Zitat von fortinbras im Beitrag #55Da er aber schon an Bord war und wieder gesund, bekam er eben die Nebenrolle.
Allerdings glaube ich schon, dass die Synchronaufnahmen zu dieser Zeit noch gemeinsam erfolgten. Und da der "Professor" bis auf eine praktisch alle seine längeren Dialoge mit Roger Thornhill hat, müsste er schon zu der Zeit im Studio gewesen sein, als Ode die Rolle sprach.
Zitat von berti im Beitrag #59Ich vermute mal, länger als maximal 3 oder 4 Tage dürften es selbst bei einer Hauptrolle nicht gewesen sein, wenn diese nicht gerade extrem lange Monologe beinhaltete.
Hätte ich ähnlich eingeordnet - dann ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass die Umbesetzung aus Krankheitsgründen oder Terminkonflikten erfolgte. Für beide Filme müsste dann genügend Zeit für die Aufnahmen gewesen sein und 1959 war man mit Sicherheit noch nicht so paranoid wie heute und hat die Filme bestimmt schon ab spätestens August 1959 bearbeitet.
fortinbras
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14.02.2014 15:07
#63 RE: Ist ja irre - Aus dem Cary spricht der Ode (1959)
Das war ja auch nur eine Theorie. Und Theorien sind in der Praxis ja bekanntlich oft nicht anwendbar. Bei Großfilmen, der damaligen Sorgfalt mit finanzieller Rückendeckung und natürlich mit den technisch aufwendigeren Verfahren kann man an so einem Film schon mal zwei Wochen gearbeitet haben. Rein die Aufnahmen, Proben, neu machen, etc.
Wer hätte gedacht, dass man das je nochmal zu sehen bekommt: Erik Ode als 13-jähriger Jesus mit güldenen Locken in Robert Wienes Stummfilm "I.N.R.I. - Ein Film der Menschlichkeit" (1923; erste 4 Minuten). Es blieb für die nächten sieben Jahre Odes einzige Filmrolle; ab 1930 gings dann gleich weiter mit Tonfilmen.
Ich bin vermutlich einer der wenigen, die Ode auf Cary Grant absolut fantastisch finden. Ich habe "Der unsichtbare Dritte" vor den Ackermann Synchros (Über den Dächern...) gesehen und gehört, und finde ihn perfekt, obwohl er total alt und senil klingt, was Cary Grant überhaupt nicht tut im Original, ist er dennoch extrem witzig und gibt dem Film einen besonderen Charme. Ich hätte mir Ode öfters als Cary Grant gewünscht, nicht nur in diesem einen Film. Ackerman jedoch klingt dem Original sehr ähnlich, was auch nicht schlecht ist, bei "Der unsichtbare Dritte" wäre die Synchro aber weniger witzig ausgefallen.
Zitat von HalexD im Beitrag #65und gibt dem Film einen besonderen Charme.
Also das "besonders" lasse ich mal stehen
Zitat von HalexD im Beitrag #65Ich hätte mir Ode öfters als Cary Grant gewünscht, nicht nur in diesem einen Film.
Ich HASSE diese Besetzung regelrecht! Gottseidank sind nicht alle einer Meinung, sonst gäbe es ein solches Forum nicht oder es wäre sehr langweilig. Aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit kann ich nicht anders, als zu betonen, wie sehr ich diese Besetzung abgrundtief hasse.
Zitat von HalexD im Beitrag #65bei "Der unsichtbare Dritte" wäre die Synchro aber weniger witzig ausgefallen.
Mal ganz sachlich (naja - ich versuche es ) glaube ich genau das nicht - im Gegenteil. Hitchcock hatte ja einen Grund, warum er James Stewart nicht für die Hauptrolle besetzte (was er zunächst vorhatte), sondern stattdessen Cary Grant. Es wird unheimlich mit Cary Grants genereller Wirkung gespielt in dem Film und ebendiese entzieht ihm die Synchro. Ackermann gab Grant dieses "Weltmännische" mit, das hier hervorragend gepasst hätte. Es ist ähnlich wie in "Über den Dächern von Nizza", wenn Frances zu ihm "Oh Mutter wird sich hier wohlfühlen" sagt (). Diese ganze Wirkung, die ganze Intention Hitchcocks und das Wirken Cary Grants werden durch Odes schrilles Organ zerquetscht und zerrieben, bis nichts mehr übrig ist. Die hölzernen, teils grauenhaften Dialoge in der Synchro geben dem Film unverdient den Rest. Man kann nur ahnen, was ein Koeniger mit dem Dialogbuch hätte anfangen können und wie toll Ackermann (wieder) gewesen wäre - vor allem aufgrund seiner übermännlichen, stimmlichen Wirkung im Kontrast zur Handlung (siehe: Besetzung Cary Grants allgemein). Eva Pflug gibt mir persönlich dann noch den Rest - die finde ich auch furchtbar.
