonband unter'm Arm Herrn Schoenfelder am Krankenbett besuchen - pfui !!
Entschuldige, Edigrieg, es soll keine Besserwisserei sein, aber:
Friedrich Schoenfelder ist Jahrgang 1916 und somit ein Jahr ÄLTER als David Tomlinson. Macht keinen grossen Unterschied, nur der Richtigkeit halber.
Und ein heutzutage 54-jähriger Sprecher wäre nicht Jahrgang 1943, sondern Jahrgang 1953.
Ich möchte bei der Diskussion um die HEXE nicht allzu grundsätzlich werden, aber: Für mich ist eine geglückte deutsche Synchronfassung - und für eine solche halte ich DIE TOLLKÜHNE HEXE - ein eigenes Kunstwerk, das es mit Respekt zu behandeln gilt.
Wenn man also die Möglichkeit hat, eine unvollständige deutsche Synchronfassung nach dreieinhalb Jahrzehnten mit denselben Sprechern von damals zu komplettieren, dann nehme ich doch selbstverständlich diese Originalsprecher! Mir wäre da ziemlich egal, ob sich deren Stimme altersbedingt etwas verändert hat (von ganz extremen Stimmveränderungen, die mir allerdings nicht bekannt sind, mal abgesehen). Da kann man bei Bedarf sicher auch technisch noch ein wenig nachbearbeiten. Aber es ist doch der Schauspieler/Sprecher, dessen Stimmpersönlichkeit einzigartig ist. Das scheint mir nicht so ohne weiteres austauschbar, ohne ins total Beliebige zu verfallen.
Friedrich Schoenfelder, um beim aktuellen Beispiel zu bleiben, ist doch so ziemlich der letzte grosse lebende Synchronsprecher der alten Garde. Unbeschadet seiner gesundheitlichen Probleme habe ich vor einiger Zeit in einem Zeitungsartikel gelesen, dass er gern noch arbeiten würde. Theaterauftritte, die er noch bis vor ein, zwei Jahren absolviert hat, sind aus physischen Gründen ganz sicher nicht mehr drin. Wie es aktuell mit dem Synchronisieren aussieht, wissen wir nicht. Aber ich denke, dass Herr Schoenfelder schon noch in der Lage wäre, ein Synchronstudio aufzusuchen und dort seine Takes zu sprechen. Hauptsache, er muss bei den Aufnahmen nicht - wie in Synchronstudios üblich - stundenlang hinter einem Pult stehen. Das geht mit Osteoporose wirklich nicht, aber es liesse ja auch eine bequeme Sitzmöglichkeit für ihn schaffen. Eine Rückkehr Friedrich Schoenfelders ins Synchronstudio, und sei es nur noch einmal für die Komplettierung der TOLLKÜHNEN HEXE, würde ich mir doch sehr wünschen!
Zum Thema Friedrich Schoenfelder: Wenn mich nicht alles täuscht, wird der aktuelle Kino-Trailer des Bully-"Lissi"-Films von ihm gesprochen. Eine alte Freundschaft, weil Schoenfelder ja auch die Erzähler-Stimme in "Schuh des Manitu" war. Vor ein paar Wochen oder Monaten war Herr Schoenfelder also noch gut bei Stimme. Auch wenn man ihm das hohe Alter schon anmerkt. Aber das Flair, der Charme und die Präzision sind ungebrochen!
Ich kann mich an eine FSK-Freigabekarte zu dem Film erinnern, die ich im Sommer 1982 - damals Wiederaufführung der HEXE - an einer Kinokasse gesehen habe. Da war von 102 oder 104 Minuten Laufzeit die Rede. Nur wie gesagt: Das war bereits eine gekürzte Fassung. 1979 hatte ich eine Fassung gesehen, die länger war und zumindest eine später herausgekürzte Gesangsszene enthielt.
Haben die Kürzungen vielleicht etwas mit dem Bild der Deutschen zu tun, die ja im letzten Viertel des Films auftauchen? Waren diese Soldaten zu "drollig" oder zu harmlos, wie die in "Hogan´s Heroes"? Vor einigen Jahren war man da noch etwas vorsichtiger und hat lieber gleich geschnitten. Ich glaube mich zu erinnern weghoppelnde Soldaten als verzauberte Häschen gesehen zu haben..?
Naja - dachte nur so -
Im Übrigen : Vielleicht funktioniert der Film gekürzt ja wirklich besser! Die Gesangsnummern waren auf jeden Fall keine Hits wie .. "Mary Poppins" Und Angela Landsbury ist auch irgendwie ein bischen gruslig.
