Eine kurzfristige Debatte im Rex Harrison-Thread brachte mich auf die Idee zu diesem reinen Spaß-Thema und ich hoffe, es gibt nicht schon was dazu! Viele Filme waren ursprünglich mit ganz anderer Besetzung geplant, mancher wurde zum Star durch Filme, für die er eigentlich nur ein Ersatz war oder eine Notfallsbesetzung. Wie hätten diese Synchronisationen ausgesehen? Also einerseits freien Lauf der Fantasie lassen, andererseits sollteen die Vorschläge aber sehr wohl realistisch sein.
*"My fair Lady": Warner wollte unbedingt Cary Grant als Professor Higgins. Wäre dann Curt Ackermann ans Ruder gekommen? Auch Schoenfelder? Oder doch gar Paul Hubschmid?
* James Bond, Teil 1: -Patrick McGoohan, der die Rolle nachweislich mehrfach ablehnte. Wäre Heinz Drache dran gewesen zu sagen: "Mein Name ist Bond. James Bond."???
*James Bond, Teil 2: -John Gavin, der Probeaufnahmen machte und den Vertrag für "Diamantenfieber" unterschrieb, ehe Connery zurückkam. Er kassiert heute noch seine prozentuale Beteiligung. Hätte man auf GGH gesetzt? Oder Niendorf besetzt? Gar Dietmar Schönherr?
*James Bond, Teil 3: -James Brolin. Auch er machte, wie man im "Octopussy"-Making of sehen kann, Testaufnahmen. Wer wäre dessen Stimme geworden?
*Winnetou: -Zuerst war Christopher Lee der heisse Kandidat und es gibt sogar Test-Fotoaufnahmen davon. Die Gründe, warum es nicht dazu kam, sind widersprüchlich. Hätte er selbst gesprochen oder wer hätte ihn synchronisiert? Da hatte er noch keinen wirklich etablierten Sprecher! Hätte man GGH genommen, der ihn bereits in manchen Rollen sprach?
*"Die Zwei": von allen bekanntgewordenen geplanten Besetzungen gefiel mir die am Besten: Rock Hudson und David Niven. GGH und Schoenfelder?
*Star Trek: -Martin Landau als Mr. Spock. Ich tippe, es wäre bei Weicker geblieben.
*Goldfinger: -Orson Welles war der Top-Favorit. Hätte Walter Süssenguth von 007 erwartet zu sterben? -Theodore Bikel (mit dem ja Probeaufnahmen noch existieren). Ein ganzndersartiger Goldfinger, der bei mir nach Wolfgang Büttner schreit.
*Halloween: -Peter Cushing sagte trotz mehrfachen Angebotes ab. Hätte man auf Schoenfelder als Kontinuität gesetzt? Schließlich war ein Carpenter-Film damals m. E. ein Kandidat für hochwertigere Synchronisationen als manche von Cushings damaligen Filmchen.
*Inspector Clouseau: -Cary Grant als Sir Charles Litton, Ava Gardner als Madame Clouseau, Audrey Hepburn als Prinzessin und Peter Ustinov als Clouseau. Laut Blake Edwards war das so gedacht. Zuletzt blieb nur mehr Ustinov und wäre er nicht kurzfristig abgesprungen, hätte Sellers die Rolle nicht bekommen. Ich höre Fritz Tillmann oder Alfred Balthoff.
*Wer hat Angst vor Virginia Woolf? -Bette Davis und Henry Fonda, bzw James Mason. Das stand hoch im Kurs und Edward Albee favorisierte diese Vorschläge.
Möchte jemand etwas zur Diskussion beitragen??? Oder wer kennt weitere belegbare (das ist wichtig) Umbesetzungen?
Zitat von fortinbras im Beitrag #1*Goldfinger: -Orson Welles war der Top-Favorit. Hätte Walter Süssenguth von 007 erwartet zu sterben?
Da Süssenguth zum Zeitpunkt der Synchro (der Film kam 1965 in die deutschen Kinos) nicht mehr am Leben gewesen wäre, wohl kaum. Vielleicht hätte man hier Martin Hirthe genommen, der lange Zeit für übergewichtige Unsympathen hoch im Kurs stand?
