@Stefan: Findest du es auch auffällig, dass GGH zuerst in München auf Newman besetzt wurde? Und dass zu einer Zeit, als er zwar schon Hauptrollen hatte, aber noch nicht unbedingt zur Oberliga gehörte.
Das wird ein bestimmter Regisseur gewesen sein - welcher auch immer das sein mag. Ich tendiere fast zu Alfred Vohrer (Wolf dürfte ja genug mit seiner Ultra zu tun gehabt haben), aber das ist rein subjektiv.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #63Das wird ein bestimmter Regisseur gewesen sein - welcher auch immer das sein mag. Ich tendiere fast zu Alfred Vohrer (Wolf dürfte ja genug mit seiner Ultra zu tun gehabt haben), aber das ist rein subjektiv.
Bei Arne ist zwar keine Synchronregie angegeben, aber die beiden ersten Filme mit dieser Kombination werden der Riva bzw. Modial zugeordnet. Mitte/Ende der 50er ist mir Vohrer nur noch als Regisseur bei der Ultra geläufig ("Picknick", "Die Brücke am Kwai"). Würdest du denn sagen, dass er auch zu denen gehörte, die GGH gerne besetzten?
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #61[quote=""|p7569244]Aber ihn dann auch noch in einer Nebenrolle im gleichen Film zu besetzen gleicht doch einer Demütigung. Eine Nebenrolle hatte Laurence Harvey in "Carrasco" weiß Gott nicht, das ist dann doch übertrieben.
Da gebe ich dir völlig recht. Eigentlich glaubte ich auch, dass aus meinen vorherigen Beiträgen hervorging, dass mit der demütigenden Nebenrolle "Der Preis" gemeint war. Berti hat das dann aber anders verstanden und so kam es zu diesem - in Wirklichkeit aber eher unwichtigen - Missverständnis.
Zitat von NimmeinpaarZüge im Beitrag #65Eigentlich glaubte ich auch, dass aus meinen vorherigen Beiträgen hervorging, dass mit der demütigenden Nebenrolle "Der Preis" gemeint war. Berti hat das dann aber anders verstanden und so kam es zu diesem - in Wirklichkeit aber eher unwichtigen - Missverständnis.
"Carrasco" habe ich zwar noch nicht gesehen, aber dass Harvey und Newman dort keine Nebenrollen spielen, war mir zumindest bekannt. Mein Beitrag war lediglich so gemeint, dass auch in den anderen genannten Filmen die jeweilige Feststimme aus dem Mund einer anderen Figur ertönt, die dort sogar Dialogpartner des jeweiligen "Stammkunden" ist. Und dass es in allen Fällen wohl das Synchronstudio/der Verleih war, dem das zu verdanken ist.
Dass die MGM sich über viele Jahre weigerte, GGH auf Paul Newman zu besetzen, wurde schon oft genug erwähnt. Fairerweise muss man natürlich sagen, dass Wolfgang Kieling streng genommen "zuerst da war"; aber ab 1958 etablierte sich GGH sehr schnell und wurde nur noch relativ selten ausgetauscht. Interessanterweise waren die Sprecher, die man ansonsten besetzte, oft welche, die sich auch andere Schauspieler mit GGH "teilten" (egal, ob er deren Feststimme war oder nicht): Michael Cramer (dieser war für Clint Eastwood zu hören, nachdem GGH zwei Einsätze gehabt hatte), Michael Chevalier, Harald Juhnke (der hier allerdings Newmans erste Filmrolle synchronisierte), Claus Biederstedt (Rod Taylor, James Garner) und eben Wolfgang Kieling. Lediglich Eckart Dux fällt da etwas aus der Rolle. Mir ist aufgefallen, dass Horst Niendorf fehlt: Stefan hat darauf hingewiesen, dass dieser einige Schauspieler sprach, "die eigentlich GGH ´gehörten´". Tatsächlich hatten beide mehrere Einsätze auf Kirk Douglas (bevor sich Arnold Marquis etablierte), Lex Barker hatte bereits in den 50ern beide als deutsche Stimme und sowohl bei Dr. Mabuse als auch bei Karl May löste der eine den anderen (in derselben Rolle!) ab. Für Rock Hudson war Niendorf einige Male zu hören, in mindestens einem Film auch für Michel Piccoli. Deswegen überrascht es mich fast, dass er in 50ern/frühen 60ern nicht auch auf Paul Newman besetzt wurde; er wäre sogar eigentlich naheliegender gewesen als der "geschmeidige" GGH.
