Nun hab ich mir den neuesten Bond auch auf DVD gegönnt.
Eins vorweg: Bin mit Craig nie wirlklich warm geworden, halte ihn auch nach wie vor für eine Fehlbesetzung (kein schlechter Schauspieler - aber leider auch kein Bond i.S. der von Sean Connery und Terrence Young erschaffenen Filmfigur) und die Neuausrichtung der Reihe (insbesondere was die ersten beiden Teile angeht) für eine mittlere Katastrophe. "Skyfall" und "Spectre" ließen zumindest wieder ein wenig Bond-Feeling aufkommen.
Der Film in Stichpunkten: * mieserabler Bond-Song (war da ein Eunuch am Werke?) in durchwachsener Titel-Sequenz * eine Prise Bond-Humor (hätte gern mehr sein können, viel mehr...), * ein wenig Bond-Gimmick-Flair (genau so eine Omega fehlt mir noch in der Sammlung...) * zwei nette Bond-Girls (wobei ich den "Wechsel" von Monica Belucci zu Léa Seydoux schon leicht grenzwertig fand) * der junge nerdige Q wandelt auf dem gefährlich schmalen Grad zwischen "sympathisch" und "tierisch nervig"... * leidlich spannende Story (keinerlei Überraschungen, absolut vorhersagbares Ende) * zwischendurch arg langweilig (mit Einschlaf-Gefahr...) * (geweckt wurde man dann aber mit...) ordentliche(r) Hau-drauf-Action und knallige(n) Explosionen
Weiter im Detail: Christoph Waltz als Bösewicht zu besetzen, grenzt heutzutage schon an Klischee Aber zum "Kuckuck", er kann es halt! Insbesondere, wenn er sich in der deutschen Version dann noch selbst sprechen darf. Schon jetzt nach Telly Savalas mein zweitliebster Blofeld-Darsteller. Hatte eigentlich auch erwartet, dass ihm die Explosion auch das Haupthaar kosten würde... aber nun ja, was nicht ist, kann ja noch werden. Blofeld taucht sicher bald wieder auf...
Das führt mich zu Bösewicht Nummer zwei, von dem ich selbiges leider nicht mehr behaupten kann: Andrew Scott ist fast schon zu schade als "Einmal"charakter. Fantastisch aber, dass man Marius Clarén als Synchronsprecher verpflichten konnte. So hatte man des Öfteren das gewisse "James-Moriarty"-Gefühl... jedes Mal musste ich dran denken, wie cool es denn wäre, wenn gleich Benedict Cumberbatch und Martin Freeman um die Ecke marschiert kämen um Bond zu unterstützen
Allgemein fand' ich die Synchro ganz passabel. Nur irgendwie bin ich zur Erkenntnis gelangt, dass auch Dietmar Wunder seinen Teil dazu beiträgt, warum ich Daniel Craig als Bond nicht so recht akzeptieren mag. Hab' mich mehrmals dabei ertappt, dass ich mir G.G. Hoffmann zurückwünschte... Früher klang Bond (und da schließ' ich natürlich auch Niels Clausnitzer, Frank Glaubrecht und Lutz Riedel mit ein) eben auch auf deutsch einfach "cooler"...
Auf DVD? Ein echter Filmfreund. Weshalb nicht auf 4:3-Röhre und VHS-Kassette?
Beim Titelsong gebe ich Dir Recht: der schlechteste Bond-Song aller Zeiten. Selbst Madonnas "Die another day" ist dagegen ein Highlight. Ich kann nicht nachvollziehen, wie die Macher so einen Songvorschlag akzeptieren konnten. Der Sänger (war doch ein Mann, oder?) hat in einem Interview auch noch stolz verkündet, er habe das Lied innerhalb von 10 Minuten geschrieben. So hört es sich auch an...
Christoph Waltz kann es halt? Wir deutschsprachigen Zuschauer wissen doch schon seit 20 Jahren, was die Amerikaner erst jetzt entdecken. Christoph Waltz kann es nicht, sondern spielt immer nur sich selbst bzw. immer die gleiche Rolle. Genauso ist er auch schon in den 80er-/90er Jahren im "Alten", im "Tatort" oder bei "Derrick" aufgetreten. Oder um mit einem deutschen Filmkritiker zu sprechen: "In wie vielen Filmen will Christoph Waltz eigentlich noch Hans Landa spielen?" Filmtipp: "König der letzten Tage" (1993) mit Christoph Waltz und Mario Adorf. Waltz in einer Glanzrolle des Wiedertäufers Jan von Landa, äh, Leyden.
