Zitat von Donnie DarkoMächtig großer Irrtum, der eigentlich nur zeigt, dass Du die Arbeit gewaltig unterschätzt. Deiner Aussage zufolge könnte man auch Otto-Normal-Mensch Paulchen Müller von der Bushaltestelle Oberlandstrasse ins Atelier stellen und bekäme, wenn auch nach längerer Zeit, ein gleichwertiges Ergebnis wie bei einem Profi. Weit gefehlt, mein Lieber!!! Mag sein, dass man es irgendwann in puncto Synchronität hinbekommen würde, aber der wichtigste Faktor beim Synchronisieren - das SPIELEN - bliebe trotzdem auf der Strecke, wenn Paulchen Müller von der Strasse eben einfach mal die entsprechenden Fähigkeiten fehlen. Synchronisieren kann eben NICHT jeder, sogar nicht mal jeder Schauspieler ist dazu in der Lage!
JEDER ist vielleicht etwas übertrieben - denn auch nicht JEDER sogenannte Profi (danke, Mücke, für die interessante Anregung!) ist wirklich geeignet - aber potentiell immerhin FAST JEDER, sogar der erwähnte Passant von der Bushaltestelle*. Ebenso wie auch Laien-Darsteller neben Profi-Schauspielern oft nicht nur bestens bestehen können, sondern sie glatt an die Wand spielen. Der Regisseur ist hier gefordert, wie ich oben schon gesagt hatte.
Aus o.g. zitiertem Beitrag spricht für mich die Selbstüberschätzung der Profis, oder besser gesagt: derjenigen, die sich für Profis halten! Vielleicht sogar die unbewußte Sorge, daß andere ihnen den Rang streitig machen ...? "Drehe nie mit Hunden und Kindern" ist ja eine fragwürdige Weisheit unter Schauspielern, die von einigen leider wirklich praktiziert wird; warum wohl? Robert Mitchum hat über die Schauspielerei mal gesagt: "Es ist noch viel einfacher als es aussieht." Das gilt auch für's Synchronisieren und viele andere Berufe (ganz besonders penetrant brüsten sich z.B. Computer-Fachleute mit ihren zumeist armselig-eingleisigen Fähigkeiten).
Sicher kennt ihr alle die Filmszene, wo der arbeitslose Tramp Charlie Chaplin sich im Zirkus als Clown bewirbt. Er soll eine vorgegebene Lachnummer vorführen, was er natürlich überhaupt nicht auf die Reihe bekommt und den Zirkusdirektor zur Verzweiflung bringt, ohne daß dieser 'Profi' realisiert, daß die Darbietung Chaplins zehnmal besser ist als die vorprogrammierte Nummer.
In diesem Sinne,
Gruß, kogenta
* Die Passanten an der Bushaltestelle sind im Durchschnitt sicher ebenso begabt wie die protegierte Verwandschaft der etablierten Sprecher ...
Ein Aspekt der hier noch nicht bedacht wurde ist die trainierte Stimme. Ich rede hier nicht von Radio, überdeutlichem, Computerstimme-Scheiß wie er leider auch heutzutage oft Serien und Filmen zu hören ist, sondern von Stimmpräsenz, welche man definitiv erst erlernen muss. Ich selbst bin Fan von "Nuschelkönigen" oder verschleifen etc in Synchros, aber da besteht noch ein großer Unterschied zu Mikrofonlaien. Das einige Schauspieler schön vor der Kamera spielen, heißt aber noch lange nicht das sie dieses Spiel allein durch ihre Stimme transportiert kriegen. Und mit der zusätzlichen Erschwerung stimmlich präsent zu sein ist das eine wirklich heikle Angelegenheit. Es ist ein schmaler Grat.
Der Regisseur ist hier gefordert, wie ich oben schon gesagt hatte.
Ein Regisseur kann aber keine Wunder vollbringen! Er kann weder Blinde sehend machen, noch Taubstummen die Welt der Klänge vermitteln, noch irgendwelchen für die Synchronisation völlig unfähigen Leuten das Handwerk bzw. die Fähigkeit des Spielens vermitteln. Wo nichts ist, kann man eben auch nichts "rauskitzeln", wie Du es vorher so nett formuliert hast. Damit ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden kann, müssen gewisse Fähig- und Fertigkeiten einfach schon mal vorab gegeben sein, mit denen Regie und Schauspieler dann das Bestmögliche rausholen können.
