Wie gesagt, gut unterhalten hab ich mich mit dem Film schon, allerdings erst beim zweiten Mal. Beim ersten Blick überwog doch die Enttäuschung!
Die Geschichte fand ich selbst für nen Fuffzigerjahre-Film weder originell noch neu. Manche nennen es ein ironisches Spiel mit Sir Alfreds alten Themen, mir kam's eher vor wie ein Mischmasch seiner alten 30er-Filme.
Die vielgerühmten Zweideutigkeiten fand ich in vorangegangenen Filmen deutlich besser und 'unverschämter' (im positivsten Sinn), also die Dialoge sind hier gar nicht so genial wie bei DAS FENSTER ZUM HOF oder so sexy wie bei ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA,
Auch viel gerühmt: die Trickaufnahmen. Die fand ich absolut dem Standard jener Zeit entsprechend bei einem budgetär ähnlich ausgestatteten Film.
Und der Film ist auch zu lange und wiederholt mir zu oft die Grundsituation. Ich entdecke ehrlich gesagt nicht so besonders viel, das diesen Film von anderen guten Filmen jener Zeit so maßgeblich unterscheidet.
Die Filmmusik gefiel mir sehr, auch mag ich die Schauspieler. Aber, ohne Cary Grant jetzt kritisieren zu wollen (der in vielen Filmen besser war)-so echt knistern tut's nur, wenn James Mason auf der Leinwand ist. Ein großes Plus ist auch Eva Marie Saint, eine der tollsten Frauen, die je in einem Hitchcock-Film drin war. Und deutlich vielseitiger als die immer aalglatte und asexuelle Grace Kelly. Da war auch Eva Pflug echt 'sexy'!
Für mich gehört der Film nicht zu Hitchcocks Meisterwerken. Eher ins gute Mittel.
Filme, über die es tonnenweise Literatur und anderes gibt, sind mir ohnehin meistens suspekt. Da wird man oft zugekleistert mit Weihrauch.
fortinbras
(
gelöscht
)
Beiträge:
27.01.2014 10:47
#47 RE: Ist ja irre - Aus dem Cary spricht der Ode (1959)
Nun ja, wenn ich auch der Meinung bin, daß "Der unsichtbare Dritte" sowohl generell, als auch im Rahmen von Hitchcocks Werken überbewertet wird, find ich ihn nicht so "mittelmäßig", auch wenn es gut sein soll. Das Problem ist, daß der Film soviel beinhaltet, was man schon zig Mal gesehen hat ihn vermutlich einfach mit den Augen von 1959 sehen soll. Deutlich altmodischer als andere Filme des Regisseurs ist er schon. Das Finale finde ich ganz witzig, wenn den "Großen" sozusagen auf der Nase herumgetanzt wird. Und manche der Tricksequenzen sind schon besser als in vergleichbaren Filmen. Manche der Rückprojektionen wirken auf mich besser gestaltet, als es selbst teuer produzierte 1970er-Filme noch hatten.
Aber zurück zum Sprecher-Thema:
Silenzio hat irgendwo mal eine Liste gepostet, in der er eine Neusynchronisation besetzt hat, die ganz interessant war.
Und an alle, die so auf Ode herumhacken: MGM hätte es ja noch schlimmer machen können, sie waren ja oft bekannt dafür. Sie hätten ja auch Arnold Marquis für Grant besetzen können. Und Erich Fiedler für James Mason.
Zitat von fortinbras im Beitrag #47Silenzio hat irgendwo mal eine Liste gepostet, in der er eine Neusynchronisation besetzt hat, die ganz interessant war.
Ich habe im Rahmen eines Aprilscherzes 2010 auch mal eine theoretische Liste gepostet, die sowohl Interesse als auch eine "interessante" Geschichte bzw. "Synchronanekdote" hervorgerufen hat: Der unsichtbare Dritte (USA 1959/DF 2010)
Zitat von fortinbras im Beitrag #47 Silenzio hat irgendwo mal eine Liste gepostet, in der er eine Neusynchronisation besetzt hat, die ganz interessant war.
Nee, hat er nicht. Aber vielleicht macht er's irgendwann mal noch. Die eine oder andere Idee schwebt mir da schon vor.
Zitat von fortinbras im Beitrag #47 Silenzio hat irgendwo mal eine Liste gepostet, in der er eine Neusynchronisation besetzt hat, die ganz interessant war.
Nee, hat er nicht. Aber vielleicht macht er's irgendwann mal noch. Die eine oder andere Idee schwebt mir da schon vor.
Gleichgültig, ob er sie gepostet hat oder nicht - interessant war sie schon!
Zitat von John Locke im Beitrag #50Für Cary Grant könnte ich mir Martin Umbach vorstellen.
Aber nur, weil der Clooney einen auf Cary Grant für Arme macht!
Jetzt muß ich den Thread wieder nach Vorne rücken und etwas in den Raum stellen, auf das wer anderer vielleicht auch schon mal gekommen ist (bloß ist es mir entgangen):
Kann es nicht abseits aller Verschwörungstheorien und der oft berüchtigten MGM-Besetzungspolitik so sein, daß der wahre Grund ganz simpel ist?
Ackermann sollte Grant sprechen, ist aber krank geworden. Ode, mal angenommen, er war der Synchronregisseur, hat sich selbst zum Einspringen überredet oder stand gerade im Studio als kurzfristige Ersatzlösung zur Verfügung.
