Zitat von Isch im Beitrag #60[quote]Monokausales Denken ist aber nicht nur "Wenn 'Neger' nicht mehr benutzt wird, verschwindet der Rassismus", sondern auch "Wenn ich 'Neger' nicht abwertend verwende, bin ich kein Rassist".
Letzteres könnte sich aber zumindest darauf berufen, dass bestimmte Ausdrücke (das muss jetzt nicht allein für dieses spezielle Beispiel gelten) in früheren Zeiten nicht als "beleidigend" verstanden wurden. Wenn man meint, sie heute nicht mehr verwenden zu müssen, ist das für sich genommen nicht weiter dramatisch. Schwieriger wird es, wenn man ältere Texte, in denen diese vorkommen so im Rückblick plötzlich als unterschwellig oder offen "rassistisch/diskriminierend/beleidigend" wahrnimmt bzw. (wenn sie von den "Betroffenen" selbst stammen) als Ausdruck von "Selbsthass/mangelndem Selbstbewusstsein". Letzteres dürfte bei Martin Luther King kaum der Fall gewesen sein, weshalb der selbstverständliche Gebrauch des Wortes "Neger" in seiner "I have a dream"-Rede aus heutiger Sicht wahrscheinlich viele überrascht.
Zitat Letzteres könnte sich aber zumindest darauf berufen, dass bestimmte Ausdrücke (das muss jetzt nicht allein für dieses spezielle Beispiel gelten) in früheren Zeiten nicht als "beleidigend" verstanden wurden.
Ja, aber sachlich falsch waren sie trotzdem. Wenn wir unsere Verwandten in Baden-Württemberg früher als "Schwaben" bezeichnet haben war das auch nicht beleidigend gemeint, aber trotzdem falsch, weil sie gar keine Schwaben sind sondern Badener, wir waren uns bloß des Unterschieds nicht bewusst.
Zitat Schwieriger wird es, wenn man ältere Texte, in denen diese vorkommen so im Rückblick plötzlich als unterschwellig oder offen "rassistisch/diskriminierend/beleidigend" wahrnimmt
Weshalb ich grunsätzlich dagegen bin ältere Texte zu revidieren; allein schon, weil man nie sicher wissen kann, wie sie gemeint waren. Bei Kinderbüchern würde ich eine Ausnahme machen, weil Kinder noch nicht dazu in der Lage sind, die verschiedenen Bedeutungen zu reflektieren und sie so davor zu bewahren, die Begriffe ungewollt böswillig zu verwenden.
Zitat Ausdruck von "Selbsthass/mangelndem Selbstbewusstsein". Letzteres dürfte bei Martin Luther King kaum der Fall gewesen sein, weshalb der selbstverständliche Gebrauch des Wortes "Neger" in seiner "I have a dream"-Rede aus heutiger Sicht wahrscheinlich viele überrascht.
Richtig und möglicherweise ging er sogar von der realen Existenz einer "weißen" und einer "schwarzen" Rasse aus, aber dadurch wird diese Annahme auch nicht korrekt. Es bringt also nichts mit dem Finger auf anderen zu zeigen und zu sagen "Wenn der 'Neger' sagt, dann darf ich das auch". Nichts entbindet jemanden davon, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Und gemessen an früheren Standards war die Bezeichnung "Neger" sogar wirklich ein Fortschritt. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts bestand fast die ganze amerikanische Unterhaltungsindeustrie aus Minstrel-Shows, in denen Schauspieler im Blackface sogenannte "Coon Songs" - Spottlieder über Schwarze - vortragen (Der größte Hit war "All Coons look alike to me"). Dass daran auch schwarze Schauspieler teilnahmen, macht die Sache jedoch nicht besser. Nicht zuletzt auch deswegen blieb das sogenannten "Tomming" bis in die 60er-Jahre hinein ein schwerer Vorwurf an erfolgreiche schwarze Unterhaltungskünstler. Wenn dann wertneutral von "Negroe" gesprochen wurde, war das sicherlich schon ein Fortschritt. Heute sind wir aber noch weiter und wissen, dass es Unabhängig von der Wertung "Rassen" als solche gar nicht gibt. Den Begriff jedoch von dieser Vorstellung zu trennen dürfte sehr schwierig sein. Das kann man versuchen, wird jedoch vermutlich nicht allzu weit damit kommen. Mit einer "sicheren" Alternative hat man's in jedem Fall leichter.
