weißt du zufällig, da ich zu ihm einen Thread habe, wer im Topper-Film für Roland Young sprach?
Hannsgeorg Laubenthal (1911-1971) war während der NS-Zeit ein sehr beliebter Schauspieler, stand auf der Gottbegnadetenliste des Führers und weigerte sich bis zu seinem frühen Tod, in irgendetwas mitzuspielen, das die Jahre 33-45 'schlecht' machte. Allerdings war er ausserhalb des Theaters bereits Mitte der 50er Jahre nahezu vergessen.
Heute gibt es auf SKY Nostalgie aus gegebenem Anlass einen ganzen Cary Grant Tag. Unter anderem zeigt man heute "Akkorde der Liebe" und "Jedes Mädchen müsste heiraten". Letzteren kenne ich nur im O-Ton - da bin ich also mal sehr gespannt.
"Es waren einmal Flitterwochen"-den gibt's meines Wissens nur OmU. Ein etwas obskures Filmchen, das die NS-Thematik rein als Unterlage zur Screwball-Komik benutzt und deshalb reichlich skurril wirkt. Manchesmal ist diese Kombination fast peinlich.
Danke für Deine Infos bezüglich Hannsgeorg Laubenthal. Es machte ihm aber offenbar weniger aus, im Arbeiter- und Bauernstaat zu filmen...zwei seiner wenigen Filme drehte er bei der DEFA...
Je öfter ich "Nicht so schnell, mein Junge" sehe, umso liebenswerter finde ich nicht nur den Film selbst, sondern auch Siegfried Schürenberg.
Auf jeden Fall bedauerlich, daß nicht Curt Ackermann Grants letzte Rolle sprechen konnte, aber irhgendwie gefällt mir Schürenberg immer besser. Die Rolle liegt ganz auf seiner Linie, auch wenn mir sonst kein Film einfiele, in dem ich ihn mir für Grant vorstellen könnte. Mit Ausnahme von "Vor Hausfreunden wird gewarnt" vielleicht.
Will nicht wieder alten Brei aufwärmen, schon gar nicht einen gewissen Herrn erwähnen, aber mittlerweile sind bei mir Ackermann und Paul Klinger gleich beliebt für Grant. Letzterer gefiel mir besonders in "Nur meiner Frau zuliebe" und "Liebling, ich werde jünger" (allerdings hätte ich zu gerne gehört, wie Ackermann die infantilen Anfälle gemeistert hätte). Für den stillen Grant in "Berüchtigt" war Wolfgang Lukschy sehr passend. Seltsamerweise wird kaum je erwähnt, wie gut Paul Edwin Roth zum jüngeren Grant paßte - schade, daß man hier nicht öfters darauf zugriff.
Mit Erik Schumann war er auch sehr gut, aber obwohl er auch was Freches hatte in seiner Art, konnte ich mit Harald Leipnitz nicht so gut. Niels Clausnitzer empfand ich als ziemliche Fehlbesetzung, wenngleich nicht so schlimm, wie es Ingrid Bergman mit Marianne Wischmann traf.
Norbert Langer fand ich nicht wirklich schlecht, aber etwas austauschbar. Sigmar Solbach hätte mir mehr zugesagt. Horst Stark paßte jedenfalls besser als Langer, allerdings fehlte ihm etwas der echte Grant-Charme.
Heinz Engelmann war ein guter Rollencast, aber wäre sicher keine Dauerlösung gewesen. Peter Pasetti war in "Arsen und Spitzenhäubchen" sehr gut für mein Empfinden. Das war nicht gerade eine von Grants Meisterleistungen. Ottokar Runze war mir viel zu hysterisch als der ohnehin schon outrierende Grant-da gefiel mir Pasetti deutlich besser. Aber gerade etwa bei "Indiskret" fehlte doch sehr ein gewisser Charme.
Randolf Kronberg...naja, es funktionierte einen Hauch besser als bei Rex Harrison. Aber ob das deshalb weniger furchtbar ist, sei dahingestellt.
Zitat von fortinbras im Beitrag #112Je öfter ich "Nicht so schnell, mein Junge" sehe, umso liebenswerter finde ich nicht nur den Film selbst, sondern auch Siegfried Schürenberg.
Auf jeden Fall bedauerlich, daß nicht Curt Ackermann Grants letzte Rolle sprechen konnte, aber irgendwie gefällt mir Schürenberg immer besser. Die Rolle liegt ganz auf seiner Linie, auch wenn mir sonst kein Film einfiele, in dem ich ihn mir für Grant vorstellen könnte. Mit Ausnahme von "Vor Hausfreunden wird gewarnt" vielleicht.
Geht mir absolut genauso. Wobei ich da noch 'ne Stufe weiter bin und Ackermann auch absolut nicht vermisst habe. Ganz im Gegenteil.
