ich kann zumindest mit Stimmproben der beiden übrigen Offiziere bei Fort Knox dienen. Und wenn ich schon dabei bin, reiche ich gleich noch einen anderen Mini-Spracheinsatz nach.
MfG,
Jayden
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Goldfinger - Bonita.mp3
Goldfinger - Fort-Knox-Offizier #1.mp3
Goldfinger - Fort-Knox-Offizier #2.mp3
Ich halte relativ wenig davon, einen bestimmten Film als den besten einer Reihe/eines Genres/des Filmes allgemein zu werten. Denn vor allem ist das ein rein subjektives Empfinden und kann nicht pauschal objektiv angewandt werden (auch wenn die Praxis weit verbreitet ist).
Also ist auch die Wertung "der beste Bond" bei "Goldfinger" von jedem subjektiv zu hinterfragen. Allerdings steht wohl fest, daß dieser Film der definitive und ultimative Bond-Film ist. Mit dem dritten Film der Reihe wurde die Blaupause für alle weiteren Abenteuer angefertigt, der sich selbst Terence Young mit "Feuerball" unterwarf. Bis man bei Eon glaubte, das Rad neu erfinden zu müssen, war der Goldfinger-Touch quintessentiell für jeden Bond. "Goldfinger" hat Bond weltweit ikonisiert - nicht die ersten beiden Filme, die brachten das nur auf Schiene. Zudem wurden nahezu alle Beiträge des Eurospy-Subgenres nach diesem Muster gefertigt, alle weiteren Ableger und im Fernsehen hatte der Film erheblichen Einfluss auf "Solo für O.N.C.E.L." (das zunächst relativ bodenständig war) und auch "Mit Schirm, Charme und Melone". Zwischen der dritten und vierten Staffel "The Avengers" kam "Goldfinger" und das ist deutlich zu spüren. Diesen Stellenwert kann wohl keiner abstreiten, außer Eon vielleicht, die ihre Wertungen nur mehr nach (nicht inflationsbereinigtem und zeithistorischem Hintergund betrachteten) Produktionsbudget und Einspielergebnissen machen. Letztere ebensowenig inflationsbereinigt oder an die sich seit damals verändernde Zeit angepaßt. So ist laut Eon und sämtlichen Medien "Skyfall" einfach deshalb der beste Bond aller Zeiten, weil er gewisse Summen kostete und einspielte. Das gilt generell für nahezu alle Filme, seit Blockbuster ein eigenes, alles dominierendes Genre wurden.
Ich kann verstehen, daß für Sean Connery "Liebesgrüße aus Moskau" sein Favorit ist. Das dürfte vielleicht psychologische Gründe haben: dieser Film hatte Qualität, war sehr erfolgreich und das nicht zuletzt wegen ihm. Zudem war es der Bond-Film, den er noch in Freiheit genießen konnte. Der nachfolgende Hype dürfte ihm erheblichen Schaden zugefügt haben - selbst eine bodenständige Person muß so einen Ruhm und Rummel erst einmal verkraften. Nicht zuletzt kam die Ausbeutung des Phänomens Sean Connery durch Eon auch erst mit "Goldfinger" und "Feuerball". Insofern kann ich ihn gut verstehen, wenn meine Meinung vielleicht auch etwas aus der Luft gegriffen ist.
Daß aber generell für viele "Liebesgrüße..." als bester Bond gilt, kann ich rational nicht nachvollziehen. Zweifelsohne ein guter, kompetent gemachter Film, der der Sache schon deutlich näher kommt als "Dr. No". Der Film hat einige grandiose Momente, dazu zählen die Szenen mit Spectre, alle Auftritte der Figur Rosa Klepp (eine der besten Negativfiguren der gesamten Reihe), der Koffer und auch das clevere psychische wie physische Duell Bond-Grant. Nur ist der Film teils auch sehr holprig, uneinheitlich inszeniert, im Tempo gedrosselt und in der zweiten Hälfte mehr Hitchcock als Bond. Für mich ist die gesamte Szene mit der Hubschrauber-Verfolgung eine der lächerlichsten Actionsequenzen der damaligen Bond-Ära.
Aber Geschmäcker sind eben verschieden.
Meine subjektive Wertung aller Connery-Bonds:
1) Goldfinger 2) Man lebt nur zweimal 3) Feuerball 4) Diamantenfieber 5) Sag niemals nie 6) Liebesgrüße aus Moskau
x) Dr. No - das Debut will ich nicht auf 7 setzen, es bleibt als Auftakt wertneutral.
Zitat von fortinbras im Beitrag #19Nur ist der Film teils auch sehr holprig, uneinheitlich inszeniert, im Tempo gedrosselt und in der zweiten Hälfte mehr Hitchcock als Bond. Für mich ist die gesamte Szene mit der Hubschrauber-Verfolgung eine der lächerlichsten Actionsequenzen der damaligen Bond-Ära.