Zitat Das Problem ist doch Folgendes: je mehr sich die politisch Korrekten bzw. die selbsternannten Anwälte der Diskriminierten bemühen, hier zu intervenieren (sei es auf semantischer, sei es auf operativer Ebene), umso mehr halten sie das „Problem“ am Leben
Das würde im Umkehrschluss bedeuten, wenn niemand gegen den "Neger" argumentiert, würde ihn keiner mehr benutzen. Das glaubst du doch selbst nicht. Probleme verschwinden nicht indem man sie totschweigt.
Meine Empfehlung: lass Umkehrschlüsse Umkehrschlüsse sein und beschäftige dich erstmal mit der Vermeidung von Fehlschlüssen. Wenn niemand "gegen den 'Neger' argumentiert", dann problematisiert man den Gebrauch des Begriffs "Neger" nicht - wie kommst du darauf, ich würde behaupten, keiner würde ihn dann mehr benutzen? Dann dilettiere ich auch mal in Sachen Umkehrschlüsse bilden: Du behauptest also, dass der Gebrauch des Wortes "Neger" ein Indikator für rassistische Gesinnung ist und dass diese verschwindet, wenn man nicht mehr "Neger" sagt? Da könnte man ja fast den Eindruck gewinnen, euch PC-lern ginge strukturelle Diskriminierung am ARsch vorbei, solange man sich nur gesittet ausdrückt.
Zitat Etwas zugespitzt könnte man die These formulieren: am meisten profitieren von dieser Problematisierung die Moralisten selbst, weil andernfalls sie sich selbst überflüssig machen würden.
Stimmt, es wäre schrecklich für mich, wenn keiner mehr diskriminierende Bezeichnungen verwenden würde, denn dann wüsste ich mit meiner Zeit sonst nichts mehr anzufangen.
Es ist nun mal Fakt, dass wir diese Diskussion nicht führen würden und du dich nicht als rassismuskritischer Schattenboxer inszenieren könntest, wenn du in das Thema nicht eingestiegen wärst.
Zitat Dass sie damit den Betroffenen meistens einen Bärendienst erweisen und sie so fast entmündigen, ist die Kehrseite der Medaille.
Das ist richtig und ich bin mir dieser Problematik auch durchaus bewusst. Ich versuche daher hier auch weniger über die Betroffenen hinweg irgendwelche Empfehlungen abzugeben, sondern stattdessen darauf aufmerksam zu machen, dass Rassentheorien grundsätzlich falsch sind - egal ob diskriminierend verwendet oder nicht.
Ja, das war schon immer mein Eindruck, dass die PC-ler hinter dem Rücken der Betroffenen ihre symbolischen Kämpfe ausfechten.
Zitat Durch bloße Sprachkosmetik lassen sich erwünschte Einstellungsänderungen aber nun mal nicht bewerkstelligen. Mit derlei monokausalem Denken, das die Menschen zudem als einfach zu steuernde Trivialmaschinen betrachtet, lassen sich Diskriminierung und Rassismus nicht so einfach aus der Welt schaffen.
Das wurde bereits mehrfach von allen Seiten einstimmig anerkannt. Monokausales Denken ist aber nicht nur "Wenn 'Neger' nicht mehr benutzt wird, verschwindet der Rassismus", sondern auch "Wenn ich 'Neger' nicht abwertend verwende, bin ich kein Rassist".