Die Kürzungen in der deutschen Fassung haben sicher AUCH etwas mit dem Auftauchen deutscher Wehrmachtssoldaten im letzten Drittel des Films zu tun (Invasion deutscher Truppen an der englischen Kanalküste im Jahr 1940). Nun kann man spekulieren, ob es die blosse Präsenz deutscher Soldaten war, die den deutschen Verleih hat vorsichtig werden lassen bzw. zu Kürzungen veranlasst hat. Fürchtete man vielleicht, damit das erwachsene Eltern- und Grosseltern-Publikum zu verprellen, das am Zweiten Weltkrieg schliesslich selbst (aktiv) beteiligt war? Oder wurden diese Szenen möglicherweise als zu wenig kindgerecht empfunden? Weniger im Hinblick auf Gewaltszenen als auf die Verständlichkeit der Handlung. Denn welches sechsjährige Kind (und die Freigabe 1972 war ja für Kinobesucher ab sechs Jahren) kennt schon den zeitgeschichtlichen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs? Gerade diesen Background, die Atmosphäre im England des Jahres 1940, empfinde ich in diesem Film allerdings als sehr gut getroffen und interessant.
Noch ein Wort zu MARY POPPINS (1964), mit der die HEXE oft verglichen wird:
Die Disney-Studios hatten Anfang der 60er Jahre erhebliche Probleme mit dem Erwerb der POPPINS-Filmrechte. Deshalb wurden bereits damals die Verfilmungsrechte für DIE TOLLKÜHNE HEXE erworben und das Projekt als Alternative zu MARY POPPINS vorangetrieben. Da sich die Rechteprobleme bei MARY POPPINS allerdings doch klären liessen, ging dieser Stoff zuerst in Produktion.
Die Komponistenbrüder Richard M. und Robert B. Sherman hatten für MARY POPPINS eine Reihe von Liedern und Songs komponiert, die sich aus Gründen der Gesamtlänge nicht im Film unterbringen liessen. Teile dieses Material zogen Sie dann für DIE TOLLKÜHNE HEXE heran, unter anderem das Lied "Auf dem herrlichen Meeresgrund"/"The Beautiful Briny".
Was die Musik und Gesangsnummern angeht, so finde ich, dass sich DIE TOLLKÜHNE HEXE hinter MARY POPPINS nicht zu verstecken braucht. Im Gegenteil: Mir war MARY POPPINS immer ein wenig zu zuckerig. Bei der HEXE ist das ein wenig reduzierter, schon wegen des zeitgeschichtlichen Hintergrunds der Handlung.
Angela Lansbury passt einfach wunderbar zum Rollentyp der versponnenen englischen Jungfer. Insofern entspricht Eves Einschätzung, dass sie Angela Lansbury in der Rolle "ein bisschen gruslig" empfindet, durchaus den Vorgaben der Rolle.
Noch ein Wort zur Länge des Films: Wer Musicals mag und jemals die rekonstruierte US-Fassung der HEXE gesehen hat, wird sicher auch zu der Auffassung kommen, dass der Film überhaupt erst in seiner ursprünglich gedachten Länge so richtig wirkt. Ist man hingegen nur an den Zeichentricksequenzen (Tanz auf dem Meeresgrund, Fussballspiel der Tiere) interessiert, mag einem die gekürzte deutsche Fassung genügen.
MARY POPPINS startete 1964 von vorn herein mit einer Gesamtlänge von 139 Minuten in den Kinos - in den USA wie in Deutschland. Diese - sicher wenig kindgerechte Länge - hat den Film nicht daran gehindert, zu einem Welterfolg zu werden. 139 Minuten - das ist witzigerweise auch die Spiellänge der rekonstruierten HEXE-Fassung. Die Länge eines Films kann man also nicht unbedingt als Indikator für seinen Erfolg oder Misserfolg an der Kinokasse heranziehen.
Zitat von SynchroFanDie Kürzungen in der deutschen Fassung haben sicher AUCH etwas mit dem Auftauchen deutscher Wehrmachtssoldaten im letzten Drittel des Films zu tun (Invasion deutscher Truppen an der englischen Kanalküste im Jahr 1940). Nun kann man spekulieren, ob es die blosse Präsenz deutscher Soldaten war, die den deutschen Verleih hat vorsichtig werden lassen bzw. zu Kürzungen veranlasst hat. Fürchtete man vielleicht, damit das erwachsene Eltern- und Grosseltern-Publikum zu verprellen, das am Zweiten Weltkrieg schliesslich selbst (aktiv) beteiligt war? Oder wurden diese Szenen möglicherweise als zu wenig kindgerecht empfunden? Weniger im Hinblick auf Gewaltszenen als auf die Verständlichkeit der Handlung. Denn welches sechsjährige Kind (und die Freigabe 1972 war ja für Kinobesucher ab sechs Jahren) kennt schon den zeitgeschichtlichen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs? Gerade diesen Background, die Atmosphäre im England des Jahres 1940, empfinde ich in diesem Film allerdings als sehr gut getroffen und interessant.