Wenn es nicht so politisch inkorrekt wäre, würde ich "Der unsichtbare Dritte" meinen persönlichen, filmischen Hassfick nennen (... aber Hank Moody würde mir zustimmen )
Dann geben dir gleich zwei Dinge den Rest. Ich muss wenigstens Eva Pflug hier kurz in Schutz nehmen (ich weiß, du hast nur von deinem persönlichen Geschmack gesprochen) - auch wenn sie ebenfalls nicht ideal gewählt ist (Hitchcock besetzte Eve Marie Saint absichtlich gegen ihr Image: das nette Mädchen von nebenan verkleidet sich als mondäne Diva - dieser Effekt wird durch das mondäne Image von Pflug unterlaufen), bietet ihre Leistung für mich keinen Ansatzpunkt für Kritik.
Es bleibt ja niemandem verwehrt, Ode gut zu finden. Und auch die Stammsprecherkarte zu spielen, ist wie richtig bemerkt wurde, etwas dünn als Argument. Wenn aber der Regisseur es selbst ist, der eine Stammbesetzung aufbricht, um sich selbst(!) zu besetzen, dann ist das schon was anderes, als irgendeine Supervisorentscheidung a la Umbach/Cloney. Sowas ist dreist, ignorant und augescheinlich egoistisch. Kurz gesagt: Sowas tut man nicht!
Das Ergebnis ist aber zumindest subjektiv eine Katastrophe, da einfach JEDER hört, dass Grant eine falsche Stimme hat. Dazu muss man kein Synchronexperte sein. Als ich den Film zum ersten Mal sah, war ich etwa 12, hatte keine Ahnung von Synchron, aber merkte sofort, dass da was nicht stimmt. Wenn eine Synchro sowas bewirkt, kann man sie doch nur als gescheitert bezeichnen?!?
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #69Wenn aber der Regisseur es selbst ist, der eine Stammbesetzung aufbricht, um sich selbst(!) zu besetzen, dann ist das schon was anderes, als irgendeine Supervisorentscheidung a la Umbach/Cloney. Sowas ist dreist, ignorant und augescheinlich egoistisch. Kurz gesagt: Sowas tut man nicht!
Wo aber steht nun wirklich, dass Ode Regie geführt hat? Ich habe seine Autobiographie noch nicht lesen können, aber so wie ich es verstanden habe, schrieb er, dass er damals (quasi als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) besetzt wurde, weil er ein Karrieretief hatte. Wurde! Das heißt, dass ein Anderer Regie führte.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #69Es bleibt ja niemandem verwehrt, Ode gut zu finden.
Natürlich nicht ... auch wenn ich das rätselhaft finde.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #69Und auch die Stammsprecherkarte zu spielen, ist wie richtig bemerkt wurde, etwas dünn als Argument.
Das stimmt sogar - ABER: Ackermann in einer Nebenrolle ergibt im Kontext des Jahres 1959 (nach Besetzung in Filmen wie Hitchcocks "Über den Dächern von Nizza" oder dem Erfolgsfilm "Hausboot") einfach keinen Sinn. Hätten wir Ackermann im Film nicht gehört, dann würde ich es noch verstehen und ginge einher mit der alternativen Besetzung von Lukschy oder Klinger (auch wenn die Wahl Odes dann immer noch extrem seltsam anmuten würde). Trifft hier aber nicht zu.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #69Das Ergebnis ist aber zumindest subjektiv eine Katastrophe, da einfach JEDER hört, dass Grant eine falsche Stimme hat. Dazu muss man kein Synchronexperte sein. Als ich den Film zum ersten Mal sah, war ich etwa 12, hatte keine Ahnung von Synchron, aber merkte sofort, dass da was nicht stimmt. Wenn eine Synchro sowas bewirkt, kann man sie doch nur als gescheitert bezeichnen?!?
