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Dieses Thema hat 91 Antworten
und wurde 6.186 mal aufgerufen
 Allgemeines
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Joha


Beiträge: 180

27.08.2008 20:44
#1 synchronnachtstudio: Rätsel Anglizismus - Ist die deutsche Sprache noch zu retten? Zitat · antworten
In Antwort auf:
Dito. Es heißt "hip". Hipp ist Babynahrung. Glashaus, Stein?

Danke. Ich empfinde das nicht als besserwisserisch, sondern als einen bescheidenen Beitrag zur Erhaltung der deutschen Sprache.
Diese Anglizismenflut im Deutschen nimmt einfach so überhand, dass ich mir gesagt habe, wenn nicht jeder, der sich daran stört, anfängt im Kleinen dagegen anzuarbeiten, ist die Welle irgendwann nicht mehr zu stoppen.
Gerade aus dem englischsprachigen Ausland betrachtet wirkt das ganze auf mich so unglaublich sinnfrei und peinlich...Ich meine, warum schreibt man unter einen deutschen Beitrag "Keep it up!"? Warum? (Entschuldige, Insomnio, dass ich dich jetzt hier so herauspicke. Es gibt hunderte andere Beispiele hier im Forum, aber ich hab gerade keine Lust, danach zu suchen.)
Ich habe unabhängig voneinander mit drei Amerikanern gesprochen, die kürzlich in Deutschland waren. Nachdem alle drei betont haben, wie gut es ihnen in Deutschland gefallen hat, kamen alle drei (ungefragt) auf die inflationäre Verwendung englischer (oder Englisch klingender) Ausdrücke im Deutschen zu sprechen. Die Bewertung dieser Tatsache durch die drei Amerikaner erfolgte mit den Worten "stupid", "foolish" und "embarrassing".

So viel zum Thema wie weltoffen und international Anglizismen doch sind.

Ich weiß, viele Leute fühlen sich auf den Schlips getreten, wenn man sie verbessert. Ist ja auch verständlich...Aber ich meine es nicht persönlich, sondern im Wohle der deutschen Sprache. (Hach, klingt das schön pathetisch...)
So, und jetzt schäme ich mich weiter wegen meines "hipps".
Insomnio


Beiträge: 936

27.08.2008 22:03
#2 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten

@Joha

In Antwort auf:
Ich weiß, viele Leute fühlen sich auf den Schlips getreten, wenn man sie verbessert. Ist ja auch verständlich...Aber ich meine es nicht persönlich, sondern im Wohle der deutschen Sprache. (Hach, klingt das schön pathetisch...)



Ich habe im Grunde überhaupt nichts dagegen, wenn man mich verbessert. Ich habe nur etwas dagegen, wenn man mich so arrogant belehrt, wie du das getan hast. Das hast du mir mittlerweile ja auch selbst bestätigt.

Was deine Kritik an den Anglizismen angeht, bin ich zu 100% bei dir. Mich nervt es ebenso, aber da ich meinen Anglizismus für "harmlos" genug hielt, kam ich eben nicht mehr drum herum ihn niederzuschreiben^^


Die Gründe für unsere "Verseuchung" durch Anglizismen dürften aber ziemlich offensichtlich sein.

Zum einen verbessern sich die englischen Sprachfähigkeiten der Bevölkerung immer mehr, weil man es frühzeitig in der Schule gelehrt bekommt und dann auch besser zu verwerten weiß, wenn man z.B. Radio hört oder Computer spielt.

Zum anderen ist unsere Sprache der englischen halt ziemlich verwandt, was uns umso leichter verleiten könnte, dass wir uns auch mal andere Wörter "ausborgen" als nur unsere eigenen. Bei Franzosen oder Italienern wirst du dieses Phänomen vermutlich nicht so oft finden.
Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass es die Japaner und evtl. auch die Skandinavier noch mehr übertreiben als wir. Vor allem im japanischen höre ich sehr oft, wie Anglizismen in die normale Sprache eingebaut werden.

Fazit:
Je besser der Englischunterricht in einem Land, desto größer die "Seuche" der Anglizismen.

Was soll man dagegen tun?
Gut Frage. Vielleicht Prügelstrafe und Anerziehung einer "vollgermanischen Gesinnung"? Ich weiß es nicht^^

DubberDuckDuck


Beiträge: 952

27.08.2008 22:43
#3 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten
Zitat von Joha
In Antwort auf:
Dito. Es heißt "hip". Hipp ist Babynahrung. Glashaus, Stein?

