Bei Mitchum war es wohl so, dass man (bzw. vermutlich speziell Klaus von Wahl) hier Arnold Marquis etablierte, bei Lancaster (der oft jünger wirkte, als er war) klang er wahrscheinlich ab einem bestimmten Zeitpunkt schlicht zu alt und nicht "dynamisch" genug. Es fällt natürlich auf, dass Ackermanns Rollen mit der Zeit immer seltener wurden. Vielleicht meinte man, seine Stimme klinge zu "altmodisch" für neuere Filme? Es könnte natürlich auch sein, dass er längere Zeit gespart hat und irgendwann nicht mehr darauf angewiesen war. Seine Kollegen Wolfgang Lukschy und Wilhelm Borchert dagegen waren beide auch noch in späteren Jahren deutlich aktiver.
Tja, konzentrierte sich Ackermann vielleicht immer stärker auf die Synchronregie? Oder wandte er sein Auge stärker nach München? (Allerdings kann es auch sein, dass er immer häufiger in München zu hören war, weil es in Berlin weniger zu tun gab.) Von Lukschy und Borchert sind mir jedenfalls keine Regiearbeiten bekannt.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #62Tja, konzentrierte sich Ackermann vielleicht immer stärker auf die Synchronregie? Oder wandte er sein Auge stärker nach München? (Allerdings kann es auch sein, dass er immer häufiger in München zu hören war, weil es in Berlin weniger zu tun gab.) Von Lukschy und Borchert sind mir jedenfalls keine Regiearbeiten bekannt.
Dass er in späteren Jahren in München deutlich stärker vertreten war, ist mir auch aufgefallen. Aber deutlich weniger als z. B. Holger Hagen oder auch Wolfgang Lukschy (der mehrere Jahre parallel in beiden Städten tätig gewesen zu sein scheint). Aber hat er nach 1970 (als seine Rollen immer seltener wurden) noch so oft Regie geführt?
Ne, das waren ja überwiegend GGH, Arnold Marquis oder dann später Rainer Brandt. Aber er hatte größere bzw. tragende Nebenrollen, z.B. Capt. Grey in der Serie "Dezernat M".
Ich glaube nicht, dass er auch in München noch Regie führte. Die bekannten Beispiele war ja überwiegend bei der BSG.
Was würdest du denn sagen, wann seine Zeit als Sprecher von Hauptrollen im Grunde vorbei war? Ich würde den Wechsel spätestens auf etwa 1965 datieren. Allerdings wurden die "großen" Rollen schon einige Jahre davor deutlich weniger.
Würd ich auch sehen. Ab dem Zeitpunkt war ja dann auch die große Zeit der Grant-Filme so allmählich vorbei. Wurde ja auch schon nicht mehr in "Nicht so schnell, mein Junge" besetzt. Dafür dann ein paar Mal auf Stewart Granger, wo er allerdings nur mäßig passte. Würde schon sagen, dass die Regietätigkeit mit ein Grund gewesen sein könnte, warum er sich in großen Rollen rarer machte.
Könnte man seine Ablösung bei Robert Mitchum durch Arnold Marquis nach 1960 vielleicht sogar als Symbol dieses "Generationswechsels" sehen? Oder würde das zu weit gehen? Denn Mitchum war immerhin ein Schauspieler, den Ackermann zuvor regelmäßig gesprochen hatte, den er trotzdem relativ plötzlich verlor und der (im Unterschied etwa zu Cary Grant) dem Hollywood nach 1945 zuzurechnen war.
Zitat von Silenzio im Beitrag #68Dafür dann ein paar Mal auf Stewart Granger, wo er allerdings nur mäßig passte.