Tja, die Leute können mit so viel Nachdruck behaupten, keine Rassisten zu sein, wie sie wollen - der Rassismusvorwurf wird immer eine Fremdzuschreibung bleiben, sonst würde eure Mildmädchenrechung, mit dem GEbrauch des "Neger"-Begriffs würde man eine rassistische Gesinnung offenbaren, doch gar nicht aufgehen, gelle?
Zitat Wenn niemand "gegen den 'Neger' argumentiert", dann problematisiert man den Gebrauch des Begriffs "Neger" nicht
Super Idee! Lass uns ISIS und Assad einfach nicht mehr kritisieren und schon sind sie kein Problem mehr.
Zitat Dann dilettiere ich auch mal in Sachen Umkehrschlüsse bilden: Du behauptest also, dass der Gebrauch des Wortes "Neger" ein Indikator für rassistische Gesinnung ist und dass diese verschwindet, wenn man nicht mehr "Neger" sagt?
Sorry, aber hast du meine Beiträge überhaupt gelesen? Scheinbar nicht, anders kann ich mir diesen Kommentar nicht erklären. Weiter unten zitierst du mich sogar damit, wie ich solches Denken ablehne.
Zitat Es ist nun mal Fakt, dass wir diese Diskussion nicht führen würden und du dich nicht als rassismuskritischer Schattenboxer inszenieren könntest, wenn du in das Thema nicht eingestiegen wärst.
Wir führen diese Diskussion weil Taccomania und spätestens Slartibartfast, Lammers und berti in dieses Thema eingestiegen sind. Auch um das zu wissen, hätte man den Thread natürlich lesen müssen. Zum Thema "warum es besser wäre, diese Diskussion nicht zu führen" siehe oben.
Zitat Tja, die Leute können mit so viel Nachdruck behaupten, keine Rassisten zu sein, wie sie wollen - der Rassismusvorwurf wird immer eine Fremdzuschreibung bleiben,
Auch hier kann ich wieder nur empfehlen den Threadanfang zu lesen. Dort war es Stefan, der von der Existenz von Menschenrassen sprach. Bei diesem "Geständnis" noch von einer Fremdzuschreibung zu sprechen, halte ich für sehr gewagt.
Tja, das Ganze hat jetzt endgültig die Bahnen einer sachlichen Diskussion verlassen und driftet ab in Richtung kleinkarierte Rechthaberei. Da ich grad in Stimmung bin, mach ich da mal mit, solange der Threadersteller dem kein Einhalt gebietet.
Zitat Wenn niemand "gegen den 'Neger' argumentiert", dann problematisiert man den Gebrauch des Begriffs "Neger" nicht
Super Idee! Lass uns ISIS und Assad einfach nicht mehr kritisieren und schon sind sie kein Problem mehr.
Wie kommst du denn auf diesen Pfad plötzlich? Haben wir es hier wieder mal mit einem deiner berüchtigten Fehlschlüsse zu tun? Ich rede von der Problematisierung eines Begriffs, du redest von physischem Terror gegen Menschen. Sag mal, ist dir der Unterschied zwischen Wort und Tat/Ding eigentlich geläufig? Ich habe da so meine Zweifel. Etwas Nachhilfe gefällig? Weißt du, es gibt da diesen Witz, der geht ungefähr so: 30% der Männer leiden unter vorzeitiger Ejakulation, die restlichen 70% … sehen überhaupt kein Problem darin, zu früh zu kommen. Unabhängig davon, ob man das nun witzig findet oder nicht – den Witz versteht man nur, wenn man in der Lage ist zu unterscheiden zwischen der Problematisierung eines Ereignisses und dem Ereignis selbst. Du springst aber permanent unzulässigerweise zwischen den Ebenen hin und her und lastest dein Differenzierungsunvermögen anderen an, die darauf einfach nur mit Augenrollerei reagieren können.
