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Dieses Thema hat 78 Antworten
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Taccomania


Beiträge: 849

15.09.2015 13:52
"Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Der bayerische Innenminister hat sich vergangene Woche bei "Hart aber fair" ja mit dem Spruch in die Nesseln gesetzt, Roberto Blanco sei immer ein "wunderbarer Neger" gewesen. Siehe auch Harald Schmidt - "Der hat 'Neger' gesagt": https://www.youtube.com/watch?v=IUbNg0ifKqA

Das hat mich auf die Frage gebracht, bis wann das Wort unverblümt auch in Synchros verwendet wurde. Ich meine jetzt nicht Historienfilme wie bspw. über die amerikanischen Sklaven, wo es aus dem geschichtlichen Zusammenhang heraus verwendet wird oder Filme, in denen es ein Protagonist bewußt als Schimpfwort oder zur Herabsetzung einsetzt, sondern Filme oder Serien, in denen es in der deutschen Übersetzung "ganz normal" als Begriff für dunkelhäutige Menschen verwendet wurde.

Beispiel: In dem Film "Die Glücksritter" (1983) läßt man Eddie Murphy in der deutschen Fassung sagen: "Das haut ja den stärksten Neger vom Schlitten!". Ich glaube, bin mir aber nicht sicher, daß in der Originalfassung das Wort "Negro", "Nigger", o.ä. an dieser Stelle nicht vorkommt. Das würde man heute vermutlich nicht mehr so formulieren.

Gegenbeispiel aus dem gleichen Film: Dan Akroyd spricht an einer Stelle in der deutschen Fassung, aus einem Traum erwachend, von einem "schrecklichen Neger". Die bewußt abfällige Bemerkung ist aber aus dem Original übernommen ("awful negro"). Trotzdem fraglich, ob man das heute noch so 1:1 übersetzen würde.

Bis wann hatte man im deutschen Fernsehen und in der Synchro ein "ungezwungenes" oder besser: unreflektiertes Verhältnis zu dem Wort? Mir fällt da noch eine Folge aus der Serie "Unser Lehrer Dr. Specht" aus dem Jahr 1999 ein, in der Robert Atzorn alias Dr. Specht die Schüler darüber belehrt, daß "Neger" kein Schimpfwort, sondern korrekt sei und die ganze "political correctness" unangebracht. Auch dies wäre heute sicher undenkbar, vor 16 Jahren aber noch "normal".

Ist es überhaupt mit der "political correctness" zu vereinbaren, solche Synchros heute noch ungeschnitten zu zeigen?

Slartibartfast



Beiträge: 6.746

15.09.2015 18:43
#2 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

1) Hermann hat bei der Formulierung nur auf einen zuvor gezeigten Einspieler bezogen. Jeder im Studio hatte das verstanden. Es gab nicht mal ein Raunen aus dem Publikum, das es sich sonst bestimmt nicht hätte nehmen lassen, einen CSU-ler auszubuhen.
2) Während "Neger" (engl. negro) bis in die 80er Jahre einfach die übliche Bezeichnung mit Menschen mit dunkler Hautfarbe war (der Duden weist erstmals 1984 auf die abwertende Konnotation hin), ist "Nigger" (engl. = dt.) immer schon ein Schimpfwort gewesen. Insofern hat Robert Atzorns Dr. Specht ganz recht. Spekulativ würde ich annehmen, dass die pure Ähnlichkeit der Begriffe "Neger/Nigger" der Grund dafür war, von der Verwendung beider Begriffe abzuraten.
3) Ich halte absolut gar nichts davon, solche heute als politisch inkorrekt empfundenen Begriffe nachträglich zu zensieren, egal ob in Kinderbüchern, Synchros oder sonstwo. Die Verwendung zum Zeitpunkt der Entstehung ist für mich kein "unreflektiertes" Verhalten, weil ja der Ächtung des Wortes nur andere Begriffe (Farbiger, Schwarzer) folgten, die von den Betroffenen zunächst selbst empfohlen, später aber als ebenso inkorrekt empfunden wurden.
4) Diskriminierung hat im Grunde nichts mit dem verwendeten Wort zu tun, sondern damit, dass man es überhaupt für nötig erachtet, auf einen Unterschied hinzuweisen, der in den meisten Fällen völlig irrelevant ist. Wie man diesen Unterschied dann benennt, ist sekundär.