Diese Stelle ist aus meiner Sicht die einzige größere Schwäche des Films: Einmal natürlich, weil zu klar beim "unsichtbaren Dritten" abgekupfert wurde, aber vor allem, weil sie für die Handlung völlig überflüssig ist und selbstzweckhaft wirkt. Würde man sie herausschneiden, würde nichts fehlen, abgesehen von einer Ungereimtheit (woher kennen die jugoslawischen Piloten Tatyana?). Empfindest du den Film deswegen aks "mehr Hitchcock als Bond", weil ein Teil der Handlung in einem Zug spielt (so wie im "Dritten")? Wenn ja, wäre zu sagen, dass das in Ian Flemings 1957 erschienener Romanvorlage ebenfalls der Fall ist.
Zitat von fortinbras im Beitrag #19Allerdings steht wohl fest, daß dieser Film der definitive und ultimative Bond-Film ist.
Zumindest hat er sowohl das Eurospy-Genre (das schon vor seiner Premiere exisitierte, aber durch diesen Film natürlich erheblich an Fahrt gewann) als auch die Serie selbst geprägt (da die Macher in späteren Jahren immer stärker zum Selbstzitat tendierten). Aber ob er wirklich so "typisch" ist? Dagegen spricht aus meiner Sicht Bonds extrem "passive" Rolle: Auch in anderen Filmen (und auch in vielen von Flemings Romanen) gerät James Bond in die Hand seiner Gegner, aber hier ist er fast den halben Film in Goldfingers Gewalt. Viel schwerwiegender ist jedoch, dass er objektiv gesehen eigentlich nichts zum Scheitern des bösen Plans beigetragen hat: Es gelingt ihm weder, diesen zu sabotieren noch die amerikanischen Behörden zu informieren (das sieht im Roman noch etwas anders aus), und selbst die Bombe entschärft am Ende ein namenloser CIA-Agent. Man könnte also ernsthaft fragen, wofür sich der Präsident am Ende eigentlich bedanken sollte.
Zitat von berti im Beitrag #21Aber ob er wirklich so "typisch" ist? Dagegen spricht aus meiner Sicht Bonds extrem "passive" Rolle: Auch in anderen Filmen (und auch in vielen von Flemings Romanen) gerät James Bond in die Hand seiner Gegner, aber hier ist er fast den halben Film in Goldfingers Gewalt. Viel schwerwiegender ist jedoch, dass er objektiv gesehen eigentlich nichts zum Scheitern des bösen Plans beigetragen hat: Es gelingt ihm weder, diesen zu sabotieren noch die amerikanischen Behörden zu informieren (das sieht im Roman noch etwas anders aus), und selbst die Bombe entschärft am Ende ein namenloser CIA-Agent. Man könnte also ernsthaft fragen, wofür sich der Präsident am Ende eigentlich bedanken sollte.
Jaja, diese "originellen" Überlegungen liest man in der Sekundärliteratur immer wieder. Dass der Erzählabschnitt "in der Höhle des Löwen" zu den traditionsreichsten Elementen von Heldenerzählungen gehört, verschweigt man da immer wieder gern. Oder man meckert an der Vorhersehbarkeit von Heldengeschichten herum, honoriert es aber nicht, wenn die Variation von festen Bausteinen die Kontingenz von Handlungsausgängen betont (der Held kann nicht immer gewinnen, er könnte auch scheitern).
Aber das ist alles nur Argumentationsrhetorik, wer sich den Film unbeleckt vom analytischem Firlefanz anschaute, würde merken, dass eigentlich Pussy Galore es ist, die das Unternehmen Grand Slam sabotiert - und daran ist Bonds Charme wohl nicht ganz unschuldig, der Pussy dazu bringt, "die Dinge mit meinen Augen zu sehen".
Freilich: Wer sich von der Figurengestaltung der Craig-Bonds narkotisieren lässt und Bond nicht mehr als einen Womanizer oder Charmeur betrachten kann, kann schon mal dieses kleine Detail übersehen.
Zitat von John Connor im Beitrag #22wer sich den Film unbeleckt vom analytischem Firlefanz anschaute, würde merken, dass eigentlich Pussy Galore es ist, die das Unternehmen Grand Slam sabotiert - und daran ist Bonds Charme wohl nicht ganz unschuldig, der Pussy dazu bringt, "die Dinge mit meinen Augen zu sehen".
Allerdings scheint sie nicht auf seine direkte Anweisung hin gehandelt zu haben, da Bond überrascht wirkt, als er davon erfährt. Insofern wäre er auch in dieser Hinsicht nicht "aktiv" gewesen.
Na klar war er aktiv. Seine Handlungen waren allesamt zielgerichtet, aber er muss ja nicht auch noch überheblich-siegesgewiss sein - passt zu einem Ironiker, der er ist, ja auch nicht.
Außerdem: Wen interessiert's, ob die Goldreserven von Fort Knox radioaktiv verseucht werden oder nicht! Bond hat eine Lesbe umgedreht, Mann, ER HAT EINE LESBE UMGEDREHT!!!*
*Besten Dank an Lone Ranger für's Ausborgen der Ausrufezeichen.
