Zitat von weyn im Beitrag #120Ein Negativbeispiel, was mir in diesem Zusammenhang wieder in den Sinn kommt, ist das "I'm back!"/"Ich bin zurück!" von Schwarzenegger bzw. Danneberg in Expendables 2 (auch im Trailer zu sehen und hören). Durch das B in back presst Arnie die Lippen kurz aufeinander und öffnet sie dann wieder. Auf Deutsch funktioniert das weniger, da ein Z nicht mit geschlossenen Lippen ausgeprochen wird. Trotzdem ist es natürlich die naheliegendste Übersetzung.
Das ist nun genau kein Negativbeispiel. Das "B" von "back" liegt im Deutschen natürlich nicht auf dem "Z" von "zurück", sondern auf dem "B" von "bin". Das sollte jeder Sprecher (plus Cutter) astrein hinbekommen haben.
Zitat "Ich insistiere" liegt im Rahmen des Vertretbaren, wie ich finde. Tuvok habe ich weniger gestelzt in Erinnerung als Seven. Vor allem mit dem Wort "Partizipieren" (was mindestens einmal, wenn nicht sogar mehrmals in der ganzen Serie zu hören war) wurde letzterer auf Deutsch eine ziemlich bizarre Übersetzung in den Mund gelegt. Ich kenne niemanden, der dieses Wort im Alltag verwendet.
Um den Alltag soll es hier ja auch nicht gehen (wobei ich in bestimmten Fachtexten eher "partizipieren" gelesen habe, "insistieren" aber noch nie - aber wie gesagt, darum geht es nicht.) Die Frage ist eher, wie weit gehen diese ungewohnten Fremdwörter bei einer bestimmten Figur und wie wirken sie. Spock benutzt auch manchmal Fachbegriffe, drückt sich bei genauerem Hinsehen aber zumeist ziemlich bodenständig aus. "Tuvok" ließ seine Sprache in der Synchro leider vor allem arrogant wirken, was sicher nicht beabsichtigt war.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #121Die Frage ist eher, wie weit gehen diese ungewohnten Fremdwörter bei einer bestimmten Figur und wie wirken sie. Spock benutzt auch manchmal Fachbegriffe, drückt sich bei genauerem Hinsehen aber zumeist ziemlich bodenständig aus. "Tuvok" ließ seine Sprache in der Synchro leider vor allem arrogant wirken, was sicher nicht beabsichtigt war.
Sowohl bei Tuvok als auch bei Seven fand ich die Übersetzung sehr charakterverfälschend. Tuvok wirkte, wie du es schon beschrieben hast, eher arrogant und das deckt sich nicht mit dem Original. Bei Seven ist es noch schlimmer. Im Original spricht sie eher "kurz angebunden". Sie sagt exakt, was sie meint und sondert nicht so einen umständlichen Schwurbel von Fremdwörtern ab, den wir in der deutschen Fassung ertragen mussten. Nun sind die Zeiten von Johannson bei STAR TREK nun seit über 11 Jahren vorbei und ich hoffe mit Blick auf die neue Serie, dass das auch so bleibt.
Bei Spock kann ich mich an derartige Formulierungen jedenfalls auch nicht erinnern. Er benutzte zwar immer Fachbegriffe und Fremdwörter, aber nur an Stellen, an denen sie auch einen Mehrwert hatten, also gerechtfertigt waren. Insistieren ist aber völlig unnötiges Geschwurbel und hat keinen Mehrwert gegenüber "bestehen". Passt daher für meine Begriffe gar nicht. Aber es ist nur ein (misslungener) Satz und daran sollte man dann nicht die ganze Synchro messen.
Leider reduziert sich das neue "Star Trek" auf flache Storys, künstlich aufgemotzte Action und aufdringliche Selbst-Referenzen. Gerade am neuen Film merkt man, wie überflüssig es ist, wenn einem ein Jungdarsteller in einer Nimoy-Imitation auf Fan-Niveau zum x-ten Mal erklären will, wie Spock tickt. Roddenberry war jemand, der stets nach vorne blickte. Für ihn waren die Vulkanier schon zu Beginn der "Next Generation" ausgereizt. Wer Roddenberrys "Star Trek" tatsächlich wiederbeleben will, wird das nur schaffen, indem er nach vorne blickt, und nicht, indem er die Vergangenheit aufwärmt.