Lammers


Beiträge: 4.155

15.09.2015 19:08
#3 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #2
3) Ich halte absolut gar nichts davon, solche heute als politisch inkorrekt empfundenen Begriffe nachträglich zu zensieren, egal ob in Kinderbüchern, Synchros oder sonstwo. Die Verwendung zum Zeitpunkt der Entstehung ist für mich kein "unreflektiertes" Verhalten, weil ja der Ächtung des Wortes nur andere Begriffe (Farbiger, Schwarzer) folgten, die von den Betroffenen zunächst selbst empfohlen, später aber als ebenso inkorrekt empfunden wurden.


In diesem Zusammenhang fiel mir der folgende Text ein, der mal auf einem Plakat zu lesen war und in den 90ern auch mal "vertont" wurde:

When I'm born, I'm black.
When I grow up, I'm even more black.
When I am in the sun, I'm black.
When I am cold, I'm black.
And when I die, I'm still f*cking black.

But what about you?
When you are born, you're pink.
When you grow up, you're white.
When you're sick, look at yourself! You're green!
When you are in the sun, you turn red.
When you are cold, you are blue.
And when you die, you look purple.
And after you are dead, you will be yellow.

And you got the f*cking nerve to call me coloured!

Slartibartfast



Beiträge: 6.746

15.09.2015 19:15
#4 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Wie gesagt: "Farbiger" war eine (kurze) Zeitlang politisch korrekt und abgesegnet.

berti


Beiträge: 17.847

15.09.2015 19:21
#5 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #2
1)2) Während "Neger" (engl. negro) bis in die 80er Jahre einfach die übliche Bezeichnung mit Menschen mit dunkler Hautfarbe war (der Duden weist erstmals 1984 auf die abwertende Konnotation hin)

Laut Wikipedia tat dies das "Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache" bereits 1975, indem es den Begriff als "heute oft abwertend" definierte.
Ironischerweise galt bis in die 1960er hinein nicht nur "Negro" ebenso wie "colo(u)red" als korrekte und wertneutrale Bezeichnung, sondern in Amerika wurde sogar die Verwendung des Wortes "schwarz" als Substantiv als beleidigend empfunden, so wie "Gelbe" für Asiaten oder "Rothäute".
Organisationen wie der "National Negro Labor Council" oder der "United Negro College Fund" führten es im Titel, John F. Kennedy benutzte es in Reden, in denen er sich gegen Rassismus positionierte und in Martin Luther Kings "I Have a Dream"-Rede von 1963 taucht es auf; auch sonst fand King nichts dabei, von sich als "American Negro" zu sprechen.

Slartibartfast



Beiträge: 6.746

15.09.2015 19:27
#6 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #5
Ironischerweise galt bis in die 1960er hinein nicht nur "Negro" ebenso wie "colo(u)red" als korrekt und wertneutrale Bezeichnung, sondern in Amerika wurde sogar die Verwendung des Wortes "schwarz" als Substantiv als beleidigend empfunden, so wie "Gelbe für Asiaten oder "Rothäute".

Sowas nennt man dann wohl einen Treppenwitz.

Taccomania


Beiträge: 849

15.09.2015 19:31
#7 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Danke, die Begriffsgeschichte im Allgemeinen war mir bekannt. Die Frage war, ob und ggf. seit wann der Begriff (bewußt?) in der Synchronisation vermieden wird bzw. ob es Beispiele dafür gibt, daß er früher ohne weiteres benutzt wurde.

