Zitat von John Connor im Beitrag #76
Was macht man, wenn man mit 38° Fieber das Bett hüten muss und sein Hirn bei der nächtlichen Suche nach passenden Fiebertraum-Inhalten entlasten will? Man schaut (fast) die komplette 1. Staffel von TWILIGHT ZONE – was sonst?
Ein sehr schöner Bericht zur ersten Staffel, mit dem ich grundlegend übereinstimme. Ich erlaube mir daher lediglich, ein paar Ergänzungen anzubringen.
Zitat von John Connor im Beitrag #76
Achtung: es wird im Folgenden kräftig gespoilert!
Das wird bei mit natürlich auch nicht ausbleiben...

Zitat von John Connor im Beitrag #76
Da ich mir die Staffel per Stream im Internet anschaue, um nicht ständig die Discs einlegen zu müssen, muss ich auf die fünfte Episode mit Gig Young verzichten. Der Uploader hat diese Episode nicht hochgeladen. Hole ich mal demnächst nach.
„Vielleicht in einer Sommernacht“ heißt der Schwank um den Geschäftsmann Gig Young, von dem Serling uns in seinem Voiceover geradezu penetrant weißmachen will, daß er 36 sei, obwohl er tatsächlich 46 Lenze zählte und auch keinen einzigen jünger aussah. Young jedenfalls hat unweit seiner Geburtsstadt eine Autopanne, und während er auf die Reparatur wartet, schaut er sich mal im Städtchen um. Aus nicht ersichtlichen Gründen hat er einen Zeitsprung von 25 Jahren in die Vergangenheit gemacht, das Eis kostet nur 10 (statt 35) Cent, und er trifft auch auf sein jüngeres Selbst, das er so verschreckt, daß es sich am Bein verletzt, was er auch am eigenen Leibe spürt. Sein Vater, der ihm nach einigem hin und her endlich glaubt, überzeugt ihn schließlich, in seine Zeit zurückzukehren, da er nicht parallel mit seinem 11jährigen Gegenstück in einer Zeitschiene leben kann. Mit dem Humpeln als Andenken, tut Young das dann auch. Danke für’s Gespräch, Dad, aber wozu das Ganze?
Zitat von John Connor im Beitrag #76
Das Buch zur sechsten Episode (‚Die Rücktrittsklausel‘) hat wieder Serling verfasst. Es geht um einen Hypochonder, der dem Teufel für ein ewiges Leben seine Seele verkauft inklusive der Möglichkeit eines Rücktritts, von dem er annimmt, dass er diese nie in Anspruch nehmen werde. Er tut es natürlich doch, weil das ewige Leben doch nicht das Wahre ist. An die genaue Auflösung erinnere ich mich gar nicht mehr, wird schon nicht so der Hammer gewesen sein. Ich bin kurz davor, den Marathon abzubrechen, um mich naiver 08/15-Unterhaltung zuzuwenden.
So schlecht war die Pointe gar nicht: Der Hypochonder ermordet seine Frau und wird zum Tode verurteilt, doch aufgrund seines Paktes absorbiert er auf dem elektrischen Stuhl allen Strom, den die Henker aufbieten können. Leider wird er dann zu LEBENSLANGER Haft verurteilt, weshalb er schließlich doch seine „Rücktrittsklausel“ in Anspruch nimmt.
Zitat von John Connor im Beitrag #76
Hmm, der Uploader hat die siebte Episode auch übersprungen. Was soll das? Nein, Kommando zurück. Andreas schreibt im TWILIGHT ZONE-Thread, dass es davon keine deutsche Fassung gab. Na, dann is ja gut. Guck‘ ich dann später im Original.
Folge 7,
„The Lonely“, ist tatsächlich die einzige Episode der ersten Staffel, die nicht synchronisiert wurde, weder von den Öffis in den 60ern und 70ern, noch beim großen DEFA-Aufwasch. Warum – keine Ahnung.
Jack Warden spielt hier einen verurteilten Straftäter, der in ferner Zukunft zu Isolationshaft auf einem ansonsten unbewohnten Planeten verurteilt wurde und nur alle paar Monate Besuch von einer Versorgungsrakete bekommt. Der mitleidige Kommandant läßt ihm nun zur Gesellschaft eine Androidin in Gestalt von Jean Marsh (genau, das Hausmädchen Rose vom „Haus am Eaton Place“!) als Gesellschaft da, die von Warden jedoch nur widerwillig akzeptiert wird. Doch die Programmierung ist derart gefühlsecht, daß die Roboterin schließlich doch noch sein Herz erobert. Doch dann der Schock – Warden ist begnadigt worden, und in der Versorgungsrakete ist kein Platz für die Maschinenfrau! Also wird sie kurzerhand vor Wardens Augen verschrottet, und die Rettungsmannschaft kapiert gar nicht, worüber er sich so aufregt…
Die Story kennt man schon in so einigen Varianten, und diese hier war mit Sicherheit nicht die beste. Aber es wurden halt auch weit schlechtere Folgen synchronisiert.
