Zitat von fortinbras im Beitrag #120Trotzdem ich diese Kombination sehr mag, ich muß auch sagen, daß sie eine regelrechte Genialität erst ab "Über den Dächern von Nizza" erreichte. Da wirkte Grant älter, "haltbarer" und irgendwie "cooler" als jemals zuvor. Das paßte dann perfekt.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu - sehe ich exakt genau so.
Zitat von fortinbras im Beitrag #120Ackermann fand ich aber in "Ich war eine männliche Kriegsbraut", ebenso wie in "Die Nacht vor der Hochzeit" und "Akkorde der Liebe" durchaus ambivalent, weil er teilweise zu stark klang für den noch jüngeren Grant.
"Zu stark" trifft es teilweise. Ich würde noch ergänzen, dass er etwas zu "trocken" und "schwer" für diese Rollen klang. Grants quirlige und (manchmal) überdreht-spleenige Seite harmoniert mit Ackermanns recht "soliden", "bürgerlichen" Stimme nicht so gut. Bei den väterlicheren, reiferen und "ruhigeren" Rollen (mit grauen Schläfen) sieht die Sache natürlich anders aus.
Zitat von berti im Beitrag #122Bei den väterlicheren, reiferen und "ruhigeren" Rollen (mit grauen Schläfen) sieht die Sache natürlich anders aus.
Ich stimme, wie gesagt, absolut zu ... aber man darf das nicht mit "dynamischen" Szenen in späteren Filmen verwechseln. Das sage ich jetzt ganz bewusst in Hinblick auf Szenen eines gewissen MGM-Films aus dem Jahre 1959 dieses englischen Regisseurs. Ackermann hätte auch da perfekt gepasst, da es ist vor allem Cary Grants Gesamterscheinung auf der Leinwand war, zu welcher ab so ziemlich genau Mitte der 50er Jahre nur Curt Ackermanns Stimme perfekt passte. Die Komikelemente dieses Film entstehen aus dem Kontrast der von Grant dargestellten Figur zur Situation in welcher er sich befindet und das wäre mit Ackermann in der deutschen Fassung eben perfekt gewesen.
Danke nochmal für die ausführliche Darstellung der offensichtlichen Besetzungspolitik (hier stellvertretend Stewart und Grant) über Synchronstudiogrenzen hinaus. Aber woran lag es, dass zum Beispiel ein anderes Studio eine in zig Filmen etablierte Besetzungen auseinanderrissen? Dass man, im Gegensatz zu heute oder den 70er/80er Jahren) schlicht nicht über Besetzungsdatenbanken verfügte ist mir klar und ergo bei unbekanntere(n) Schauspieler(innen) teilweise garkeine Kontinuität wahren konnte lässt sich auch daraus schließen.
Aber bei solch großen Filmstars ihrer Zeit wie Cary Grant und James Stewart: Warum hat man dann dort nicht auch in anderen Studios per se auf diese dem Publikum vertrauten Kombinationen gesetzt? Das verstehe ich nicht. Unwissenheit kann es zum Beispiel bei Filmen, in denen dann die "Stammsprecher" (hier: Ackermann bzw. Schneider) Nebenrollen sprechen sollten nicht gewesen sein, denn diese haben den Aufnahmeleiter doch bestimmt informiert ("Also normalerweise spreche ich Grant/Stwart schon seit Jahren. Wollen Sie/Du das wirklich auseinanderreißen?").
Worauf ich hinaus will: Hatten Synchronschauspieler eventuell feste Verträge mit Studios und kamen daher bei anderen Studios maximal (aus Vertragsgründen?) nur für Nebenrollen zum Einsatz? Oder scherten sich die Aufnahmeleiter besagter anderer Studios als der BSG (hier beim Beispiel Grant/Stewart war es ja ganz offensichtlich die weitsichtige BSG, welche diese Besetzungen etablierte) einfach nicht darum, was die BSG machte und zogen einfach "ihr Ding" durch a la "Ich finde xy passender als Ackermann/Schneider und fertig"? Es ist mir noch immer ein Rätsel, wie solch krude Umbesetzungen bei solch großen Filmstars passieren konnten - oder war es dem Publikum der 50er Jahre einfach egal bzw. nahm man an, es wäre dem Publikum egal?
Zitat von smeagol im Beitrag #123Hatten Synchronschauspieler eventuell feste Verträge mit Studios und kamen daher bei anderen Studios maximal (aus Vertragsgründen?) nur für Nebenrollen zum Einsatz?
