Karl Urban als McCoy ist der einzige Charakter, den man überhaupt noch wiedererkennt - wenn auch etwas klischeehaft angelegt. Leider traue ich mir zur Qualität der Synchro gar kein Urteil zu. Denn so schlecht wie der Film allgemein war, kann die Synchro ihm unmöglich geschadet haben. Dazu fehlte es auch an Szenen, in denen sich ein Synchronsprecher hätte beweisen können. Die Einstellung als Khan von Kirk in der Arrestzelle eine Standpredigt erhielt ("Der einzige Grund warum Sie noch leben...") erinnerte an die peinlichsten Momente von Shatner-Overacting. Die diesbezügliche Synchro hat mich an Hilmi Sözers Wutansprache an Sky du Mont in "Der Schuh des Manitu" erinnert.
"Star Trek Into Iron Man" funktioniert für mich einfach nicht. Man sollte in Betracht ziehen, daß die Begriffe Star Trek und Blockbuster einander ausschließen. Star Trek war nie für ein Massenpublikum konzipiert. Der Versuch, konzeptionell nunmehr in die "Avengers"-Liga aufzusteigen, dürfte das Franchise, wie es in den 80er und 90er Jahren gewachsen ist, nicht wiederbeleben. Das ist einfach Popcorn unter dem Namen Star Trek. Insofern kann ich mich nicht einmal darüber aufregen, daß dieser Film so grottenschlecht ist (nicht nur als Star Trek Film, sondern überhaupt), denn als Teil des Star Trek Universums kann ich ihn gar nicht betrachten.
Auf J.J.Abrams einzuschlagen, ist freilich unfair. Ein Regisseur kann ja nur so gut sein wie das Drehbuch, das er geliefert bekommt. Wenn sich im Drehbuch eine Actionszene an die nächste reiht und der Film nur zwei Stunden lang sein soll, kann der Regisseur nicht 15 Minuten lang in tiefgründigen Charakterstudien verharren. Star Trek hatte, auch in den Kinofilmen, die notwendigerweise actionreicher sein müssen als eine TV-Episode, immer eine Botschaft im Gepäck und gute Dialoge zu bieten (mal mehr, mal weniger). Das ist mir bei STID irgendwie entgangen. Vielleicht waren meine Ohren aber auch nur so betäubt von den ständigen Kampfgeräuschen, daß ich die Message verpaßt habe.
@Slarti: mag sein, daß man gar nicht bemüht war, ein Weicker- oder Gescher-Double zu finden. Aber ich finde, bei solch prägenden Charakteren wie Spock, dessen deutsche Stimme jedem im Ohr ist, muß man einfach versuchen zu doublen, zumal dann, wenn es nur um drei Sätze geht. Gescher hat - obwohl er stimmlich relativ weit weg von Weicker ist - in den Nachsynchros der Filme und der Serie zumindest Weickers Sprachmelodie gut imitiert, wie ich fand. Komischerweise hat er es dann in ST:11 gar nicht mehr hinbekommen (oder wurde falsch angeleitet).
"Fred Maire fand ich sehr befremdlich, vor allem weil man die Stimme schon auf anderen Figuren im Universum kannte."
Das wäre mit Rode dann aber eigentlich auch ein Problem, da der neben McCoy in den Filmen ja auch den einen oder anderen Bösewicht gesprochen hat, sei es David Warner der Picard in TNG foltern darf (DA SIND VIER LICHTER! - Oh, ist die eine kaputt? Da sollten fünf sein!), sei es Frank Langella in DS9 und wenn ich mich nicht irre evtl. noch Kurtwood Smith in Voyager.
Ich fand es schön, Maire zu hören. Machen wir uns nix vor, Weicker läßt sich nicht ersetzen, genausowenig, wie sich GGH wirklich ersetzen läßt. Und Spock war Weickers Meisterleistung, da ist es schwer, mitzuhalten. Wenn man also schon neu besetzen muß, weil Gescher sich zurückgezogen hat, dann finde ich die Wahl hier gar nicht schlecht und ich denke, er macht das ganz gut, die Sprechweise zu treffen.
Mit "von Anfang an" war natürlich die Abrams-Ära gemeint. Gescher schätze ich sehr, aber für den alten Nimoy war er einfach nicht wuchtig genug. Dass Schoß bereits eine Rolle im AUFSTAND hatte, sollte eigentlich kein Hinderungsgrund sein - irgendwie kam doch jeder schon mal vor. Zudem hat die Abrams-Version für mich mit der alten Ära ohnehin kaum noch was gemein.
Der alte Nimoy besitzt kaum noch Stimme. War es nicht sogar so, dass Gescher den Part in "Star Trek" nochmals einsprechen musste, gerade weil er zu wuchtig geklungen hatte? Vielleicht hätte "Knatterton" Schoß also tatsächlich zu viel Power unter der Haube gehabt.
Und er als Spock... mmm, ich mag diese Doppelbesetzungen gar nicht. Frank Glaubrecht ist für mich beispielsweise "Commander Decker", nicht "Admiral Marcus". Ich finde es unangenehm, dass vor allem in Berlin die Usual Suspects immer ran dürfen. Ich weiß schon, sie hauen die Takes schneller und besser weg. Trotzdem. Inzest führt langfristig selten zu guten Ergebnissen.
Wie soll so guter Nachwuchs entstehen, wenn der immergleiche Sprecher-Pool ran darf? Brandt hat da nicht Unrecht.
