Jein. Weil Grant selbst so untypisch mit GGH wirkt, dass GGH kaum noch zum Einlullen kommt. Der Querschluss funktioniert auch allgemein nicht, denn wenn man danach geht, könnte man GGH ja grundsätzlich verdammen, weil er einfach überpräsent war und ihm keine Chance mehr geben. Ich fand's in dem Fall hier relativ orginell, weil man von Grant a) nicht GGH erwwartet, die Rolle in "Verdacht" b) allenfalls sekundär was mit GGHs bevorzugtem Heldenklischee zu tun hat und GGH c) zumindest weitaus besser als Curt Ackermann zum O-Ton passt, auch wenn er immer noch recht weit vom O-Ton weg ist.
Zitat von MückeDer Querschluss funktioniert auch allgemein nicht, denn wenn man danach geht, könnte man GGH ja grundsätzlich verdammen, weil er einfach überpräsent war und ihm keine Chance mehr geben. Ich fand\'s in dem Fall hier relativ orginell, weil man von Grant a) nicht GGH erwwartet, die Rolle in "Verdacht" b) allenfalls sekundär was mit GGHs bevorzugtem Heldenklischee zu tun hat und GGH c) zumindest weitaus besser als Curt Ackermann zum O-Ton passt, auch wenn er immer noch recht weit vom O-Ton weg ist.
Ich meinte mit Überpräsenz, dass GGH in den 60ern ja neben seinen "Stammkunden" (Newman, Connery, Hudson, Barker, Piccoli) ja auch öfter mal 1-2 Einsätze auf Stars mit anderen Feststimmen hatte. Ein Punkt, der ja mehrfach von dir (und auch z. B. von Stefan) angesprochen wurde. Vielleicht hat man sich hier für GGH entschieden, um das Charmeurhafte der Rolle zu betonen? Zum Stichwort "unerwartet": Einige Zeit, bevor ich den Eintrag bei Bräutigam las, hatte ich mir auch mal Gedanken darüber gemacht gemacht, ob GGH wohl auf den jüngeren Grant gepasst hätte und es diese Kombination vielleicht schonmal gab.
GGH war alles andere als eine glückliche Besetzung, aber er passte hier zweifelsohne besser, als auf viele andere Stars, die er ansonsten nur "ein-zweimal" sprach, wie beispielsweise Clint Eastwood. So war das meinerseits gemeint. An seine Einsätze für Leute wie Newman, Connery, Hudson, Barker oder Piccoli reicht er mit Grant natürlich bei weitem nicht ran und auch für David Niven fand ich ihn z.B. noch passender, als hier... Und darüber hinaus waren, wie gesagt, auch so gut wie alle Neusynchro-Varianten für Grant besser als er.
Zitat von MückeNur damit das jetzt nicht falsch rüberkommt: GGH war alles andere als eine glückliche Besetzung, aber er passte hier zweifelsohne besser, als auf viele andere Stars, die er ansonsten nur "ein-zweimal" sprach, wie beispielsweise Clint Eastwood. So war das meinerseits gemeint.
Ich hatte auch noch in Erinnerung, dass du mal meintest, er würde dir auf Grant immer noch besser gefallen als bei seinen einmaligen Einsätzen auf die John Wayne und Gregory Peck (in Frühwerken, die in den 60ern synchronisiert wurden).
Ich hab mich allerdings auch schon gefragt, wer unter den damaligen Top-Sprechern eine Alternative für "Verdacht" gewesen wäre. Für Berlin ist mir keine eingefallen. In München vielleicht Harald Leipnitz oder Niels Clausnitzer?
Zitat von bertiIch hatte auch noch in Erinnerung, dass du mal meintest, er würde dir auf Grant immer noch besser gefallen als bei seinen einmaligen Einsätzen auf die John Wayne und Gregory Peck (in Frühwerken, die in den 60ern synchronisiert wurden).
Weiß nicht, ob ich das hier schonmal geschrieben habe, aber der Fall ist es definitiv. Er passt auf Grant sinngemäß sogar besser, als auf Wayne und Peck gemeinsam.
Zitat von MückeWeiß nicht, ob ich das hier schonmal geschrieben habe, aber der Fall ist es definitiv. Er passt auf Grant sinngemäß sogar besser, als auf Wayne und Peck gemeinsam.
BRRRR!!! (Das trifft aber praktisch auf alle in dieser verkorksten Synchronfassung zu - Ausnahme: Horst Lampe für Charles Laughton, den ich gern öfter für ihn gehört hätte).