Hinsichtlich Dietmar Wunder bin ich wieder bei Dir. Ein bißchen fehlt es dem deutschen Bond dadurch an Lässigkeit. Allerdings kann ich nicht beurteilen, wie der Charakter im Original auf einen englischen Muttersprachler wirkt. Insgesamt ist Craigs Bond ernster angelegt als seine Vorgänger. Sean Connery, insbesondere aber Roger Moore, mußten sich in der deutschen Synchro Anflüge der damals modernen und erfolgreichen "Schnodderdeutsch"-Synchro gefallen lassen. Wenn man das von Dietmar Wunder verlangen würde, klänge er nicht mehr nach Craigs Bond, da seine natürliche Stimmlage anders wirkt.
Das Titellied ist übelst und Waltz ist auch für mich total überbewertet. Ich verstehe den ganzen Hype um ihn wirklich nicht. Man möchte die vorhandenen, wirklich guten Elemente von SPECTRE nehmen und mit einem neuen Titellied, einer neuen Titelsequenz und einem anderen Ende den ganzen Film retten. Es ist schade um die guten Elemente, dass sie vom restlichen Quatsch zu heruntergerissen werden.
Was Wunder angeht, so finde ich ihn einfach supergut für Craig. Ich war vor Casino Royale nicht nur gegen Craig, sondern auch gegen ihn und beide haben mich gründlich überzeugt und zu echten Fans werden lassen. Ich finde gerade die lockeren Sätze laufen super bei der Kombi Craig/Wunder - zum Beispiel wenn er Q darum bittet, ihn verschwinden zu lassen usw. Sehr gute Kombi - wäre mir vor 2006 niemals in den Sinn gekommen, aber ich find's wirklich super so.
Zitat von Taccomania im Beitrag #918Auf DVD? Ein echter Filmfreund. Weshalb nicht auf 4:3-Röhre und VHS-Kassette?
Entscheidest etwa Du, was ein ECHTER Filmfreund ist!? Ist das ein anerkannter Ausbildungsberuf mit Diplom? Hab den SPECTRE, wie die meisten Filme, auch auf DVD. BluRay hol ich mir nur, wenn das Bonusmaterial drauf exorbitant und (für mich) lohnend ist. Ansonsten, was Bild und Ton angeht, ist mir DVD genau so lieb und recht auf meinem 42-Zoll-Plasmafernseher wie BluRay.
Zitat Christoph Waltz kann es halt?
Ja, einer der Besten im Charakterfach.
Zitat Wir deutschsprachigen Zuschauer wissen doch schon seit 20 Jahren, was die Amerikaner erst jetzt entdecken.
Nämlich, daß Waltz ein ganz herausragender Charakterschauspieler mit sehr eigenem Habitus und Diktion ist. Etwas Einzigartiges in Amerika, denn so spricht und betont kein Zweiter und solch Mimik und Gestik gibts auch kein zweites Mal.
Daß er deswegen schnell typecast wird und aufpassen muß nicht auf Autopilot zu agieren (wie leider in TARZAN) ist eine Gefahr, liegt aber auch daran, daß manche Auftraggeber ihn eben immer genau soo sehen wollen.
Zitat Genauso ist er auch schon in den 80er-/90er Jahren im "Alten", im "Tatort" oder bei "Derrick" aufgetreten. Oder um mit einem deutschen Filmkritiker zu sprechen: "In wie vielen Filmen will Christoph Waltz eigentlich noch Hans Landa spielen?"
Schon in seinen deutschen Fernsehtagen war zu erkennen, daß hier ein schauspielerisches JUWEL auf Entdeckung und gscheite Rollen und Filme wartet. Nicht umsonst ist er auch hier schon Grimmepreis-Träger geworden, etwa für die OETKER-ENTFÜHRUNG und hat schon Film und Fernsehpreise eingeheimst.
Und nein, Waltz spielt nicht sich selbst und erst recht nicht immer wieder Hans Landa. Wer sich seinen Dr. King Schultz genau anschaut, erkennt daß dies eine vollkommen andere, komplexere, Rolle ist, als Hans Landa. Und daß Waltz hierin NOCH besser schauspielt als Hans Landa!
Also ich finde das Titellied egentlich ganz gut. Und jetzt?
Waltz kann nur wirklich glänzen, wenn man ihm die entsprechenden Zeilen schreibt. Das war bei Spectre kaum der Fall. Das muss auch nicht so schlimm sein, wenn sein Einsatz quasi nur ein Prolog für Blofeld war. Wichtig wäre jetzt, dass Craig weitermacht. Dann würde wohl auch Waltz wieder dabei sein.
