Wie aufrichtig diese anonymen, ins Leere gesprochenen Beileidsbekundungen sind, sei dahingestellt. Bei Beileidsbekundungen ist die Form immer ein Gutteil des Inhalts. Wer hier den Tod eines großen Schauspielers bedauern möchte, mag das gerne tun. Für Beileidsbekundungen scheint mir ein Internetforum indes der falsche Ort.
Ich denke, ich kann für ausnahmslos jeden sprechen, der hier gepostet hat - die Beileidsbekundungen waren aufrichtig. Wer würde seine Lebenszeit für das Posten einer nicht aufrichtigen Beleidsbekundung verschwenden?
Du hast ein merkwürdiges, etwas verbittert klingendes Weltbild.
Aber da du schon vom "falschen Ort" sprichst - dies ist der falsche Ort für eine solche Diskussion. Als Tread-Starter bitte ich dich, das hier nicht fortzuführen. Danke.
Was war eigentlich Schoenfelder`s letzter Synchroneinsatz und auf wem?
Das letzte, was ich von ihm bewußt gehört habe, war die Rückkehr zu der Rolle des Gouverneur Tarkin in den STAR WARS (Roman)-Hörspielen, wo ich mich sehr gefreut habe, dass man ihn (der Kontinuität zuliebe), wieder als Sprecher gewinnen konnte. Allerdings war das ja nun keine Synchron-Rolle.
Laut Synchronkartei offenbar eine Rolle in "Leg dich nicht mit Zohan" an. Siehe Toby's Antwort auf dieselbe Frage, die ich bereits im "Letztes bekanntes Lebenszeichen"-Thread gestellt habe.
In der Folge 3x02 von Spooks ist er auf Ian McDiarmid zu hören. Müsste die Synchro nicht auch aus dem Jahr 2008 sein? Ausgestrahlt wurde die Folge zum ersten Mal am 01.01.2009.
Ein Nachruf im aktuellen film-dienst (fd 18/2011) von Marc Hairapetian:
"Friedrich Schoenfelder war das Ebenbild eines Gentleman, den er nicht nur im Film, im Fernsehen und auf der Bühne spielte; auch synchronisierte er ihn auch unzählige Male: Er lieh Leinwandgrößen wie David Niven („Casino Royale“, „Tod auf dem Nil“), Rex Harrison („My Fair Lady“, „Doctor Doolittle“), Alec Guinness („Die Stunde der Komödianten“), Vincent Price („Die Fliege“), Peter Cushing („Krieg der Sterne“), John Gielgud („Gandhi“), James Mason („Lolita“) oder Peter Sellers („Doktor Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben) in diversen Kinoklassikern seine sonore Stimme. Auch in Schallplatten-Hörspielen der 1970er-Jahre wie „Prinz Eisenherz“ oder in der Parodie „Der Schuh des Manitu“ (2001) war Schoenfelder als allwissender Erzähler immer ein Mann von Welt. Der am 17.10.1916 in Sorau (Niederlausitz) geborene Sohn eines Architekten war mit seinem korrekten Kurzhaarschnitt und dem markanten Schnauzer schon rein äußerlich die perfekte Verkörperung eines Preußen; kein Wunder, dass er die Schauspielschule des Preußischen Staatstheaters unter Gustaf Gründgens in Berlin besuchte, wo er 1936 sein Debüt gab. Nach seinem Mitwirken in Inszenierungen des klassischen und modernen Rollenfachs unter Regisseuren wie Erwin Piscator, Lothar Müthel oder Jürgen Fehling eroberte er Mitte der 1950er-Jahre als früh ergrauter Bonvivant den Boulevard. Zu seinem größten Theatererfolg avancierte das Musical „My Fair Lady“ (ab 1961), in dem er 1.200 Mal auftrat, zuerst als Oberst Pickering an der Seite von Paul Hubschmidt und Karin Hübner, dann als Professor Higgins im Theater des Westens. Ab 1948 war er immer wieder auch im Kino zu sehen, meistens in leichter Kost, der er eine pikant-niveauvolle Note verlieh. Ob in Heimatfilmen („Wilde Wasser“), Edgar-Wallace-Krimis („Der schwarze Abt“), James-Bond-Parodien („Lange Beine, lange Finger) oder Lustspielen („Unsere Pauker gehen in die Luft“): Schoenfelder gab immer eine gute Figur ab. In „Otto – der neue Film“ (1987) hatte er eine größere Nebenrolle. Auch im hohen Alter ging er nicht in Rente; seine Leseabende waren stets gut besucht. Eine Bravour-Performance gelang ihm 2008 mit der eines alten, korrupten Indianerhäuptlings in der Erstaufführung von David Mamets Stück „November“ am Renaissance Theater. Im Spätherbst seines Lebens hatte Schoenfelder großartige Fernsehauftritte in „Tatort – Herzversagen“ (2004) und in „SOKO Stuttgart – Todesengel“ (2010). Am 14. August starb er im Alter von 94 Jahren in Berlin-Spandau."