Zitat von Isch im Beitrag #64Sorry, aber hast du meine Beiträge überhaupt gelesen? Scheinbar nicht, anders kann ich mir diesen Kommentar nicht erklären.
Sorry, dass ich deiner Eitelkeit jetzt einen Schlag versetze, aber mit der folgenden narzisstischen Kränkung musst du nun leben: mir ist völlig wurscht, was du zu diesem Thema schon von dir gegeben hast. Mit meinem ersten Beitrag habe ich eine allgemeine These formuliert, ohne auf bestimmte Beiträge in diesem Thread konkret Bezug zu nehmen, und habe erst ab dem Moment auf deinen Beitrag rekurriert, wo du unmittelbar auf meinen reagiert hast. Und überhaupt: warum soll ich mir denn die Mühe machen, deine seitenlangen Ergüsse zu dem Thema durchzulesen, wo du doch selbst nicht fähig bist, eine einzige Äußerung von mir zu verstehen (du weißt schon: den „Begriff nicht problematisieren“ wird bei dir unter der Hand zu „den Begriff nicht benutzen“)?
Zitat Es ist nun mal Fakt, dass wir diese Diskussion nicht führen würden und du dich nicht als rassismuskritischer Schattenboxer inszenieren könntest, wenn du in das Thema nicht eingestiegen wärst.
Wir führen diese Diskussion weil Taccomania und spätestens Slartibartfast, Lammers und berti in dieses Thema eingestiegen sind. Auch um das zu wissen, hätte man den Thread natürlich lesen müssen.
Mit „wir“ meinte ich freilich weder Taccomania noch Slarti noch irgendwen sonst, sondern disch und misch, weil nicht Taccomania u.a. auf meinen allgemeinen Vorwurf an die Adresse der PC-ler reagiert haben, sondern einzig und allein – halt dich fest, aus der Nummer kommst du jetzt nicht mehr heraus -: DU! Auch um das zu wissen, hätte ich den Thread natürlich nicht lesen müssen, wo du dir den Schuh doch schon freiwillig angezogen hast; dann steh aber auch dazu und versuch nicht imaginierte Kombattanten zu rekrutieren, die sich nicht angesprochen gefühlt haben.
Zitat Tja, die Leute können mit so viel Nachdruck behaupten, keine Rassisten zu sein, wie sie wollen - der Rassismusvorwurf wird immer eine Fremdzuschreibung bleiben,
Auch hier kann ich wieder nur empfehlen den Threadanfang zu lesen. Dort war es Stefan, der von der Existenz von Menschenrassen sprach. Bei diesem "Geständnis" noch von einer Fremdzuschreibung zu sprechen, halte ich für sehr gewagt.
Auch hier kann ich dir wieder nur empfehlen, endlich mal in deinen Schädel zu kriegen, dass du dich um Kopf und Kragen redest, wenn du nicht lernst zwischen Wort und Tat/Ding zu unterscheiden: ich schreibe Rassismusvorwurf, bei dir ist qua Zitat plötzlich von der "Existenz von Menschenrassen" die Rede.
Zitat von John Connor im Beitrag #58Das Problem ist doch Folgendes: je mehr sich die politisch Korrekten bzw. die selbsternannten Anwälte der Diskriminierten bemühen, hier zu intervenieren (sei es auf semantischer, sei es auf operativer Ebene), umso mehr halten sie das „Problem“ am Leben – so viel zum „reflektierten“ Umgang mit dem Problem. Etwas zugespitzt könnte man die These formulieren: am meisten profitieren von dieser Problematisierung die Moralisten selbst, weil andernfalls sie sich selbst überflüssig machen würden. Zynischerweise ist es gerade im Interesse der Moralisten, dass Diskriminierung stattfindet. Dass sie damit den Betroffenen meistens einen Bärendienst erweisen und sie so fast entmündigen, ist die Kehrseite der Medaille.
