Dietmar Behnke scheint über zwei Jahrzehnte hin einer der meistbeschäftigten Regisseure bei der BSG gewesen zu sein, aber seine chronologisch letzten Arbeiten waren laut Synchronkartei "Body Heat", "Robin Hood - Rebell des Königs" und "Buddy, Buddy", nach 1982 ist dort nichts mehr verzeichnet. Biographische Angaben konnte ich im Netz nicht finden, auch Hans-Joachim Albrecht hatte auf Nachfrage keine. Weiß jemand, ob Behnke einen radikalen Schlussstrich zog (so wie Heinrich Riethmüller nach "Cap und Capper")? Oder ob er plötzlich verstarb bzw. aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterarbeiten konnte?
Bei Riethmüller sind mir keine Gründe bekannt. Es ist nur auffällig, dass er nach dem "Dschungelbuch" fast 15 Jahre anscheinend ein Monopol auf die Disney-Synchros hatte, daneben auch andere Zeichentrickfilme bearbeitete (Lucky Luke, Asterix), aber nach 1981 nicht mehr aktiv war, obwohl er erst 2006 starb.
Zitat von Aristeides im Beitrag #5...viel ist es nicht, was ich an Informationen habe, aber die kann ich dir gerne mitteilen...:
ERIKA STREITHORST
* 23. 04. 1908 † 30. 06. 1960 in Berlin-Lichterfelde
Bruder: Richard Streithorst, Schauspieler und Produktionsleiter spielte in So ein Flegel, Musik im Blut, Sonntagskinder, Kapriolen, Petersburger Nächte, Der Ruf, Vom Teufel gejagt
Mittlerweile hat sie einen eigenen Wikipedia-Artikel:https://de.wikipedia.org/wiki/Erika_Streithorst Da sie diesem zufolge von eigener Hand starb, ist es extrem makaber, dass ihre wahrscheinlich letzte Arbeit ausgerechnet das deutsche Dialogbuch zum "Appartement" war - einem Film, in dem ein Selbstmordversuch von zentraler Bedeutung ist!
Noch ein paar Informationen über Michael Richter: geb. 1942 als uneheliches Kind von Eva Basch, später verh. Richter (Mutter von Ilja Richter und Janina Richter), Vater unbekannt (Spot aus! Licht an! - Meine Story von Ilja Richter/Harald Martenstein, 1999, S. 30).
Durchaus interessant ist, dass Michael Richter in der aktuellen Biografie von Ilja Richter nicht erwähnt wird. Ich nehme an, da zwischen ihm und seinem Halbbruder ein Altersunterschied von 10 Jahren besteht, dass die beiden nicht soviel miteinander zu tun hatten, wobei Michael ja von Iljas Vater adoptiert worden sein müsste?
Weiß eigentlich jemand, ob Herr Richter noch mit Frau Buchholz verheiratet ist?
Da Ilja und Janina Richter immer mal wieder in Michael Richters Synchros zu hören waren, bin ich immer davon ausgegangen, dass zwischen den dreien ein gutes Verhältnis bestand.
In einem Media-Paten-Interview (Stefan Fredrich?) wurde mal erwähnt, dass Richter nicht mehr in Deutschland lebt. Könnte mir daher vorstellen, dass er und Fr. Buchholz daher nicht mehr verheiratet sind. Ist aber nur Spekulation.
Von einem schlechten Verhältnis schrieb ich ja nicht, aber auch als Geschwister kann man sich etwas aus den Augen verlieren.
Dass Richter im Ausland leben soll, hatte ich auch irgendwo gehört. Die Info mit Frau Buchholz wurde wohl zuletzt 2016 verifiziert, als eine Journalistin sie zu Hause besuchte.
