Zitat von MückeBei meiner These, dass ich Ackermann nur in den 60ern wirklich passend bzw. überhaupt vorstellbar finde, fehlt im übrigen noch die Randnotiz, dass gleich in Grants erstem 60er-Film ja auch Robert Mitchum mitspielte. Hätte Ackermann hier natürlich bei weitem für Mitchum vorgezogen. Vor allem, dass Mitchum dann auch noch Marquis bekam ist eine böse Verfehlung.
Ich hatte ja schonmal die These formuliert, dass es so eventuell zu der Kombination Robert Mitchum-Arnold Marquis kam. Denn die Regie lag hier bei Klaus von Wahl, der ja in damals aktuellen Filmen konsequent Ackermann auf Grant besetzte. Marquis hatte hier seinen ersten Einsatz auf Mitchum, und sein nächster war (ebenfalls unter von Wahls Regie!) "Ein Köder für die Bestie" (darauf hat mich Stefan seinerzeit hingewiesen).
Zitat von smeagolDux wäre in seinen jungen Jahren (man denke an "Psycho"!) überhaupt nicht gegangen, ebenso unpassend war GGH und auch Clausnitzer (ebenso total daneben gegriffen, für meinen Geschmack). Ottokar Runze fand\' ich da, gemessen an "Arsen und Spitzenhäubchen", eigentlich ganz OK für seine frühen Rollen, die auch physisch um einiges agiler angelegt waren.
Hast du außer Runze denn noch einen Wunschkandidaten für den jungen Grant? Egal, ob der Betreffende ihn tatsächlich mal gesprochen hat oder nicht.
Zum Zeitpunkt als "Der unsichtbare Dritte" in unsere Kinos kam, hatten übrigens sowohl Ackermann ALS AUCH Klinger fünf Einsätze für Grant auf dem Konto! Es war also keineswegs ein Selbstläufer hier Ackermann für Grant zu besetzen. Das Arroganteste an Odes Entscheidung sich selbst zu besetzen ist am ehesten noch, dass er nicht wieder auf Hans Nielsen zurückgriff, der mit zwei Einsätzen seinerzeit Grants häufigster Sprecher bei MGM war. Im einzigen anderen Grant-Film, der hierzulande von MGM verliehen wurde war es rund 10 Jahre zuvor zwar mal Ackermann gewesen, aber das war es auch und passte damals eh noch nicht so richtig. Dass man bei MGM alternativ besetzte war ein Turnus. Das individuell Ode wegen Grant anzulasten ist Blödsinn. Nielsen hätte es hier eher werden müssen, als Ackermann oder Klinger. Der Logik des Verleihs gehorchend. Mal angenommen Nielsen hatte keine Zeit, ist an Odes Entscheidung rein gar nichts sonderbar.
Wäre bei der MGM nicht ansonsten Klinger noch wahrscheinlicher als Ackermann gewesen? Klinger wurde von der MGM ja z. B. mehrfach auf Dean Martin besetzt, während Ackermann von ihr (wie du mal vermutet hast) bei Hauptrollen offenbar bewusst oft nicht zum Zuge kam (abgesehen von David Niven).
Yep. Das kommt im Grunde noch hinzu. Ackermann wurde von der MGM irgendwie gemieden was Hauptrollen anbetrifft. Möglicherweise, weil er bei anderen Studios damals mit am ausgelastetsten war. Normalerweise zogen die ja auch wirklich ihren eigenen Sprecher für einen Star durch. Hier besetzte man aber nach Ackermann zweimal Nielsen...
Vielleicht lag's dran, dass Ackermann bei anderen Studios extrem ausgelastet war. Mich würde mal interessieren, ob andere "first division"-Sprecher, wie meinetwegen Borchert oder Engelmann, bei der MGM auch nur so selten in Hauptrollen randurften.
Was "Der unsichtbare Dritte" angeht, hätte zumindest ich mit Nielsen noch leben können, wohingehend das vorliegende Resultat in den Ohren der meisten jedoch furchtbar klingt.
Keine Ahnung was Erik Ode ggf. geritten hat, da offenbar bald rumzuchargieren, wie man es eigentlich nur von Rainer Brandt oder Arnold Marquis kennt. Er war, obwohl gewöhnungsbedürftig, phantastisch für Gene Kelly - auch wenn ich Heinz Drache da noch besser finde und für mich der beste Sprecher von Robert Young vor Größen wie Heinz Engelmann oder Siegfried Schürenberg, die noch dazu beide recht gut passten. Ode war keinesfalls ein schlechter.
Zitat von MückeKeine Ahnung was Erik Ode ggf. geritten hat, da offenbar bald Rumzuchargieren, wie man es eigentlich nur von Rainer Brandt oder Arnold Marquis kennt.
Das ist es auch, was mich persönlich am meisten stört - er reißt die ganze Performance von Grant dadurch runter. Es ist nicht zwingend der Klang seiner Stimme, obwohl ich auch die allgemein nicht als passend empfinde.
Zitat von MückeOde war keinesfalls ein schlechter.
Allgemein war er auch kein schlechter Schauspieler - im Synchronbereich jedoch und gerade für einen auch hierzulande etablierten Star wie Grant leider ungeeignet, wie man am genannten Beispiel ("Der unsichtbare Dritte") eindeutig erkennen kann: Zu wenig Fingerspitzengefühl, die Rolle nicht verstanden (?) und die Vorlage nicht adäquat umgesetzt lautet mein persönliches Fazit. Ein Wunder, dass man das bei dem seinerzeit wesentlich großzügigeren Zeitfenster , welches für die deutsche Umsetzung zur Verfügung stand, durchgewunken hat.