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Zuerst war Christopher Lee der heisse Kandidat und es gibt sogar Test-Fotoaufnahmen davon. Die Gründe, warum es nicht dazu kam, sind widersprüchlich. Hätte er selbst gesprochen oder wer hätte ihn synchronisiert? Da hatte er noch keinen wirklich etablierten Sprecher! Hätte man GGH genommen, der ihn bereits in manchen Rollen sprach?
In diesem Fall hätte man dann aber bei Lex Barker weiterhin auf Horst Niendorf setzen müssen.
Zitat von fortinbras im Beitrag #1*Halloween: -Peter Cushing sagte trotz mehrfachen Angebotes ab. Hätte man auf Schoenfelder als Kontinuität gesetzt? Schließlich war ein Carpenter-Film damals m. E. ein Kandidat für hochwertigere Synchronisationen als manche von Cushings damaligen Filmchen.
Da der Film vermutlich wieder in München synchronisiert worden wäre, hätten man bei Holger Hagen als Dr. Loomis bleiben können. Zumal dieser Cushing in den "7 goldenen Vampiren" tatsächlich mal gesprochen hatte.
Da hatte ich wohl Süssenguths Tod falsch im Kopf, mit 1966. In dem Fall wäre Hirthe sicher ein heisser Kandidat gewesen für die Rolle. Ich bin jetzt grad nicht ganz am Laufenden-aber wäre das dann nicht seiner erste Besetzung für Welles gewesen?
Zu "Winnetou":
Ich bin ein Idiot. Daß Lex Barker ja Old Shatterhand spielt, das ist mir ganz entfallen im Eifer des Gefechts. Da dieser Film noch vor Weickers großer Zeit auf Lee kam, wäre das kaum eine Option gewesen, ausserdem muß man ja von einer Berliner Besetzung ausgehen. Man hätte ihm wohl eher eine sanftere Stimme gegeben, wobei sich die Frage stellt, ob Lees Winnetou nicht viel dominanter gewesen wäre und majestätischer.
Bei "Halloween" dürftest du sicher recht haben, Cushing hatte Hagen ja schon und der war auf jeden Fall ein Sprecher der ersten Liga. Am Synchronort hätte sich kaum etwas verändert, das habe ich nicht bedacht.
So ein blödsinniger Thread - da muss ich mitmachen!
* Star Trek IV Man versuchte Eddie Murphy für eine große Gastrolle zu bekommen, die nach viel Umschreiben letztlich an Catherine Hicks/Viktoria Brams ging. Da man sich weitestgehend an der damals schon laufenden Sat1-Synchro orientierte, in der Randolf Kronberg nun McCoy sprach, hätte man Murphy wohl umbesetzen müssen. Nur mit wem? Hans-Georg Panczak? Christian Tramitz? Jan Odle? Es hätte wohl durchaus auch jemand "Gesetzteres" sein können. Oder hätte man doch McCoy umbesetzt, nachdem Kronberg für den alten DeForest Kelley eigentlich zu jung war? Vielleicht mit Eberhard Mondry? Oder, etwas Cine-Adaption-näherliegend, Horst Naumann??
* Star Trek V Für den großen Part von Laurence Luckinbill/Hartmut Reck wollte man ursprünglich niemand Geringeren als Sean Connery haben. GGH wäre wegen Kirk natürlich unmöglich gewesen. Hätte man vielleicht wieder den Ur-Bond Klaus Kindler besetzt? Hätte den Wahnsinn sicherlich gut getroffen. Ich glaube aber fast, es wäre trotzdem Reck geworden.
Hätte Connery nach YOU ONLY LIVE TWICE nach Querelen mit den Bond-Produzenten nicht das Handtuch geworfen und ON HER MAJESTY'S SECRET gemacht, und wäre sein Rollenvorschlag Brigitte Bardot für Tracy auch noch durchgegangen - hmmm, wen hätte man da in der Synchro für die Hauptrollen wohl besetzt? Bestimmt ganz andere als in der finalen Synchronfassung. Andererseits: Connery als tuntiger Hilary und romantischer Trottel? War vielleicht doch ganz gut, dass er hier ausgesetzt hat.