Granger hatte Ackermann allerdings schon vor 1960 öfter synchronisiert, wenn er auch nie dessen Stammsprecher war.
fortinbras
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Beiträge:
11.11.2013 10:54
#70 RE: Kategorie. IN MEMORIAM - 1. Curt Ackermann
Robert Mitchum gefiel mir mit Ackermann sehr gut, aber als dessen Stimme irgendwie schwerer und breiter wurde, hat sie ihn förmlich erdrückt-wie man an dem Anhängsel "Der Weg nach Westen" hören kann. Ansonsten sollte man wohl sagen, daß Burt Lancaster ja schon deutlich früher "weg" war. Jeff Chandler ist gestorben und Victor Mature sackte doch deutlich ab in der Gunst des Publikums. Immerhin versuchte man scheinbar, Ackermann für Vincent Price zu installieren, was aber abrupt wieder endete. Ich würde fast sagen, daß Ackermanns Karriere in A-Filmen als Hauptrollensprecher schon Ende der 50er ein Ende hatte, mit Ausnahmen eben wie Grant oder Vittorio de Sica (der aber auch häufiger "nur" große Nebenrollen spielte). In B-Filmen, dazu zählen definitiv die späteren Granger-Filme, lief's ja noch ein wenig. Allerdings sind auch prägnante Nebenrollen nicht zu verachten und da war Ackermann doch noch recht präsent und auf jeden Fall meist auf hochkarätigen Schauspielern zu hören.
Daneben wäre noch Cary Grant zu nennen, bei dem zumindest die BSG (in damals "aktuellen" Filmen) kontinuierlich Ackermann besetzte. Wenigstens in dessen letzten Jahren war er der häufigste Sprecher, aber 1966 stieg Grant aus der Filmbranche aus, und bei danach entstandenen Fernsehsynchros älterer Filme wäre Ackermann als Sprecher wohl undenkbar gewesen.
Zitat von berti im Beitrag #71aber 1966 stieg Grant aus der Filmbranche aus, und bei danach entstandenen Fernsehsynchros älterer Filme wäre Ackermann als Sprecher wohl undenkbar gewesen.
Warum "undenkbar"? Also von der Stimme her kann ich das nicht sagen (ich beziehe mich da z.B. auf "Der große Wolf ruft" - da klang er wie immer für Grant) und er hätte auch später in den 60ern noch gepasst. Oder welche Fernsehsynchro meinst du speziell?
Ich meine Filme mit dem jüngeren Grant, die nach 1965 fürs Fernsehen neu oder erstmals synchronisiert wurden, wie "Verdacht", "Berüchtigt", "Leoparden küsst man nicht" oder "Sein Mädchen für besondere Fälle". In diesen Fällen hätte Ackermann zu diesem Zeitpunkt viel zu alt und zu "schwer" geklungen.
Zitat von berti im Beitrag #73Ich meine Filme mit dem jüngeren Grant, die nach 1965 fürs Fernsehen neu oder erstmals synchronisiert wurden, wie "Verdacht", "Berüchtigt", "Leoparden küsst man nicht" oder "Sein Mädchen für besondere Fälle". In diesen Fällen hätte Ackermann zu diesem Zeitpunkt viel zu alt und zu "schwer" geklungen.
Ja, da stimme ich zu - da hätte ich den späten Curt Ackermann wahrscheinlich nicht so toll gefunden, da Cary Grant noch zu "weich" im Gesicht war. Anders gerade das "Nicht so schnell, mein Junge" (keine TV-Synchro, ich weiß). Ich habe nie verstanden, warum man hier nicht Ackermann besetzt hat, sondern auch noch Schürenberg ?!? Aber so manche Besetzung bei Cary Grant habe ich nicht verstanden (auch abseits von meiner Hass-Synchro, die ich nicht speziell erwähne ...)
Zitat von smeagol im Beitrag #74Anders gerade das "Nicht so schnell, mein Junge" (keine TV-Synchro, ich weiß). Ich habe nie verstanden, warum man hier nicht Ackermann besetzt hat, sondern auch noch Schürenberg ?!?
Wahrscheinlich lag es am Studio oder Verleih. Denn Filme der Columbia landeten zu dieser Zeit in Berlin öfter bei der Ultra. Ackermann scheint wie gesagt nur bei der BSG "Pflicht" gewesen zu sein. Auch bei Filmen wie "Indiskret" (Verleih: Warner, Studio: Modial) oder "Die große Liebe meines Lebens" (20th Century Fox, entweder Elite Film oder Ultra) kam er nicht zum Zuge.