Zitat von SlartibartfastIn einem anderen Wallace ("Rote Orchidee") wurde er hingegen synchronisiert, weil er dort einen normalen, englisch sprechenden Mann spielte.
Auch hier hatte er seine Originalstimme (es war sogar O-Ton). Lediglich in "Das Rätsel des silbernen Dreiecks" wurde er (von Heinz Engelmann) synchronisiert, obwohl (da er einen Russen spielte) sein Akzent sogar gepasst hätte, aber der Film war eine rein englische Produktion.
Zitat von Stefan der DEFA-FanLediglich in "Das Rätsel des silbernen Dreiecks" wurde er (von Heinz Engelmann) synchronisiert, obwohl (da er einen Russen spielte) sein Akzent sogar gepasst hätte, aber der Film war eine rein englische Produktion.
...bzw. eine komplett auf Englisch gedrehte Produktion mit deutscher Beteiligung, während er bei den anderen beiden seine Szenen direkt auf Deutsch spielte. (Entschuldigung für die Korinthenkackerei!)
Zitat von SlartibartfastIn einem anderen Wallace ("Rote Orchidee") wurde er hingegen synchronisiert, weil er dort einen normalen, englisch sprechenden Mann spielte.
Auch hier hatte er seine Originalstimme (es war sogar O-Ton). Lediglich in "Das Rätsel des silbernen Dreiecks" wurde er (von Heinz Engelmann) synchronisiert, obwohl (da er einen Russen spielte) sein Akzent sogar gepasst hätte, aber der Film war eine rein englische Produktion.
Gruß Stefan
Echt? Da trügt mich mein Gedächtnis wohl sehr. Lee war doch einer der Gangster in London und hatte keinen Akzent?!?
Beim "Rätsel der roten Orchideen" spielte er einen FBI-Agenten, der an Scotland Yard überstellt wurde, um beim Kampf gegen amerikanische Gangster Ratschläge zu geben. Die beiden Gangsterbosse aus den USA wurden von Eric Pohlmann (der übrigens in der Originalfassung von "Liebesgrüße aus Moskau" Blofelds Stimme war) und Klaus Kinski gespielt. Chrsitopher Lee sprach in diesme Film selbst. Christos Tses weist in seinem Buch über die Wallace-Serie auf die Ironie hin, dass ausgerechnet er als Engländer bei seinen Auftritten in der Serie jeweils einen Chinesen, Amerikaner und Russen spielte.
Zitat Ich hätte es seinerzeit auch begrüßt, wenn Schwarzenegger selbst synchronisiert hätte. Die Filme hätten dadurch erheblich an Unterhaltungswert gewonnen ...
Aber dann wären Terminator, Predator, Eraser und Co. zur Lachnummer verkommen. Bei Twins hätte man das noch eher einsehen können. Und Mr. Freeze auf steyrisch, aua!
Lachnummer? Das glaube ich nicht. Wenn er vom erstem Film an selbst gesprochen hätte, hätte das bestimmt prima funktioniert. Und seine Filme hätten eine schöne individuelle Note gegenüber z.B. den Stallone-Filmen bekommen. Diese Chance hat man zugunsten einer nach Klischee ausgewählten Stimme leider verpaßt. Zugegeben, nachdem sich Danneberg etabliert hatte, war ein Wechsel ohne Lacheffekt wohl kaum noch möglich.
Ganz allgemein - nicht nur beim Synchronisieren, auch schon im Kindergarten! - bin ich der Ansicht, daß man stets das Individuelle hervorheben sollte. Das ist, auch wenn's oft weniger perfekt ist, nahezu immer interessanter als Uniformität zugunsten vermeintlicher Perfektion oder - noch schlimmer! - zugunsten einer vermeintlichen Erwartungshaltung von wem auch immer.