* Cheers Die Rolle von Sam Malone sollte ursprünglich nicht von Ted Danson, sondern von Ed O'Neill gespielt werden. Wie völlig anders hätte die Serie wohl auf ein deutsches Publikum gewirkt, wenn also nicht Rüdiger Bahr, sondern Rüdiger Bahr für die Hauptrolle zum Einsatz gekommen wäre? ;-)
Star Trek IV und V: ------------------------------------- Als ich von den Eddie Murphy-Besetzungsplänen las, fragte ich mich auch sofort, wie man das Problem wohl gelöst hätte. Persönlich glaube ich, man hätte höchstwahrscheinlich Kronberg für Eddie Murphy genommen. Schliesslich hat man die beiden miteinander identifiziert. Letztendlich war der Film für sich ja immens erfolgreich, aber da er mit Murphy von Vornherein wesentlich mehr Publikum angezogen hätte-"sein" Publikum-, glaube ich weniger, dass man da umbesetzt hätte. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher: lief "Star Trek IV" in den Kinos, ehe die Sat1-Synchronisationen anliefen, kurz nachher oder vorher schon?
Sean Connery als Sybok hätte dem Film wohl eine ganz andere Dimension gegeben. Nachdem man für Sat1 ja GGH wieder aktiviert hatte und die Fans auch absolut begeistert waren, ihn im vierten Film zurück zu haben (eine österreichische Zeitung hatte das Comeback sogar in der Überschrift zur Filmkritik integriert!), da wäre es sehr schwierig gewesen, ihn wieder abzusetzen. Andererseits hätte Connery auch ähnlich Murphy seine Fans ins Kino gelockt und wie hätten die reagiert? Vor so einer Entscheidung fürchtet sich wohl jeder Verantwortliche. Friedrich Schoenfelder sagte mal im Zusammenhang mit "Das Haus der langen Schatten" (Price/Cushing) so sinngemäss: "Da fragt man sich schon: kann ich denn da nicht beide machen?" GGH auf Shatner und Connery im selben Film mit anders akzentuiertem Sprechen. Aber so etwas gab's ja wohl noch nie!
O. H. M. S. S. ------------------------------------
Ich zähle den Film selbst zu meinen Bond-Favoriten, aber mit Connery könnte ich ihn mir ident nicht so vorstellen. Machte er den Besetzungswunsch mit BB vor "Shalako"? Weil spätestens dann müsste er es ja furchtbar bereut haben, denn da war die gute Frau-subjektiv betrachtet-jenseits von allem, was man attraktiv und vor allem schauspielerisch großartig nennt. Die Tracy-Stimme wäre auf jeden Fall dieselbe geblieben. Daß man Lazenby GGH gab, das stört mich bis heute sehr, auch wenn ich's gewohnt bin.
Zitat von fortinbras im Beitrag #5Mal zu Orson Welles als "Goldfinger":
Da hatte ich wohl Süssenguths Tod falsch im Kopf, mit 1966. In dem Fall wäre Hirthe sicher ein heisser Kandidat gewesen für die Rolle. Ich bin jetzt grad nicht ganz am Laufenden-aber wäre das dann nicht seiner erste Besetzung für Welles gewesen?
Das wäre es. Sein erster "richtiger" Einsatz für Welles kam allerdings nur kurz danach in "Brennt Paris". Aber um bei James Bond zu bleiben: Als Hugo Drax in "Moonraker" waren zunächst James Mason und Stewart Granger im Gespräch gewesen. Mason hätte vermutlich Holger Hagen bekommen. Granger auch? Oder hätte man für ihn (wie für Lonsdale) Petruo als Rollencast importiert?
