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Dieses Thema hat 91 Antworten
und wurde 6.301 mal aufgerufen
 Allgemeines
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Norbert


Beiträge: 1.628

06.09.2008 15:06
#61 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Zitat von Fierstein
ich finde es prinzipiell gut, wenn solche spezifischen anreden wie mutter und vater, egal in welcher sprache beibehalten werden, um zu verdeutlichen aus welchem land der film stammt. auch gerade die französichen filme bekommen durch ein mamà oder papá ein ganz spezeilles flair (um ein weiteres "fremdwort") zu benutzen.
Aaah!!! Du willst fremdsprachige Ausdrücke, schreibst hier aber alles falsch. Erstens ist der französische Ausdruck für Mama natürlich nicht mamà (und dann noch so ein falscher Akzent!!!), sondern "maman", und zweitens wird der französische Papa natürlich auch ohne jeden Akzent geschrieben.
Zitat von Fierstein
Bei sprachen, die uns weniger geläufig sind, ist es hingegen vonnöten, die anreden einzudeutschen.
Und schon der nächste Unsinn. In US-Filmen werden die originalen Anreden einfach gelassen, mittlerweile pflegt man schon den hirnrissigen Schwachsinn, die Großeltern englisch anzureden - Onkel und Tanten hingegen werden nach wie vor deutsch angeredet, und Cousins werden sehr oft mit dem vollkommen veralteten "Vetter" angeredet (das ist mir bei Colt Seavers immer sauer aufgestoßen). Aber in chinesischen Filmen sollen sich die Leute plötzlich mit "Herr" und "Frau" anreden?
Zitat von Fierstein
synchronisation soll uns zwar vorgaukeln, dass wir einen film auf deustch sehen, aber sie sol auch zeigen, dass es kein deutscher film ist. sicherlich ist es immer eine gradwanderung für den texter/rohübersetzter, doch manchmal passen anglizismen besser und machen auch deutlicher worum es geht.
Wie schaffen es nur die Franzosen, Italiener, Spanier usw., teilweise sogar Eigennamen zu übersetzen und dennoch eine stimmige Synchronfassung auf die Beine zu stellen? In der französischen Fassung von "Miami Vice" wird nie der Ausdruck "Miami Vice" verwendet, in der französichen Fassung von "Dallas" wird (mit einer Ausnahme gegen Ende der Serie) nie von "Ewing-Oil" gesprochen, in der französichen Fassung von "CSI" wird nie das Kürzel "CSI" verwendet - trotzdem käme kein Franzose auf die Idee, es würde sich nicht um US-Produktionen handeln.
Zitat von Fierstein
das wort trottoir, das meine oma noch für bürgersteig benutzte, hat es nicht geschafft. die bulette in berlin hingegen schon.
Und schon kommt wieder ein Fehler - es heißt natürlich Boulette. Schon seltsam, dass ausgerechnet die Verfechter dieser "Internationalisierung" der deutschen Sprache die Fremdwörter so falsch schreiben...

Synchron-King


Beiträge: 511

06.09.2008 18:53
#62 RE: Anglizismen Zitat · antworten
In Antwort auf:
Wie schaffen es nur die Franzosen, Italiener, Spanier usw., teilweise sogar Eigennamen zu übersetzen und dennoch eine stimmige Synchronfassung auf die Beine zu stellen? In der französischen Fassung von "Miami Vice" wird nie der Ausdruck "Miami Vice" verwendet, in der französichen Fassung von "Dallas" wird (mit einer Ausnahme gegen Ende der Serie) nie von "Ewing-Oil" gesprochen, in der französichen Fassung von "CSI" wird nie das Kürzel "CSI" verwendet - trotzdem käme kein Franzose auf die Idee, es würde sich nicht um US-Produktionen handeln.


Ich denke, dass das in Frankreich so gut klappt, liegt evtl. auch daran, dass die Franzosen lange Zeit eher eine Ablehnung gegenüber Fremdsprachen (Englisch, Deutsch) hatten, die Deutschen hingegen eigentlich schon seit Jahrzehnten eher einer in diesem Thema hier im Forum ja bereits angesprochenen "Sucht" nach "coolen" englischen Wörtern verfallen sind. In Frankreich entwickelt sich eine derartige Offenheit, um es mal positiv zu sagen, gegenüber amerikanischem Kulturgut erst neuerdings.