Aus o.g. zitiertem Beitrag spricht für mich die Selbstüberschätzung der Profis
Selbstüberschätzung passt meiner Meinung nach eher auf das, was Du schreibst. Erinnert mich irgendwie an diverse DSDS-Kandidaten, die es für eine völlige Unverschämtheit der Jury halten, wenn man ihre absolut grottenschlechten und zum Fremdschämen verleitenden Darbietungen als "Scheiße" abtut - was es aber nun mal ist. Und sowas kommt auch raus, wenn man völlige Laien ins Synchronatelier stellt. Es sei denn, es ist wirklich ein absolutes Naturtalent dabei, was ja vorkommt, aber tendenziell eher selten ist.
"Es ist noch viel einfacher als es aussieht." Das gilt auch für's Synchronisieren und viele andere Berufe
Schön, dann kann ich mich ja doch noch als Arzt versuchen. Ich ging immer davon aus, dass man dafür studieren muss, aber hey, es kann doch fast jeder. Es dauert dann bei meinen OP-Versuchen eben einfach etwas länger, bis kein Patient mehr dabei stirbt. Was soll's...?
So wie ich das (als interessierter, aber außenstehender Nicht-Schauspieler) verstanden habe, ist Synchronisieren eine Spezialbegabung, die neben dem üblichen schauspielerischen Können ein besonderes Maß an Musikalität, Rhythmusgefühl und Spontanität verlangt. Man kann kann eine Rolle nicht langwierig erarbeiten, sondern muss sehr schnell (auch in den glorreichen Synchrontagen, aber heute natürlich noch viel mehr) auf das reagieren, was da oben auf Leinwand/Bildschirm passiert. Selbstverständlich kann man das, wenn man nicht völlig untalentiert ist,zu einem gewissen Grad erlernen. Aber nicht jeder kann das. Nicht einmal jeder Schauspieler kann das. Sogar nicht einmal jeder gute Schauspieler kann das. Ich kann mich (sehr) dunkel an ein Interview erinnern, dass ich vor längerer Zeit mal gelesen oder gesehen habe: Ein profilierter Synchronschauspieler (Danneberg?) erzählte darin von einem wirklich hervorragenden Schauspieler, einer wahren Theaterlegende (Bernhard Minetti? Martin Held? Jedenfalls was in der Liga.), der unbestitten ein begnadeter, genialer usw. Schauspieler war, aber ums Verrecken nicht synchronisieren konnte. Er bekam einfach den Rhythmus, den Ausdruck oder was weiß ich der Vorlage nicht hin, sondern verfiel immer in seine eigene (theatralische?) Sprechweise. Wie gesagt, ich weiß nicht mehr, wer das war, aber abgesehen von seinen synchrontechnischen Unzulänglichkeiten konnte ihm sein schauspielerisches Können wirklich niemand absprechen. Umgekehrt würden mir sofort einige erstklassiger Synchronschauspieler einfallen (deren Namen ist hier natürlich nicht nennen werde ), die ich im Fernsehen, teilweise sogar im Hörspiel (was dem Synchronisieren ja nun noch etwas ähnlicher ist) ziemlich mies oder sogar absolut grottig finde. Und was »die protegierte Verwandschaft der etablierten Sprecher« angeht, vielleicht liegst bei einigen (!) ja tatsächlich ein bisschen in den Genen. Aber auf jeden Fall haben sie - im Gegensatz zu erwähntem Paulchen Müller - den Vorteil, erst einmal die Gelegenheit zu bekommen, es überhaupt auszuprobieren.
@MewMewBoy: Du hast mit den Hörbüchern auch einen guten Punkt angesprochen. Autoren sind eben Autoren und keine Sprecher. Wenn's sie es versuchen, klingt es meistens ziemlich schlecht. Ist ja logisch, weil eben nicht ihr berufliches Ding. Daher sollten Autoren ihre Werke für eine Hörbuchfassung auch grundsätzlich immer von einem professionellen Sprecher vertonen lassen. Auch Hörbücher einlesen kann nicht jeder. Nicht mal jeder Sprecher, der vielleicht im Synchron oder HörSPIEL fantastisch ist, eignet sich als HörBUCHsprecher und versteht es, ein ganzes Buch mit Leben zu füllen und beim Zuhörer entsprechende Bilder im Kopf wachzurütteln. Man sollte selbst auch immer wissen, wo die eigenen Grenzen liegen und sich auf das beschränken, das man kann. Die alte Geschichte vom Schuster und seinen Leisten...
