Macnee war als Watson neben Christopher Lee auch ein wenig hilflos und "patschert" - entweder ließen ihn die Regisseure im Stich oder er fand einfach keinen Zugang zu der Rolle. Nebenbei bemerkt - er spielte den Holmes auch einmal, aber das war auch...schweigen wir lieber höflich.
Mir sagte "Sherlock Holmes in New York" in der Originalfassung mehr zu als deutsch. Die Geschichte ist an sich ja ok, aber die Umsetzung paßt nicht.
Fändest du, lieber Berti, daß eine andere deutsche Synchronfassung (Niels Clausnitzer/Harald Leipnitz und GGH) dem Film genützt hätte?
Zitat von fortinbras im Beitrag #31Fändest du, lieber Berti, daß eine andere deutsche Synchronfassung (Niels Clausnitzer/Harald Leipnitz und GGH) dem Film genützt hätte?
Vielleicht. Angesichts der großen Namen wundere ich mich sowieso, dass es von diesem Film keine zeitgenössische Synchro gibt.
fortinbras
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28.01.2015 11:23
#33 RE: Der klassische Sherlock Holmes und seine deutschen Stimmen
Von ihrem Vorhaben, den Film außerhalb der USA in die Kinos zu bringen, ist die Fox ja abgekommen - vermutlich aus gutem Grund.
Aber bei der Besetzung wundert es mich wirklich, daß der Film erst so spät ins Fernsehen kam und dann auch noch in der DDR.
Alan Barnes bezeichnete die Titelrolle in seiner Analyse zum Film "Sherlock Moore".
Moore hätte ich mir als Holmes in so einem Film wie "Genie und Schnauze" vorstellen können. Vielleicht mit Michael Caine als Watson, dem "Crime Doctor".
S.T.O.F.F.E.L.
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28.01.2015 15:42
#34 RE: Der klassische Sherlock Holmes und seine deutschen Stimmen
Moore und Caine in GENIE UND SCHNAUZE, najoooo...da hätt man aber auf Ben Kingsley in einer seiner wenigen abwechslungsreichen und witzigen Rollen verzichten müssen!
Ich mag aber Michael Caine in dem Film nicht so besonders und Bussinger auch nicht. Vielleicht hätte Ben Kingsley viel besser als Holmes gepaßt, allein schon wegen der Nase!
fortinbras
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28.01.2015 17:57
#35 RE: Der klassische Sherlock Holmes und seine deutschen Stimmen
Zitat von S.T.O.F.F.E.L. im Beitrag #34Vielleicht hätte Ben Kingsley viel besser als Holmes gepaßt, allein schon wegen der Nase!
Eine Nas'n allein macht halt noch keinen Holmes, lieber Stoffel!
Aber um mal Schauspieler zu nennen, die ich gern mal als Holmes gesehehn hätte: Bela Lugosi (in einem ungarischen Film natürlich), Boris Karloff, Patrick McGoohan und Michael Gough.
Gehört hätte ich als Holmes auch gerne mal Holger Hagen oder Heinz Drache!
So Off Topic ist das gar nicht, liebe Elisabeth! Danke für den interessanten Link!
Übrigens sind mir noch drei deutsche Schauspieler eingefallen, die ich mir sehr gut in einem jeweils sehr individuellen Film als Sherlock Holmes hätte vorstellen können - mancher schüttelt vielleicht das Köpfchen...also los:
Axel von Ambesser in den 50er-Jahren, mit Paul Klinger als Dr. Watson.
So um 1960 herum Wolfgang Preiss, mit Alexander Kerst als Dr. Watson.
Und im Fernsehen der späten 60er, frühen 70er: Sieghardt Rupp, mit Günther Ungeheuer als Dr. Watson.
In Österreich ging's gemütlicher zu, da spielten 1953 Paul Hörbiger den Holms, Hans Moser den Wotsitschek, Annie Rosar die Frau Hatzinger und Oskar Sima den Hofrat Moriarteneder.