So wie du es formulierst - und ich sehe es genauso, dass viele der Moralisten gar kein Interesse an einer wirklichen Emazipierung der verteidigten Minderheiten haben - gibt es gar keine "Kehrseite". Beides ist schlecht: Der Eigennutz der Moralisten und die Entmündigung der Betroffenen.
Zitat von Isch im Beitrag #60Das würde im Umkehrschluss bedeuten, wenn niemand gegen den "Neger" argumentiert, würde ihn keiner mehr benutzen. Das glaubst du doch selbst nicht. Probleme verschwinden nicht indem man sie totschweigt.
Natürlich verschwinden Probleme so nicht, aber das ist kein Widerspruch. Sorry, aber Umkehrschlüsse verstoßen gegen die Logik. Wenn "A folgt B", dann gilt logisch "nicht-B folgt nicht-A". Was aber folgt, wenn "nicht-A", kann niemand sagen, aber eben nicht zwingend "nicht-B".
Schade, dass diese so lange erstaunlich sachlich geführte Diskussion solche Formen angenommen hat. Ich selbst war zwar nur stiller, aber bis dahin interessierte Mitleser ...
Zitat wenn man in der Lage ist zu unterscheiden zwischen der Problematisierung eines Ereignisses und dem Ereignis selbst.
OK und wer entscheidet, was als Problem angesehen wird und was nicht? Warum darf deiner Meinung nach physischer Terror ein Problem sein, aber die Verwendung sachlich falscher Begriffe nicht? Sicherlich ist ersteres um ein Vielfaches schwerwiegender, aber dadurch wird zweiteres nicht eliminiert.
Zitat Sorry, dass ich deiner Eitelkeit jetzt einen Schlag versetze, aber mit der folgenden narzisstischen Kränkung musst du nun leben: mir ist völlig wurscht, was du zu diesem Thema schon von dir gegeben hast. Mit meinem ersten Beitrag habe ich eine allgemeine These formuliert, ohne auf bestimmte Beiträge in diesem Thread konkret Bezug zu nehmen, und habe erst ab dem Moment auf deinen Beitrag rekurriert, wo du unmittelbar auf meinen reagiert hast.
Du hast mir mit deinem Beitrag
Zitat Du behauptest also, dass der Gebrauch des Wortes "Neger" ein Indikator für rassistische Gesinnung ist und dass diese verschwindet, wenn man nicht mehr "Neger" sagt?
unterstellt etwas gesagt zu haben, was ich nicht nur nie geschrieben habe, sondern mich mehrfach dagegen geäußert habe. Ich hatte keine Lust das nochmal zu schreiben, weil ich es bereits mehrfach getan habe. Um dies zu wissen, hätte man die vorherigen Beiträge lesen müssen. Dazu kann dich freilich keiner zwingen. Dann beschwere dich bitte aber auch nicht darüber, das ich mich gegen solche Unterstellungen wehre, ohne extra für dich noch mal alles zu wiederholen.
Zitat Und überhaupt: warum soll ich mir denn die Mühe machen, deine seitenlangen Ergüsse zu dem Thema durchzulesen, wo du doch selbst nicht fähig bist, eine einzige Äußerung von mir zu verstehen )?
OK, ich bin also zu dumm dazu deine brillianten Äußerungen zu verstehen. Soviel zum Thema Narzissmus. Falls du dich dazu herablassen kannst, darfst du es mir aber gerne erklären.
Zitat (du weißt schon: den „Begriff nicht problematisieren“ wird bei dir unter der Hand zu „den Begriff nicht benutzen“
Weil ich dir unterstellt habe, dass auch du nicht für eine Benutzung des Begriffes argumentiert hättest. Anscheinend geht es dir aber darum den Begriff vor Problematisierung zu schützen. Diese wird aber meines Erachtens nach nicht künstlich hergestellt, sondern ist - wovon ich ausgehe (und worin mich auch das Ende-Beispiel bestätigt hat) - bereits im Begriff selbst enthalten.