Danke. Ich empfinde das nicht als besserwisserisch, sondern als einen bescheidenen Beitrag zur Erhaltung der deutschen Sprache.


Selbstgefälligkeit kaschiert in dem Fall gar nichts. Du bist dir doch über die Spielregeln von Kommunikation im Klaren. In dem Moment, in dem dein Tonfall zu schneidend und belehrend wird, empfindet man dich als unangenehm und wird dir kein Gehör mehr schenken. Unabhängig von der Stringenz deiner Argumente. Kann das dein Ansinnen sein? Du solltest dich nicht so fahrlässig der Irrelevanz preisgeben. Just a hint.

Zu deinem Thema: Zunächst einmal beklagst du Amerikanismen, keine Anglizismen. Der Einfluss des britischen Englischs ist zu
vernachlässigen. Diese Differenzierung ist, wenn man schon sachbezogen Konversation betreibt, nötig.

Ich bin seit meinem neunten Lebensjahr zweisprachig erzogen worden. In welcher Sprache, ob Deutsch oder Amerikanisch, ich denke,
weiß ich nicht. Wenn ich zu intensiv amerikanische Texte bearbeite, zehn, zwölf Stunden am Tag, wechsele ich in Konversationen zwischen den Sprachen hin und her. Nicht pseudo-cool, sondern unabsichtlich.

Damit bin ich absolut im Einklang mit der modernen Welt. Die Welt schrumpft, neue Technologien machen Räumliches substanzlos, schrumpfen den Globus zu einem Dorf zusammen, und in einem Dorf wird üblicherweise stets mit einer Zunge gesprochen. Mit der Welt 2.0 ist der Prozess der sprachlichen Synthese schneller getaktet, doch keineswegs neuartig. Sprachen waren zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte starr, sondern immer offen für neue Einflüsse. Denn Sprache ist eine Grundfeste der Evolution. Sich dem Auffächern und Verschmelzen verbaler Panoramen zu entziehen, ist kontraproduktiv, da es kulturelle Eindimensionalität nährt und die Verschmelzung letzten Endes ganz einfach nicht zu vermeiden ist.

Warum auch? Adaption. Jede Spezies, die zu ihr nicht in der Lage war, wurde überrannt und ausgelöscht.

Angst um das deutsche Sprachgut muss niemand haben. Es wird in seinem jeweiligen Kontext sehr gut konserviert. Willst du das Deutsche
der 19. Jahrhunderts? Willst du vielleicht gar ein spezifisches Jahrzehnt? So viele zeitgeschichtliche Dokumente sind auf so vielerlei Weisen zugänglich -- wähle und tauche in die Sprache in ihrer jeweiligen Form ein.

Gerade darin liegt der Reichtum von Sprache. Ihre schillernde Faszination. In ihrem Wachstum, ihrem Feinschliff, all ihrer Facetten, die gerade in Anbetracht des historischen Kontextes erst Gestalt annehmen.

Dass er "keep it on" falsch verwendet hat, wurscht, er hat's versucht. In ihm ist der Wunsch, mit Sprache zu spielen. Das gilt es
zu respektieren und zu pflegen. Und wenn man es schon besser weiß, dann agiert man wie ein niveauvolles Individuum und führt den Adepten mit sanfter Hand zum Ziel.

Wie es ist, vor den Augen aller unsanft auf den eigenen Mangel an Bildung hingewiesen zu werden, weißt du jetzt. Ich hoffe, du lernst daraus.

Und wenn du das schaffst, ist Insomnio - in seiner Intention - wahrlich ein Prophet: Keep it up!

Dubber
Joha


Beiträge: 180

27.08.2008 23:53
#4 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten

Ich habe das Gefühl, hier liegt eine falsche Sichtweise der Dinge vor. Es muss doch unterschieden werden zwischen der englischen Sprache (oder auch amerikanischen, wenn du möchtest - wobei meiner Meinung nach diese Differenzierung überflüssig ist, da doch jeder weiß, was gemeint ist) und dem Gebrauch von englischen Wörtern im Deutschen.

