Bühnendeutsch schreibt aber generell Auslautverhärtung vor. Der brave Bürger ist also "braf", graben tut man sich ein "Grap", kindisch ist ein "Kint" und bekriegen tut man sich im "Kriek". (Hier sollte man allerdings eine übertriebene Artikulierung à la "Goltdh-Schmuckgh" vermeiden.) Lediglich für "-ig" ist tatsächlich "-ich" vorgeschrieben.
(Es gibt meine ich aber auch einen konkurrierenden süddeutschen Bühnenstandard, der sich jedoch nicht hat durchsetzen können.)
Zitat von berti im Beitrag #34Keine Ahnung, ob Curt Ackermann dort geboren wurde, aber zumindest hat er viele Jahre lang in Berlin als Schauspieler gearbeitet. Eventuell hat der dortige Dialekt auf ihn abgefärbt. In "Die seltsamen Wege des Pater Brown" sagt er jedenfalls (für Peter Finch) "fürchterlich" sei "wohl kaum der richtje Ausdruck für die schönste Privatsammlung der Welt".
Für Paul Lukas in "Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer" spricht er das g an einer Stelle auch wie ein j aus: "Aber viel wichtijer ist..."
Zitat von VanToby im Beitrag #45Bei Carin C. Tietze in IN PLAIN SIGHT ist mir "-ig" als "-ik" ausgesprochen gleich zweimal in der vergangenen Staffel aufgefallen. Allerdings mag das auch Absicht gewesen sein, weil man die Rolle im Gespräch mit Schwester und Mutter bewusst in ein recht verschliffenes Deutsch fallen lässt, oder sie auffällige Attitüden in der Diktion hat, wenn sie mal wieder von irgendjemandem oder -etwas genervt ist und es von sich stoßen will, teilweise leicht nachäffend. (Der eine Fall war so etwas wie: "Das ist echt ner-vik!")
Es ist zwar keine Synchro, betrifft aber einen Schauspieler, der öfter mal im Studio stand: Peter Fricke sagt im (Münchner) Tatort "Im Fadenkreuz" an einer Stelle, seine Kinder würden "ungeduldick". Natürlich kann es auch ein Versprecher oder auch ein Versuch, die Angespanntheit der Figur in dieser Szene (durch den härteren Klang) auszudrücken. Denn ansonsten benutzt er in der Folge die Aussprach -ich. Ein klares Zeichen seines süddeutschen Hintergrunds (er ist in Murnau am Staffelsee aufgewachsen und in München ausgebildet worden) dürfte jedoch sein, dass Fricke "Pension" ausspricht, wie man es schreibt. Ist das jemanden auch mal in einem Hörspiel oder einer Synchro bei Fricke aufgefallen?
@VanToby: Beim Bühnendeutsch könnte es Ausnahmen geben. "Nervig" kenne ich beispielsweise nur mit "-ik", wie beispielsweise auch "lästig". "Nervich" und "lästich" würden mir falsch vorkommen.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #51@VanToby: Beim Bühnendeutsch könnte es Ausnahmen geben. "Nervig" kenne ich beispielsweise nur mit "-ik", wie beispielsweise auch "lästig". "Nervich" und "lästich" würden mir falsch vorkommen.
Auch bei Schauspielern, die nicht aus dem Bereich südlich der Rhein-Main-Linie stammen oder dort zumindest ausgebildet wurden? Da kann ich mich nicht erinnern, -ik öfter gehört zu haben.
Zitat von berti im Beitrag #35In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz spricht man das "ch" in China, Chemie und Chirurg wie ein "k", in anderen Dialekten (z. B. an Rhein und Ruhr) wie ein "sch". In "Die Nacht vor der Hochzeit" spricht die in München geborene Eva Vaitl (für Katharine Hepburn) von "Kina", der gebürtige Kölner Hans W. Hamacher (für Rupert Davies in "Wie tötet man eine Dame?/Das Geheimnis der gelben Mönche") vom "Pappschinesen" und der "schinesischen Philosophie".
Es ist zwar keine Synchro, aber in "Scotland Yard jagt Doktor Mabuse" spricht der Berliner Wolfgang Lukschy zu Beginn vom "plastischen Schirurgen", der sein Gesicht operiert habe.
Bei "Chef" oder "Champagner" schon, aber nicht bei "China", "Chemie" oder eben "Chirurg(ie)". Die hochdeutsche Standardaussprache dürfte eher die sein, die Dieter Borsche im selben Film wenig später benutzt.
Zitat von berti im Beitrag #56Bei "Chef" oder "Champagner" schon, aber nicht bei "China", "Chemie" oder eben "Chirurg(ie)". Die hochdeutsche Standardaussprache dürfte eher die sein, die Dieter Borsche im selben Film wenig später benutzt.
Ok, das wusste ich in der tat nicht. Da wo ich wohne sagt jeder "Schirurg" oder "Schemie"und hier gibt es eigentlich keinen Dialekt.
Ich habe um ehrlich zu sein nicht wirklich drauf geachtet und wenn doch mal jemand "Chirurg" gesagt hat und ich es gemwekt habe, habe ich es wohl auf den Dialekt geschoben.