Zitat von Donnie Darko@MewMewBoy: Du hast mit den Hörbüchern auch einen guten Punkt angesprochen. Autoren sind eben Autoren und keine Sprecher. Wenn's sie es versuchen, klingt es meistens ziemlich schlecht. Ist ja logisch, weil eben nicht ihr berufliches Ding. Daher sollten Autoren ihre Werke für eine Hörbuchfassung auch grundsätzlich immer von einem professionellen Sprecher vertonen lassen.
"Grundsätzlich" würde ich das zwar nicht sagen, aber dass eine Lesung durch den Autor anders klingen kann als durch einen professionellen Sprecher, stimmt natürlich. Erich Kästner trug viele seiner Werke vor Publikum und auf Platte selber vor. Hier hört man ihn eines seiner berühmtesten Gedicht ("sachliche Romanze") selber lesen:http://www.youtube.com/watch?v=g9WJMDaSei0 Bezeichnenderweise gehen die Kommentare darunter sehr weit auseinander: Die einen finden es "unglaublich schlecht" vorgetragen, andere meinen, der Dichter selber wisse "am besten", wie man sein Werk rezitieren müsse. Und wieder andere finden den Tonfall, der scheinbar ganz unbeteiligt und gleichgültig klingt, besonders passend. Auf Youtube gibt es übrigens auch mehrere Interpretationen dieses Gedichts durch andere Sprecher.
Zitat von Donnie DarkoEin Regisseur kann aber keine Wunder vollbringen! Er kann weder Blinde sehend machen, noch Taubstummen die Welt der Klänge vermitteln, noch irgendwelchen für die Synchronisation völlig unfähigen Leuten das Handwerk bzw. die Fähigkeit des Spielens vermitteln. Wo nichts ist, kann man eben auch nichts "rauskitzeln", wie Du es vorher so nett formuliert hast. Damit ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden kann, müssen gewisse Fähig- und Fertigkeiten einfach schon mal vorab gegeben sein, mit denen Regie und Schauspieler dann das Bestmögliche rausholen können.
Einverstanden!!
Die von Dir zitierten Blinden, Tauben und komplett Unfähigen machen allerdings maximal 10% der Bevölkerung aus. Bei den restlichen 90% sieht es anders - besser! - aus. Da sind die Grundvoraussetzungen jedenfalls vorhanden. - Ich schöpfe diesen Optimismus aus beruflichen Erfahrungen, die mich zu dem Schluß gebracht haben: Es gibt (fast) keine dummen Schüler, es gibt aber reichlich viele unfähige Lehrer.
Wir reden hier ja auch nicht von Meisterleistungen a la Christian Brückner, sondern von ganz normalen Routine-Leistungen ohne geniale Höhenflüge. Und ebenso wie die Mehrheit der Menschen sich als Automechaniker oder Buchhalter halbwegs bewähren würde, könnte die Mehrheit auch als Synchron-Sprecher für kleine Rollen in Durchschnitt-Synchros bestehen. Dazu gehört eben kein überragendes Talent, durchschnittliche Sprech-Fähigkeiten reichen dafür aus, den Rest kann man dazulernen.
Die Verklärung der Leistung eines Sprechers geht wohl auch mehr von den Bewunderern als von den Sprechern selbst aus, die - Ausnahmen bestätigen die Regel - ihren Job zumeist als ganz normales Handwerk verstehen.
Zitat von Donnie DarkoErinnert mich irgendwie an diverse DSDS-Kandidaten, die es für eine völlige Unverschämtheit der Jury halten, wenn man ihre absolut grottenschlechten und zum Fremdschämen verleitenden Darbietungen als "Scheiße" abtut - was es aber nun mal ist. Und sowas kommt auch raus, wenn man völlige Laien ins Synchronatelier stellt. Es sei denn, es ist wirklich ein absolutes Naturtalent dabei, was ja vorkommt, aber tendenziell eher selten ist.
