Zitat von Jeannot im Beitrag #29ein paar Ergänzungen zur Synchronfilmografie: Sch. Aimatow - Abais Lieder (SU 1945) Leo G. Carroll - Im Reiche des goldenen Condor Broderick Crawford - Lebensgier Philip Leaver - Martin Luther George Givot - Die schwarze Isabell Illarion Pewzow - Tschpajew (SU 1934) Michel Simon - Ungarische Rhapsodie
Hallo Rolf,
vielen lieben Dank für die Ergänzungen, habe sie bereits eingetragen, der besseren Übersicht halber aber nur die Filmtitel in rot gehalten. Deinen früheren Beitrag zu "Fanfan, der Husar" hatte ich schon in der Liste, habe diese Arbeit aber primär als "Erzähler" geführt.
Kürzlich habe ich O. E. Hasse auf Spenver Tracey in der Urfassung von "Vater der Braut-Ein Geschenk des Himmels" gehört und danach mit dem O-Ton verglichen. Hasse kommt dem mit seiner Sprechmelodie mMn. doch recht nahe.
Hasse traf Tracy wirklich perfekt, fand ich immer. Das paßte wie der Deckel auf den Topf. Nahezu alle Tracy-Rollen wären aber auch für Hasse gemacht gewesen. Wie schon erwähnt, gab es zwischen Hasses vorletztem und letztem Einsatz für Tracy nur einen ohne ihn im zeitgenössischen Kino. Daß man für "Schiff ohne Heimat" Walter Suessenguth wählte, war wohl auch der akustischen Ähnlichkeit zu Hasse geschuldet. Hätte dieser nicht durch seine intensive Filmarbeit dann aufgehört, wäre er wohl Tracys Stimme geblieben. Besonders bei "Stadt in Angst" hätte ich ihn gerne gehört, wo es Ernst Schröder aus meiner Sicht nicht wirklich gelang, Tracy und der geheimnisvollen Rolle gerecht zu werden.
Den originalen "Vater der Braut" samt Fortsetzung "Ein Geschenk des Himmels" mag ich sehr gerne, auch wenns schon etwas angestaubt ist in dieser Art.
Thomas Bräutigam (S. 121f.): "(Seine Stimme) kam in markanten, streng ausgewählten Hauptrollen der Nachkriegssynchronisation zugute, die zu den Juwelen der Synchrongeschichte gehören. Gleichwohl lässt sich streiten, ob Hasses sonores Organ immer zum vorgegeben Charakter ´passte´. Hervorragend war er für Charles Laughton (MEUTEREI AUF DER BOUNTY), Spencer Tracy (VATER DER BRAUT, EHEKRIEG) und Vincent Price (WEISSER ORLEANDER), fehlbesetzt für Humphrey Bogart in DIE CAINE WAR IHR SCHICKSAL und James Stewart in DER GROSSE BLUFF." Zu seiner auch in diesem Thread angesprochenen Besetzung in der "Caine" und möglichen Alternativen hatte ich mich vor einiger Zeit bereits geäußert:Humphrey Bogart (3)
Zitat von berti im Beitrag #36Thomas Bräutigam (S. 121f.): "(Seine Stimme) kam in markanten, streng ausgewählten Hauptrollen der Nachkriegssynchronisation zugute, die zu den Juwelen der Synchrongeschichte gehören. Gleichwohl lässt sich streiten, ob Hasses sonores Organ immer zum vorgegeben Charakter ´passte´. Hervorragend war er für Charles Laughton (MEUTEREI AUF DER BOUNTY), Spencer Tracy (VATER DER BRAUT, EHEKRIEG) und Vincent Price (WEISSER ORLEANDER), fehlbesetzt für Humphrey Bogart in DIE CAINE WAR IHR SCHICKSAL und James Stewart in DER GROSSE BLUFF." Zu seiner auch in diesem Thread angesprochenen Besetzng in der "Caine" und möglichen Alternativen hatte ich mich vor einiger Zeit bereits geäußert:Humphrey Bogart (3)
Das ist eine sehr schöpne Beschreibung von Hasses Synchronarbeit, wenngleich ich mich nicht allem anschließen kann - eben gerade deswegen, weil vieles bei Hasse in die "Experimentierphase" der Nachkriegssynchronisation fällt. Mit "Die Caine war ihr Schicksal" war ich auch nicht ganz glücklich. Hasse spielte die Rolle mit unglaublicher Intensität, wodurch er aber Bogart fast erschlug. Ich hätte hier am Ehesten Peter Pasetti für Bogie besetzt.
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse (jede seiner Szenen hat "etwas", leider sind´s zu wenige)
Ich fürchte, selbst durch zusätzliche Szenen hätte er diesen Film auch nicht mehr retten können.
Damit hast du zweifellos recht, lieber Berti - aber so hätte man wenigstens etwas gehabt, auf das man sich freuen könnte. Zu gerne hätte ich Hasse als so einen echten Mabuse gesehen, eben als Bösewicht. Im Prinzip wird seine Mitwirkung absolut vergeudet.
Zitat von fortinbras im Beitrag #38Im Prinzip wird seine Mitwirkung absolut vergeudet.
Noch stärker gilt das noch für seinen Kollegen Ernst Schröder, der in einer vollkommen unwichtigen Minirolle zu Beginn vergeudet wurde.
Ich hatte immer schon den Verdacht, ob nicht Dr. Mabuse selbst diesen Film drehte, um sämtliche renommierte Charaktergrößen zu diffamieren. Damit er dann später in ihre Rollen schlüpfen könnte...
Zitat von fortinbras im Beitrag #40Ich hatte immer schon den Verdacht, ob nicht Dr. Mabuse selbst diesen Film drehte, um sämtliche renommierte Charaktergrößen zu diffamieren. Damit er dann später in ihre Rollen schlüpfen könnte...
Hattest du auch schon den Verdacht, dass es sich bei der am Anfang und Ende gebetsmühlenhaft wiederholten Beteuerung "Ich war es nicht, es war Mabuse! Er benutzte mein Gehirn!" um das Alibi des Drehbuchautors handeln könnte?
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Harald Juhnke erzählte in seinen Memoiren davon, wie Hasse ihm Avancen machte, jedoch stets unaufdringlicher Gentleman blieb.
Hoffentlich bleibt mir das beim nächsten Sehen der "Faust im Nacken" nicht zu sehr im Hinterkopf, wenn die beiden dort als Widersacher zu hören sind! Apropos "Faust": Bei Lee J. Cobb war der früh verstorbene Wolf Martini natürlich ungeschlagen, aber Hasse traf dessen cholerische Art erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass ihm Martinis "Dreck in der Stimme" fehlte.
Berti, Berti! An was du so denkst beim Filmanschauen...!
Martini war auf jeden Fall eine ideale Besetzung für Cobb. Hasse machte seine Sache hier aber auch sehr gut, weil er schon "schmutzig" klingen konnte, bzw (um es etwas hochtrabender zu formulieren) schaffte er es sehr gut, das Innere eines schmutzigen Charakters stimmlich zu verkörpern. Martini konnte das natürlich auch - gibt's von dem eigentlich eine distinguiertere Synchronrolle, in der seine Figur kultiviert und besser gestellt ist?
Zitat von fortinbras im Beitrag #44Martini konnte das natürlich auch - gibt's von dem eigentlich eine distinguiertere Synchronrolle, in der seine Figur kultiviert und besser gestellt ist?