@fortinbras: Danke für die Auflistung! Allerdings vermisse ich in dieser GGH, obwohl du diesen mindestens aus "Jede braucht einen Engel", aber wahrscheinlich auch aus "Verdacht" kennst.
ja-den hab ich ganz vergessen. Für den jüngeren Grant paßte er durchaus, wenngleich auch nicht als meine erste Wahl. Das war ja nur einer von vielen attraktiven Männern, die GGH sprach.
"Verdacht" zählt für mich zu Hitchcocks schwächeren Filmen, immerhin brachte GGH die Zwielichtigkeit der Figur gut rüber. Schade, daß die Erstfassung verschollen ist. Axel Monje paßte sicher auch gut.
Also ich weiß nicht so recht - GGH war für mich immer schon eine totale Fehlbesetzung für Cary Grant, wobei Clausnitzer ohne Frage noch schlimmer war!
Was Schürenberg für Grant in "Nicht so schnell mein Junge" betrifft, so leuchtet die Grundidee aufgrund Schürenbergs Stimmcharakter durchaus ein - funktioniert für mich persönlich leider nicht. Liegt aber hier wahrscheinlich daran, dass der 50+ Cary Grant, wie schon sooft gesagt, für mich nur mit Ackermann wirklich funktioniert und dazu noch, weil Schürenberg in einem meiner absoluten Lieblingsfilme "Über den Dächern von Nizza" (den ich bestimmt schon weit über 30 Mal gesehen habe) John Williams spricht (perfekte Besetzung, so nur nebenbei).
Aufgrund des SKY-Specials zu Ehren Cary Grants habe ich mir einige seiner älteren Filme noch einmal bzw. zum ersten Mal angesehen. Ich ging dabei etwas ambivalent heraus aus den Filmen muss ich sagen:
- In "Jedes Mädchen müsste heiraten" passte Ackermann teilweise wie gewohnt prima, teilweise nicht. Der Film liegt wie "Ich war eine männliche Kriegsbraut" irgendwie auf einer Art Grenze, wo Ackermanns Stimme teilweise noch zu schwer wirkte - teilweise aber wie gewohnt wunderbar passend. Vor allem die romatisch-komischen Szenen meisterte er mit Bravour und ebenso die typischen "Lass mich doch in Ruhe, Mädchen"-Szenen. Insgesamt eine gute Besetzung aber noch nicht so glänzend gut wie den Filmen aus den 50ern und 60ern.
- "Nur meiner Frau zuliebe": Habe ich ewig nicht gesehen aber Klinger gfunktionierte für mich eigentlich garnicht. Er legte ihn im Großteil der Szenen so merkwürdig hoch an - das passte überhaupt nicht. Warum hat die Regie das so entschieden? Die Szenen wirkten dadurch teilweise wirklich seltsam. In anderen Szenen sprach Klinger dann eher normal und dann passte das auch ganz gut zum jüngeren Cary Grant. Insgesamt aber wirklich merkwürdig. Kein Vergleich mit "Liebling, ich werde jünger", den Klinger sehr gut meisterte.
Die Besetzungspolitik für Cary Grant ist für mich ein Phänomen. War der denn in Deutschland eigentlich kein so großer Star zu dieser Zeit? Nur das würde wohl diese selstsame Mischung seiner Besetzungen aus allen Filmen vor 1950 erklären. Und dann nach dem "Über den Dächern von Nizza" (der auch hierzulande ein großer Erfolg war, soweit es mir bekannt war) - warum dann noch so oft auch in "großen" Filmen (vom Budget her) anders besetzt? Ist mir wirklich unverständlich ?! Man nehme James Stewart - der hatte nach seinem Durchbruch fast immer Siegmar Schneider - obwohl es auch da ja seltsame Umbesetzungen gab und sogar analog zu Ackermann (als Professor in einem Film, den ich nicht nennen möchte) mit Schneider in einer Nebenrolle statt für James Stewart in der Hauptrolle? Merkwürdig! Waren das persönliche Noten einzelner Aufnahmeleiter oder wie ist das zu erklären?
Zitat von smeagol im Beitrag #116Die Besetzungspolitik für Cary Grant ist für mich ein Phänomen. War der denn in Deutschland eigentlich kein so großer Star zu dieser Zeit? Nur das würde wohl diese selstsame Mischung seiner Besetzungen aus allen Filmen vor 1950 erklären. Und dann nach dem "Über den Dächern von Nizza" (der auch hierzulande ein großer Erfolg war, soweit es mir bekannt war) - warum dann noch so oft auch in "großen" Filmen (vom Budget her) anders besetzt? Ist mir wirklich unverständlich ?! Man nehme James Stewart - der hatte nach seinem Durchbruch fast immer Siegmar Schneider - obwohl es auch da ja seltsame Umbesetzungen gab und sogar analog zu Ackermann (als Professor in einem Film, den ich nicht nennen möchte) mit Schneider in einer Nebenrolle statt für James Stewart in der Hauptrolle? Merkwürdig! Waren das persönliche Noten einzelner Aufnahmeleiter oder wie ist das zu erklären?