Natürlich wächst die Welt zusammen und ich halte es für äußerst sinnvoll, dass z.B. in wissenschaftlichen Publikationen oder auf Kongressen, beim Programmieren oder auf Flughäfen einheitlich eine Sprache verwendet wird.

Dieses Phänomen hat aber nichts mit dem Denglisch in der heutigen Zeit zu tun. Wenn ich sage, "Hey, ich fahr gleich zum Public Viewing in die City. Das wird voll chillig. Vorher hol ich mir noch einen Coffee to go" dann versteht mich weder ein Amerikaner, noch ein Engländer, noch ein Franzose. Diese Sprache hat nichts mit einem zusammenwachsenden Dorf zu tun, sondern es ist einfach der Glaube, die Benutzung (pseudo)englischer Wörter mache die Sprache lässiger und weltläufiger.
Das Lässige muss wohl jeder für sich entscheiden, weltläufiger wirkt es auf jeden Fall nicht, wie ja auch "meine drei Amerikaner" bestätigt haben.

Natürlich entwickelt sich Sprache. Und ich habe auch nichts gegen Fremdwörter, so lange sie eine sinnvolle Bereicherung für die deutsche Sprache darstellen und zum Beispiel etwas treffender oder spezifischer bezeichnen, als das vorher möglich war.

Aber wenn ein Johannes B. Kerner bei seiner EM-Moderation mitten im Satz ein "by the way" und wenig später "die Spieler müssen relaxen" einfließen lässt, dann empfinde ich das als sowas von unnötig und peinlich, dass mir da ein "Auffächern und Verschmelzen verbaler Panoramen" fast wie Hohn vorkommt.

So wie du es beschreibst, hört es sich an, als würde sich Sprache per se entwickeln. Dabei sind es doch die Menschen, die die Sprache sprechen, die diese Veränderung hervorrufen. Und es gibt genug Freunde der deutschen Sprache (nicht zuletzt hier im Forum), die ähnlich empfinden wie ich, so dass ich doch noch Hoffnung in mir trage, nicht am Ende "überrant und ausgelöscht" zu werden.

Selbstverständlich ist das alles eine rein subjektive Meinung, wie es ja bei Sprachempfinden gar nicht anders sein kann, aber mir persönlich erscheint ein "Weiter so!" eben viel natürlicher und herzlicher als ein "Keep it up!".

Insomnio


Beiträge: 936

28.08.2008 00:03
#5 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten

Wenn du dir wirklich mal den "Denglisch-Overkill" geben willst (oh oh, schon wieder Englisch^^), dann solltest du dir mal anhören, was manche Online-Pokerspieler so über ihr Spiel zu erzählen haben. DAS ist wahrhaftig nicht mehr mit anzuhören...

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

28.08.2008 00:12
#6 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten
Ich möchte mich Joha hier eigentlich anschließen. Wobei ich auch Dubber nicht widersprechen würde.

Wörter wie "Coffee to go", die heute sogar schon auf den Schildern der deutschen Läden prangern sind wirklich ein Unding (und kein "no-go")! Und vor allem, wenn man dann schief angeguckt wird, wenn man nen "Kaffee zum Mitnehmen" bestellt (zumal "Coffee to go" vom Klang her auch absoluter Murks ist - ist jetzt nicht so, dass hier sprachlich ein Gebiet erschlossen werden würde, dass das Ohr zum Genießer werden lässt - ich halte "Coffee to go" für das vom Klang her dämlichste in den deutschen Sprachgebrauch reingezwungene Wort überhaupt..."Kaffee Po-po" oder was auch immer...Nee, Leude!).
Es gibt Fälle, wo eine Übersetzung dumm wäre, z.B. beim "Hot Dog", wo es nicht damit getan wäre sich ein "Würstchen im Brötchen" zu bestellen, aber es gibt auch schwachsinnige Fälle, wie eben den "Mitnehm-Kaffee"...
Andererseits muss man eben - wie Dubber - auch sagen, dass eine gewisse Entwicklung der deutschen Sprache ja schon seit Ewigkeiten stattfindet. Gegenüber dem Mittelalter hatte sich die Sprache ja auch schon vor 100 Jahren stark gewandelt. Das ist zwar keinen englischen oder amerikanischen Einflüssen geschuldet gewesen, aber eben anderen, die damals aktuell waren und heute ist es halt die Globalisierung...Insofern finde ich es auch nicht falsch Worte wie z.B. "stylisch" oder "cool" oder "chillen" zu verwenden, da "chillen" z.B. auch nicht unbedingt die wörtlich übersetzte Variante von "entspannen" ist, dem hiesigen(!!) Verständnis nach - was entscheidend ist -, und somit mehr Sinn macht als "relaxxen", was m.E. wirklich 1:1 dem Wort "entspannen" gleich zu setzen wäre, auch vom Verständnis her. "Chillen" bringt das absolute "sich gehen lassen" mit sich. Ein Jugendlicher chillt, ein Kiffer chillt erst recht, aber ne Omma chillt nicht, sondern entspannt. Das passt schon...
Ein gutes Beispiel dafür, dass man mit solchen "neuen Worten" bestimmte Sachen unter Umständen auch besser differenzieren kann!