50er und 60er kann ich mir auch gut vorstellen (wobei ich Kerst gegen Lowitz austauschen würde), aber deine 70er...no way!!! Dann doch eher Felmy als Holmes mit Peer Schmidt als Watson, oder vielleicht sogar die Kombi Walter Richter und Klaus Schwarzkopf.
Zitat von Lone Ranger im Beitrag #38Dann doch eher Felmy als Holmes
Gutes Stichwort: Als Holmes-Darsteller könnte ich mir in nicht unbedingt vorstellen, als Holmes-Stimme (in Synchro oder Hörspiel) aber durchaus, da bei ihm trotz aller Nüchternheit auch emotionale Untertöne mitschwingen konnten.
fortinbras
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29.01.2015 11:37
#41 RE: Der klassische Sherlock Holmes und seine deutschen Stimmen
Als ich Paul Klinger als Conan-Doyle sah, dachte ich mir: Der ist doch ein Watson par Excellance! So wie ohne Holmes auf Tour, intelligent und vorurteilsfrei, ein wenig unschlüssig über die eigenen Fähigkeiten und recht bodenständig.
Bei Felmy geht's mir wie Berti: als Holmes-Stimme ja, als Meister selbst kann ich ihn mir nicht vorstellen.
Siegfried Lowitz ginge für mich keinesfalls als Watson. Der "Lo" ist dermaßen eigenbrötlerisch und stur, der würde es bei Holmes niemals aushalten - und umgekehrt.
Meine Idee mit Rupp und Ungeheuer fand ich, hüstelhüstel, ganz wunderbar. Sicherlich nicht jedermanns Sache und mit einem gewissen Brodeln in der Chemie.
Naja, O. W. Fischer als Holmes und Heinz Rühmann als Watson, das wäre dem bundesdeutschen Kino auch zuzutrauen gewesen.
Mit Klinger stimme ja auch ich, wie bereits erwähnt voll zu!!! Zu Lowitz: hier gebe ich dir in den 70ern vollkommen recht, ohne Frage. Aber es ging hier um die 60er, wo er sich dieses Image noch nicht erschaffen hat (Pater Brown Phase). Zudem würde er meines Erachtens besser zu Preiss passen als ein junger Kerst.
Zu Felmy und Rupp: Rupp ist mir zu extrovertiert, zu Dandyhaft, zu aktiv und zu sehr Frauentyp. Bin da vielleicht Kressin geschädigt, aber der introvertierte Felmy, der ja auch explodieren oder hart werden kann, passt für mich insofern gut, weil er auch die Melancholie und Abgründe gut spielen könnte. Und Peer Schmidt hätte ja als "kleiner Doktor" quasi schon geübt! ;) Wenn schon die Konstellation Rupp/Ungeheuer, dann eher anders herum!
Ach wie ist das schön und interessant...Geschmäcker sind so verschieden. Ich mag diese Anregungen hier!!! :)
Zitat von fortinbras im Beitrag #41Als ich Paul Klinger als Conan-Doyle sah, dachte ich mir: Der ist doch ein Watson par Excellance! So wie ohne Holmes auf Tour, intelligent und vorurteilsfrei, ein wenig unschlüssig über die eigenen Fähigkeiten und recht bodenständig.
Nicht umsonst wurde Conan Doyle sowohl von seiner physischen Erscheinung als auch vom Charaktertyp her oft mit Dr. Watson in Verbindung gebracht.
fortinbras
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29.01.2015 15:29
#45 RE: Der klassische Sherlock Holmes und seine deutschen Stimmen
Lowitz wäre mir auch in den 60ern schon zu eigensinnig als Watson vorgekommen.
Gottseidank sind Geschmäcker unterschiedlich und ich freue mich, daß es Menschen mit Vorstellungsvermögen und Freude an theoretischen Besetzungen gibt, so verschieden die auch sein mögen.