Das ist für mich das beste Indiz überhaupt und ich werte es sogar als Beweis, dass eigentlich Ackermann für die Hauptrolle vorgesehen war und Ode sich stattdessen selbst besetzte (oder aufgrund von Seilschaften besetzt wurde) und man Ackermann auf den Professor abgeschoben hat (weil er wahrscheinlich schon fix für 1-2 Tage im Atelier gebucht war). Künstlerisch, bei allem Wohlwollen in Bezug auf die 50er Jahre und auch im Kontext vorheriger, von Ackermann abweichender Besetzungen mit Klinger, Lukschy z.B. lässt sich aber doch ein sonores Stimmuster in den Synchronbesetzungen erkennen, welches hier überdeutlich gebrochen wurde. Für mich ist vollkommen klar, dass ausser der Brieftasche von Herrn Ode hier keinerlei Gründe für seine Besetzung auf der Hauptrolle vorlagen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #70Wo aber steht nun wirklich, dass Ode Regie geführt hat? Ich habe seine Autobiographie noch nicht lesen können, aber so wie ich es verstanden habe, schrieb er, dass er damals (quasi als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) besetzt wurde, weil er ein Karrieretief hatte. Wurde! Das heißt, dass ein Anderer Regie führte.
Ob er es nun aktiv selbst war oder ihm durch Seilschaften diese Rolle zufiel ... für mich ist Fakt, dass die Besetzung niemals aus "künstlerischen" oder "organisatorischen/terminlichen" Gründen erfolgte, sondern es rein monetäre Interessen waren, die uns dieses Desaster beschert haben.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #69Das Ergebnis ist aber zumindest subjektiv eine Katastrophe, da einfach JEDER hört, dass Grant eine falsche Stimme hat. Dazu muss man kein Synchronexperte sein. Als ich den Film zum ersten Mal sah, war ich etwa 12, hatte keine Ahnung von Synchron, aber merkte sofort, dass da was nicht stimmt. Wenn eine Synchro sowas bewirkt, kann man sie doch nur als gescheitert bezeichnen?!?
Haargenau so ging es mir auch (sogar das Alter stimmt), obwohl es damals mein erster Grant-Film war. Es war für mich der erste Fall, bei dem mir eine Synchronbesetzung TOTAL falsch und störend vorkam und ich aauf den O-Ton hoffte (damals war an DVDs noch nicht zu denken).
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #69Wenn aber der Regisseur es selbst ist, der eine Stammbesetzung aufbricht, um sich selbst(!) zu besetzen, dann ist das schon was anderes, als irgendeine Supervisorentscheidung a la Umbach/Cloney. Sowas ist dreist, ignorant und augescheinlich egoistisch. Kurz gesagt: Sowas tut man nicht!
Wo aber steht nun wirklich, dass Ode Regie geführt hat? Ich habe seine Autobiographie noch nicht lesen können, aber so wie ich es verstanden habe, schrieb er, dass er damals (quasi als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) besetzt wurde, weil er ein Karrieretief hatte. Wurde! Das heißt, dass ein Anderer Regie führte.
In seinem Buch erwähnt er den "unsichtbaren Dritten" nicht direkt, aber er schreibt, dass er um 1960 durch einen Häuserbau verschuldet war und deswegen wieder verstärkt in der Branche arbeitete. Regie habe er nun nicht mehr geführt, aber dafür größere Rollen synchronisiert.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #69Wenn aber der Regisseur es selbst ist, der eine Stammbesetzung aufbricht, um sich selbst(!) zu besetzen, dann ist das schon was anderes, als irgendeine Supervisorentscheidung a la Umbach/Cloney. Sowas ist dreist, ignorant und augescheinlich egoistisch. Kurz gesagt: Sowas tut man nicht!
Wo aber steht nun wirklich, dass Ode Regie geführt hat? Ich habe seine Autobiographie noch nicht lesen können, aber so wie ich es verstanden habe, schrieb er, dass er damals (quasi als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) besetzt wurde, weil er ein Karrieretief hatte. Wurde! Das heißt, dass ein Anderer Regie führte.
In seinem Buch erwähnt er den "unsichtbaren Dritten" nicht direkt, aber er schreibt, dass er um 1960 durch einen Häuserbau verschuldet war und deswegen wieder verstärkt in der Branche arbeitete. Regie habe er nun nicht mehr geführt, aber dafür größere Rollen synchronisiert.
Was uns zu der Vermutung bringen könnte, Ode habe sich nicht selbst besetzt, sondern sei besetzt worden, was einerseits stimmen könnte. Andererseits stellt sich dann wieder die Frage, wieso die Regie (wenn er es denn nicht selbst war) sich dann nicht für Ackermann oder wenigstens für Klinger entschieden hat. Naja: MGMs fragwürdige Synchronpolitik.
Und was, wenn Ackermann freiwillig einen Rückzieher gemacht hätte, weil Ode das Geld dringend gebraucht hat? So als Gefälligkeit unter Kollegen? Ich weiß, ich weiß, das ist alles Spekulation. Aber alles andere eben auch.