Aber vor allem muss sich der Gebrauch solcher Worte halt in Grenzen halten. Man kann sowas einbinden, aber ein Satz sollte nicht mehrheitlich aus solchen Wörtern besetehen. Das wirkt dann genauso abnormal, wie z.B. eine zu noble Feine-Herren-Sprache -> Das wiederum erinnert mich jetzt an den Hennes-Bender-Gag mit dem "Ich bin gerade aushäusig! Ja, der feine Herr ist gerade aushäusig, der edle Ritter..." (weil eine Sekretärin ihn damit abschmettert, als er ein "höheres Tier" sprechen will).

Zitat von Joha
Aber wenn ein Johannes B. Kerner bei seiner EM-Moderation mitten im Satz ein "by the way" und wenig später "die Spieler müssen relaxen" einfließen lässt, dann empfinde ich das als sowas von unnötig und peinlich, dass mir da ein "Auffächern und Verschmelzen verbaler Panoramen" fast wie Hohn vorkommt.

Ich glaube das Problem ist in diesem Fall eher, dass Kerner selbst "unnötig und peinlich" ist. Der Schleimer will es immer allen recht machen und erhebt nur dann mal seine Stimme, wenn er sein Image damit aufbessern kann. Und da passt diese Anpassung an den "gängigen" Sprachgebrauch nur zu gut in's Bild...A***kriecherei hoch zwanzig!
Kerner habe ich schon - wenn man das so sagen will - "gehasst", lange bevor der "Nazi-Skandal" aufkam. Das nur am Rande.
Der Mann ist eine einzige Zumutung seit man ihn beim ZDF von der Leine gelassen hat...
Slartibartfast



Beiträge: 6.679

28.08.2008 00:46
#7 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten

In Antwort auf:
Natürlich entwickelt sich Sprache. Und ich habe auch nichts gegen Fremdwörter, so lange sie eine sinnvolle Bereicherung für die deutsche Sprache darstellen und zum Beispiel etwas treffender oder spezifischer bezeichnen, als das vorher möglich war.


Ich möchte Johas Sichtweise mit wehenden Fahnen zustimmen.
Es hat nichts, aber auch gar nichts mit natürlicher Sprachentwicklung zu tun, wenn man sich anbiedert, deutsche Satzteile, ohne Not englisch auszudrücken und das womöglich noch fehlerhaft.
Der größte Irrtum besteht darin, dass es die Sprache selbst ist, die "sich" entwickelt. Wenn sich die Sprache grundlegend ändert, so geschieht dies nicht von allein, sondern stets im Wissen und mit der Absicht, dass man etwas eingeführt hat, das es so vorher nicht gegeben hat. Die Urheber können Politiker, Jounalisten, Fernsehmoderatoren oder eben Synchronisatoren sein, aber nie die Sprache allein.
Neue Begriffe und Formulierungen können die Sprache weißgott bereichern, aber eben auch ihrer Identität und ihrer Verständlichkeit berauben.
(Dies zeigt z.B. eine Umfrage über die Bedeutung von englischen Werbeslogans, die weit über die Hälfte der Zielgruppe gar nicht oder falsch verstanden hatte.)
Und: Darauf hinzuweisen hat rein gar nichts Reaktionäres an sich. Es gibt vermutlich kein anderes Volk als die Deutschen, das die eigene Sprache so sehr hasst, dass es mit solcher Wonne anderssprachige Begriffe benutzt, und jeden als gestrig abstempelt, der es zu vermeiden versucht.
Das vermeintliche coole an den Anglizismen lässt sich auf deutsch genauso gut erreichen.
Sich in (korrektem) Englisch auszudrücken, um mit anderssprachigen zu kommunizieren, ist etwas völlig anderes, wozu Schulenglisch bei weitem nicht ausreicht. Voraussetzung zum Erlernen des Englischen ist aber immer noch die Beherrschung der eigenen Sprache und zwar ohne coole Anglizismen.