Man legt's ja dort drauf an, die Leute lächerlich zu machen. Und sooo selten sind diejenigen, die doch was können (ohne gleich Genies zu sein!), ja nun nicht. - Wäre aber vielleicht mal eine Idee, frischen Wind in die Synchronbranche zu bringen, wenn man auf ähnlichem Wege neue Talente suchen würde, anstatt die Verwandtschaft der Sprecher zu rekrutieren ...
Zitat von Donnie DarkoSchön, dann kann ich mich ja doch noch als Arzt versuchen. Ich ging immer davon aus, dass man dafür studieren muss, aber hey, es kann doch fast jeder. Es dauert dann bei meinen OP-Versuchen eben einfach etwas länger, bis kein Patient mehr dabei stirbt. Was soll's...?
Ein amüsanter Contra-Gedanke, aber Arzt und Synchron-Sprecher würde ich jetzt nicht auf eine Stufe stellen. Selbst für den Synchron-Regisseur möchte ich meine obige Ansicht nicht gelten lassen. Für solche Entscheidungs-intensiven Berufe ist sicher - im Gegensatz zum 'einfachen' Sprecher (das meine ich keineswegs abwertend!) - weit mehr erforderlich, als der Durchschnittsbürger mitbringt oder erlernen kann.
Zurück zum unsäglichen Titel dieses Threads, der mich wirklich geärgert hat. VERBOTE wollen wir nicht, egal ob Selbstsynchronverbot, Rauchverbot, Jugendverbot, etc. Wer darauf setzt, ist im vorigen Jahrhundert stehengeblieben ... Vielleicht sind wir wenigstens in diesem Punkt einer Meinung.
<my10pence> An dieser Stelle möchte ich mich mal ganz kurz in die Diskussion einschalten und einen Gedanken ergänzen. Die Bezeichnung Synchronsprecher verdeckt bzw. verwässert die Tätigkeit des Synchronschauspielers.
Solange es "nur" um reine Sprechtätigkeiten geht, würde ich Kogenta Recht geben. Viele Menschen sind in der Lage, etwas, was sie detailliert erklärt bekommen, korrekt auszuführen. Aber es hat nichts mit Dummheit zu tun, wenn jemand nicht das Talent/die Kreativität aufbringt, eine gewisse Form von Transferleistung zu erbringen (hierbei spreche ich bewusst noch gar nicht von eigener Interpretation). Wenn der Sprecher gut ist, spielt er die Rolle und spricht sie nicht einfach.
Und an der Stelle möchte ich Dir, kogenta, dann doch widersprechen. Sehr viele Menschen können vielleicht im Rahmen eines Schultheaterstückes oder beim Spielen mit den Kindern oder Freunden ein gewisses Maß an "Schauspielerei" zeigen, schauspielen geht da aber deutlich drüber hinaus - typecasting mal ausgenommen. </my10pence>
Aristeides, was Du sagst, ist gewiß zutreffend. Nur sieht der Synchron-Alltag halt so aus, daß die besonderen Fähigkeiten eines Synchron-Schauspielers - abgesehen von wenigen teuren und innovativen Synchros - zumeist überhaupt nicht gefragt sind. Beim Fließband-Synchronisieren von TV-Serien etc. reichen in der Regel die bescheideneren Fähigkeiten eines Synchron-Sprechers voll und ganz aus. Und in diesem Umfeld könnten auch viele Laien bestehen, denen halt nur die Routine fehlt, nicht aber die Fähigkeit.
Den obigen Vergleich mit dem Arzt aufgreifend: Sicher hat ein ausgebildeter Arzt mehr drauf als ein Sanitäter; aber zum Anlegen eines einfachen Verbandes reicht halt auch der Sanitäter oder gar ein Laie, die überlegenen Fähigkeiten des Arztes sind hier unnötig! Die meisten Synchros entsprechen eher dem Anlegen eines Verbandes als der Durchführung einer komplizierten Operation!
Das Hochstilisieren jedes durchschnittlichen Profi-Sprechers zu einem begnadeten Künstler empfinde ich als albern. Und wenn dann Forderungen kommen, Verbotslisten anzulegen und Schauspieler wie Christoph Waltz oder Individualisten wie Werner Herzog im Dienste einer fragwürdigen 'Perfektion' von Profis fremdsynchronisieren zu lassen, ist das für mich eine unangenehme Nivellierung in eine Richtung, die niemand, der auch nur einen Funken Kreativität besitzt, befürworten wird ...