Ich kann nicht verstehen, dass das da niemanden gestört hat, was da aus der Hauptrolle gemacht wurde. Eventuell waren die Hitchcockfilme und sein Status als Regisseur seinerzeit noch nicht ausgeprägt genug - hier in Deutschland meine ich. In den USA war er ja spätestens seit "Das Fenster zum Hof" ein absolutes Schwergewicht im amerikanischen Filmgeschäft. Ich bin nicht sicher, ob diese Filme hier auch neudeutsch "Blockbuster" waren. Falls ja, dann verstehe ich noch weniger, dass die MGM (die ja durchaus mit Ackermann zusammenarbeitete) ihn nicht geholt hat. Klar, Termingründe sind möglich aber dann hätte man, wie vermutet, ebenfalls auf Klinger ausweichen können - wenn nicht sogar Nielsen. Ich denke, es gab da schon genug Alternativen neben Ode "in der Hauptrolle".
Anmerkung: Ich muss jedoch hinzufügen, dass ich Erik Ode noch nicht für Gene Kelly gehört habe (Gene Kelly Filme stehen nicht unbedingt auf meiner Filmliste), von daher kann es schon sein, dass er da besser passte und auch allgemein eine bessere Performance abgeliefert hat.
Zitat von smeagolEin Wunder, dass man das bei dem seinerzeit wesentlich großzügigeren Zeitfenster , welches für die deutsche Umsetzung zur Verfügung stand, durchgewunken hat. Ich kann nicht verstehen, dass das da niemanden gestört hat, was da aus der Hauptrolle gemacht wurde.
Ode war damals nunmal der Chef der MGM-Synchronabteilung. Da wollte man es sich's sicher so oder so nicht mit ihm verscherzen. Eine ähnliche Diskussion hatten wir hier mal in Bezug auf ein aktuelles Thema. Nachfolgend der Kernbeitrag: http://215072.homepagemodules.de/topic-t...message=7140566 Witzigerweise stammt der entsprechende Beitrag von Roger Thornhill(!) persönlich.
In Antwort auf:Dux wäre in seinen jungen Jahren (man denke an "Psycho"!) überhaupt nicht gegangen
Warum nicht ? Ich kann ihn mir vielleicht schon vorstellen, da er sicherlich auch auf Grants frühere Rollen gepasst hätte; übrigens nicht nur "Arsen und Spitzenhäubchen" sondern auch andere.
Zitat von MückeDas Arroganteste an Odes Entscheidung sich selbst zu besetzen ...
Entgegen meiner früheren Ansicht bin ich nicht mehr der Meinung, dass Ode für die deutsche Fassung selbst zuständig war - ich habe im Vergleich mit anderen Fassungen, die definitiv von Ode stammen (z.B. "Dick und Doof in der Fremdenlegion") festgestellt, dass keinerlei Ähnlichkeiten zum "Unsichtbaren Dritten" bestehen. Im Gegenteil, Ode verwendete schon 8 Jahre vorher "Mr." statt "Herr", wie es den gesamten Hitchcock durchzieht. Außerdem scheint er als Regisseur sich doch nur immerhin in Nebenrollen besetzt zu haben. Ich schreibe das nur, weil ich der Ansicht bin, dass ihm mit obiger Annahme Unrecht geschieht und ich auch schon kräftig dazu beigetragen habe.
In Antwort auf:Dux wäre in seinen jungen Jahren (man denke an "Psycho"!) überhaupt nicht gegangen
Warum nicht ? Ich kann ihn mir vielleicht schon vorstellen, da er sicherlich auch auf Grants frühere Rollen gepasst hätte; übrigens nicht nur "Arsen und Spitzenhäubchen" sondern auch andere.
Also ich kann mir Dux auf Cary Grant schon vorstellen, aber ich will es nicht! Wirkt in meiner Vorstellung ähnlich, wie Dux auf Dean Martin. Für mein Gefühl klang Dux selbst in den 70ern noch stimmlich einfach zu "schmächtig" für Cary Grant.
Hm, naja. Aber so ein dezenter Reibeisen-Einschlag wie bei Erik Schumann ist nun auch nicht gerade die Ideallösung für Grant.
Mich wundert es, dass Niels Clausnitzer hier so eher schlechten Anklang findet. Den hätte man, wie Ottokar Runze und m.E. als einzigen anderen Grant-Sprecher (abgesehen vielleicht von Hans Nielsen und Axel Monjé), wirklich lange und in dem Fall halt gerade in vielen Neusynchros besetzen können. Der wäre selbst in der Erstsynchro von "Arsen & Spitzenhäubchen" schon die nen Tick bessere Alternative zu Peter Pasetti gewesen. Erst recht, da man bei Clausnitzers Einsatz ja sogar noch einen Vergleich zur Erstsynchro mit Wolfgang Lukschy hat. Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendjemand hier allen Ernstes Lukschy für Grant besser als Clausnitzer findet. "Hölzern" war ein treffender Ausdruck. Wolfgang Lukschy eben, wie er immer wirkt, wenn es nicht richtig passt. Lukschy ist, bei genauerer Überlegung, wirklich die schlechteste Besetzung, die ich für Grant überhaupt kenne. Da lag selbst GGH noch besser drauf. Clausnitzer für mich hingegen mindestens die Nummer 2. Und trotzdem befürwortet ihn kaum jemand?!
Zitat von Stefan der DEFA-FanAußerdem scheint er als Regisseur sich doch nur immerhin in Nebenrollen besetzt zu haben.
In "Singin´ in the rain/Du sollst mein Glücksstern sein" synchronisiert er Gene Kelly in der Hauptrolle. Oder hast du mittlerweile auch bei dieser Synchro Zweifel, dass sie von ihm stammt?