Spricht man zum Beispiel in "Rate mal, wer zum Essen kommt" von Negern, obwohl das damals noch völlig üblich war? Ist mir nicht in Erinnerung. Oder hat man in den 1000 Filmen, in denen irgendeine Crew zusammengestellt wird, jemals davon gesprochen, die Mannschaft bestehe aus 10 Asiaten, 50 Europäern und 20 Negern? Da fällt mir auch kein Beispiel ein.

Gerne wird ja heute fälschlich der Begriff "Afroamerikaner" verwendet, selbst wenn die gemeinte Person gar nicht aus Amerika kommt (vgl. auch den oben verlinkten Ausschnitt aus der Harald Schmidt Show).

Den "Dr. Specht"-Ausschnitt kann man sich übrigens hier anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=qMuM4glK2iA
Heute würde der Drehbuchautor vermutlich dafür gesteinigt und sich jeder Beteiligte weigern, solch eine Szene zu drehen.

berti


Beiträge: 17.847

15.09.2015 19:33
#8 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #6
Sowas nennt man dann wohl einen Treppenwitz.

Laut einem Buch, das ich neulich gelesen habe, monierte die amerikanische Zensur an einem britischen Film in den 50ern die Verwendung des Wortes "blacks", da sich die "amerikanischen Neger" dadurch "beleidigt" fühlen könnten.
Wie es zur Umkehrung der beiden Begriffe kam, ist zusätzlich ein Musterbeispiel für andere Fälle von Sprachtabus.

berti


Beiträge: 17.847

15.09.2015 19:36
#9 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Zitat von Taccomania im Beitrag #7
Spricht man zum Beispiel in "Rate mal, wer zum Essen kommt" von Negern, obwohl das damals noch völlig üblich war? Ist mir nicht in Erinnerung.

Nach meiner Erinnerung fällt das Wort an mindestens zwei Stellen: Einmal, als die Tochter sagt, dass sie "einen Neger liebe", später, als das schwarze Dienstmädchen sich beschwert, das Haus werde zum "Negerdorf". Ich meine auch, Spencer Tracsy Familienvater hätte das Wort in einer Szene benutzt, als er sein Autor fährt. Aber ansonsten wird in diesem Film eher von "Farbigen" gesprochen.

Isch


Beiträge: 3.402

15.09.2015 21:53
#10 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Ich bin in einer Zeit (90er-Jahre) aufgewachsen in der das Wort bereits negativ konnotiert war, wodurch mir Leute, die es benutzten erstmal grundsätzlich suspekt vorkommen ("Guck mal, en Neschä!") und ich auch nie das Bedürfnis hatte es zu benutzen. Trotzdem gehört das Harald-Schmidt-Video für mich zu den lustigsten auf ganz YouTube, weil er die Reaktion "Der muss weg!" so gut vorstellbar ausmalt. Einen nickenden "Neger" als Spendenkästchen gab es auch in unserer Kirche und die Mohrenköpfe heißen für mich auch heute noch so. Sicherlich ist nicht jede Benutzung abwertend gemeint, denn wie Schmidt sagt "Es liegt doch nicht an dem Wort". Dennoch halte ich es mit Andrack, wenn er sagt, dass wenn jemand so nicht genannt werden wolle, man dies respektieren solle. Und "Wir haben das aber immer so gesagt!" ist sicherlich kein gutes Argument.
Als es damals um die Kinderbücher ging, war meine Haltung aufgrund meiner Neigung zur möglichst originalgetreuen Erhaltung von Kulturgütern auch zunächst eher ablehnend, allerdings bin ich mittlerweile auch der Meinung, dass man es Kindern nicht unbedingt beibringen muss (Außerdem war es keine "Zensur", sondern eine von den Verlagen ausgehende redaktionelle Überarbeitung, wie sie tagtäglich vorkommt. Keiner liest heute mehr Kant in der Originalsprache von 1790).
Das entscheidende ist für mich jedoch, die Bedeutung in der es gebraucht wird: Oftmals geht es nämlich um ein Klischee, einen Stereotyp vom zurückgeblieben, primitiven Menschen, der mit Baströckchen Kriegstänze aufführt und Weiße frisst (Das Lied "Negeraufstand ist in Kuba" habe ich auch noch gelernt). Dies ist leider so tief, gerade in der deutschen Gesellschaft, verankert, dass sich Erklärungen über eine angeblich "neutrale" Nutzung des Wortes immer dessen verdächtig machen. Ich muss dabei immer an ein Interview mit einem EKD-Präsidenten denken (ich weiß nicht mehr ob es schon Bedford-Strom oder noch Schneider war), der erzählte, wie er sogar in einer örtlichen Entwicklungshilfe-Gruppe noch in den 70ern (?) darauf hingewiesen wurde, das man ja bedenken müsse, dass die Afrikaner ja gewissermaßen "geistig unterentwickelt" seien. Insofern kann man eben nicht sagen, dass es einfach "nur" eine "Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe" ist. Und wenn es als solche gemeint ist, gibt es in jedem Fall immer bessere Alternativen, auch wenn die, wie ich durch die vorherigen Beiträge gelernt habe, über die Jahrzehnte variieren mögen. Ich sehe also nach wie vor keinen Grund es zu benutzen oder auf seine "Erhaltung" zu pochen.