Durch die Synchro sind die Figuren in der deutschen Fassung leider noch weiter von ihren Originalen entfernt. Es wirkt irritierend, wenn Scotty immer wieder "Schätzchen" sagt. Und das "ich insistiere" hat mich leider auch unangenehm an die Voyager-Synchro erinnert. Ein "es ist unerlässlich" oder Ähnliches, also etwas, das zwar ein wenig geschwollen, aber nicht "fremdwortartig" klingt, wäre hier in der Tat besser gewesen. Aber das sind die Arten von Freiheiten, die man heutzutage offenbar nicht mehr wagt.
Treffend der Zeitraffer am Ende, der die Enterprise zum Wegwerfartikel reduziert.
Star Trek: Beyond (DF 2016) (Star Trek Beyond, USA 2016)
Captain James T. Kirk (Chris Pine) Nico Sablik Commander Spock (Zachary Quinto) Timmo Niesner Dr. Leonard "Pille" McCoy (Karl Urban) Tobias Kluckert Lieutenant Nyota Uhura (Zoe Saldana) Tanja Geke Montgomery "Scotty" Scott (Simon Pegg) Simon Jäger Hikaru Sulu (John Cho) Julien Haggége Pavel Chekov (Anton Yelchin) Constantin von Jascheroff
Krall / Captain Edison (Idris Elba) Matthias Klie Jaylah (Sofia Boutella) Rubina Nath Manas (Joe Taslim) Torsten Michaelis Kalara (Lydia Wilson) - [O-Ton] Keenser (Deep Roy) - Ensign Syl (Melissa Roxburgh) Friederike Walke Commodore Paris (Shohreh Aghdashloo) Martina Treger Commander Finnegan (Greg Grunberg) Sven Fechner Vulkanischer Botschafter (Richard Laurence) Reinhard Scheunemann Anführer der Teenaxi (Shea Whigham) Ronald Nitschke Übersetzerstimme Kalara (Sara Maria Forsberg) Nicole Hannak Offizier der Yorktown (???) Elmar Gutmann
Weitere Stimmen: Benjamin Stöwe, Isabelle Höpfner, Ilka Willner, Daniel Gärtner, Dirk Talaga, Armin Schlagwein, Christian Holdt, Christina Wöllner, Agnes Hilpert, Benjamin Kiesewetter, Stephan Mehren [= Stefan Mehren], Maike von Bremen, Ute Noack, Maria Jany, Janine Balduin, Sebastian Römer, Björn Bonn, Katja Hiller, Paul Matzke
Synchronstudio: Berliner Synchron Wenzel Lüdecke Übersetzung: Dr. Änne Tröster Dialogbuch: Dr. Änne Tröster Dialogregie: Björn Schalla Star Trek Recherche: Torsten Nobst - Three6xty(c) Media Solutions Aufnahmeleitung: Juliane Kiesel Aufnahmetonmeister: Christian Voigt Produktionsleitung: Jens Krüger & Petra Gallenstein Mischung bei: Shepperton Studios, Pinewood Group London Mischtonmeister: Richard J. Street Cutterteam: Robert Arntz, Daniela Gottwalt
Kirk NICO SABLIK Spock TIMMO NIESNER Scotty SIMON JÄGER Chekov CONSTANTIN VON JASCHEROFF Sulu JULIEN HAGGÈGE Jaylah RUBINA NATH Uhura TANJE GEKE Krall/Edison MATTHIAS KLIE Teenaxi Leader RONALD NITSCHKE Finnegan SVEN FECHNER Dr. Mc Coy (Bones) TOBIAS KLUCKERT Ensign Syl FRIEDERIKE WALKE Vulcan Ambassador REINHARD SCHEUNEMANN Paris MARTINA TREGER Manas TORSTEN MICHAELIS Kalara NICOLE HANNAK
Weitere Stimmen BENJAMIN STÖWE ELMAR GUTMANN UTE NOACK ISABELE HÖPFNER CHRISTINA WÖLLNER MARIA JANY ILKA WILLNER AGNES HILPERT JANINE BALDUIN DANIEL GÄRTNER BENJAMIN KIESWETTER SEBASTIAN RÖMER DIRK TALAGA STEPHAN MEHREN BJÖRN BONN ARMIN SCHLAGWEIN MAIKE VON BREMEN KATJA HILLER CHRISTIAN HOLDT PAUL MATZKE
Zitat von Serienfan im Beitrag #123Leider reduziert sich das neue "Star Trek" auf flache Storys, künstlich aufgemotzte Action und aufdringliche Selbst-Referenzen. Gerade am neuen Film merkt man, wie überflüssig es ist, wenn einem ein Jungdarsteller in einer Nimoy-Imitation auf Fan-Niveau zum x-ten Mal erklären will, wie Spock tickt. Roddenberry war jemand, der stets nach vorne blickte. Für ihn waren die Vulkanier schon zu Beginn der "Next Generation" ausgereizt. Wer Roddenberrys "Star Trek" tatsächlich wiederbeleben will, wird das nur schaffen, indem er nach vorne blickt, und nicht, indem er die Vergangenheit aufwärmt.
