Kurioserweise war Brandt doch in so gut wie jeder Rolle bei Karl May ein Griff in's Klo. Der funktionierte auf Adorf genauso steif, wie für Battaglia. Da muss man selbst für die nicht wirklich originellere, aber zumindest besser laufende Variante Marquis sogar noch dankbar sein. Ich finde auch, dass die Figur, neben Colonel Brinkley, bis heute die größte Faszination unter den "Winnetou"-Schurken mit sich bringt, was zum Großteil aber auch daran liegen dürfte, dass sie für das Ableben von "Winnetou" verantwortlich zeichnet.
Am treffendsten fand ich Brandt noch für Anthony Steel im zweiten "Winnetou".
Man kann aber fast von Glück reden, dass Brandt aufgrund der Tatsache, dass er hier eher auf Schurken festgelegt wurde, nicht nochmal für Lex Barker ran durfte. Am besten für Battaglia funktionierte, meiner Ansicht nach, übrigens Rolf Schult. Zumindest innerhalb der Karl-May-Reihe. Ansonsten ist mir da, glaube ich, auch noch kein besserer untergekommen. Adorf wiederum wäre selbst mit ner Stimme wie Werner Peters - eigentlich ein ganz anderer Typ Schauspieler, der sich aber besser reinversetzt hätte - deutlich besser, als mit Brandt bedient gewesen.
Zitat von MückeKurioserweise war Brandt doch in so gut wie jeder Rolle bei Karl May ein Griff in's Klo. Der funktionierte auf Adorf genauso steif, wie für Battaglia. Da muss man selbst für die nicht wirklich originellere, aber zumindest besser laufende Variante Marquis sogar noch dankbar sein.
Das finde ich nun überhaupt nicht. Brandt ist sehr gut auf Battaglia. Arnold Marquis hingegen fürchterlich! Ich traute meinen Ohren nicht, als ich den Film zum ersten mal sah...katastrophal!
In "Cheyenne", den ich gerade zum erste Mal sehe, wird Gilbert Roland von Herbert Stass gesprochen. Eine Vielzahl an Dialogen im Film hat er mit Ricardo Montalban, der ebenfalls einen Cheyenne spielt und von Alexander Welbat gesprochen wird. Obwohl Stass älter als Welbat war, klang er jedoch jünger und hätte auch vom Typ her wesentlich besser auf Montalban gepasst, wie Welbat auch besser auf Roland gepasst hatte. Kuriosum.
Zitat von bertiWen hättest du denn in Brandts übrigen Rollen bei Karl May (Old Surehand, Der Ölprinz, Der Schatz der Azteken) lieber gehört?
Auf Battaglia ("Azteken") fand ich bisher eigentlich Rolf Schult am besten. Brandt mag ich deswegen nicht für ihn, weil es ihm selten in einer Rolle gelang, etwas transzendent Bösartiges zu transportieren. Er wirkte entweder grobschlächtig brutal oder auch arrogant, aber selten unterschwellig fies und wirklich tiefer einschüchternd, was Battaglia aber eigentlich ganz gut verkörperte. Dieser Effekt, dass man der Figur auch den Spaß am Foltern abnimmt, geht durch Brandt einfach verloren. Es gibt Schurkenrollen, wo Brandt sogar regelrecht zu freundlich klingt. Ich meine mich dunkel daran zu erinnern dass Pennells General in "Old Surehand" da sogar dazu gehört haben könnte, vor allem weil die Masche in dem Film dann nun wirklich schon ausgelutscht war. Für Larry Pennell wäre m.E. ein gegen den Strich besetzter Eckart Dux ganz interessant gewesen, vielleicht auch Harry Wüstenhagen. Die Rolle im "Ölprinz" war ja nicht die Allergrößte, von daher soll er mir da auch recht sein. Da erinnere ich mich auch wirklich nicht mehr ansatzweise dran.
Berti hat mich jetzt an ein relativ klares Beispiel erinnert, was mich im entsprechenden Film auch unter dem Motto "Stammsprecher spricht Gegenpart" sehr gestört hat:
Robert Taylor und Stewart Granger spielen die Hauptrollen in "Die letzte Jagd", Wolfgang Lukschy und Paul Klinger sprechen die beiden, aber Lukschy spricht für Granger und Klinger für Taylor. Klinger auf Taylor geht ja noch, aber mit Lukschy für Granger konnte ich mich noch nie anfreunden. Er wirkt auf Granger immer so, als wenn er Errol Flynn schon in dessen besten Jahren und nicht erst als er von Alkohol, Nikotin und Opium körperlich zerfressen war, gesprochen hätte. Ziemlich suspekt: Lukschys schweres, leiriges Organ auf dem dynamischen Granger. Da war selbst Siegfried Schürenberg noch weit treffender besetzt und ausgerechnet Lukschy war/wurde Stammkraft. Später stellte sich dann auch noch heraus, dass Klinger auf Granger wiederum perfekt passte, da er genial in der Lage war dieses Lebemann-Image und die gewisse weltgewandte Selbstironie, an den späten Cary Grant mit Curt Ackermann heranreichend, zu reproduzieren. Von daher: Einmal getauscht und man hätte aus "Die letzte Jagd" einen ziemlichen Volltreffer, anstelle eines lahmen Films mit einer noch dazu kontraproduktiven Synchro, gemacht. Für Taylor find ich zwar Hans Nielsen am besten, aber gerade Lukschy war wirklich auch nicht schlecht. Klinger war ebenfalls noch OK, Raddatz fand ich nicht unbedingt optimal, aber auch noch in Ordnung und das ausgerechnet für den einzigen Schauspieler, den er wirklich regelmäßig synchronisieren durfte.
