Manchmal gibt es Synchros, die eigentlich gut besetzt sind, in denen jedoch eine einzelne Rolle umso stärker unangenehm heraussticht; sei es, weil der Sprecher fehlbesetzt ist oder auch, weil er schauspielerisch schwach wirkt. Oder wiederum andere, die eigentlich nicht sehr gelungen sind, in der aber eine einzelne Besetzung besonders positiv auffällt. "Die Wurzeln des Himmels" von 1958 ist hervorragend besetzt, nur Orson Welles´ Stimme wirkt merkwürdig: Wilhelm Borchert war zwar einer der ganz Großen, aber hier passte er gar nicht, obwohl er etwas ungewohnt (mit schwerer Zunge) sprach. Walter Süssenguth ist in einer anderen Rollen zu hören und hätte außerdem (anders als beim "Zeichen des Bösen") nicht zum Rollenalter gepasst. Daher hätte ich mir hier Hans Nielsen gewünscht. Ein ähnliches Beispiel wäre "Angriffsziel Moskau". Helmut Wildt für Walter Matthau wirkt so schmal und blass, dass ich mich fragen, wie man auf diese Besetzung kam. Wolfgang Lukschy war damals noch kein Thema und ist zusätzlich in einer anderen Hauptrolle ziemlich gut besetzt; Martin Hirthe spricht eine Nebenrolle. Aber selbst Arnold Marquis wäre mir hier lieber als Wildt gewesen. Und das will angesichts seiner Überpräsenz etwas heißen.
Ich muss wohl nicht "Der unsichtbare Dritte" als negatives Beispiel erwähnen? Neben den wunderbaren Besetzungen von Joloff oder Friedel Schuster ist es natürlich Erik Ode, der mit seiner Besetzung für Cary Grant die Synchro vor die Wand fährt. Es gibt weitere, kleinere Mängel in der Synchro aber die wären heute kein Problem, wenn es diese eine Fehlbesetzung nicht gegeben hätte und der Film wäre gerettet.
Zitat von smeagol im Beitrag #3Ich muss wohl nicht "Der unsichtbare Dritte" als negatives Beispiel erwähnen? Neben den wuinderbaren Besetzungen von Joloff oder Friedel Schuster ist es natürlich Erik Ode, der mit seiner Besetzung für Cary Grant die Synchro vor die Wand fährt.
Ähnlich blöd verhält es sich mit dem Film "Holiday" (auch "Die Schwester der Braut", USA 1938) in dem Cary Grant auch mitspielt und von Norbert Langer gesprochen wird, was keine gute Entscheidung war und sehr irritierend wirkt, weil man ihn nun mal als "Magnum" oder "Inspektor Barnaby" kennt, aber nicht als bzw. auf Cary Grant.
Desweiteren wäre hier noch die Neusynchro des Westerns "Spuren im Sand" (1948) zu erwähnen, die eigentlich ganz gut wäre, hätte man hier nicht Thomas Danneberg für John Wayne genommen, der hier teils so chargiert wie Arnold Marquis zu seinen besten Zeiten (nichts gegen Danneberg im Allgemeinen, er hat zurecht die "Silhouette" bekommen): http://www.youtube.com/watch?v=yzG28W5F2...xHqRhw&index=67
Ansonsten ist die Synchro mit Simon Jäger für Harry Carey jr. und Roland Hemmo für Ward Bond sowie in weiteren Nebenrollen wirklich gut besetzt, wenn auch die Erstsynchro von 1956 mit Lukschy für Wayne ungeschlagen bleibt. Wenn die genannte Fehlbesetzung nicht wäre, wäre sie durchaus anhörbar.
John Cleese? Ich würde eher sagen es geht Richtung John Travolta oder vielleicht noch Dan Akroyd. Interessant wie die Kinosynchro sogar eine Legende wie Danneberg mit Links in die Tasche steckt.
Die von mir eigentlich sehr geschätzte Zweitsynchro von Disneys "Schneewittchen" (Kindheitserinnerungen...) hat leider gleich zwei Ausreißer nach unten: Klaus Miedel, der als Spiegel genervt-aggressiv rumblökt, und Arnold Marquis, der den Jäger dermaßen anti-dramatisch spricht, als wäre er für seine Takes mal eben aus der Studio-Kantine geholt worden und hätte noch das Brötchen in der Hand. Der Rest der Besetzung (allen voran Gisela Reißmann als böse Königin) schraubt das Niveau glücklicherweise wieder nach oben.