Dem stimme ich grundlegend zu. Habe den Film grad zum ersten mal zu Gesicht bekommen (man sollte vorsichtig mit seinen Weihnachtswünschen umgehen :-D). Star Trek Beyond ist Popcorn-Science-Fiction in Reinkultur - aber vom ursprünglichen Star Trek in etwa so weit entfernt wie die Beastie Boys von "klassischer Musik".
Klar, gegenüber dem überaus ärgerlichen letzten Teil "Into Darkness" ist dieses kurzweilige Actionspektakel tatsächlich eine Steigerung - aber es trägt eben irgendwie nur noch einen Hauch des alten Star Treks in sich. Und das auch fast nur noch aufgrund der angesprochenen Selbst-Referenzen. Wobei auch das teilweise in den falschen Hals geraten kann: Kirks Logbucheintrag zur ach so langweiligen Fünf-Jahresmission könnte man fast schon für eine höhnische Verunglimpfung der ursprünglichen Serie halten (insbesondere da es um die ersten drei Jahre geht - zufällig genau die Anzahl an Staffeln, die dieser Serie damals vergönnt waren). Wirkliches Trek-Feeling hatte ich nur selten in diesem Film und das auch nur sobald der von Urban immer noch mit dankenswerter Leidenschaft gespielte "Pille" McCoy ins Spiel kommt. Eine intelligente Story sucht man darüber hinaus in "Beyond" natürlich vergebens. Der Plot - ein Bösewicht will aus (fragwürdigen) Rachemotiven möglichst viel verbrannte Erde hinter sich zurücklassen... Die Enterprise und ihre Crew müssen durchs Tal der Tränen... Kirk & Co bringen den Bösewicht unter Einsatz von Basejumping und viel Kawumm zur Strecke... - läuft bereits zum dritten Mal hintereinander in Endlosscheife.
Star-Trek-Filme der "neuen Generation" scheinen vorwiegend auf optische Overkills für das popcornmampfende jugendliche Kinoeventpublikum zu setzen: Schwarmangriffe (natürlich in 3D), die in ihrer wahnwitzigen Dichte an Heuschreckenplagen erinnern und das Flaggschiff der Föderation in einem Wust aus epilepsieerregenden Schnitten mal eben so zu Lametta zerfetzen... Panoramafahrten über eine Föderationsstation, die einem feuchten Traum eines hyperventilierenden Architekten entsprungen sein muss und die (im Kontext des Star-Trek-Canons) technisch derart überzogen wirkt, dass selbst dem fast ein Jahrhundert später agierenden Jean-Luc Picard noch die Spucke wegbliebe. Gerade bei jenen Szenen bedaure ich als Alt-Trekkie sehr, dass man bei der neuen Kinoreihe auf eine Prequel-Idee zurückgegriffen hat, anstatt einfach mit einer neuen Crew im - sagen wir - 26ten oder 27ten Jahrhundert weiterzumachen. Allein die Yorktown-Station ist technisch fortschrittlicher, als ALLES was man bislang bei Star Trek je zu Gesicht bekam... Irgendwie fühl ich mich schon "zu alt für diesen Sch..." um ohne Slow-Motion-Taste derartigen Effektknüllern noch folgen zu können. Das ist zwar beileibe nicht auf Star Trek beschränkt, aber angesichts dessen, dass es in Star Trek (im Gegensatz zu anderen SF-Filmen, wie bspw. Star Wars) nie vordergründig um die Effekte ging, schon bezeichnend.