Mir ist natürlich klar, daß "Liebesgrüße..." großteils dem Roman folgt. Man hielt sich hier ja recht eng daran. Vielleicht liegt es schlichtweg am zu häufigen Genuß von "Der unsichtbare Dritte", "Die 39 Stufen" oder "Saboteure", daß mir diese Fluchtgeschichte mit einem immer wiederkehrenden Schema einfach selbst für 1963 etwas überstrapaziert erscheint. Ohne die Hubschrauberjagd wäre das sicher besser, denn die ist nicht nur offensichtlich von Hitchcock geklaut, sondern vor allem im Rahmen eines doch recht bodenständigen Filmes vollkommen unglaubwürdig.
Was ich am Film jedoch reizvoll finde, ist die sexuelle Ebene, die schon stärker ist als im ersten Abenteuer und recht deftig rüberkommt - etwa in der legendären Dialogszene über Tatjanas großen Mund. Das hat aber so eine freche Selbstverständlichkeit, daß es einfach sexy ist und zu den bemerkenswertesten Momenten der Serie zählt. Prüde Menschen jetzt bitte nicht weiterlesen: ein Verwandter von mir hat mit 14 "Dr. No" 1963 im Kino gesehen und etwas später die "Liebesgrüße". Bei der Dialogszene mit dem großen Mund wäre es ihm und seinen Kumpels heisser in der Hose geworden als bei der Ankunft Ursula Andress' aus dem Meer.
+++ NACHRICHT AN BERTI +++
Ich finde, daß sich Bond absolut dem Anlass entsprechend benimmt in "Goldfinger". Jeder Superheld von Sherlock Holmes bis Van Helsing ist mal etwas weniger aktiv. Auf das kommt es auch nicht wirklich an, denke ich. Daß "Goldfinger" der wohl definitive Bond ist, hat auch nicht nur mit der Hauptfigur zu tun. Da wäre schon mal die comichaft übertriebene, aber nie zur Karikatur verkommende Personifizierung des "Über-Bösen". Die Ästhetik, die perfekte Mischung aus Ironie, Humor, Frechheit und Bedrohung - hier wurde das einfach gefunden und hat auch die bereits bestehenden Bond-Nachahmer nochmal verändert. Du hast natürlich recht, daß es die schon vorher gab. Nicht zu vergessen John Barrys Musik: er fand hier seinen Stil und auch dieser wurde nicht selten imitiert. Barry hat hier musikalische Standards gesetzt, die viel stärker waren als bei den vorangegangenen Filmen und obwohl "Liebesgrüße" einen sehr guten Score hat. Er hat hier vor allem auch Humor in die Musik gebracht, wenngleich der auch sexistischer Natur war. Wenn die Mädels aus den Flugzeugen steigen und die Sexophone (das war jetzt kein Tippfehler!) so was wie eine männliche Pfeifmelodie spielen, die die Damen bewertet - das hat einfach was!
Und da gäbe es noch mehr, aber das alles aufzuführen wäre zu lange.
Och, mich brauchst du von den Stärken oder Schwächen von LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU nicht zu überzeugen. Ich sehe es so ähnlich. Aber dieser Film rangiert bei mir eindeutig an vierter Stelle (GOLDFINGER ist auch klar meine Nummer 1, MAN LEBT NUR ZWEIMAL und FEUERBALL wechseln ständig die Plätze, im Moment führt FEUERBALL - über die Gründe berichte ich gern, wenn Jayden uns bald einen Thread dazu spendiert).
MOSKAU ist bei mir also auf Platz vier. Ob er vorlagentreu ist, ist für mich eigentlich irrelevant (weil ich Fleming sowieso nicht mag), dass er ein bodenständiger oder seriöser Agententhriller sein soll, spielt für mich auch keine Rolle - obwohl es höchst bemerkenswert ist, dass die Bond-Macher jedesmal, wenn die Reihe in der Krise steckt, reflexartig eine "back-to-the-roots"- Philosophie predigen und damit automatisch FROM RUSSIA meinen (zumal die von dir erwähnte "Großer Mund"-Szene anscheinend der screen test schlechthin für jeden Bond-Aspiranten sein soll).
Das alles spielt für mich eher keine Rolle. Viel relevanter ist für mich (neben der wunderbaren Daniela Bianchi), dass wir hier - so weit wir es zumindest wissen - Zeugen einer erstmaligen, einer der besten Schaupieler-Sprecher-Paarungen überhaupt sind. GGH spricht Connery, als ob er ihn schon seit Jahrzehnten sprechen würde. Das passt einfach so unglaublich gut. Und GGHs Stimme und Sprechstil sind hier auf dem Höhepunkt ihrer Attraktivität (die ca. bis 1966 anhielt). Deswegen mag ich MOSKAU sehr, auch wenn er nicht ganz mit den Top 3 mithalten kann.