Zitat Mit „wir“ meinte ich freilich weder Taccomania noch Slarti noch irgendwen sonst, sondern disch und misch, weil nicht Taccomania u.a. auf meinen allgemeinen Vorwurf an die Adresse der PC-ler reagiert haben, sondern einzig und allein – halt dich fest, aus der Nummer kommst du jetzt nicht mehr heraus -: DU! Auch um das zu wissen, hätte ich den Thread natürlich nicht lesen müssen, wo du dir den Schuh doch schon freiwillig angezogen hast; dann steh aber auch dazu und versuch nicht imaginierte Kombattanten zu rekrutieren, die sich nicht angesprochen gefühlt haben.
Entschuldige, dass ich davon ausgegangen bin, dass noch mehr Leute an dieser Diskussion teilnehmen. Konnte ja nicht ahnen, dass mit deinem Beitrag alles vorherige plötzlich unrelevant wird. Aus dem gleichen Grund habe ich mir diesen Schuh überhaupt angezogen, weil ich in meiner grenzenlosen Naivität davon ausging, dass du das vorherige gelesen hättest (was mir deine Verwendung des Wortes "reflektiert" in Anführungszeichen signalisierte, da dieser Begriff bereits vorher diskutiert wurde) und dich daher auf mich bezogen hättest.
Zitat Auch hier kann ich dir wieder nur empfehlen, endlich mal in deinen Schädel zu kriegen, dass du dich um Kopf und Kragen redest, wenn du nicht lernst zwischen Wort und Tat/Ding zu unterscheiden: ich schreibe Rassismusvorwurf, bei dir ist qua Zitat plötzlich von der "Existenz von Menschenrassen" die Rede.
Weil ich mich, wie geschrieben, damit auf einen konkreten Fall bezog. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass für dich alles vor deinem Beitrag keine Rolle spielt.
Zitat und ich sehe es genauso, dass viele der Moralisten gar kein Interesse an einer wirklichen Emazipierung der verteidigten Minderheiten haben
Ich kann nur für mich sprechen. Aber mir ziehe ich diesen Schuh jedenfalls nicht an. Und um ehrlich zu sein wirkt das auf mich vor allem wie ein infantiles "Selber!". Jedenfalls sollte man meiner Meinung nach für solch eine gewagte These irgendwelche Belege anführen.
Zitat Natürlich verschwinden Probleme so nicht, aber das ist kein Widerspruch. Sorry, aber Umkehrschlüsse verstoßen gegen die Logik. Wenn "A folgt B", dann gilt logisch "nicht-B folgt nicht-A". Was aber folgt, wenn "nicht-A", kann niemand sagen, aber eben nicht zwingend "nicht-B".
Das stimmt, aber ich hoffe es ist trotzdem klar geworden was ich meine.
Um etwas zur Frage im Anfangsbeitrag zu schreiben: In "Zodiac - Die Spur des Killers" gibt es eine in den 60ern spielende Szene, in der ein Polizist im Original von einem "negro" spricht, was im Kontext der Zeit authentisch ist; in der deutschen Fassung (Buch & Regie: Andreas Pollak) ließ man ihn dagegen von einem "Schwarzen" sprechen, vielleicht um Missverständnisse beim heutigen Publikum zu vermeiden. Im alten Forum schrieb mal jemand, dass ihn bei alten Synchros neben den faszinierenden Stimmpersönlichkeit (Spencer Tracy mit gerolltem "r", James Mason gentlemanlike synchronisiert) auch die geschliffenen Dialoge faszinierten, auch wenn diese aus heutiger Sicht nicht immer politisch korrekt seien; er würde daher "schon mal einen ´Neger´ in Kauf nehmen". Meine spontane Assoziation beim Lesen war damals eine Szene in "Spartacus", bei der Fritz Tillmann und Siegfried Schürenberg mit der dem Zeitpunkt (1960) angemessenen Selbstverständlichkeit vom "Neger Draba" sprechen.