Hast du eigentlich mal gelesen, was ich weiter oben zu Arni geschrieben habe? Du scheinst einer der wenigen zu sein, die den österreichischen Dialekt entweder nicht erkennen oder zumindest nicht als totalen Widerspruch zu den Figuren sehen. Wie kommst du nur darauf? Es geht nicht um eine Gewöhnung an Danneberg, es geht nur um Arnies Aussprache, die dazu führt, das Schwarzenegger-Filme schon im englischen Original nicht mehr sind als ein (zugegeben gelungener) Partygag (wohlgemerkt bei uns, nicht in den USA, wo Arnies Dialekt nicht die selben Assoziationen weckt.) Eine Selsbtsynchro hätte dem ganzen höchstens den Rest gegeben. Individualität ist nicht Schlimmes, sollte aber kein Selbstzweck sein. Beim Synchronisieren geht es immer um das, was du "Erwartungshaltung" nennst: Um die Illusion, ein Film sei auf deutsch produziert worden. Diese lässt sich bei einem Zuviel an Individualität deutlich schlechter erreichen.
Zitat von SlartibartfastHast du eigentlich mal gelesen, was ich weiter oben zu Arni geschrieben habe?
Hatte ich gelesen. Habe Schwarzenegger auch schon 'deutsch' sprechen hören. Dennoch bin ich keineswegs der Ansicht, daß dies automatisch zum Lachen animiert. Das denkt man irrtümlich, wenn man eine vorgefaßte Erwartung zugrundelegt. Die Filme wären mit seiner eigenen Stimme halt ganz anders rübergekommen - besser, wie ich glaube. Das bierenste und fragwürdig-ideologische wäre unterwandert worden, seine Filme hätten gewiß für viele (auch für mich!) einen viel höheren Reiz bekommen, gerade weil es GEGEN den Strich gewesen wäre.
Klar kann man das auch anders sehen, aber diese andere Sichtweise ist nicht zwingend die einzig Richtige! Womöglich allerdings die kommerziell einträglichere, das räume ich ein.
Zitat von SlartibartfastBeim Synchronisieren geht es immer um das, was du "Erwartungshaltung" nennst: Um die Illusion, ein Film sei auf deutsch produziert worden. Diese lässt sich bei einem Zuviel an Individualität deutlich schlechter erreichen.
Diesen Satz möchte ich auf keinen Fall unterschreiben, sorry! Nach meiner Ansicht sollte man beim Synchronisieren keine am 'grünen Tisch' entwickelte möglichst perfekte Illusion umsetzen, sondern das, was der Film schon mitbringt, aufgreifen und herausstellen. Zum Glück wird das auch meistens gemacht, im Fall Schwarzenegger wäre das halt sein Akzent/Dialekt gewesen. - Ähnlich im o.g. Fall Werner Herzog seine vermeintliche 'Mangelhaftigkeit' beim Sprechen. Solch individuelle Details zu ignorieren und hinwegzusynchronisieren im Dienste der 'perfekten Illusion' setze ich mit sinnentstellender Synchro oder gar Schnitten gleich, um den Film dem 'deutschen Wesen' anzupassen, wie man es in den 50er Jahren mit größter Selbstverständlichkeit leider fleißig gemacht hat.
Zitat Diesen Satz möchte ich auf keinen Fall unterschreiben, sorry!
Dann erweitere ich ihn um folgenden Aspekt: Beim Synchronisieren geht es immer um das, was du "Erwartungshaltung" nennst: Um die Illusion, ein Film sei auf deutsch produziert worden. Diese lässt sich bei einem Zuviel an Individualität deutlich schlechter erreichen. Die Erwartungshaltung hängt mit Gewöhnungseffekten zusammen. Wenn Dialekte hierzulande mehrheitlich zur Charakterisierung von mangelnder Bildung bzw. zur reinen Komik eingesetzt werden, so muss dem in einer Synchro Rechnung getragen werden, gerade damit der Konsum des Films mit der Situation im Produktionsland identisch ist. Es ist kein Wunder, dass bei den Simpsons Arnies O-Stimme imitiert wurde und nicht Danneberg zum Einsatz kam: Dort sollte er als Witzfigur rüberkommen. Deinem Werner Herzog Beispiel würde ich insofern recht geben, wenn die Art wie er in einer Synchro hervorstechen würde, ähnlich zu bewerten ist, wie in der Originalfassung für einen Originalzuschauer. Dies kann, aber muss nicht so sein. Ein deutsch sprechender Schauspieler in einer englischen Produktion hat in den USA einen andere Bedeutung als eine unprofessionelle Selbstsynchro, die neben lauter Profisprechern ertönt, es in unseren Kinos hat. Dies ist weniger ein kommerzieller Aspekt, sondern vor allem ein kultureller, der für den künstlerischen Gesamtwert einer lokalisierten Fassung wichtig ist.