Zitat von fortinbras im Beitrag #10Antwort auf Beitrag #7 von John Connor:
O. H. M. S. S. ------------------------------------
Ich zähle den Film selbst zu meinen Bond-Favoriten, aber mit Connery könnte ich ihn mir ident nicht so vorstellen. Machte er den Besetzungswunsch mit BB vor "Shalako"? Weil spätestens dann müsste er es ja furchtbar bereut haben, denn da war die gute Frau-subjektiv betrachtet-jenseits von allem, was man attraktiv und vor allem schauspielerisch großartig nennt. Die Tracy-Stimme wäre auf jeden Fall dieselbe geblieben. Daß man Lazenby GGH gab, das stört mich bis heute sehr, auch wenn ich's gewohnt bin.
Ich habe mich zwar andernorts häufig über OHMSS ausgelassen, aber ich mache es immer wieder leidenschaftlich gern. Ich kann nämlich bis heute nicht verstehen, was an diesem Beitrag zur Bond-Reihe von einigen Elementen abgesehen so toll sein soll, dass er bei einigen Bond-Aficionados so weit vorn rangiert.
Klar, John Barrys Soundtrack ist superb, m.E. nach YOLT und THUNDERBALL sein bester; die Ski-Szenen sind mitreißend inszeniert und geschnitten; Diana Rigg ist richtig süß (auch wenn sie mit Daniela Bianchi nicht mithalten kann); die production values sind auf gewohnt hohem Bond-Standard, der elegante Sixties-Style ist auch heute noch unwiderstehlich, aber sonst? Der komplette Piz Gloria-Segment ist fürchterlich – zu lang, zu albern, zu blöd; der Ohrläppchen-Gag wird nur noch von Scramangas dritter Burstwarze übertroffen; Savalas‘ Blofeld wirkt weniger wie Bonds Moriarty denn wie ein jovialer Zuhälter; das Action-Finale ist ein einziger Anti-Klimax – und Lazenby? Er ist zwar nicht so schlimm wie Craig oder Dalton, aber mit seiner Türsteher-Statur hat er mehr mit Adam Wests Batman und Gordon Scotts Tarzan gemein als mit dem bis dahin etablierten Bond-Image des coolen Gentleman-Killers. Den Todesstoß versetzt dem Film denn auch ausgerechnet das, was viele OHMSS-Fans stets positiv hervorheben: die radikale Entmaskulinisierung der Bond-Figur, die dem Charakter dessen kinematographisches Alleinstellungsmerkmal schlechthin wegnimmt. Der hedonistisch-polygame Frauenheld, der sich von einer manisch-depressiven Frau einwickeln lässt und bei ihrem Ableben heult wie Schlosshund? Also wirklich, Bond-Filme sind doch keine Hollywood-Schmonzetten! Es stimmt zwar, dass Roger Moore Bond mehr und mehr zu einem wandelnden Altherrenwitz umfunktioniert hat, aber im lockeren Umgang mit dem weiblichen Geschlecht ist er der Rollenanlage in einer Hinsicht immerhin doch treu geblieben. Einen Pluspunkt, zumindest der deutschen Fassung, habe ich vergessen: GGH natürlich. Ohne ihn wäre der Film für mich noch weniger sehenswert ausgefallen.
Ob und wie OHMSS mit Connery funktioniert hätte? Nun, Connery hat ja überdrehte (A FINE MADNESS), leicht vertrottelte (LAST CRUSADE), monogame Romantiker (THE RUSSIA HOUSE) gespielt, seine Reaktionen auf den Tod seiner Bond-Gespielinnen (Tilly Masterson, Paula) der Rollenanlage gemäß körpersprachlich und mimisch glaubhaft illustriert, aber die Bond-Interpretation in OHMSS so wie sie ist, wäre seiner Entwicklung der Bond-Figur diametral entgegengesetzt gewesen. Mit Connery wäre es ein gänzlich anderer Film geworden, das stimmt.