In Antwort auf:
Schon seltsam, dass ausgerechnet die Verfechter dieser "Internationalisierung" der deutschen Sprache die Fremdwörter so falsch schreiben...


Nun gut, den Inhalt des Gesagten beeinflusst das aber nun nicht.
Edigrieg



Beiträge: 3.085

07.09.2008 00:43
#63 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Und außerdem, Norbert, steht im Duden BULETTE ohne O. Die OU-Schreibweise ist so veraltet wie einige Ansichten hier. Wahrscheinlich wird auch dieses Machwerk nicht als authentische Referenz gesehen, weil seit der letzten Rechtschreibreform eh jeder nach seiner Façon, oh Verzeihung, Fasson schreibt. Fierstein hat hier einige gute Argumente gebracht, die man nun nicht mit Korinthenansichten nieder machen muss.

Fierstein


Beiträge: 655

07.09.2008 11:25
#64 RE: Anglizismen Zitat · antworten

danke edigrieg,

im eifer des gefechts rutscht mir ab und zu die tastatur weg.

und, norbert, wenn du genau liest, dann schrie´b ich nicht, dass sich die Menschen in z.B. chinesischen Filmen nicht mit herr und frau anreden sollen, sondern mit der deutschen entsprechung der anrede wie Großer Bruder, Onkel, Schwester, etc. Das sind nämlich die chinesischen Anreden (ähnlich wie im vietnamesichen), die nur, blieben sie chinesisch, bei uns niemand versteht. Trotzdem bliebe durch die zwar deutsche, aber ungewöhnliche anrede, die Illusion erhalten. Wenn chinesisch in unseren breitengraden allgemein verständlich wäre, würde ich für die anrede in der originalsprache plädieren, so wie ich es bei englischen, französischen, spanischen filmen üfr richtig halte. Die anrede "Sir" in englischsprachigen filmen ist auch allgemein üblich, ohne dass sie einzug in den deutschen wortschatz erhalten hat.

Joha


Beiträge: 180

16.09.2008 00:05
#65 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Zitat von Fierstein
ich finde es prinzipiell gut, wenn solche spezifischen anreden wie mutter und vater, egal in welcher sprache beibehalten werden, um zu verdeutlichen aus welchem land der film stammt. auch gerade die französichen filme bekommen durch ein mamà oder papá ein ganz spezeilles flair (um ein weiteres "fremdwort") zu benutzen. Bei sprachen, die uns weniger geläufig sind, ist es hingegen vonnöten, die anreden einzudeutschen. doch auch das bringt wieder das gewisse etwas rüber, wenn z.b. in einem chinesischem film die eingedeutschen anreden wie bruder, onkel, etc. benutzt werden. synchronisation soll uns zwar vorgaukeln, dass wir einen film auf deustch sehen, aber sie sol auch zeigen, dass es kein deutscher film ist.

Ich weiß nicht...Wenn man davon spricht, dass man an einer Synchro ein spezielles Flair oder ein gewisses Etwas schätzt, das durch ein paar Wörter aus der jeweiligen Sprache hervorgerufen wird, kommt mir das immer ein wenig albern vor.
Das ist ein bisschen so, wie wenn man Fruchtzwerge-Joghurt isst und sich über das natürliche Erdbeeraroma freut.

Wenn man wirklich an dem authentischen Flair interessiert ist, guckt man sich den Film doch in der Originalsprache an, oder nicht? Auf dieses bisschen "leichte" Sprachkultur könnte ich in einer Synchro gut verzichten.