Martin, im Grunde brichst Du eine Lanze für die von mir oben angesprochene Praxis der 50er Jahre, wenn auch in differenzierter Form: Anpassung an deutsche Gepflogenheiten.
Sinngemäßes Zitat, ich weiß nicht mehr von wem (Hitchcock?): "Versuche nie, den Zuschauern das zu geben, was sie wollen, denn sie wissen nicht, was sie wollen."
Die vermeintliche Erwartungshaltung beruht doch weitestgehend auf Beobachtungen und Mutmaßungen einiger schlauer Köpfe und ist - selbst wenn sie stimmt - nur EINE Variante von vielen. Nicht jeder denkt bei einem Dialekt gleich an Klamauk oder geistig Unterbelichtete; das als gegebene Tatsache zu unterstellen, halte ich für Unsinn! Kümmert man sich um die Erwartung also nicht, kann das ebenso erfolgreich oder sogar erfolgreicher sein, dafür gibt's ja genügend Beispiele. Klar kann das auch schiefgehen, aber auch die akribische Erfüllung der Erwartung ist ja kein Garant für Erfolg, auch dafür gibt's genügend Beispiele.
Im letzteren Fall kann man die Verantwortung bei Mißerfolg leicht von sich weisen, während man sie im ersteren Fall übernehmen muß. Sicher auch ein - möglicherweise unbewußter - entscheidungsrelevanter Punkt.
Lassen wir mal offen, was 'richtiger' oder sinnvoller ist, aber sympathischer ist mir persönlich immer, wenn GEGEN DEN STRICH gearbeitet wird. Sonst ist's mir einfach zu langweilig. Daß ich mich nie für Schwarzenegger-Filme (fast hätte ich gesagt: Hollywood-Blockbuster) begeistern konnte, liegt gewiß zum großen Teil an Thomas Danneberg, das ist mir einfach zu öde (was nichts mit seiner Leistung als Sprecher zu tun hat). Und wenn ich mir vorstelle, wie herrlich man das hätte aufbrechen können ...
Zitat Martin, im Grunde brichst Du eine Lanze für die von mir oben angesprochene Praxis der 50er Jahre, wenn auch in differenzierter Form: Anpassung an deutsche Gepflogenheiten.
Ja. Und? Die Branche war nicht zuletzt deswegen erfolgreich und die "Regeln" bestehen nunmal.
Zitat "Versuche nie, den Zuschauern das zu geben, was sie wollen, denn sie wissen nicht, was sie wollen."
Aber ein Dialogregisseur ist nicht Hitchcock. Er arbeitet nach einer Vorlage und für einen Auftraggeber, der in der Regel keine großen Abweichungen davon zulässt. Obwohl ich deinen Ansatz in Teilen nachvollziehen kann, sehe ich nicht, warum er gerade bei Schwarzenegger zum Tragen kommen soll. Danneberg ist die folgerichtige Besetzung für seine Rolle, die in der Vorlage weder künstlerische Tiefe noch Komik besitzt. Danneberg spielt genau das, was der Film (nicht Schwarzeneggers O-Ton) vorgibt. Was daran langweilig ist, verstehe ich nicht. Vieleicht sollten wir deinen Ansatz lieber auf Beispiele wie Oskar Werner und Christoph Waltz anwenden und da gebe ich dir von vornherein Recht. Nur sind die Gründefür eine Selbstsynchro bei mir der Bekanntheitsgrad der Schauspieler, nicht das "gegen den Strich arbeiten". Gegen den Strich ist auch eine Besetzung gegen die Kontinuität, nur wird sie zurecht bei bekannten Stars als störend empfunden. Wenn sich aufgrund der Rolle eine Chance dazu bietet, dann gerne, aber bitte nicht als Grundprinzip.