Zitat von Serienfan im Beitrag #123Durch die Synchro sind die Figuren in der deutschen Fassung leider noch weiter von ihren Originalen entfernt. Es wirkt irritierend, wenn Scotty immer wieder "Schätzchen" sagt. Und das "ich insistiere" hat mich leider auch unangenehm an die Voyager-Synchro erinnert. Ein "es ist unerlässlich" oder Ähnliches, also etwas, das zwar ein wenig geschwollen, aber nicht "fremdwortartig" klingt, wäre hier in der Tat besser gewesen. Aber das sind die Arten von Freiheiten, die man heutzutage offenbar nicht mehr wagt.
Mich hat schon das erste irgendwie falsch betonte "Tiberius" von Sablik irritiert. Mehr noch aber die hier nun doch viel zu jung klingende Stimme. Kirk hört sich - auch im Vergleich mit dem Original - immer noch wie ein 18jähriger Frischling von der Akademie an.
So geht's mir leider auch mit so gut wie allen anderen Charakteren an Bord. Scotty kann man im Deutschen eigentlich überhaupt nicht mehr ernst nehmen: der ist auf jugendlichen Witzbold getrimmt - wodurch das "Schätzchen" auch so krass deplaziert wirkt. Und Niesner auf Spock... tja wo soll man da anfangen: Am Spock-Charakter ist ohnehin nichts, aber auch gar nichts mehr Vulkanisches übriggeblieben. Ich will das mal mit der Serie "Enterprise" vergleichen, in der Susanne von Medvey für mich in der deutschen Fassung den (meiner damaligen Meinung nach viel zu emotional angelegten) Charakter der T'Pol rettete; wobei es damals verglichen zu heute um Nuancen ging: Nunmehr muss man mit einem emotional komplett von der Leine gelassenen Spock leben (mal flennend, mal lachend, so gut wie nie "logisch" wirkend) - da könnte wahrscheinlich nicht mal Weicker persönlich gegensteuern, würde er ihn noch sprechen (müssen). Timmo Niesner verstärkt hingegen das Rotzlöffelhafte an diesem neuen Mr. Spock nur noch. Ausnehmen vom General-Rundumschlag gegen die neue Sprechergeneration möchte ich allenfalls Tobias Kluckert. Der neue Pille erinnert als einer der wenigen auch auf Deutsch noch an die Helden von einst... Auch die "Gastsprecher" fand ich gut: Matthias Klie gibt Krall das gewisse Etwas und Rubina Nath macht Jaylah mit ihrer ohnehin sehr sympathischen Stimme zu einem überraschend angenehmen Charakter (hatte durch die Trailer eher eine raubeinige Oberzicke erwartet).
Zitat von Serienfan im Beitrag #123Treffend der Zeitraffer am Ende, der die Enterprise zum Wegwerfartikel reduziert.
Nochmals: dito! Anscheinend ist die Enterprise für die heutige Generation der Filmemacher nur irgendein Schiff. Für die Trekkies war und ist die Enterprise ein eigenständiger Charakter. Ihre (nachvollziehbare) Zerstörung in Star Trek III war für die Charaktere im Film ("Mein Gott Pille, was habe ich getan?") gleichermaßen erschütternd wie für die Fans. Hier tut es fast körperlich weh, mitanschauen zu müssen, wie das Schiff Stück für Stück in Slasher-Manier tranchiert und gegen Ende einfach so, quasi wie aus dem Replikator, ersetzt wird...
Ich habe mir den Film bis heute nicht gesehen und verspüre auch nicht das Bedürfnis danach. Da schaue ich mir lieber meiner alten DVD-Boxen ein duzendmal an....
Wie aus Geldgier eine Revolution in Science Fiction demontiert wird.
Ich muß sagen dass mir Teil 1 + 2 sehr gefallen haben, BEYOND für mich jedoch eine große Enttäuschung war. Und ich bin auch Fan der TOS inkl. aller 6 Filme.