Nur weil nicht jeder sein Handwerk beherrscht, heißt das nicht, dass dies nicht eigentlich Voraussetzung sein sollte. Oder meinst Du, dass im Prinzip jeder auf die Bühne oder ins Synchronstudio gehen kann, auch wenn er weder über Ausbildung noch praktische Erfahrung verfügt? Dann unterschätzt Du aber die Schwierigkeiten dieses Berufs auf arrogante Weise. Das sage ich als Schauspieler!
Stefan, nur ganz kurz: Sein Handwerk sollte man beherrschen, diese Fähigkeiten aber auch nicht überbewerten, sondern sich schon klar sein, daß die meisten anderen das ebenso erlernen könnten. Und wo soll man synchronisieren lernen wenn nicht zunächst als Laie im Synchron-Studio? Verbotslisten für diejenigen, die nicht auf Anhieb genial sind oder nicht ins Schema passen, sind ganz gewiß der falsche Weg!
Zitat von Stefan der DEFA-FanDann unterschätzt Du aber die Schwierigkeiten dieses Berufs auf arrogante Weise
Stefan, sicher hab' ich mich zu unklar ausgedrückt. Natürlich hat JEDER Beruf seine spezifischen Schwierigkeiten, die der Laie nicht kennt: Selbst die Kassiererin im Supermarkt muß z.B. acht Stunden lang nett und freundlich sein, obwohl die Kunden ihr das gewiß nicht immer leicht machen. Das kann nicht jeder, dennoch ist das bestimmt kein schwieriger Beruf mit hohen Anforderungen! Auch der hochqualifizierte Arzt hat gewiß oft schlaflose Nächte aus verschiedensten Gründen, dagegen sind die Probleme der Synchron-Sprecher geradezu läppisch! Andere Beispiele gibt es im Dutzend billiger ...
Das gilt natürlich auch für den Synchron-Sprecher, dessen spezifische Probleme ich als Laie nicht kenne. Ich bin mir aber sicher, daß diese Schwierigkeiten der Synchron-Sprecher zwar andere, aber keine dramatischeren sind als in den meisten anderen Berufen. Insofern bewegt sich das im 'normalen' Rahmen, und ich denke nicht, daß ich das in ignoranter oder gar arroganter Weise UNTERschätze. Eher neige ich zum Glauben, daß die Betroffenen das ÜBERschätzen, da sie vergleichbare - teils gewiß sogar gravierendere - Schwierigkeiten anderer Berufe nicht sehen.
Das nennt man Jammern auf hohem Niveau, und dafür fehlt mir angesichts manch ernsthafterer Probleme ein wenig das Verständnis! Letztlich ist Synchron-Sprecher ein Beruf wie jeder andere, incl. Branchen-typischer Schwierigkeiten. Die ganz so schlimm wohl nicht sind, wofür die Tatsache, daß die Sprecher ihre Verwandtschaft liebend gern in der Branche unterbringen, sicher ein Indiz ist.
Ich bin selbst kein Künstler, kogenta, aber ich denke auch dass du künstlerische Berufe gewaltig unterschätzt.
Dein Vergleich hinkt meines Erachtens gewaltig, weil er den entscheidenen Punkt, die Kreativität, außen vor lässt, aber ich versuche trotzdem mal ihn weiter zu verfolgen: Wenn jemand sein Leben lang nur bei den 100 besten (effizientesten, freundlichsten,...) Kassierer(inne)n Deutschlands eingekauft hätte, würde ihn wahrscheinlich das kalte Grauen packen, wenn er es anschließend mit der alltäglichen Realität zu tun bekäme. Das passiert aber bei kreativen Berufen wie der Synchronschauspielerei; nur die Besten sind auch präsent. Deshalb gibt es ja selbst innerhalb der etablierten Riege so etwas wie eine Hackordnung.
EDIT: Die Sprösslinge der Synchronschauspieler bekommen von ihren Eltern eine Menge mitgegeben, was nicht heißen soll, dass es da keine Bevorzugung geben würde.