Lassen wir den Schwarzenegger-Schlenker mal beiseite (obwohl ich Danneberg, der ja damals auch schon für Stallone sprach, für die einfallsloseste Variante halte; etwas originellere Lösungen hätte es auch ohne Schwarzenegger selbst zu nehmen sicher gegeben) und kehren zurück zum Titel dieses Threads.
Selbstsynchronverbot - ich hoffe, das war ironisch gemeint! - unterstellt ja, daß bestimmte Leute generell untauglich sind für's Synchronisieren. Das halte ich für Unsinn!
Im Prinzip kann jeder synchronisieren, erst recht die eigenen Rollen. Das Authentische halte ich hier auch für entschieden wichtiger als das Professionelle. Es ist Aufgabe des Synchron-Regisseurs (sofern er diese Bezeichnung verdient und mehr als Fließbandarbeit abliefern will), die entsprechende Leistung aus der Person herauszukitzeln. Da braucht es halt ein wenig Geduld, das sitzt dann nicht gleich beim ersten Take. Gegebenenfalls sollte man statt des Sprechers besser den Regisseur auswechseln.
Der Unterschied zwischen einem Profi-Sprecher und einem weniger Erfahrenen oder Laien ist ja nicht, daß der Profi es besser kann, sondern er kann es nur schneller. Das gilt für alle Branchen (der Automechaniker wechselt mir das Rad in 3 Minuten, ich selbst brauche eine halbe Stunde). Auf diesen bescheidenen Vorsprung sollte sich der Profi besser nicht zuviel einbilden! - In Berufen mit künstlerischem Anspruch gilt das sogar noch stärker als anderswo. Die Kunst läßt sich nicht professionalisieren, damit verliert sie den Kunst-Anspruch. Etwas wie ein 'Profi-Künstler' ist ein Widerspruch in sich.
Fazit: Synchronverbot gibt es für niemanden !!! Ist ein Sprecher nicht überzeugend, trägt in 9 von 10 Fällen der Synchron-Regisseur die Verantwortung; analog meiner Erfahrung: Ist ein Schüler schlecht, ist in 9 vom 10 Fällen der Lehrer schuld.
Selbstsynchronverbot - ich hoffe, das war ironisch gemeint! - unterstellt ja, daß bestimmte Leute generell untauglich sind für's Synchronisieren. Das halte ich für Unsinn!
Im Prinzip kann jeder synchronisieren, erst recht für sich selbst.
Mächtig großer Irrtum, der eigentlich nur zeigt, dass Du die Arbeit gewaltig unterschätzt. Deiner Aussage zufolge könnte man auch Otto-Normal-Mensch Paulchen Müller von der Bushaltestelle Oberlandstrasse ins Atelier stellen und bekäme, wenn auch nach längerer Zeit, ein gleichwertiges Ergebnis wie bei einem Profi. Weit gefehlt, mein Lieber!!! Mag sein, dass man es irgendwann in puncto Synchronität hinbekommen würde, aber der wichtigste Faktor beim Synchronisieren - das SPIELEN - bliebe trotzdem auf der Strecke, wenn Paulchen Müller von der Strasse eben einfach mal die entsprechenden Fähigkeiten fehlen. Synchronisieren kann eben NICHT jeder, sogar nicht mal jeder Schauspieler ist dazu in der Lage!
Zitat Selbstsynchronverbot - ich hoffe, das war ironisch gemeint! - unterstellt ja, daß bestimmte Leute generell untauglich sind für's Synchronisieren. Das halte ich für Unsinn!
Ich kann Donnie in allen Punkten nur zustimmen. Ich habe zu einem ähnlich gelagerten Thema vor einiger Zeit auch etwas geschrieben. Es bezog sich, zum Thema Hörbuch, auf die Frage "Müssten/Sollten Autoren ihre Bücher selbst lesen?".
Ich zitiere mich mal selbst: "Nur weil sie tolle Autoren sind, müssen sie noch lange keine tollen Sprecher sein." Gleiches gilt auch für diesen Bereich. Nur weil sie evtl. gute Schauspieler sind, müssen sie noch lange keine tollen Sprecher sein. Auch sehe ich beim Spiel vor der Kamera und einem Spiel hinter dem Mikrofon große Unterschiede.