Ich weiß auch, dass die Verwendung von Anreden wie "Mr", "Mrs" oder "Sir" nicht mehr rückgängig zu machen ist. Das deutsche Publikum hat sich einfach so daran gewöhnt, dass alles andere vermutlich albern auf sie wirken würde.
(Die Amerikaner werden sich von ihren "Fahrenheit", "pounds", "gallons" und "miles" auch nicht mehr abringen lassen, obwohl viele zugeben, dass es selten-dämliche Maßeinheiten sind...)
Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass dieses "komm, wir lassen mal ein paar Wörter in der Originalsprache" nicht zur Verbesserung einer Synchro beiträgt.
Ich hätte lieber gute, völlig eigenständige, in sich schlüssige Übertragungen ins Deutsche (so wie man es früher viel, viel häufiger gehört hat), als dieses zum Scheitern verurteilte Anbiedern an die Originalversion, die auf diese Art sowieso unereichbar bleiben wird.

Und jetzt noch mal weg vom Thema "Synchro" und zurück zum Thema "Anglizismen":
Zitat von Fierstein
unsere sprache lebt und entwickelt sich weiter, die englische sprache hat momentan den meisten einfluss,, früher war es eher französisch, in berlin (und sicherlich auch anderswo) wachsen viele Kinder mit türkischen sprachbrocken auf und nehmen sie in ihre sprache auf

Völlig richtig! Aber das Ausmaß an Anglizismen, das durch Globalisierung und Medien auf jeden von uns einprasselt, ist in keiner Weise zu vergleichen mit dem Französischen, das praktisch ausschließlich auf den Stand des Adels beschränkt war oder dem Türkischen, das in den kulturellen Schmelztiegeln einiger unserer Großstädte von manchen Kindern übernommen wird.
Und selbst bei dem weniger schwerwiegenden Einfluss des Französischen, gab es auch damals schon Gegner, die dieser adeligen Leidenschaft entgegen wirkten und Wörtern wie "Trottoir" oder "Coupé" eben "Bürgersteig" oder "Abteil" entgegen setzten, und so ist es auch gut, dass es nicht zuletzt hier im Forum Menschen gibt, die die Sprache, welche uns von Werbetextern, Synchronautoren, Medienvertretern - aber eben auch anderen Forumsteilnehmern - vorgesetzt wird, kritisch hinterfragen.
Zitat von Fierstein
dann auch dinge, die aus dem sprachgebrauch nicht wegzudenken sind: die sendung ist live

Es gibt immer noch einige Radiosender, die von einer "Direktübertragung" sprechen. Und ich wüsste auch nicht, was an einem kleinen "direkt" oben rechts in der Ecke schlechter gewesen wäre, als an einem "live".

Zum Schluss noch einen kleinen Beitrag, den ich der Seite des Vereins Deutscher Sprache entnommen hab, bezüglich der "lebendigen" Sprache:

"Ein kluger Philologe hat erklärt, es sei höchste Zeit, die Auffassung von der Sprache als eines natürlichen - d.h. lebendigen - Organismus so schnell wie möglich in die linguistische Mottenkiste zu tun. Besser noch in die Abfalltonne und dann auf die Schuttkippe, damit sie dort der wünschenswerten Verrottung anheimfalle. Ein anderer, über die Grenzen Deutschlands berühmter Linguist sagte, dass Sprachen nicht wachsen wie Bäume. Schon der alte Grieche Platon bemerkte, Sprache sei nicht physis (Natur), sondern nomos (Vereinbarung, Konvention). Bei Jacob Grimm lesen wir: Alles verbürgt uns, dass die Sprachen Werk und Tat der Menschen sind.
Die Lautentwicklung einer Sprache - wîp zu „Weib“, hûs zu „Haus“, itan zu „essen“ - kann vielleicht als „natürlicher“ Vorgang angesehen werden. Unser heutiges Denglisch wird gemacht. Selbsternannte rohe Sprachmeister, die über große Verbreitungsmacht verfügen, bringen englische Wörter in den öffentlichen Umlauf, „machen“ unsere Sprache und machen die Sprache zuschanden.
Die Anglizismen verdrängen deutsche Wörter. Wo single, news, bike, freecall und shop Wörter wie „Junggeselle“, „Nachrichten“, „Fahrrad“, „gebührenfrei“ und „Laden“ oder „Geschäft“ ersetzen, sterben die deutschen Ausdrücke aus. Es ist barer Unsinn, diesen Vorgang als „Leben“ zu bezeichnen. Hier „lebt“ nur die englische Sprache – wie die Made im Speck. Die deutsche Sprache wäre allerdings zu einer Art munterem Leben erblüht, hätten wir die neuen Dinge wie airbag, electronic cash, homepage, laptop, park and ride, shuttle usw. mit neuen deutschen Ausdrücken bezeichnet oder vergessene, aber vorhandene alte Wörter wieder benutzt."