Immerhin ein paar weitere Lebensstationen Behnkes sind nachzuweisen:
Er war eine zeitlang Regieassistent von Bertolt Brecht am Deutschen Theater (vgl. Apings „Dick und Doof“-Buch, S. 475; und damit kann man es eingrenzen: irgendwann zwischen 1949 und 1954, denn danach hatte das Berliner Ensemble sein eigenes Haus) und von 1951–1952 als Regisseur bei den Städtischen Bühnen Chemnitz (-> https://theater.in-chemnitz.de/privat/si.../premieren1.htm). In der SK sind ja auch ein paar Synchronrollen von ihm verzeichnet (wobei ich bislang noch in keinen der angegebenen Filme reingehört habe – fortinbras hatte bspw. mal erwähnt, dass bei dem Film „Herbstsonate“ die Behnke in den Datenbanken zugeordnete Rolle im ganzen Film kein Wort spricht), und in den 60ern war er als Schauspieler zum einen in der Fernsehfassung der beliebten Radioserie „Pension Spreewitz“ und zum anderen in zwei Neuss-Filmen zu sehen: „Wir Kellerkinder“ (dort konnte ich ihn allerdings nirgendwo entdecken*) und „Aus dem Tagebuch eines Kabarettisten“ (wohl nicht mehr aufzutreiben). Ein Foto von ihm (um 1963, aus dem Begleitheft zum Stachelschweine-Programm „Selten so geweint“) habe ich inzwischen auch beschaffen können, aber altersmäßig ist er schwer zu schätzen – er dürfte wohl ähnlich alt wie die übrigen Stachelschweine gewesen sein, also um Jahrgang 1920 etwa. Leider immer noch nichts Genaues … Wenn mal jemand Langeweile haben sollte: In der Autobiographie von Günter Pfitzmann steht Behnkes alte Personalausweisnummer (kein Witz!); vielleicht bekäme man darüber noch was raus.
Da ich neulich im Wallace-Film „Die Tote aus der Themse“ über den Schauspieler Michael Miller gestolpert und stutzig geworden bin, habe ich auch diesbezüglich mal ein bisschen recherchiert: Er ist offenbar tatsächlich mit dem Synchronregisseur und -autor identisch, wie sowohl im Edgar-Wallace-Forum als auch in Michael Radtkes Buch „Außer Kontrolle“ über Leo Kirch (S. 90) nachzulesen ist. Im Wallace-Forum findet sich ebenfalls die Info, dass er unter dem Pseudonym Dr. Renato Frustratus 1970/71 als Regisseur für verschiedene … *hust* Filme verantwortlich war (*klick*, mit Foto). Stefan hat ihn im Film „Das rote Zelt“, dessen Synchro unter Millers eigener Federführung entstand, sogar als Sprecher identifiziert – möglicherweise lassen sich da noch mehr Einsätze finden. Von 1966–1973 finden sich in der IMDb verschiedene Auftritte als Schauspieler, im Synchron war er – nach den Angaben in der SK – ab ca. 1969 tätig. Was man nur selten irgendwo liest: Ein paar Jahre lang war er mit Hannelore Elsner verheiratet (vgl. Radtke, S. 90 und Brigitte Schellmann: Who's who in German, S. 341; lt. Wikipedia war sie bis 1966 mit Gerd Vespermann verheiratet und ab 1973 mit Alf Brustellin liiert, d. h. wohl dazwischen). Zwei schöne Bilder gibt’s auch: *klick*, *klick*. Unter seiner Regie konnte man sie dann auch zweimal (1971 und 1972 – passt) im Synchron erleben. So erklärt sich möglicherweise auch Millers Ausflug nach München für „Der unsichtbare Aufstand“ im Jahre 1972 – Hannelore Elsner war ja Münchnerin. Laut Radtke (S. 90) soll er leider Anfang 1979 in seiner Schöneberger Wohnung Selbstmord begangen haben. Auf dieses Jahr fallen auch seine drei letzten dokumentierten Synchronarbeiten …
Danke für die Informationen, besonders die zu Dietmar Behnke! Gerade weil dieser zeitweise zu den wichtigsten Regisseuren der BSG gehört zu haben scheint (in den 70ern scheint er gefühlt jeden dritten Film dort bearbeitet zu haben) wundert es mich, dass über ihn so wenig bekannt zu sein scheint. Daneben ist es auch komisch, dass er nach 1983 ("The King of Comedy") von der Bildfläche verschwunden zu sein scheint. Ob er wohl überraschend verstarb? Oder zog er einen radikalen Schlussstrich, so wie Heinrich Riethmüller, der nach 1981 nicht mehr in der Synchronbranche arbeitete, aber erst 2006 verstarb?