Im DVD/BD-Menü ist die Folge mit
„Gefangen in der Einsamkeit“ betitelt, der Titel der folgenden Episode mit Burgess Meredith lautet
„Alle Zeit der Welt“.
Zitat von John Connor im Beitrag #77
Die beiden nächsten Episoden hat unser Uploader nicht hochgeladen. Die Sichtung dieser wird vertagt und bestimmt nachgeholt, denn die Staffel nimmt langsam Fahrt auf.
Die 16. Episode ist ein wahrer Klassiker:
„Der Anhalter“, basierend auf einem schon damals legendären Hörspiel von Lucille Fletcher (Gattin des Filmkomponisten Bernard Herrmann, der auch die Musik für das Hörspiel schrieb, die wiederum auch in der Verfilmung als stock music dient). Heutzutage kennt man die Schauermär der immer wieder aus dem Nichts auftauchenden Titelfigur, die sich schließlich als Todesbote herausstellt, natürlich schon in dutzenden Varianten (und sei es aus dem schrecklichen „Creepshow 2“), aber wirken tut sie immer noch. Alleinstellungsmerkmal der Episode ist eigentlich nur, daß die Hauptperson weiblich statt männlich ist (wobei ich hier die Radiofassung mit Orson Welles tatsächlich vorziehe).
Folge 17 heißt
„Der letzte Dollar“ und hat inhaltlich nicht viel zu bieten – ein alter Puritaner gerät in Las Vegas in die Fänge des Spielteufels, verspielt sein Geld bis zum titelgebenden letzten Dollar und verliert schließlich auch das Leben. Ein einziges Plädoyer gegen das organisierte Glücksspiel also, das allerdings mit einem sympathischen Protagonisten wohl deutlich besser funktioniert hätte. Immerhin ist Serlings Off-Kommentar recht gallig geraten, in dieser „gar nicht mal so unwahrscheinlichen Geschichte“.
Zitat von John Connor im Beitrag #78
Der Uploader tut mir den Gefallen und überspringt Episode 22, ...
Dabei ist
"Die Monster der Maple Street" eine wunderhübsche kleine Paranoia-Story darüber, wie ein All-American-Wohnviertel (über-)reagiert, wenn sich Unerklärliches ereignet (hier: vorwiegend Ausfall von Strom, Radio und Telefon - für Amis kommt das der Apokalypse gleich). Die Pointe - ein paar Aliens haben hier lediglich einen Test zu Studienzwecken gemacht - winkt zwar schon von Weitem, aber auch dieser Geschichte kann man eine gewisse Wirkung nicht absprechen.
Zitat von John Connor im Beitrag #78
In der übernächsten Episode ‚Samuel Conrad und die Reise zum Mars‘ ...
Die übersprungene Folge 24,
"Lange lebe Walter Jameson" erzählt sowohl von den Freuden als auch den Problemen der Unsterblichkeit, die ein College-Professor Jahrhunderte lang genießen durfte; zum Verhängnis wird ihm schließlich, daß er sich regelmäßig neu verheiratet hat und eine seiner (im Gegensatz zu ihm gealterten) Frauen ihn hindern will, in seinem Tun fortzufahren. Nett, aber auch etwas vorhersehbar.
Zitat von John Connor im Beitrag #80
Episode 30 (‚Nicht nach Fahrplan‘), erneut aus der Feder Serlings, handelt von einem Mann in der Krise: er hat einen Job als Werbefachmann, der ihm keinen Spaß macht, zu Hause eine Frau, die nur am Materiellen interessiert ist. Die Inversion des Amerikanischen Traums. Der arme Kerl hat einfach keinen Lebenswillen mehr, aber er beißt sich durch und schleppt sich jeden Tag zur Arbeit– was soll er sonst machen? Auf der alltäglichen Heimfahrt im Zug träumt er davon, wie es wäre, keine Verpflichtungen mehr zu haben – er könnte an der imaginierten Haltestelle ‚Willoughby‘ aussteigen und mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn fischen gehen. Aber er traut sich einfach nicht auszusteigen und wacht immer auf, während er noch zaudert. Irgendwann steigt er doch noch aus an diesem utopischen Ort, wo immer die Sonne scheint, denn er ist mittlerweile einem Herzinfarkt erlegen, wie der Schaffner in der Jetztzeit feststellt. Eine traurige und beinahe subversive Geschichte.
Das Ende ist sogar noch deutlich bitterer: kein Herzinfarkt, sondern der arme Mann ist tatsächlich aus dem fahrenden Zug gesprungen, um nach Willoughby zu kommen – und das gelingt ihm schließlich sogar, denn so lautet die Aufschrift des Leichenwagens, in dem man ihn fortbringt…