Moonraker-James Mason-Stewart Granger ----------------------------------------- Mit Hagen auf Mason liegst du fiktiv betrachtet sicher absolut richtig, der sprach ihn oft in München. Hätte auch auf Granger gepasst (der in den 80ern einen sehr passenden "M" abgegeben hätte). Daß Mason nie ein Bond-Schurke war, das bedaure ich zutiefst. Hagen hätte eigentlich auf für Lonsdale gut gepasst zu dessen elegant-ruhiger Stimme. Petruo nahm sich da aber auch sehr zurück, er passt wunderbar!
Wie schauts aus mit Jack Palance als Scaramanga? Herbert Weicker wohl eher nicht. Ich bin sehr froh, daß Lee die Rolle dann annahm.
@john connor in beitrag #12:
Die Leidenschaft, mit der du O.H.M.S.S. verreisst, die ist absolut hinreissend! Ich versuche jetzt nicht, sinnlose Gegenargumente anzuwenden. Das wäre genauso zwecklos, wie alle Versuche, mir "Taxi Driver" schmackhaft zu machen-einen der billigsten, plakativsten und überschätztesten Ramsch-Filme, die's gibt... Zu "Shalako": Trotz einiger Mängel mag ich den Film recht gerne, obwohl Western nicht unbedingt mein bevorzugtes Genre sind. BB schaut halt aus und spielt wie eine -höflich ausgedrückt, damit hier kein schwarzer Balken herkommt- Kunststoffpuppe für Einsame im Abverkaufskorb. Schade, dass nicht Honor Blackman ihre Rolle spielte...
"Im Geheimdienst ihrer Majestät" ist ein Film, in den ich für meinen Teil erst "reinwachsen" musste. Ich fand' ihn früher ganz furchtbar und außer GGH in der Titelrolle konnte ich dem Film garnichts abgewinnen. Heute schätze ich an dem Film sein generelles Setting, die erste Actionsequenz und die Skiszenen. Daneben finde ich Diana Rigg ganz wunderbar und Lazenby in der Synchro (!!!!) nicht so hölzern wie früher.
Ist damit alles gut? Nein - für mich nicht. Der Film rangiert für mich persönlich deutlich vor Gurken wie "Moonraker" (den ich mir kaum noch ansehen kann) - aber weit abgeschlagen hinter den wirklich guten Bonds. Am meisten stört mich aber, dass die Filme halt in der falschen Reihenfolge gedreht wurden - und das nicht nur gemessen an den Büchern (die Reihenfolge wurde ja auch null eingehalten, was aber nicht stört) aber eben die Tatsache, dass Blofeld Bond nicht direkt erkennt - hat er doch seinen wunderbaren Plan der Ausspielung der Großmächte nur einen Film früher vereitelt und dafür gesorgt, dass er seine schöne Vulkanbehausung zu zerstören. Man kann die Filme aber auch nicht einfach in der anderen Reihenfolge anschauen, denn dann passt es auch garnicht mehr. Deshalb steht der Film halt immer irgendwie zwischen den Stühlen für mich und ist auch dadurch irgendwie vom Rest der Reihe (die aus meiner Sicht erst wirklich 2006 rebooted wurde) losgelöst.
Ich bin mir absolut sicher, dass wir einen ziemlich anderen Film gesehen hätten, wenn Connery ihn statt Diamantenfieber noch gedreht hätte (was ich bevorzugt hätte - Diamantenfieber finde ich im Gegensatz zu früher heute ziemlich trashig). Die Actionsequenzen waren eine Spur härter als zuvor (was ich gut fand) - aber ich glaube nicht, dass die Piz Gloria Szenen so geworden wären, wie sie nun sind. Etwas mehr Ernsthaftigkeit hätte dieser ganzen Passage wirklich gut getan - die Idee mit der biologischen Kriegsführung ist ansich ja eigentlich ziemlich cool und der Plan ansich im Bond Universum auch nicht der schwachsinnigste.