Falls es erlaubt ist, würde ich gerne ein Detail ansprechen, dass mir aufgefallen ist: In vielen Nachrufen wurde Peter Cushing genannt, obwohl Friedrich Schoenfelder diesen gar nicht so oft gesprochen hat! Vermutlich lag das daran, dass Cushings berühmteste Rolle die in "Star Wars" war. Ob Cushing deswegen auch in diesem Thread deshalb öfter erwähnt wurde? Oder hat er sich vielleicht manchen in dieser Rolle so stark eingeprägt, weil er hier besonders kalt und abweisend klang?
Zitat Vermutlich lag das daran, dass Cushings berühmteste Rolle die in "Star Wars" war.
Das würde ich ganz eindeutig verneinen. In Star Wars mag PC zwar einer größeren Menge "untergekommen sein", aber dafür war die Rolle zu klein und Cushing selbst schon zu alt. Friedrih Schoenfelder hat ihn allerdings druchaus verhältnismäßig oft gesprochen. In meiner Lste habe ich ihn insgesamt 14x stehen (Der Ghul, Der Schädel des Marquis de Sade, Die Auferstehung des Grauens (2. Synchro von „Nachts, ...“), Die Legende vom Werwolf, Dracula jagt Mini-Mädchen, Frankenstein schuf ein Weib, Frankenstein sucht ein neues Opfer/...muss sterben, Frankensteins Höllenmonster, Frankensteins Ungeheuer, Gefrier-Schocker, Gruft der Vampire, Insel des Schreckens, Schreckenskabinett des Dr. Death, Star Wars). Als nchsthäufigsten Sprecher fällt mir gerade einmal Erich Schellow mit vier Einsätzen ein (Der Arzt und die Teufel, Dracula (1958), Haus der langen Schatten; 2. Synchro, Rache der Pharaonen) gefolgt von E.W. Borchert, Christian Marschall und Friedrich Joloff mit je drei... Insofern mag die Assoziation mit Schoenfelder durchaus nahe liegen - auch wenn ich selbst eher zuerst auf Schellow käme, weil er ja so selten zu hören ist, dass da eine Art "akustische Exklusivität" entsteht.
Bezüglich deiner anderen Aussagen gebe ich dir Recht: Das Kalte und Abweisende, was er auch in den Frankensteinen-Filmen zeigt, stellte der vielseitige Schoenfelder hier gut unter Beweis.
Da ich hier noch gar nicht gepostet hatte, möchte ich noch ein FS-Erlebnis beitragen: Mitte/Ende der 90er sah ich ihn in einer Produktion von Shaffers "Komödie im Dunkeln" (für das Publikum ist es hell, wenn es für die handelnden Figuren dunkel sein soll und umgekehrt), bei der der damals über 80jährige Schoenfelder mal locker einen Stunt hinlegte, indem er (Teil der Rolle - kein Versehen) schwungvoll in einem Schaukelstuhl nach hinen überschlug. Das hat mich damals ziemlich beeindruckt. Am nächsten Tag war er im selben Theater in eienr Art Talkshow zu sehen, wobei er seine Sprechtechnik (mE eher Sprechkunst) als "frisierte Schnauze" bezeichnete. Gefiel mir gut. Wirklich ein toller, vielseitiger und sympathischer Schauspieler.