Gleich nochmal Wolfgang Lukschy: Bei "Duell in der Sonne" wäre man evtl. ganz gut damit beraten gewesen, ihn für Joseph Cotten und Heinz Engelmann für Gregory Peck zu besetzen. Engelmann für Peck fand ich in "Weites Land" recht gut. Der passt zwar auch OK auf Cotten, aber was mal gar nicht geht, ist Wolfgang Lukschy als ne Art Billy the Kid zu besetzen. Alfred Balthoff hätte ich auch nicht als James Bond hören wollen... Der zuvor besagte Robert Taylor hat übrigens mal Billy the Kid gespielt und hatte da treffenderweise nicht Lukschy oder Klinger, sondern Carl Raddatz, was aus dem Dreigestirn auch eindeutig die logischste Besetzung war. Bei der Rolle wäre ich möglicherweise sogar bei Hans Nielsen in's Zweifeln gekommen. Manchmal ist es halt schwierig mit Kontinuität. Wobei Nielsen wenigstens noch Tempo in der Stimme hatte, weswegen ich ihm die Rolle auch zugetraut hätte und von ihm als Ideal für Taylor überzeugt bin, aber gerade das Tempo fehlte Wolfgang Lukschy damals halt wirklich elementar und das, was da war, wurde vom Image zerstört, was in der Spreche auch meist durchkam. Man setzt die Stimme halt immer irgendwie in Szene. Bei Wolfgang Hess ist es oft das Geknarze, bei Lukschy war es halt die Leierei. ...die auf Gregory Peck ja dann schon beinahe ausgeschlachtet wurde und Peck fast wie ein liebes Maskottchen wirken ließ.
In "Alexander" hätte ich Markus Pfeiffer, Florian Halm und Simon Jäger wahrscheinlich rundum durchgetauscht, so dass Halm am Ende auf Farrell und Jäger auf Leto gelandet wäre.
Anlässlich einer neuerlichen Ausstrahlung: Wer ist denn auf die Schwachsinnsidee gekommen, in "Eisstation Zebra" Gert Günther Hoffmann nicht wie üblich für Rock Hudson, sondern für Patrick McGoohan zu besetzen? Zumal Chevalier gar nicht zu Hudson passt. Chevalier und GGH getauscht - passt, wackelt und hat Luft.
Auf alle Fälle. GGH für McGoohan ist OK, aber Chevaliers etwas sterile, kieksige Stimme für Rock Hudson ist schon beinahe ein Affront. Ich kann mir in der Altersklasse kaum eine schlimmere Besetzung für Hudson vorstellen, als diesen extrem unnahbaren Fehlgriff.
Zitat von MückeZiemlich suspekt: Lukschys schweres, leiriges Organ auf dem dynamischen Granger. Da war selbst Siegfried Schürenberg noch weit treffender besetzt und ausgerechnet Lukschy war/wurde Stammkraft. Später stellte sich dann auch noch heraus, dass Klinger auf Granger wiederum perfekt passte, da er genial in der Lage war dieses Lebemann-Image und die gewisse weltgewandte Selbstironie, an den späten Cary Grant mit Curt Ackermann heranreichend, zu reproduzieren.
Paul Klinger sprach Stewart Granger bereits 1949 in "Königsliebe" (Hamburg) und wurde ansonsten gerne von der MGM besetzt. Granger wiederum drehte in seiner Zeit in Hollywood mehrere Jahre fast exklusiv bei diesem Studio. Daher ist es wirklich komisch, dass nicht er, sondern Lukschy Stammsprecher wurde. (Falls es jemals einen Thread über Stewart Granger geben sollte, würde ich dort gerne noch einiges zum Thema diskutieren.)
Zitat von MückeAuf alle Fälle. GGH für McGoohan ist OK, aber Chevaliers etwas sterile, kieksige Stimme für Rock Hudson ist schon beinahe ein Affront. Ich kann mir in der Altersklasse kaum eine schlimmere Besetzung für Hudson vorstellen, als diesen extrem unnahbaren Fehlgriff.
Du findest ihn also noch mehr daneben als Heinz Engelmann und Horst Niendorf (wobei Engelmann zum Zeitpunkt der Synchro nicht mehr wahrscheinlich gewesen wäre)?
Lutz Mackensy für Alan Rickman in "Stirb langsam" ärgert mich immer wieder. In Bezug auf die ansonsten im Film zu hörenden Sprecher ist mir folgender Einfall gekommen: Frank Glaubrecht für Rickman, Mackensy dafür auf Hart Bochner. Glaubrecht wäre zwar auch nicht gerade perfekt, aber immer noch das kleinere Übel.
Hmm, das sehe ich in der Hinsicht ganz anders. Für mich passt er weder zum Gesicht noch zur Rolle, so dass mir diese Besetzung bis heute merkwürdig vorkommt.
Also ich fand Lutz Mackensy auf Rickman genial. Wegen mir hätte er ihn ruhig öfter sprechen können. Da ist es sogar egal, ob der Asiate Tagaki oder Takagi heißt...