Ackermann hört sich nämlich für meine Ohren im Film besonders schwerfällig und eigenartig an. Das paßt zwar zu Leo G. Carroll, aber so wie er sich im Film anhört, wäre er eventuell für Grants aufgeregte Rolle unpassend gewesen.
Da er aber schon an Bord war und wieder gesund, bekam er eben die Nebenrolle.
Alles reine Hypothese-aber für mich hört sich Ackermann hier deutlich älter und schwerer an als bei "Unternehmen Petticoat", "Hausboot" oder auch allen späteren Arbeiten für Grant!
Zitat von fortinbras im Beitrag #55Kann es nicht abseits aller Verschwörungstheorien und der oft berüchtigten MGM-Besetzungspolitik so sein, daß der wahre Grund ganz simpel ist?
Ackermann sollte Grant sprechen, ist aber krank geworden. Ode, mal angenommen, er war der Synchronregisseur, hat sich selbst zum Einspringen überredet oder stand gerade im Studio als kurzfristige Ersatzlösung zur Verfügung.
Eine durchaus interessante These! Deutsche Erstaufführung war bekanntlich der 18.12.1959, EA in den USA am 17.07.1959. Wäre der Film (z.B.) erst im März 1960 in die deutschen Kinos gekommen, so hielte ich es für äußerst unwahrscheinlich. Da der Film aber bestimmt und unbedingt noch 1959 in die Lichtspielhäuser der Bundesrepublik kommen sollte (bei einem Releasetermin kurz vor Weihnachten anzunehmen), wäre es bei einer ernsthaften, z.B. mehr als 3 Wochen andauernden Erkrankung durchaus möglich.
Aber bei Arne Kaul finden sich für Curt Ackermann im Synchronjahr 1959 mehr als 30 Einträge, der genannte "Unternehmen Petticoat" war einer davon, welcher am 25.12.1959 Premiere feierte, in den USA nur kurz zuvor am 5.12.1959. Für mich spricht das eher gegen die Krankheits-Theorie ... dann noch eher dafür, dass sich die Synchronarbeiten an diesen beiden Grantfilmen gegenseitig torpedierten, da sie eventuell nahezu gleichzeitig bearbeitet werden mussten - Ackermann daher für die Hauptrolle (Grant) in "Der unsichtbare Dritte" nicht zur Verfügung stand, da er der BSG und "Unternehmen Petticoat" den Vorzug gab ...
Glaube ich aber beides irgendwie nicht recht - warum sollte er dann eine unbedeutende Nebenrolle in "Unsichtbare" übernehmen, wenn er verhindert war (ob nun terminlich oder gesundheitlich). Ich bleibe daher bislang bei meiner "Verschwörungstheorie" Ich wünschte, man könnte noch irgendwen dazu befragen!
Eine interessante Frage am Rande wäre dann, wie lange man 1959 für die Aufnahmen der Hauptrolle in einem solchen Film wohl brauchen würde? Die Anzahl der Takes für Ackermann dürfte in "Unternehmen Petticoat" leicht höher gewesen sein (von der Natur des Films ausgehend) aber dennoch: Wie lange hätte man ihn wohl im Atelier benötigt? Hat da jemand eine Art "Richtwert" ?!
EDIT: Mir ist auch heute zum ersten Mal klar geworden, dass Curt Ackermann 1970 regulär mit 65 Jahren in den Ruhestand gegangen zu sein scheint (einigen bestimmt klar - mir bis eben nicht) und danach wirklich nur noch sporadisch synchronisierte.
EDIT2: Wo wurde "Nicht so schnell mein Junge" synchronisiert? Verleih war Columbia ...
Zitat von smeagol im Beitrag #56Mir ist auch heute zum ersten Mal klar geworden, dass Curt Ackermann 1970 regulär mit 65 Jahren in den Ruhestand gegangen zu sein scheint (einigen bestimmt klar - mir bis eben nicht) und danach wirklich nur noch sporadisch synchronisierte.
Und auch in den Jahren davor beschränkte er sich zunehmend auf Nebenrollen. Rex Harrison in "Venedig sehen und erben" war bereits 1967 eher ungewöhnlich, da es sich um eine Hauptrolle handelte.
Zitat von smeagol im Beitrag #56Eine interessante Frage am Rande wäre dann, wie lange man 1959 für die Aufnahmen der Hauptrolle in einem solchen Film wohl brauchen würde? Die Anzahl der Takes für Ackermann dürfte in "Unternehmen Petticoat" leicht höher gewesen sein (von der Natur des Films ausgehend) aber dennoch: Wie lange hätte man ihn wohl im Atelier benötigt? Hat da jemand eine Art "Richtwert" ?
Ich vermute mal, länger als maximal 3 oder 4 Tage dürften es selbst bei einer Hauptrolle nicht gewesen sein, wenn diese nicht gerade extrem lange Monologe beinhaltete.
Zitat von fortinbras im Beitrag #55für mich hört sich Ackermann hier deutlich älter und schwerer an als bei "Unternehmen Petticoat", "Hausboot" oder auch allen späteren Arbeiten für Grant!
Das kann aber auch damit zu tun gehabt haben, dass der "Professor" eine relativ gesetzte Rolle ist, die einen betont ruhigen und "bestimmenden" Tonfall erfordert. Das konnte Ackermann recht gut erfüllen, und für mich klingt er sie wie in anderen väterlichen oder respekteinflößenden Rollen aus dieser Zeit.