Felmy wäre für mich als Watson geeignet, aber zusammen mit einem scharfen Holmes - zum Beispiel Horst Frank! Hanns Lothar hat einen echten Holmes-Schädel, aber ich könnte mir ihn wiederum nur in einer Art "Das Privatleben des Sherlock Holmes" vorstellen, weil ihn meistens etwas melancholisch-schwächliches umgibt.
Holmes ist für mich ein extrovertierter Introvertierter oder ein introvertierter Extrovertierter. Insofern wäre Rupp für mich schon sehr passend, Kressin-geschädigt bin ich jedenfalls nicht.
Wer sich nicht langweilen will, bitte hier aufhören zu lesen, aber ich muß mich meiner absurden Kreativität hingeben - mein österreichischer Holmes-Film läßt mich nicht mehr los...
"Wien - du Stadt voller Geheimnisse"
(A, 1953) Regie: Franz Antel
Inhalt und Besetzung:
Vor Jahren hatte Polizeirat Holms (Paul Hörbiger) Beweise gegen die dunklen Machenschaften des Hofrates Moriarteneder (Oskar Sima) gesammelt. Dieser konnte durch gefälschtes Beweismaterial als Leiter einer Untersuchungskommission Holms misskreditieren. Holms trat aus dem Polizeidienst aus. Zusammen mit seinem Assistenten und Freund Wotsischek (Hans Moser) betreibt er im Hause der gutmütig-resoluten Frau Hatzinger (Annie Rosar) eine gut gehende Detektei. Der Dackel Lockerl (von Sherlock) ist immer dabei. Irene von Adlershausen (Susanne von Almassy), Hofschauspielerin, bittet Holms um Hilfe. Die angesehene Frau führt ein Doppelleben, sie ist nämlich auch die berühmte Fiakermilli. Moriarteneder sei an ihr Geheimnis gekommen und erpresse sie. Sie solle in bestimmten Heurigenlokalen den Wein vergiften, damit Moriarteneder ein Weinmonopol in der Kaiserstadt errichten kann. Zudem schickt er dauernd seine rechte Hand Moranitsch (Rudolf Vogel) aus, um Erpressungsversuche bei Heurigenwirten zu machen. Holms nimmt den Fall an, ist aber auf der Hut, weil er nämlich die echte Fiakermilli (Maria Andergast) kennt. Diese ermöglicht ihm, als Heurigensänger verkleidet, sozusagen in die Szene zu tauchen, während Wotsischek offiziell als Holms auftritt und Ermittlungen führt. Holms findet bald heraus, daß Moriarteneder ihn nur auf eine falsche Fährte gelockt hat, weil dieser ein viel größeres Verbrechen plant, nämlich den größten Geldraub in der Geschichte der Donaumonarchie. Frau von Adler gesteht alles ein, erpresst wird sie tatsächlich - weil ihr künftiger Gatte (Erik Frey) nicht erfahren darf, daß sie schon einmal verlobt war. Polizeirat Lestrady (Josef Meinrad) will Holms nicht glauben und läßt ihn bei einer neuerlichen Begegnung verhaften. Wotsischek kann den bestechlichen Gefängnisleiter (Fritz Imhoff) überrumpeln und mit Hilfe des Wärters Ferdl (Rudolf Carl) wird Holms aus dem Knast geholt. Alle Interventionen von Wotsischek und Frau von Adler nützen nicht - Lestrady bleibt hart. Mit der Hilfe des Kostümverleihers Willi Baskinger (Richard Eybner) kann Holms zusammen mit seiner Grinzinger Bande (junge Burschen) einen Besuch des Kaisers in der Hofbank vortäuschen und tritt dabei selbst als Majestät auf. Moriarteneder muß seine Aktion abblasen und setzt sich ab. Holms' Hund Lockerl führt sein Herrchen aber auf die richtige Fährte und der ominöse Hofrat kann dingfest gemacht werden. Am Ende treffen sich alle beim Heurigen und Holms erfährt erfreut, daß er wieder im Polizeidienst ist. Dabei wäre das alles ja nichts Besonderes gewesen: "Aber gehns, des war ja nur a Fünf-Powidltatschgerl-Problem!"