E.v.G.



Beiträge: 2.337

16.09.2008 00:37
#66 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Diese Flut an Anglizismen verdanken wir weniger der Synchronisation als der Werbebranche, die lieber irgendwelche ausgeflippt klingenden Fremdworte einsetzt, als vom deutsche Wortschatz Gebrauch zu machen. Wenn man 2-sprachig arbeitet, verfallen wohl die meisten auf die Unsitte englische Worte einzudeutschen.
Ich frage regelmäßig Kollegen in Deutschland, ob ich Ihnen einen Fall assignen soll. Klar ist das Quark mit Soße, aber übertragen, weiterleiten, überantworten trifft das ganze gefühlsmäßig irgendwie nicht.
Ich denke gerade neben der Werbung ist die Computerszene dafür extrem anfällig. Ist nicht schön, aber ganz läßt es sich beim besten Willen nicht unterdrücken.

derDivisor47



Beiträge: 2.087

16.09.2008 01:22
#67 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Zitat von E.v.G.
Ich denke gerade neben der Werbung ist die Computerszene dafür extrem anfällig.

Das mit der Computerszene stimmt nicht ganz. Die Werbetreibenden der Computerszene dürften die verantwortlichen sein.

Unter Spielern entsteht zwar auch ein eigenes Vokabular, aber dies ist nicht nur auf Deutschland beschränkt. Auch in englischen Foren stoße ich auf Begriffe, die einfach andere ersetzen. (beispiel: nerved)

Joha


Beiträge: 180

16.09.2008 02:34
#68 RE: Anglizismen Zitat · antworten
In Antwort auf:
Ich frage regelmäßig Kollegen in Deutschland, ob ich Ihnen einen Fall assignen soll. Klar ist das Quark mit Soße, aber übertragen, weiterleiten, überantworten trifft das ganze gefühlsmäßig irgendwie nicht.

Um mit Loriot zu sprechen: "Vielleicht stimmt dann da mit deinem Gefühl was nicht!"

Mal im Ernst: Gerade weil das Deutsche oft präziser ist, empfinde ich es als viel geeigneter, als wenn man so einen schwammigen englischen Begriff verwendet, der eigentlich alles bedeuten kann.
Daher wird ja in der Werbung auch so gerne Englisch verwendet: Man kann etwas, das eigentlich völlig banal klingen würde (und es auch ist), durch einen diffusen Anglizismus ausdrücken und denkt dann auch noch, man erwecke bei den Kunden einen weltoffenden Eindruck...
Glücklicherweise sehen viele Firmen mittlerweile ein, dass diese Strategie hauptsächlich in den Köpfen ihrer Werbetexter funktioniert hat, nicht aber bei den Menschen, die sie erreichen wollen.
Daher wird zunehmend wieder auf deutsche Werbebotschaften umgestellt. Eine nette Seite in diesem Zusammenhang ist http://www.slogans.de, wo man die verschiedenen Werbetexte von Firmen über die Jahre hinweg verfolgen kann.
Ein paar Beispiele:
Bei Arcor geht es von "The telephone people." (1999), über "Enjoy communication." (2001) zum heutigen "Es ist für dich." (2007)
Douglas hat sein "Come in and find out" zu "Douglas macht das Leben schöner" geändert und "O2 can do" wurde durch "Alles dreht sich um Sie." ersetzt.
Natürlich gibt es auch (bestimmt genauso viele) Gegenbeispiele, aber immerhin zeigt es doch, dass man auch den Weg zurück gehen kann, ohne altmodisch oder zurückgeblieben zu wirken.
Lammers