Zumindest im Falle von Curt Ackermann könnte es so gewesen sein, da die MGM ihn (wie Mücke früher erwähnte) in Hauptrollen deutlicher seltener besetzte und bei Schauspielern, deren wichtigster Sprecher er damals war (neben Grant wären Robert Mitchum und Jeff Chandler weitere Beispiele) andere Sprecher nahm. Falls jemand dieses Thema (jenseits von CG) grundsätzlich diskutieren möchte, verweise ich gerne auf diesen Thread: Vom Studio abhängige Besetzungen
Zitat von berti im Beitrag #122Bei den väterlicheren, reiferen und "ruhigeren" Rollen (mit grauen Schläfen) sieht die Sache natürlich anders aus.
Ich stimme, wie gesagt, absolut zu ... aber man darf das nicht mit "dynamischen" Szenen in späteren Filmen verwechseln.
Natürlich. Ich meinte auch eher, dass der spätere Grant in seinen Rollen eher "gesetzt" wirkte und quirlige Momente dort zwar auch vor vorkamen, aber sich meist nur auf bestimmte Szenen beschränkten. In Filmen wie "Leoparden küsst man nicht", "Die Nacht vor der Hochzeit", "Sein Mädchen für besondere Fälle" oder (besonders extrem!) "Arsen und Spitzenhäubchen" sah das noch anders aus, weswegen ich Ackermann in der "Nacht" nicht so passend fand und ihn mir in den anderen drei Filmen absolut nicht vorstellen kann.
Zitat von berti im Beitrag #125In Filmen wie "Leoparden küsst man nicht", "Die Nacht vor der Hochzeit", "Sein Mädchen für besondere Fälle" oder (besonders extrem!) "Arsen und Spitzenhäubchen" sah das noch anders aus, weswegen ich Ackermann in der "Nacht" nicht so passend fand und ihn mir in den anderen drei Filmen absolut nicht vorstellen kann.
Ja, da stimme ich dir vollkommen zu - sehe ich genauso.
Gerade habe ich wieder einmal Curt Ackermann auf Bill Goodwin in "Ich kämpfe um dich (Spellbound) gehört. So angelegt (lässiger, dandyhafter als ich ihn von späteren Einsätzen auf Grant kenne) könnte er auf ihm rund um das Entstehungsjahr dieses Films (1945) imho. recht gut funktionieren. Ist die Synchro zeitnah entstanden? In dem Streifen macht Ackermanns Stimme auf mich insgesamt einen jüngeren, frischeren Eindruck.
Zitat von berti im Beitrag #71"SOS - Feuer an Bord" kenne ich noch nicht, aber Grant wird dort laut verschiedenen Aussagen hier im Forum von Heinz Engelmann, in einigen Szenen aber von Helmo Kindermann gesprochen. Stefan hat vermutet, dass der Film seinerzeit möglicherweise komplett neu synchronisiert wurde und man später nur die Erstsynchro um die fehlenden Szenen "ergänzt" hat. Aber wie dem auch sei: Beide Sprecher kann ich mir gar nicht auf Grant vorstellen. Falls jemand den Film kennt: Passen sie trotzdem?
Nachdem mir der Film inzwischen untergekommen ist, kann ich dazu selber etwas schreiben: Normalerweise wären beide Sprecher für Grant kaum vorstellbar, aber dieser spielt hier eine für ihn eher untypisch draufgängerische und toughe Rolle (mit Lederjacke, Sombrero und Patronengürtel). Engelmanns relativ "bodenständige" und "zupackende" Stimme war nicht schlecht gewählt (Ackermann hätte man damals natürlich auch schon nehmen können), auf Kindermanns "trockenen" Klang trifft das ebenso zu.
Zitat von berti im Beitrag #75Danke für die Antwort! Kennt jemand die Dokumentation "Terror im Parkett"? Und wenn ja: Ist der Ausschnitt aus "Über den Dächern von Nizza" dort im O-Ton zu hören?
Sämtliche Ausschnitte wurden für den Film neu synchronisiert; Cary Grant hat in dem entsprechenden Ausschnitt allerdings keinen Text.
Zitat von Harvey im Beitrag #1Charade (1963) – CURT ACKERMANN
Auf der (alten) Universal-DVD gab es eine kurze, nachsynchronisierte Szene. Ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube, für die paar Sätze ist mal wieder der allseits beliebte Kai Wulff eingesprungen.