MARY POPPINS startete 1964 von vorn herein mit einer Gesamtlänge von 139 Minuten in den Kinos - in den USA wie in Deutschland. Diese - sicher wenig kindgerechte Länge - hat den Film nicht daran gehindert, zu einem Welterfolg zu werden. 139 Minuten - das ist witzigerweise auch die Spiellänge der rekonstruierten HEXE-Fassung. Die Länge eines Films kann man also nicht unbedingt als Indikator für seinen Erfolg oder Misserfolg an der Kinokasse heranziehen.
Ein möglicher Grund liegt auch noch zwischen diesen Begründungen: Die Amerikaner hatten, da gibt es viele Beispiele, kein Problem, den Nazikontext propagandistisch oder nur als Gut/Böse-Schema in ihre Unterhaltungsgenres zu integrieren. Die deutsche Zensur empfand wohl oft genau diese Mischung als Problem, das sieht man an zahlreichen Kürzungen in Film und Kino dieser Zeit.
Und falls der Film wirklich komplett synchronisiert worden wäre, würde ich die Fassung noch nicht umstandslos verloren geben. Wo sind die Bestände der Synchronfirma? Und war der Film bei Kirch im Verleih? Dann findet sich vielleicht noch etwas im Archiv? Voraussetzungen: 1.) Eine Firma (Verleih/DVD-Label) macht sich mit großem Zeitaufwand auf die Suche. 2.) Man verlässt sich fürs erste auf diese minimale Chance.
Der Erstverleih der HEXE in der Bundesrepublik war MGM. Nun weiss ich nicht, ob ein Verleih nach einer Kinoauswertung die von ihm vertriebenen Filmkopien behält oder an den Lizenzgeber (das wird Disney bzw. die amerikanische Buena Vista gewesen sein) zurückgeben muss. Kirch scheidet hier meiner Meinung nach als Quelle klar aus. Seit etwa 20 Jahren werden Disney-Produktionen in Deutschland ja von Buena Vista selbst verliehen/vertrieben. Somit wäre Buena Vista allererster Ansprechpartner, was die gesuchte, einigermassen komplette deutsche Erstfassung der HEXE angeht. Und nur Buena Vista selbst wird als Disney-eigene Verleih-/Vertriebsfirma überhaupt in der Lage sein, das Projekt einer kompletten deutschen HEXE-Fassung anzugehen. Fremde DVD-Labels lässt Disney an seine eigenen Filmklassiker wohl kaum heran.
Hallo, nur um Mißverständnissen vorzubeugen: Wir haben in Deutschland keine Filmzensur mehr, und die Kürzungen von Filmen mit faschistischem Inhalt (Casablanca, Berüchtigt, Mrs. Miniver) gehören in den Verantwortungsbereich der zumeist amerikanischen Verleihfirmen. Keineswegs sind diese auf Veranlassung der Filmprüfstelle vorgenommen worden. Filmerfolge wie "Starlag 17" zeigen, daß dem deutschen Publikum diese Themen durchaus zuzutrauen waren.
Zitat von BonnyHallo, nur um Mißverständnissen vorzubeugen: Wir haben in Deutschland keine Filmzensur mehr, und die Kürzungen von Filmen mit faschistischem Inhalt (Casablanca, Berüchtigt, Mrs. Miniver) gehören in den Verantwortungsbereich der zumeist amerikanischen Verleihfirmen. Keineswegs sind diese auf Veranlassung der Filmprüfstelle vorgenommen worden. Filmerfolge wie "Starlag 17" zeigen, daß dem deutschen Publikum diese Themen durchaus zuzutrauen waren.
Bei Louis Malles "Die Liebenden" z. B. wurden allerdings 1959 massive Änderungen (sowohl durch Kürzungen als auch durch sinnveränderte Dialoge) vorgenommen, die nicht aus politischen , sondern aus moralischen Gründen (und wohl auch im Sinne der FSK) erfolgten.
Bonny, mit Deinem FSK-Argument liegst Du sicher richtig. Nur: Gerade Billy Wilders STALAG 17 (1953) ist DAS klassische Beispiel dafür, dass grosse US-Studios wie Paramount sehr wohl deutsche Filmbearbeitungen in Erwägung zogen, bei denen inhaltliche Bezüge auf den Zweiten Weltkrieg bzw. die Kriegsschuld der Deutschen mit Rücksicht auf die westdeutschen Zuschauer abgemildert werden sollten.