Ein weiterer Fall (bei dem ich allerdings vermutlich allein dastehe): Franz Viehmann für Jeremy Brett in den ersten 7 Folgen von "Sherlock Holmes". Auf mich wirkt der nicht britisch-arrogant, sondern tuntig-affektiert. Alle seine Nachfolger (mit Ausnahme vielleicht von Günter König) waren da mMn viel authentischere, wenn auch größtenteils farblosere Besetzungen.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #8Die von mir eigentlich sehr geschätzte Zweitsynchro von Disneys "Schneewittchen" (Kindheitserinnerungen...) hat leider gleich zwei Ausreißer nach unten: Klaus Miedel, der als Spiegel genervt-aggressiv rumblökt, und Arnold Marquis, der den Jäger dermaßen anti-dramatisch spricht, als wäre er für seine Takes mal eben aus der Studio-Kantine geholt worden und hätte noch das Brötchen in der Hand. Der Rest der Besetzung (allen voran Gisela Reißmann als böse Königin) schraubt das Niveau glücklicherweise wieder nach oben.
Erinnere ich mich richtig, dass Hermann Ebeling als Zauberspiegel aus deiner Sicht der einige Pluspunkt der ansonsten grottigen (und völlig überflüssigen!) Drittsynchro ist?
Zitat von Lord Peter im Beitrag #8 Ein weiterer Fall (bei dem ich allerdings vermutlich allein dastehe): Franz Viehmann für Jeremy Brett in den ersten 7 Folgen von "Sherlock Holmes". Auf mich wirkt der nicht britisch-arrogant, sondern tuntig-affektiert. Alle seine Nachfolger (mit Ausnahme vielleicht von Günter König) waren da mMn viel authentischere, wenn auch größtenteils farblosere Besetzungen.
Nein, stehst du nicht allein. Mit Viehmann konnte ich da irgendwie gar nicht, wobei er trotzdem noch passender als Peter Hladik war. Doch nichts geht über Arno Wyzniewski finde ich.
Thorsten Nindel für Robert Patrick in "Die Brücke nach Terabithia" stach für mich in einer ohnehin schon sehr guten Synchro äußerst positiv heraus. Eine fantastische Besetzung. Ich kenne aber auch einige, die die Besetzung katastrophal fanden. So gesehen ein durchaus diskussionswürdiges Beispiel.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #8Die von mir eigentlich sehr geschätzte Zweitsynchro von Disneys "Schneewittchen" (Kindheitserinnerungen...) hat leider gleich zwei Ausreißer nach unten: Klaus Miedel, der als Spiegel genervt-aggressiv rumblökt, und Arnold Marquis, der den Jäger dermaßen anti-dramatisch spricht, als wäre er für seine Takes mal eben aus der Studio-Kantine geholt worden und hätte noch das Brötchen in der Hand. Der Rest der Besetzung (allen voran Gisela Reißmann als böse Königin) schraubt das Niveau glücklicherweise wieder nach oben.
Erinnere ich mich richtig, dass Hermann Ebeling als Zauberspiegel aus deiner Sicht der einige Pluspunkt der ansonsten grottigen (und völlig überflüssigen!) Drittsynchro ist?
Das ist korrekt, im Vergleich zu Miedel war Ebeling tatsächlich eine (die einzige!) Verbesserung.
Die DEFA-Fassung von "Der Hund von Baskerville" (1939), entstanden 1984, kann gut mit der ZDF-Fassung von 1992 mithalten. Allerdings gibt es dann sprechertechnisch m.E. doch zwei Schwachpunkte:
Der alte Frankland, gespielt von Barlowe Borland (spricht übrigens in der OF mit schottischem Akzent), wirkt in der ZDF-Fassung deutlich besser, was durchaus auch an dem markanten Organ von Franz-Josef Steffens liegt, der ihn doch ausdrucksstärker rüberkommen lässt, während der Sprecher der DEFA-Fassung (Stefan, übernehmen sie !) doch etwas schwächer und gebrechlicher klingt.
Das merkwürdigste an der DEFA-Fassung ist neben der weniger passenden Musik in der Rückblende allerdings die Tatsache, dass dort der "Hund" von einem Mensch synchronisiert wurde. Wirklich, das Hundegebell kommt in der Tat von einem menschlichen Organ. Keine Ahnung, was sich die Macher dabei gedacht haben.