Joha


Beiträge: 180

28.08.2008 06:47
#8 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten
Solange ihr euch der wohlverdienten Nachtruhe hingebt, möchte ich noch ein paar Anmerkungen machen.

Zunächst einmal zu deinem vorletzten Kommentar, Insomnio.
Die Gründe, die du für den regen Gebrauch von Anglizismen im Deutschen anführst, erscheinen mir sehr fragwürdig. Zum einen würde ich nicht darauf schließen, dass die Ähnlichkeit zweier Sprachen (zumal sich Deutsch und Englisch jetzt auch nicht sooo ähneln) zum vermehrten Austausch von Wörtern führt. Sonst müssten ja Spanier ständig Italienisch sprechen und umgekehrt. Außerdem würden dann Engländer und Amerikaner genauso häufig deutsche Wörter verwenden, wie wir englische. Beides ist nicht der Fall.
Außerdem weist du ja im nächsten Satz darauf hin, dass es in Japan und Skandinavien noch schlimmer sein soll. Eine Verwandschaft zwischen Japanisch und Englisch gibt es aber nicht.
Mich würde aber sehr interessieren, woher du die Informationen über Anglizismen in diesen Sprachen nimmst. Ich habe schon mal versucht, mich über Anglizismen in anderen Ländern zu informieren, bin aber - abgesehen von Frankreich - nicht so weit gekommen.

Ich glaube auch nicht, dass gute Englischkenntnisse zur Verbreitung von Anglizismen beitragen. Solange man nicht zweisprachig aufgewachsen ist, sind die Sprachzentren für die Muttersprache und später erlernte voneinander getrennt und sollten sich eigentlich nicht in die Quere kommen. Nur weil man Englisch lernt, verlernt man nicht das Deutsche!
Ich denke, es ist eher das gefährliche Halbwissen, gepaart mit fehlendem Stolz der eigenen Sprache gegenüber und der Möglichkeit auch nichtige Aussagen noch irgendwie wichtig klingen zu lassen, in dem man sie durch eine andere Sprache verschleiert, die diese Unart so inflationär werden lassen.

Ich habe auch nochmal über deine "Amerikanismen" nachgedacht, Dubber. Mal abgesehen davon, dass ein Großteil der denglischen Wörter deutsche Auswüchse sind (Handy, City, Public Viewing, ServicePoint, das Voting...), finde ich es nicht so offensichtlich wie du, dass die "wirklich englischen" Wörter tatsächlich amerikanisch sind. Natürlich ist es am Ende auf die politische und mediale Dominanz der USA zurückzuführen, aber letztlich sind die meisten Wörter schlicht englisch und es ist keine genauere Zuordnung möglich.
Und zumindest die britische (und nicht amerikanische) Aussprache der Wörter haben wir ja beibehalten (youtjube, Michael Moore [Muhr], Day aafter tomorrow, the Mätrix...), somit kann man, denke ich, guten Gewissens bei "Anglizismen" bleiben.

Und zu guter letzt: Natürlich muss nicht für jedes Fremdwort eine deutsche Entsprechung gefunden werden. Aber über "Flugzeug", "Fließband" oder "Hubschrauber" wundert sich heute auch niemand mehr. Warum also nicht ein bisschen kreativ sein. "Geh-Kaffee" oder "Essen nach Ermessen" klingt vielleicht zunächst etwas ungewohnt, aber letztlich ist es doch viel charmanter als "Coffe to go" und "all you can eat" oder nicht?
DubberDuckDuck


Beiträge: 952

28.08.2008 10:25
#9 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten
Das Problem mit eurer Diskussionsführung, Slartibartfast und Joha, ist die euch inhärente Ungenauigkeit. Da wird die Behauptung einer "Anglizismenflut" mit zweifelsfrei hirnrissigen Mätzchen eines Johannes B. Kerner "untermauert", der nicht nur Szene-bekannt ein Spinner vor dem Herrn ist, sondern auch so daher quatscht. Na ja. Und wird man für seine in der Spannbreite der eigenen Zielsetzung lächerlichen Bestrebung angegangen, flüchtet man sich fix in die verfolgte Minderheit der "Gestrigen". Sehr kommod.