In beiden Fällen habe ich den Verdacht, dass es mit dem jeweiligen Verleih und/oder dem Synchronstudio zu tun gehabt haben könnte. Siegmar Schneider scheint James Stewart zu dieser Zeit nur bei der BSG wirklich regelmäßig gesprochen zu haben. Die einzige Ausnahme war "Geliebte Brigitte", wo Klaus von Wahl 1965 komischerweise Hans Nielsen besetzte. Allerdings hatte Nielsen Stewart zwei Jahre zuvor in "In Liebe eine 1" synchronisiert - beide Filme waren im Verleih der 20th Century Fox. Und im Zeitraum 1959-61 ist es auffällig, dass in drei Filmen, die von der Columbia verliehen und (wahrscheinlich) bei der Ultra bearbeitet wurden, Schneider nicht zum Zuge kam und man ihn in einem davon mit einer undankbaren Nebenrolle abspeiste. Nielsens Besetzung in "Anatomie" ließe sich immerhin mit seinen früheren Rollen rechtfertigen, aber Wolfgang Lukschy in den beiden anderen Filmen wirkt ziemlich absonderlich. Und bei Cary Grant dürfte es (wie früher schon erwähnt) ähnlich gewesen zu sein, da ab "Nizza" eigentlich nur die BSG kontinuierlich auf ihn setzte (abgesehen von der 62er Fassung von "Arsen", wo Ackermann für mich unvorstellbar wäre). Andere Studios nahmen stattdessen eben Klinger, Ode, Lukschy, Pasetti oder Schürenberg.
Zitat von smeagol im Beitrag #116"Nur meiner Frau zuliebe": Habe ich ewig nicht gesehen aber Klinger gfunktionierte für mich eigentlich garnicht. Er legte ihn im Großteil der Szenen so merkwürdig hoch an - das passte überhaupt nicht. Warum hat die Regie das so entschieden? Die Szenen wirkten dadurch teilweise wirklich seltsam. In anderen Szenen sprach Klinger dann eher normal und dann passte das auch ganz gut zum jüngeren Cary Grant. Insgesamt aber wirklich merkwürdig. Kein Vergleich mit "Liebling, ich werde jünger", den Klinger sehr gut meisterte.
Bei "Nur meiner Frau zuliebe" ist mir Klinger beim letzten Sehen gar nicht als "merkwürdig hoch" aufgefallen. Wenn er so sprach: Könnte es sein, dass er sich dann am teilweise kieksenden Original orientieren wollte?
Zitat von berti im Beitrag #118Bei "Nur meiner Frau zuliebe" ist mir Klinger beim letzten Sehen gar nicht als "merkwürdig hoch" aufgefallen. Wenn er so sprach: Könnte es sein, dass er sich dann am teilweise kieksenden Original orientieren wollte?
Dass wäre möglich - aber im O-Ton kiekst Cary Grant für mich nicht wirklich. Auf mich wirkte es sonderbar muss ich sagen. Jedoch spielte Cary Grant dort auch noch nicht wie später (in Ansätzen in "Jedes Mädchen müsste heiraten" schon zu sehen) den weltmännischen Gentleman sondern eine ganz andere Rolle. Dazu passt auch dein Kommentar zu "Arsen und Spitzenhäubchen", wo ich mir Ackermann irgendwie auch nicht vorstellen kann.
Bei "Nur meiner Frau zuliebe" kann es also in Ansätzen dem Original geschuldet sein - da hast du Recht. Aber ich glaube, da ist man dann übers Ziel hinaus geschossen, denn im O-Ton wirkt Grants Spiel zwar so "hibbelig" (wie es schonmal beschrieben wurde), aber entwickelt eine ganz andere Wirkung im O-Ton. Für mich nicht gut getroffen in der Synchro...
Irgendwo hab ich das schon mal geschrieben (und seine Lordschaft Peter hatte eine ähnliche Erfahrung zu verbuchen):
gerade als im ORF tagtäglich "Alf" lief, wo man Niels Clausnitzer als Willie Tanner hören konnte und Marianne Wischmann als Mrs. Ochmanek (ich merk mir nie, wie man die schreibt), sah ich erstmals die Neufassung von "Berüchtigt". Die zwei Stimmen als Liebende, also wirklich-das ging zu weit! Selbst heute halte ich das nur schwer aus...
Paul Klinger in "Nur meiner Frau zuliebe" ist für mich eine Glanzleistung, auch weil er Grant absolut trifft (finde ich). Da habe ich absolut nichts daran auszusetzen.
Ackermann fand ich aber in "Ich war eine männliche Kriegsbraut", ebenso wie in "Die Nacht vor der Hochzeit" und "Akkorde der Liebe" durchaus ambivalent, weil er teilweise zu stark klang für den noch jüngeren Grant. Trotzdem ich diese Kombination sehr mag, ich muß auch sagen, daß sie eine regelrechte Genialität erst ab "Über den Dächern von Nizza" erreichte. Da wirkte Grant älter, "haltbarer" und irgendwie "cooler" als jemals zuvor. Das paßte dann perfekt.