"SOS - Feuer an Bord" kenne ich noch nicht, aber Grant wird dort laut verschiedenen Aussagen hier im Forum von Heinz Engelmann, in einigen Szenen aber von Helmo Kindermann gesprochen. Stefan hat vermutet, dass der Film seinerzeit möglicherweise komplett neu synchronisiert wurde und man später nur die Erstsynchro um die fehlenden Szenen "ergänzt" hat. Aber wie dem auch sei: Beide Sprecher kann ich mir gar nicht auf Grant vorstellen. Falls jemand den Film kennt: Passen sie trotzdem?
Zitat von MückeDas Arroganteste an Odes Entscheidung sich selbst zu besetzen ...
Entgegen meiner früheren Ansicht bin ich nicht mehr der Meinung, dass Ode für die deutsche Fassung selbst zuständig war - ich habe im Vergleich mit anderen Fassungen, die definitiv von Ode stammen (z.B. "Dick und Doof in der Fremdenlegion") festgestellt, dass keinerlei Ähnlichkeiten zum "Unsichtbaren Dritten" bestehen. Im Gegenteil, Ode verwendete schon 8 Jahre vorher "Mr." statt "Herr", wie es den gesamten Hitchcock durchzieht. Außerdem scheint er als Regisseur sich doch nur immerhin in Nebenrollen besetzt zu haben. Ich schreibe das nur, weil ich der Ansicht bin, dass ihm mit obiger Annahme Unrecht geschieht und ich auch schon kräftig dazu beigetragen habe.
Ich habe mir Odes Memoiren "Der Kommissar und Ich" per Fernleihe besorgt, um nachzulesen, was genau er darin über seine Synchronarbeit schreibt. Über die Anfänge seiner Synchronarbeit heißt es dort, dass er zu einer bestimmten Zeit (wohl in den frühen 50ern) die Synchronisation der MGM-Filme "fast im Alleigang bewältigt" habe (eine Formulierung, die hier auch schon zitiert wurde). "Ich schrieb das deutsche Buch, führte Regie und sprach die Hauptrolle. Ich wurde die deutsche Stimme von Fred Astaire und Gene Kelly" (S. 343). Danach habe er einige Jahre kaum noch in der Branche gearbeitet. 1960 sei er mit seiner Frau in ein Haus in Bayern eingezogen. Um dessen Bau zu finanzieren, hätten sie sich beide hoch verschuldet. Seine Frau habe nach dem Umzug viele Theatertourneen unternommen, er habe zunächst versucht, die Schulden durch Filmrollen zu tilgen. Gerade zu dieser Zeit seien jedoch viele Produktionsfirmen pleite gegangen. "Also begab ich mich zu den alten Synchronfirmen und erkundigte mich nach Arbeit. Eine Synchronregie übertrug man mir nicht, das war vorbei. Es gab zu viele Menschen, die höllisch aufpaßten, daß ich nicht noch einmal an die Synchronregie geriet und möglicherweise erneut alle Filme am laufenden Band eindeutschte. Aber als Schauspieler konnten sie den Mehrzweck-Ode durchaus gebrauchen, daß heißt, sie engagierten meine Stimme. Ich arbeitete als Synchronsprecher und lieh meine Stimme zahllosen großen Kollegen. Wenn es sein mußte, lieh ich sie auch jedem kleinen Kollegen. Mir kam es hauptsächlich auf die Leihgebühren an. Ich mußte Geld verdienen, um unser Haus zu retten" (S. 382).
Sein Einsatz für Cary Grant fiel etwa in diese Zeit (1959/60). Das würde Stefans Theorie bestätigen, dass er sich hier nicht selber besetzt hat. Allerdings ist bei Synchros um 1960 eine starke Ode-Präsenz bisher nicht aufgefallen.
Zitat von HarveyTerror im Parkett (1984; Dokumentation; Ausschnitt aus 'Über den Dächern von Nizza') - (...) Schlaflos in Seattle (1993; Ausschnitt aus 'Die große Liebe meines Lebens') -
Wurden bei diesen beiden Filmen Ausschnitte aus den Originalsynchros verwendet? Und wenn nicht: Wer wurde auf Grant besetzt?
Zitat von HarveyTerror im Parkett (1984; Dokumentation; Ausschnitt aus 'Über den Dächern von Nizza') - (...) Schlaflos in Seattle (1993; Ausschnitt aus 'Die große Liebe meines Lebens') -
Wurden bei diesen beiden Filmen Ausschnitte aus den Originalsynchros verwendet? Und wenn nicht: Wer wurde auf Grant besetzt?
Zu SCHLAFLOS IN SEATTLE: Hmm, schwer zu sagen... Klingt für mich wie Sigmar Solbach an einigen Stellen. Die ursprüngliche Synchro wurde jedenfalls nicht verwendet.
Danke für die Antwort! Kennt jemand die Dokumentation "Terror im Parkett"? Und wenn ja: Ist der Ausschnitt aus "Über den Dächern von Nizza" dort im O-Ton zu hören?