Ein Thema für sich wären die Verfilmungen eines gewissen Agatha-Christie-Stoffes und deren Synchronisation. Aber dazu gibt es gleich noch einen gesonderten Beitrag.
Der Stoff ist natürlich jener, der seit 2003 auch hierzulande unter dem Titel "Und dann gab´s keines mehr" verkauft wird. 1939 veröffentlichte Agatha Christie den Roman unter dem Titel "Ten Little Niggers". Bereits für die Vorabdrucke in amerikanischen Medien und die Romanveröffentlichung in den USA wählte man im folgenden Jahr den Titel "And Then There Were None" und nahm Änderungen vor, weswegen im Text nun von "Ten Little Indians" und "Indian Island" die Rede war. Da das Kinderlied im englischen Sprachraum schon im 19. Jahrhundert in beiden Varianten existierte* und diese Änderung zu Lebzeiten der Autorin (und damit sicher nicht gegen ihren Willen) erfolgten, war es legitim. Ähnlich verfuhr man bei der einige Jahre später entstandenen Theaterversion. Abgesehen von zwei frühen britischen Fernsehspielen war in sämtlichen englischsprachigen Verfilmungen von 1945 an im Dialog stets von "Ten Little Indians" die Rede, ein Titel, den der Roman 1964 auch in Großbritannien erhielt. Eine der letzten Veröffentlichungen unter dem Ur-Titel erfolgte 1977 bei einem Neudruck der Erstauflage von 1939. Später wurde er auch in England unter dem amerikanischen Titel von 1940 verkauft. https://en.wikipedia.org/wiki/And_Then_T...k_title_history http://agathachristie.wikia.com/wiki/And...There_Were_None Da das betreffende Kinderlied im deutschen Sprachraum dagegen nicht in ursprünglich zwei Varianten etabliert war, führte das bei den Synchronfassungen zu Schwierigkeiten. Besonders deutlich sind diese in "Geheimnis im blauen Schloss", da die Figuren auf dem Esstisch dort immer wieder deutlich im Bild zu sehen sind und es sich eindeutig um Indianer handelt, während im Dialog stets von "Negerlein" die Rede ist. In "Ein Unbekannter rechnet ab" sieht man die Figuren (bedingt durch die vielen Totalen) nur selten genauer; wenn man darauf achtet, fällt einem allerdings auf, dass diese Turbane tragen und die Hautfarbe hellbraun ist. Im "letzten Wochenende" ist es schon deutlicher, dass es sich um Inder handelt, auch wenn von "Negerfiguren" gesprochen wird. Daneben sieht man in allen drei Filmen den Text des Kinderliedes mindestens einmal im Bild.
In der Vorankündigung des BBC-Dreiteilers ist von "Soldier Island" die Rede, was dafür spricht, dass in dieser Verfilmung (wie in der Theaterversion von 2005, einem darauf beruhenden Hörspiel und Romanausgaben aus den letzten Jahren) von "Ten Little Soldiers" die Rede sein dürfte. Angesichts von Soldatenfiguren und der stärker gewordenen politisch korrekten Bedenken könnte es natürlich sein, dass bei der Synchronisation hier kapituliert wird und man z. B. von "zehn kleinen Wachsoldaten" spricht. Sollte aber der Film (wie angekündigt) in der Zeit der Romanhandlung spielen und die Hauptfiguren (wenn die versprochene Originalgetreue gewahrt bleibt) nicht als Sympathieträger gezeichnet werden, wäre eine politisch unkorrekte Ausdrucksweise vielleicht auch denkbar. Aber ob und wenn ja, wann eine solche Synchronfassung kommen wird steht derzeit noch in den Sternen.