So kann man diskutieren. Muss man aber nicht.

Wenn ihr ausdrücken würdet, dass ihr euch eine Flurbereinigung wünscht, ein Eliminieren der unsinnigsten Amerikanismen (auch wenn du dich auf den Kopf stellst, Joha, that's them facts), Gottchen, dann würde ich auch zustimmen.
Aber die totale Blockade, die Slartibartfast wünscht, ist weltfremd. Unnötig, da sie die Stärke unseres Sprachguts unterschätzt. Und so derart nicht umsetzbar, dass ich leises Mitgefühl mit euch verspüre.

Es braucht Überblick. Den besitze ich bei meinen Projekten. Wissend, dass ich den Sprachgebrauch von Tausenden, Hunderttausenden oder teils Millionen beeinflussen könnte.

Ich erschaffe Sprache. Ist sie konsequent "deutsch"? Nein. Definitiv nein. Sie ist konsequent lebendig. Mit allen sinnvollen - und nötigen! - Modulationen, zu denen halt auch Amerikanismen/Anglizismen gehören.


Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

28.08.2008 11:07
#10 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten

Zitat von DubberDuckDuck
Johannes B. Kerner [...], der nicht nur Szene-bekannt ein Spinner vor dem Herrn ist

Boah, Danke! Wenn das die Szene auch so sieht beruhight mich das irgendwie...

berti


Beiträge: 17.492

28.08.2008 11:08
#11 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten
Zitat von DubberDuckDuck
Aber die totale Blockade, die Slartibartfast wünscht, ist weltfremd. Unnötig, da sie die Stärke unseres Sprachguts unterschätzt. Und so derart nicht umsetzbar, dass ich leises Mitgefühl mit euch verspüre.


´Tschuldigung, aber wo hat er eine "totale Blockade" gefordert?
berti


Beiträge: 17.492

28.08.2008 11:18
#12 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten

Ich weiß, Schleichwerbung, aber ich möchte allen am Thema Interessierten ein Buch empfehlen, dass ich neulich gelesen hab: "Speak German! Warum Deutsch manchmal besser ist" von Wolf Schneider.
Sem Autor geht es nicht um Deutschtümmelei oder grundsätzliche Feindseligkeit gegenüber Fremdwörter, sondern gegen manche Auswüchse. Sehr lesenswert und auserdem witzig geschrieben.

Zitat von Insomnio
Die Gründe für unsere "Verseuchung" durch Anglizismen dürften aber ziemlich offensichtlich sein.
Zum einen verbessern sich die englischen Sprachfähigkeiten der Bevölkerung immer mehr, weil man es frühzeitig in der Schule gelehrt bekommt und dann auch besser zu verwerten weiß, wenn man z.B. Radio hört oder Computer spielt.
Zum anderen ist unsere Sprache der englischen halt ziemlich verwandt, was uns umso leichter verleiten könnte, dass wir uns auch mal andere Wörter "ausborgen" als nur unsere eigenen. Bei Franzosen oder Italienern wirst du dieses Phänomen vermutlich nicht so oft finden.


Ein Problem, das u. a. auch Schneider anspricht, sind beim Thema "Ähnlichkeit" die sogenannten "false friends", also englische Wörter, die deutschen ähnlich klingen, aber etwas ganz anderes bedeuten. Mitunter kann dann sogar ein deutsches Wort in dem Sinne gebraucht werden, der eigentlich dem eines ganz anderen entspricht (administration, realisieren etc.).
Daneben gibt es eben die schon erwähnten Pseudo-Anglizismen, d. h. Wörter, die es im "richtigen" Englisch gar nicht gibt (Showmaster, Twen, Dressman) oder die dort eine völlig andere Bedeutung haben als die, mit der sie im Deutschen verwendet werden (Handy, Oldtimer oder das von Joha genannte "public viewing").

Commander



Beiträge: 2.300

28.08.2008 13:35
#13 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten

Kann man übrigens die Beiträge bezüglich der deutschen Sprache und Anglizismen vielleicht in einen gesonderten Thread verschieben? Man verliert hier total den Überblick, da fast gar nichts davon mit "The Dark Knight" zu tun hat. Danke!