So sollte nach den ursprünglichen Plänen von Paramount in der deutschen Fassung von STALAG 17 aus dem deutschen Kriegsgefangenenlager ein polnisches gemacht werden. Man bedenke: 1953 war die Zeit des beginnenden Kalten Kriegs und zugleich der politischen wie wirtschaftlichen Reintegration der Bundesrepublik in die westliche Staatengemeinschaft. Da wollte man das zunehmend zahlungskräftige westdeutsche Publikum nicht verprellen und ihm die eigene Kriegsvergangenheit nicht in Form einer Produktion wie STALAG 17 vorhalten. Im Hinblick auf die Polen, die sich jenseits des Eisernen Vorhangs befanden, war das Hollywood-Studio bei seinen Überlegungen da weniger zimperlich.
Aufgrund dieser Pläne rund um die deutsche Fassung von STALAG 17 kam es zum Zerwürfnis zwischen Paramount und Regisseur/Drehbuchautor Billy Wilder, der jahrelang sehr erfolgreich und verdienstvoll für das Studio gearbeitet hatte. Wilder war Jude, hatte kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 Deutschland fluchtartig verlassen. Seine Mutter, sein Stiefvater und seine Grossmutter wurden Jahre später ins KZ gebracht und dort umgebracht. Kein Wunder also, dass Billy Wilder über die Bearbeitungspläne der Paramount für die deutsche Fassung von STALAG 17 entsetzt war, die Konsequenzen zog und fortan für andere Studios arbeitete.
Die Veröffentlichung von STALAG 17 in der Bundesrepublik wurde erst einmal auf Eis gelegt. Erst im Februar 1960 kam der Film in die westdeutschen Kinos - in einer korrekten, ungeschönten Synchronfassung.
Im Hinblick auf die TOLLKÜHNE HEXE gingen meine Überlegungen eben auch in die Richtung, dass der Verleih bzw. Disney selbst es war, der hinter den Kürzungen des Films für den deutschen Markt gestanden haben dürfte.
Allerdings: Spätere Kürzungen der HEXE betrafen vor allem die Gesangsnummern. Allein mit politisch motivierten Gründen ist das systematische Herunterkürzen des Films also nicht zu erklären.
Zitat von SynchroFanGerade Billy Wilders STALAG 17 (1953) ist DAS klassische Beispiel dafür, dass grosse US-Studios wie Paramount sehr wohl deutsche Filmbearbeitungen in Erwägung zogen, bei denen inhaltliche Bezüge auf den Zweiten Weltkrieg bzw. die Kriegsschuld der Deutschen mit Rücksicht auf die westdeutschen Zuschauer abgemildert werden sollten. So sollte nach den ursprünglichen Plänen von Paramount in der deutschen Fassung von STALAG 17 aus dem deutschen Kriegsgefangenenlager ein polnisches gemacht werden. Man bedenke: 1953 war die Zeit des beginnenden Kalten Kriegs und zugleich der politischen wie wirtschaftlichen Reintegration der Bundesrepublik in die westliche Staatengemeinschaft. Da wollte man das zunehmend zahlungskräftige westdeutsche Publikum nicht verprellen und ihm die eigene Kriegsvergangenheit nicht in Form einer Produktion wie STALAG 17 vorhalten. Im Hinblick auf die Polen, die sich jenseits des Eisernen Vorhangs befanden, war das Hollywood-Studio bei seinen Überlegungen da weniger zimperlich. Aufgrund dieser Pläne rund um die deutsche Fassung von STALAG 17 kam es zum Zerwürfnis zwischen Paramount und Regisseur/Drehbuchautor Billy Wilder, der jahrelang sehr erfolgreich und verdienstvoll für das Studio gearbeitet hatte. Wilder war Jude, hatte kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 Deutschland fluchtartig verlassen. Seine Mutter, sein Stiefvater und seine Grossmutter wurden Jahre später ins KZ gebracht und dort umgebracht. Kein Wunder also, dass Billy Wilder über die Bearbeitungspläne der Paramount für die deutsche Fassung von STALAG 17 entsetzt war, die Konsequenzen zog und fortan für andere Studios arbeitete. Die Veröffentlichung von STALAG 17 in der Bundesrepublik wurde erst einmal auf Eis gelegt. Erst im Februar 1960 kam der Film in die westdeutschen Kinos - in einer korrekten, ungeschönten Synchronfassung.
Soweit ich weiß, wollte Paramount nicht das deutsche Gefangenenlagern zu einem polnischen machen, sondern plante eine andere Änderung: Der Verräter unter den Gefangenen sollte kein Deutscher sein, der sich als Amerikaner ausgibt, sondern ein Pole. Ganz "ungeschönt" war die Synchro allerdings nicht, da der Ausdruck "Krauts" in ihr "natürlich" fehlte (in "Gesprengte Ketten" wurde er zwei Jahre allerdings erstaunlicherweise beibehalten).