Im Thread zur Frage, ob man Synchronsprecher als "Münchner" identifizieren könne, wurde erwähnt, dass den meisten Mitgliedern dieser Branche ihre dialektmäßige Herkunft nicht mehr anzumerken ist. Um nicht (wieder mal) vom eigentlichen Thema abzukommen, wollte ich fragen, ob es Fälle gibt, in denen Ihr bei Sprechern noch Dialektreste entdecken konntet? Irgendjemand meinte mal, dass Elmar Wepper nicht als gebürtiger Bayer zu identifizieren sei, Norbert Gastell dagegen schon. Im alten Forum hieß es irgendwann, dass Wolfgang Preiss wegen seiner "t"-Aussprache manchmal als gebürtiger Franke erkennbar sei. In einem anderen Forum hab ich vor Jahren Postings von jemandem gelesen, der bei Wolfgang Pampel manchmal ein leichtes Sächseln heraus gehört hat. Leider ist mein eigenes Gehör kein "Dialektmikroskop", deshalb kann ich keine eigenen Beispiele nennen.
Ein anderes Thema wären Reste von Sprachfehlern: DoMo hat neulich gemeint, dass er bei manchen Sprechern noch Spuren eines Lispelns heraushören könnte. Ich selbst wüsste nur einen Sprecher, bei dem Ich manchmal den Eindruck hatte, dass er leicht lispelte, nämlich Gottfried Kramer; aber selbst bei ihm war ich nie völlig sicher.
Meist nur leichte Spuren einen Lispelns bzw. besonders scharfe S- und Zischlaute - was oftmals recht ähnlich klingt oder gar das Selbe ist. Oft auch erst im "Alter" verstärkt auftretend bzw. phasenweise stärker oder schwächer. Betrifft aber auch jüngere Sprecher. Mir fallen echt ein paar Beispiele ein - Namen nenne ich keine. Könnte rufschädigend sein (obwohls wahrlich schlimmeres gibt).
Zitat von DoMo...aber wenn jemand NICHT lispelte, dann wohl Gottfried Kramer. Wie kommst du grad auf den? Also da hör ich nix.
Ich kann es schwer erklären; vielleicht kommt es von dem Kontrast zwischen seiner rauen Stimme und einem irgendwie leichten Zungenschlag bei s-Lauten. Aber wie gesagt, ich war mir da nie völlig sicher.
Alexander Welbat sprach den Kinotrailer des Wallace-Films "Der Bucklige von Soho". Man kann ihn dabei als Berliner identifizieren, da er dabei immer vom "Bucklijen" spricht.
Simone von Zglinicki, die große DEFA-Hoffnung der 70er, hat nicht oft synchronisiert - und hört man sich "Ruslan und Ljudmila" an, weiß man auch, wieso: det is wirklich eene balina Schnauze - "denn springe ich hia runta" oder "geliebta Vata". Es hat was - so wird die ätherische Heldin ein wenig auf den Boden der Tatsachen geholt (wird sie doch ohnehin mitunter als ziemlich unperfekt gezeigt). Ironischerweise hat sich die Zglinicki den Dialekt im Laufe der Zeit dann abtrainiert, aber da standen dann "nur" noch Hörspielaufnahmen an.
In Antwort auf:Simone von Zglinicki, die große DEFA-Hoffnung der 70er, hat nicht oft synchronisiert - und hört man sich "Ruslan und Ljudmila" an, weiß man auch, wieso: det is wirklich eene balina Schnauze - "denn springe ich hia runta" oder "geliebta Vata".
Das gleiche ist mir mal bei dem russischen Märchenfilm "Das Märchen von der verlorenen Zeit" von 1964 (auch 'ne DEFA-Synchro) aufgefallen, wo der Synchrondarsteller (ein Kind) der Hauptperson auch eine ziemlich starke Berliner Färbung hat.
Frank Lenart ist bekanntlich in den USA geboren und aufgewachsen. Früher meinte mal jemand, dass man bei ihm immer noch Reste davon in der Aussprache hören könne, was mir noch nie aufgefallen ist. Mich würde interessieren, ob manche hier bei Holger Hagen ebenfalls eine amerikanische Färbung raushören können. Er ist dort zwar nicht geboren, aber seit seinem 10. Lebensjahr aufgewachsen, hat dort studiert und als Schauspieler gearbeitet. Bei Donald Arthur ist die entsprechende Färbung natürlich vorhanden, mal mehr, mal weniger.
In Antwort auf:Bei Donald Arthur ist die entsprechende Färbung natürlich vorhanden, mal mehr, mal weniger.
Das stimmt. Wobei er auch britisch klingen kann, wie man immer wieder bei "Graf Duckula" hören kann. Zitat: "Yes, me lord." By the way: Er lebt ja schon fast 50 Jahre in Deutschland, genauer gesagt seit 1960.
In Antwort auf:det is wirklich eene balina Schnauze
Das gleiche ist mir mal bei dem russischen Märchenfilm "Das Märchen von der verlorenen Zeit" von 1964 (auch 'ne DEFA-Synchro) aufgefallen, wo der Synchrondarsteller (ein Kind) der Hauptperson auch eine ziemlich starke Berliner Färbung hat.
Das ist allerdings bei Sprecherkindern/Kindersprechern sehr oft der Fall, nicht nur in Berlin (Ost wie West), sondern auch in München (die Nebenrollen in "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" fallen mir da spontan ein).
In Antwort auf:Das ist allerdings bei Sprecherkindern/Kindersprechern sehr oft der Fall, nicht nur in Berlin (Ost wie West), sondern auch in München (die Nebenrollen in "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" fallen mir da spontan ein).
Hatten die wirklich so einen starken bayrischen Einschlag ?
In den Erstsynchros von "Für eine Handvoll Dollar" und "Für ein paar Dollar mehr" konnte man Josef Eggers österreichischen Dialekt (er synchronisierte sich selbst) gut raushören.