Allerdings dürften viele der von dir genannten Filme heute eher Kennern des Horror-Genres bekannt sein und eher selten gezeigt werden. Dass die Rolle in "Star Wars" klein war (und Cushing völlig unterforderte, was allerdings auch sonst oft vorkam), stimmt natürlich. Aber trotzdem dürfte er sicher für viele stärker mit Gouverneur Tarkin als mit Frankenstein oder van Helsing assoziiert worden sein. Aber Alec Guinness gefiel es bekanntlich auch nicht, so oft mit Obi-Wan in Verbindung gebracht zu werden, obwohl ihn diese Rolle reich gemacht hat. Da bei Cushing allerdings die unterschiedlichsten Sprecher zum Einsatz kamen, war Schoenfelder natürlich schon der häufigste. Seine insgesamt vierzehn Einsätze erscheinen jedoch weniger gewichtig, wenn man bedenkt, dass Cushing zeitweise wie am Fließband drehte (darunter in späteren Jahrzehnte leider überwiegend Schrott). Dass Schoenfelder auch Vincent Price´ häufigster Sprecher war, stimmt ebenfalls, aber auch dort waren es am Gesamtwerk gemessen gar nicht so viele Filme. Und Price fällt mir bei ihm normalerweise auch nicht so schnell ein.
[off-toppic]Nein, das glaube ich nicht. Viele, die ihn dann praktisch "nur" aus Star Wars kennen, werden wahrscheinlich nicht einmal seinen Namen wissen. Cushing ist und bleibt - auch wenn er das selbst nicht gerne hörte - mit dem Horror-Genre verbunden. Ähnlich wie Lee und Price, die auch zahlreiche andere Produktionen hatten, aber immer wieder darauf reduziert werden. Was die Gewichtung angeht, darfst du nicht vergessen, dass die Dracula- und Franeknestein-Filme eine frühe Vermarktung erfuhren und auch ine ganze Weile im Fernsehen wiederholt wurden, sodass er vor ca. 15-20 Jahren dadurch noch recht präsent gewesen sein dürfte. Kleinere Hammer-Rollen und spätere Auftritte (à la "Reise zur Insel des Grauens") fallen da deutlich weniger ins Gewicht. Ich schätze z.B. Cushing sehr und bin seit Anfang der 80er deutlich an Star-Trek interewssiert und würde Cushing tatsächlich erst nach einer langen, langen Reihe von anderen Filmen mit Star Wars assoziieren.[/off-toppic]
Peter Cushing schätze ich als Schauspieler sehr. Gerade deswegen schmerzt es mich, dass er sich so oft unter Wert verkaufte, so dass es schwer ist, Freunden Filme zu nenne, in denen er seine Fähigkeiten entfalten konnte, ohne dass Titel, Handlung oder Machart der Filme abschreckend wirken. Da müsste ich das meiste ausblenden, was er nach 1965 gedreht hat. Waren die Filme mal weniger trashig, so vielen seine Rolle meist so klein aus, dass seine Qualitäten kaum auffielen (Star Wars, Top Secret, Der Biggles-Effekt). (Entschuldigung, dass wir jetzt ins off-topic geraten sind!)
In einem 30minütigen Porträt aus der Reihe "höchstpersönlich", das 2001 ausgestrahlt wurde, war u. a. ein Ausschnitt aus der NDR Talkshow von 1998 zu sehen. Dort erzählte Herr Schoenfelder, dass er von vielen mittlerweile (bzw. damals) bereits Erwachsenen auf seine Stimme angesprochen würden. Und zwar würde man ihn mit der Reihe "Im Reich der wilden Tiere" assoziieren. Diese Serie lief lange vor meiner Zeit. Gibt es hier auch jemanden, der Friedrich Schoenfelder zuerst dort bewusst wahrgenommen hat?