Du vergisst, das Leute wie Glaubrecht immer wieder junge Talente fördern. Das können sie nur, weil ihr Urteil respektiert wird. Aber es stimmt schon, dass man gerne auf erprobte Leute zurückgreift, aber das ist in allen Branchen so. Wenn man daran denkt, wie in Hamburg dann drittklassige Sprecher z.B. wie in "Flashbacks of a Fool" einen Film versauen, weil nicht genug gute Leute vorhanden sind und man lieber "sein Revier" absteckt, statt Qualität herzuholen, dann doch lieber bewährte Sprecher einsetzen.
Da argumentierst du mit einem sicherlich sehr krassen Beispiel. Ich verstehe aber was du meinst. In allen Branchen greift man auf erprobte Leute zurück, ja. In allen Branchen, die ihre Murmeln beisammen haben, steht aber auch die Nachwuchsförderung gleich dahinter auf Platz 2 der Prioritätenliste. Und das scheint mir beim Synchron nicht so zu sein. Beweisstück A: immer die gleichen Stimmen.
Einzelne, die es begreifen (dann wohl z. B. Glaubrecht), gibt es, klar. Aber ist er dahingehend typisch? Bekommt die B-Riege genug Chancen, um zu beweisen, dass sie A sein kann? Mmm. Da kann man geteilter Meinung sein. Aber die Nachwuchs-Situation ist ein ausuferndes Thema, das eine eigene Konversation verdient. Ich bin bald im Urlaub - wer aber mag, ich lese gern mit.
Wie Nimoy aktuell im Original klingt, hab ich gar nicht auf dem Schirm. Ich habe halt immer noch den Weicker im Kopf, wenn ich an Nimoy denke, und dem Publikum wird es ähnlich gehen. Und der hatte halt ne sehr kraftvolle Stimme. Der Bruch von Weicker zu Schoß wäre auf jeden Fall weitaus weniger groß gewesen, als nun von Weicker zu Gescher (zumal nun unglücklicherweise noch gleich der nächste Bruch von Gescher zu Maire hinterherkommt).
Mit Gescher als Spock bin ich nie klar gekommen, weil mir der stimmliche Bruch zu groß war. Da finde ich Maire fast noch passender, hätte aber nach Weicker gerne mal Wolfgang Hess gehört. Auch so eine Ausnahmestimme, die man nicht doubeln kann. Und die braucht es m.E. für Spock.
Nimoy klingt gerade im aktuellen Film... tragisch. Ich hätte mir den Anblick insgesamt gern erspart. Dem fließen ja die Augen weg, so sehr lässt der Körper nach. Zudem war die gesamte Szene komplett für den Gorn.
Ohne den Film gesehen zu haben, kann ich mir Maire zu Nimoys Gesicht im Moment recht gut vorstellen. Als ich die Namen zu seinen Synchronstimmen in der Synchronkartei durchging, ist mir alternativ Friedrich-Georg Beckhaus in den Sinn gekommen, der ihn selbst in mindestens zwei Filmen synchronisiert hat. Hätte die Kombi mit Nimoy in diesem Film funktionieren können?
Das hat ja hier schon jemand geschrieben, beim allerersten Take von Maire klingt er sogar ein wenig wie Beckhaus. Aber naja, der Auftritt ist wirklich nicht allzu groß und daher ist die Aufregung ein wenig verschenkte Energie, finde ich. Fred Maire finde ich gut, allein schon weil er neben Annina Braunmiller in dieser Synchro eben nicht die erstbeste Stimme ist, die man eben mal hatte. Es wirkt zumindest nicht so.
Nimoy wirkt trotz seiner 82 Jahre als Privatperson weit weniger gebrechlich als in ST:11 und ST:12 als Spock. Hier einmal ein aktueller AUDI-Werbespot mit Quinto und Nimoy:
Ich weiß nicht, weshalb man insbesondere die Augenpartie von Nimoys Spock in ST:11 und ST:12 so müde und leblos gestaltet. Angesichts des überflüssigen Kurzauftritts von Nimoy in ST:12 fällt die "Fehlbesetzung" Maire zwar nicht ins Gewicht. Wie wir von vielen anderen Cameos wissen, ist es jedoch wünschenswert, wenn die Stimme wenigstens einigermaßen vertraut klingt, da sonst der Wiedererkennungseffekt und der Gag des Cameos ziemlich flöten geht. In der deutschen Fassung wirkt Nimoys Spock nicht im Ansatz vertraut.
Natürlich kann man von Fred Maire nicht erwarten, Weicker zu doubeln oder für diesen Kurzauftritt wochenlang dessen Performance zu studieren. Deshalb wäre es wünschenswert gewesen, wenn ein Verantwortlicher, der Fan genug ist, jenseits der finanziellen und zeitlichen Zwänge eine bessere Lösung gefunden hätte. Aber in Anbetracht des zeitlichen Chaos der Produktion, die trotz 12-monatiger Postproduktion mal wieder erst kurz vor Toresschluß fertiggestellt worden ist, will ich gar nicht wissen, unter welchem Druck die Synchro stand. Ich finde, man merkt sowohl dem Film als auch der Synchro an, daß mit heißer Nadel gestrickt wurde.
Andererseits: den Leuten, mit denen ich im Kino war, durchaus alles Freunde und Kenner von Star Trek, ist gar nicht aufgefallen, daß Spock nicht seine vertraute Stimme hatte. Soviel zur Wirkung einer bestimmten Stimme auf die Mehrheit der Zuschauer.