Beiträge: 4.155

16.09.2008 13:55
#69 RE: Anglizismen Zitat · antworten

In Antwort auf:
Die Anglizismen verdrängen deutsche Wörter. Wo single, news, bike, freecall und shop Wörter wie „Junggeselle“, „Nachrichten“, „Fahrrad“, „gebührenfrei“ und „Laden“ oder „Geschäft“ ersetzen, sterben die deutschen Ausdrücke aus. Es ist barer Unsinn, diesen Vorgang als „Leben“ zu bezeichnen. Hier „lebt“ nur die englische Sprache – wie die Made im Speck. Die deutsche Sprache wäre allerdings zu einer Art munterem Leben erblüht, hätten wir die neuen Dinge wie airbag, electronic cash, homepage, laptop, park and ride, shuttle usw. mit neuen deutschen Ausdrücken bezeichnet oder vergessene, aber vorhandene alte Wörter wieder benutzt."


Einige der genannten Wörter werden aber noch auf deutsch benutzt (lassen wir mal "Single" außen vor, diese Bezeichnung hat sich mittlerweile eingebürgert), wie z.B. Fahrrad oder Laden und man sagt selbstverständlich auch noch "gebührenfrei". Sogar im Radio wird auch noch darauf hingewiesen, dass man sich am gebührenfreien Hörertelefon (und eben nicht Hotline) über dies und das informieren kann. Zumindest auf WDR 3 und WDR 5 ist dieses Wort noch im Sprachgebrauch. Bei Volksfesten gibt es immer noch den Pendelverkehr, d.h. Busse fahren hin und zurück und im Laden zahlt man noch mit EC-Karte. Ich habe noch nie einen Kunden gehört, der die Verkäuferin fragt: "Haben sie auch electronic cash ?" Ebenso wenig kenne ich Leute, die sagen: "Ich schaue/höre jetzt die News" sondern "Ich schaue/höre jetzt die Nachrichten" (Tagesschau etc.). Na gut, die Bezeichnung "Laptop" gab es schon von Anfang an (wenn nicht, bitte korrigieren !) seitdem vor etwas mehr als 20 Jahren diese PCs auf den Markt kamen.

berti


Beiträge: 17.847

09.02.2010 21:23
#70 RE: The Dark Knight (2008) Zitat · antworten

Zitat von Joha
Und zumindest die britische (und nicht amerikanische) Aussprache der Wörter haben wir ja beibehalten (youtjube, Michael Moore [Muhr], Day aafter tomorrow, the Mätrix...), somit kann man, denke ich, guten Gewissens bei "Anglizismen" bleiben.



Du hattest ja mal erwähnt, dass du in Kalifornien wohnen würdest. Ist dir in den USA bei den von dir angeführten Beispielen bewusst geworden, dass sie hierzulande "britisch (und nicht amerikanisch)" ausgesprochen werden?

Bananencremetorte


Beiträge: 14

18.02.2016 08:34
#71 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Ich weiss nicht, wie hier damit umgegangen wird, alte Themen auszugraben, da ich bisher nur ein Stiller Benutzer dieses Forums war, jedoch ist es eben auch heute noch sehr aktuell, da sich die Situation meiner Meinung nach verschlimmert hat.

Neulich habe ich nach langer Zeit wieder einmal "Cartoon Network" gesehen, der ja hauptsächlich für Kinder ist. Dort lauft eine Serie namens "Uncle Grandpa" und der Name sowie auch die Bezeichnungen werden tatsächlich so ausgesprochen. Ich war empört! Ein Grossteil meines Freundeskreises sagt bereis "Mam" und "Däd". Da sieht man, wie viel Einfluss das Fernsehen auf uns (und vor allem die Junge Generation, zu der ich ja mit 19 auch noch gehöre) hat. Und ganz schlimm finde ich es auch, dass sich Leute in meinem Alter bereits über deutsche Ausdrücke in Serien aufregen... Vor allem die, die nie was gesehen haben, das älter als sie selbst ist, tun immer so, als wäre das schon immer so gewesen und normal, dass man "Mom" und "Dad" sagt und dass grossklotzig mit Anglizismen umgeworfen wird. Wohin führt das? Ich kann dabei nur den Kopf schütteln und leider bin ich damit in der grossen Minderheit bei Gleichaltrigen.