Zitat von Taccomania im Beitrag #918Auf DVD? Ein echter Filmfreund. Weshalb nicht auf 4:3-Röhre und VHS-Kassette?
Entscheidest etwa Du, was ein ECHTER Filmfreund ist!? Ist das ein anerkannter Ausbildungsberuf mit Diplom? Hab den SPECTRE, wie die meisten Filme, auch auf DVD. BluRay hol ich mir nur, wenn das Bonusmaterial drauf exorbitant und (für mich) lohnend ist. Ansonsten, was Bild und Ton angeht, ist mir DVD genau so lieb und recht auf meinem 42-Zoll-Plasmafernseher wie BluRay.
Dem muss ich mal ganz entschieden zustimmen!!! Was redest Du da auch für einen Bullshit, Taccomania??? Mich persönlich kotzt dieser ganze Blu-ray- und immer-alles-noch-besser-und-noch-schärfer-Wahn soooo dermaßen an!!!! Ich hab' mich dem noch nie gebeugt und werde das auch nicht tun! Ich halte es wie Pöser.Purche, meine komplette Filmsammlung besteht ausschließlich aus DVDs und auch noch mehreren hundert VHS-Kassetten, die ich nach wie vor sehr gern nutze! Dieser Blu-ray-Quark kommt mir nicht unter!!! Für mich müssen Filme nicht "schärfer als die Realität" sein oder ultra-mega-hyper-super-auflösend! Und Filmfreund zu sein, hat rein gaaaar nichts mit dem Medium zu tun, auf dem man Filme konsumiert bzw. sammelt! Selten so einen Schwachsinn gelesen! So, ich habe fertig!
Es muss jeder natürlich selbst entscheiden - auf einem 42" Fernsehen sieht eine DVD mit Sicherheit wunderbar aus. Aber manche BluRay bringt schon wirklich einen Mehrwert an Bildqualität - je größer die Diagonale, je mehr lohnt sich die BluRay. Selbst bei meiner technisch besten DVD (Über den Dächern von Nizza), die schon alles andere als schlecht aussah auf der Leinwand, war der Sprung auf die BluRay wirklich sein Geld wert. Dabei ist es kein "schärfer als die Realität", sondern ein gesteigerter Filmlook, der mir den Aufpreis zur BluRay wert war und ist. Mein Fernseher ist aber auch 42" und "nur" 720p (Pioneer Plasma von 2005) und ich bin mit dem Bild dort auch noch mehr als zufrieden.
Aber eines steht fest: Ein Filmfreund wird nicht durch seine technische Ausstattung definiert.
Kerstin Sanders-Dornseif wäre meiner Meinung nach der bessere Ersatz für Gisela Fritsch als Dame Judi Dench gewesen, dann wäre der Sprecherwechsel nicht ganz so auffällig und für Laien kaum bis gar nicht bemerkbar gewesen.
Waltz spielt sich seit "König der letzten Tage" (bei dem ihm Tom Toelle offenkundig schwerst im Nacken saß) nur noch selbst. Den eitlen Gecken, der seine vermeintliche intellektuelle Superiorität vor sich her trägt wie einst Ritter ihre Lanze - mit einer selbstgefälligen Visage, der man das süffisante Lächeln maximal mit fünf Kilo TNT rausdonnern könnte. Bäh. Einer der langweiligsten Schauspieler, die ich jemals erlebt habe. Sein Blofeld war sogar Dr. Evil unterlegen, keine Frage.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #927Waltz spielt sich seit "König der letzten Tage" (bei dem ihm Tom Toelle offenkundig schwerst im Nacken saß) nur noch selbst. Den eitlen Gecken, der seine vermeintliche intellektuelle Superiorität vor sich her trägt wie einst Ritter ihre Lanze - mit einer selbstgefälligen Visage, der man das süffisante Lächeln maximal mit fünf Kilo TNT rausdonnern könnte. Bäh. Einer der langweiligsten Schauspieler, die ich jemals erlebt habe. Sein Blofeld war sogar Dr. Evil unterlegen, keine Frage.
Die Szene mit "M" sticht für mich immer wieder (negativ) heraus, weil die neue Stimme so weit von der alten entfernt ist. Es sind zwar nur ein paar Sätze aber Kerstin Sanders-Dornseif hätte als Gisela Fritsch-Ersatz für Judi Dench besser gepasst als Kerstin De Ahna.
Zitat von HalexD im Beitrag #928 Es sind zwar nur ein paar Sätze aber Kerstin Sanders-Dornseif hätte als Gisela Fritsch-Ersatz für Judi Dench besser gepasst als Kerstin De Ahna.