Slartibartfast



Beiträge: 6.679

28.08.2008 19:13
#14 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten
In Antwort auf:
.... flüchtet man sich fix in die verfolgte Minderheit der "Gestrigen". Sehr kommod.


Hey, Dubber, das war bereits eine Reaktion auf die Frage, ob man das Deutsch des 19. Jahrhundert verwenden solle, um konsequent deutsch zu sein.

In Antwort auf:
So kann man diskutieren. Muss man aber nicht.

Obwohl es mich reizt, muss es nicht schon wieder in diesem Thread sein, oder? :-)

In Antwort auf:
Wenn ihr ausdrücken würdet, dass ihr euch eine Flurbereinigung wünscht, ein Eliminieren der unsinnigsten Amerikanismen (auch wenn du dich auf den Kopf stellst, Joha, that's them facts), Gottchen, dann würde ich auch zustimmen.
Aber die totale Blockade, die Slartibartfast wünscht, ist weltfremd.


Wünsche ich die? Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass der inflationäre Gebrauch von Anglizismen in Deutschland einzigartig ist, und dass Sprachentwicklung nichts autarkes ist, wie oft fälschlich behauptet.

In Antwort auf:
Unnötig, da sie die Stärke unseres Sprachguts unterschätzt. Und so derart nicht umsetzbar, dass ich leises Mitgefühl mit euch verspüre.

Wenn man Anglizismen jetzt schon zu unserem Sprachgut rechnet, dann ja.
Nicht umsetzbar? Ich habe schon einige Texte geschrieben und übersetzt, und meistens war es nicht nur unnötig Anglizismen zu verwenden, es wurde sogar kerniger durch eine rein deutsche Formulierung.

In Antwort auf:
Ich erschaffe Sprache. Ist sie konsequent "deutsch"? Nein. Definitiv nein. Sie ist konsequent lebendig. Mit allen sinnvollen - und nötigen! - Modulationen, zu denen halt auch Amerikanismen/Anglizismen gehören.


Sehe ich, wie beschrieben, anders. Und der Antonymisierung deutsch <-> lebendig muss ich entschieden widersprechen. Ein Text, der unnötige(!) Anglizismen vermeidet, ist keineswegs "unlebendig" oder gar "tot".

Natürlich kann es folgerichtig sein, einer bestimmten Figur Anglizismen in der Mund zu legen. Aber dies sollte bewusst geschehen, um die Figur zu "formen", und nicht, weil man es für normales Deutsch hält. Und wenn, dann sollte man es konsequent machen. Da aber in 90% der Synchros ohnehin stets lupenreines Schriftdeutsch gesprochen wird - ohne jede Verschleifung, ohne "äh" oder "hm" - reicht es bei weitem nicht aus, hier und da einen Anglizismus einzustreuen, um die Figur glaubhafter klingen zu lassen. Ich glaube, diese "Aufgesetztheit" macht letztlich den Unterschied.
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

28.08.2008 19:58
#15 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten
Zitat von DubberDuckDuck
Es braucht Überblick. Den besitze ich bei meinen Projekten. Wissend, dass ich den Sprachgebrauch von Tausenden, Hunderttausenden oder teils Millionen beeinflussen könnte.

Ein Fall, wo der Überblick beim Autor letztens zum Beispiel fehlte, war "Kung Fu Panda". Das war so ein Ding, wo es einem wirklich aufgestoßen ist, wie da mit Pseudo-Englisch um sich geworfen wurde. Insbesondere bei einem Kinderfilm fand ich das schon ziemlich absurd...warum muss man den Kindern ewig "Daaaad!", "Daaaaaaaaaaaaaaaaaad!", "Dääääd!" in's Ohr setzen, wenn man auch "Papa", "Paps" oder sonst was schreiben könnte...
Das war nicht zum Aushalten, vor allem, weil der Film eben in China spielt und es ne deutsche Synchro ist.

China. Deutschland. Englisch.

Es gab nicht den Hauch eines Anlasses für solche Englisch-Sprüche...
Und solche Beispiele sind es dann wohl auch, die hier die energische Haltung von Slarti und Joha und anderen und mir fördern. Denn jemand wie Kerner saß hier nicht am Dialogbuch...sondern ein hochgelobter Synchronprofi...
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