Lammers


Beiträge: 4.155

18.02.2016 16:44
#72 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Zitat von Bananencremetorte im Beitrag #71
Vor allem die, die nie was gesehen haben, das älter als sie selbst ist, tun immer so, als wäre das schon immer so gewesen und normal, dass man "Mom" und "Dad" sagt und dass grossklotzig mit Anglizismen umgeworfen wird. Wohin führt das? Ich kann dabei nur den Kopf schütteln und leider bin ich damit in der grossen Minderheit bei Gleichaltrigen.


Ich finde so etwas auch sehr fragwürdig. Denn auch in meiner Generation (ich bin ein Kind der 80er und 90er) gibt es sowas. Ich kannte vor Jahren mal eine, die ihre Eltern auch als "Mom" und "Dad" bezeichnet hat und so mancher andere tut es auch. Da heißt es Gegenhalten und seine Eltern als Mutter und "Vatta" (Ruhrgebiets-Slang) bezeichnen. Da ist man dann schon näher dran. Aber schade, dass sich sowas durch Fernsehserien abgeguckt wird; da stimme ich dir zu.

Übrigens gab es das bei einer deutschen Fernsehserie in den 90ern auch schon. Bei "Neues vom Süderhof" wird der Vater der Familie von seinen Kindern auch als "Daddy" bezeichnet. Fand ich damals auch komisch.

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

18.02.2016 17:24
#73 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Ist sie noch zu retten? Klare Antwort: nope.

Groove


Beiträge: 290

18.02.2016 18:18
#74 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Zitat von Bananencremetorte im Beitrag #71
Ich weiss nicht, wie hier damit umgegangen wird, alte Themen auszugraben, da ich bisher nur ein Stiller Benutzer dieses Forums war, jedoch ist es eben auch heute noch sehr aktuell, da sich die Situation meiner Meinung nach verschlimmert hat.


Ich bin auch erst seit kurzem hier dabei und grabe gerne alte Themen aus. Also: Nur keine falsche Scham!

Zum Thema: Dass in der Synchro von US-Serien die Anreden englisch belassen werden, war schon in meiner Kindheit (70er Jahre) so. Das hätte mich aber nie auf die Idee gebracht, meine Eltern ebenfalls so zu nennen. Ich glaube, das hätten die sich auch strikt verbeten! Und auch ich würde das meinem Sohn verbieten, obwohl ich ansonsten kein strenger Vater bin. Aber irgendwo hört's ja auch mal auf.

Was ich damit sagen will: Es ist auch die Schuld der Eltern, die sich so nennen lassen, dass das immer mehr um sich greift. Da hilft nur eines: Dagegenhalten!

berti


Beiträge: 17.847

18.02.2016 21:53
#75 RE: Anglizismen Zitat · antworten

Zitat von Lammers im Beitrag #72
Übrigens gab es das bei einer deutschen Fernsehserie in den 90ern auch schon. Bei "Neues vom Süderhof" wird der Vater der Familie von seinen Kindern auch als "Daddy" bezeichnet.

Wenn man Gert Fröbes Erinnerungen glauben will, tat seine Adoptivtochter das bereits in den 70ern.

Natürlich gibt es im heutigen Sprachgebrauch viele Sachen, über die man nur den Kopf schütteln kann. Aber zumindest manches davon dürfte auch zu den Modeerscheinungen gehören, die sich nicht lange halten (so wie der "Kevinismus" um 1990 herum).
Wenn es dagegen darum geht, dass bestimmte Fehlübersetzungen den Sprachgebrauch so prägen, dass sie einem plötzlich nicht mehr "falsch" erscheinen, ist das dagegen ein Problem, ebenso auch, wenn sich bestimmte Übersetzungen fest etablieren und alternative Formulierungen aus dem Sprachgebrauch verdrängen.

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