Was die Synchro des Films angeht bin ich insgesamt ziemlich zufrieden damit - GGH für Lazenby empfinde ich persönlich als wohltuend und war eine sehr gute Entscheidung, um ein wenig Kontinuität zu erhalten. Zudem verleiht er dem nicht ganz so tollen Schauspieler Lazenby zu einer ganzen Portion mehr Klasse. Über Margot Leonard muss ich sowieso kein Wort verlieren - die war sowieso immer toll und für Diana Rigg erstrecht. Ganz ganz schrecklich finde ich allerdings Beate Hasenau aus Ruby - das grenzt schon ziemlich an Folter. Die lag aus meiner Sicht zieeeemlich daneben - ich hätte wirklich jemand anderen für die Rolle genommen - jemand, der deutlich weicher klingt. Sie versucht für mich total gegen ihren Stimmtyp anzuspielen, was ihr nicht ganz gelingt und dadurch wirkt es sehr, sehr bemüht und ... anstrengend.
Ich habe den Film jetzt auf BluRay - ich hoffe ich schaffe es irgendwann irgendwie, den Ton der "ARD-Integralfassung" anzulegen. So wie er momentan vorliegt (auch schon auf der Ultimate Edition DVD) - da sind wir uns wohl alle einig - geht das garnicht. Kann sich ja kein Mensch antun in diesem Stückwerk ...
P.S.: Apropos Margot Leonard: Wann und warum hat sie eigentlich aufgehört zu synchronisieren? Habe ich mich immer schon gefragt - auch hätte mich interessiert, wie sie wohl zur Zeit der ersten "Mit Schirm, Charme und Melone"-Nachsynchros geklungen hat (in den 80ern meine ich). Ich halte überhaupt nichts von Joseline Gassen für Diana Rigg und habe mich immer ernsthaft gefragt, wie Margot Leonard da wohl geklungen hätte? Rein von ihrem ... "Stimmcharakter" her könnte ich mir vorstellen, dass das hätte noch immer passen können ?! Aber ich wüsste nicht, dass sie da überhaupt noch gearbeitet hätte.
DIAMANTENFIEBER ist ein äußerst merkwürdiger Bond-Streifen, ein Film voller Kontraste. Mit buschigeren Augenbrauen, schlecht sitzendem Christopher Lee-Toupet und mindestens 10 Pfund Übergewicht sieht Connery schrecklich und auch älter aus als etwa sieben Jahre später bei TRAIN ROBBERY (ungefähr zu dem Zeitpunkt, als WARHEAD gemacht werden sollte; ein Jammer, dass es nicht dazu kam und wir nun mit SAG NIEMALS NIE vorlieb nehmen müssen), aber er ist so phantastisch aufgelegt in diesem Film wie seit GOLDFINGER nicht mehr: er agiert so herrlich lässig und nonchalant, dass man sich keinen anderen in dieser Rolle vorstellen kann, am allerwenigsten den stocksteifen John Gavin. Tiffany Case ist eine reichlich ordinäre Bondine, aber Jill St. John harmoniert wunderbar mit Connery. John Barrys Soundtrack ist schlicht brillant (Moon Buggy Ride, Bond Smells A Rat sind grandios), im Ganzen sehr melancholisch (allen voran das Titellied, das mir besser gefällt als Goldfinger, und das Stück Circus, Circus), er passt aber so ganz und gar nicht zur komödiantischen Gesamtanlage des Films usw. usf.
DIAMANTENFIEBER mochte ich früher überhaupt nicht, ich fand ihn einfach zu schrill, zu klamaukig, zu trashig - aber mittlerweile habe ich ihn sehr gern, auch und gerade wegen Bonds witzigen One-Linern und der Dialoge insgesamt. Es ist ein sehr unterhaltsamer Beitrag zur Bondreihe, und er ist mir hundertmal lieber als SAG NIEMALS NIE. Trotzdem kann er sich mit den klassischen Connery-Bonds der 1960er überhaupt nicht messen. Aber Bond-Fans sind nun einmal ein verrückter Haufen, und man darf sich nicht wundern, dass es eine Menge unter ihnen gibt, die DIAMONDS für den besten Bond-Film halten, wie dieser Kollege hier etwa: http://lifebetweenframes.blogspot.de/201...commentary.html Und nachdem ich diesen sehr schönen und überzeugenden Beitrag gelesen habe, mag ich DIAMONDS ein bisschen mehr.