Nachtrag: Bei Marlon Brando und Richard Burton gab es ebenfalls Überschneidungen, ohne dass einer der beiden Stammsprecher gewesen wäre; GGH war jeweils in zwei Filmen zu hören und Niendorf in einem.
Eine andere Sache, die mit Nicht-Besetzungen von GGH zu tun hatte: Claus Biederstaedts zwei Einsätze waren beide unter der Regie von Dietmar Behnke, was aber nicht heißen muss, dass dieser gezielt GGH mied; es könnte auch schlicht sein, dass dieser keine Zeit hatte oder die Regie "experimentieren" wollte. "Machenschaften" und "Zwei glücklose Cowboys" wurden erst Jahre später synchronisiert, einer davon sogar in der DDR. Dass man in "Indianapolis" Michael Cramer und in "Sie möchten Giganten sein" Michael Chevalier besetzte, fällt dagegen auf: Beides waren BSG-Arbeiten, und speziell Chevalier für Paul Newman hatte es zuvor ausschließlich bei der MGM (als Nachfolger von Wolfgang Kieling) gegeben. Natürlich dürfte GGH etwa um die Zeit nach München gezogen sein, aber später wurde er für angestammte Stars regelmäßig importiert, so auch für Newman. Könnte der Grund eventuell sein, dass Newman vor dem riesigen Erfolg des "Clous" nicht mehr als "großer" Star galt und man es daher nicht für nötig hielt, jemanden extra aus München zu importieren?
Zitat von berti im Beitrag #69Könnte der Grund eventuell sein, dass Newman vor dem riesigen Erfolg des "Clous" nicht mehr als "großer" Star galt und man es daher nicht für nötig hielt, jemanden extra aus München zu importieren?
Nein, kann absolut nicht sein, denn "Zwei Banditen" hatte ihn an die Spitze der Charts katapultiert und war der Hauptgrund für die Reaktivierung des Dreamteams Newman-Redford im "Clou" (bzw. sogar dessen Initialzündung). Behnke würde ich nicht unbedingt pauschal den schwarzen Peter zuschieben, aber ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass GGH während des berühmten Streiks sich nicht "systemkonform" verhielt (da wüsste ich gern, wie der Streik aufgelöst wurde) und Biederstaedt (ja, er war einer derer, die synchronmäßig heftig nach oben schossen in genau dieser Zeit) als gutwilliger Ersatz herhielt.
Wäre aus deiner Sicht eine mögliche Beteiligung am Streik der Grund dafür, dass GGH in Berlin durch die beiden Michael C. ersetzt wurde? Bei Sean Connery dagegen hielt er sich auch nach 1966, bis auf wenige Ausnahmen. Alternativ könnte es natürlich auch so gewesen sein, dass sein Terminkalender zu dieser Zeit schlicht überfüllt war.
Nein, das war wohl der Versuch, einen berliner Ersatzsprecher zu etablieren - gottseidank erfolglos. Chevalier für Connery in "Zardoz" fällt ja auch in diese Zeit. Um 1970 dürften sich die Wogen für alle wieder geglättet haben.
Ich habe mal eine allgemeine Frage: Funktioniert Chevalier auf Paul Newman eigentlich gut? Ich kann mir diese Kombination irgendwie gar nicht vorstellen.
Ich kenne sie bisher nur aus "Sie möchten Giganten sein", wo ich sie angesichts der Rolle (Newman spielt dort einen Holzfäller) passend fand; aber trotzdem hätte ich natürlich auch dort gerne GGH gehört. Apropos: Bei diesem Film führte Ottokar Runze Regie, der bekanntlich zuvor öfter für die MGM gearbeitet und dort mindestens einen Film mit Wolfgang Kieling für Paul Newman ("Die Hölle ist in mir") bearbeitet hat. Ob es ein Zufall ist, dass er auch bei einem anderen Studio GGH nicht besetzte?
Vielleicht war Runze auch einer der Regisseure, die schon früh auf Rolle besetzten und Chevalier in "Sie möchten Giganten sein" passender als GGH fand. Wer weiß.