berti


Beiträge: 17.847

15.09.2015 22:05
#11 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

In solchen Fällen stellt sich natürlich die Frage, ob feindselige Einstellungen durch eine Änderung des Sprachgebrauchs verändern oder nicht. Auch übr "politisch korrekte" Bezeichnungen können solche natürlich transportiert werden.
Das Wort "behindert" z. B. habe ich zuerst als beleidigend wahrgenommen, da es von Mitschülern so verwendet wurde ("Ist ja voll behindert!") und hatte deswegen lange Mühe, es als "neutrale" zu verstehen.

Zitat von Isch im Beitrag #10
(Außerdem war es keine "Zensur", sondern eine von den Verlagen ausgehende redaktionelle Überarbeitung, wie sie tagtäglich vorkommt. Keiner liest heute mehr Kant in der Originalsprache von 1790).

Bisher kenne ich relativ viele Ausgaben älterer deutscher Philosophen, in denen Texte sogar noch in deren ursprünglicher Rechtschreibung (allenfalls "behutsam angeglichen") abgedruckt wurden, von einer sprachlichen Überarbeitung ganz zu schweigen.

Ohne Wiederkehr


Beiträge: 907

15.09.2015 23:42
#12 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Ich enke die bloße erwähnung von "Neger" sollte man nicht per se als "sträflich" ansehen, weshalb ich nichts davon halte diesen Begriff nachträglich in älteren Synchronisationen zu zensieren, da es immer auf den Kontext ankommt, in dem dieses Wort verwendet wird. Das kann einerseits sein, dass es zu einem früheren Zeitpunkt eine "ganz normale" nicht negativ konnotierte Bezeichnung war, oder dass es von einem Charakter geäußert wird, der sowieso negativ behaftet damit also kein Sprachrohr des Regisseurs oder Drehbuchautors ist und diese Eindruck durch ein solches Vokabular noch verstärkt werden soll. Ich denke der Allgemeinheit der Erwachsenen kann und sollte man den nötigen Verstand zugestehen um in dieser Sache differenzieren zu können.

Bei Kindern ist das allerdings eine andere Sache, wshalb man meiner meinung nach Sätze, wie z.B. "was kann denn dieser Mohr dafür, dass er so weiß nicht ist, wie ihr" zwar nicht zensieren, sondern einfach von Kindern fernhalten sollte.

Knew-King



Beiträge: 6.608

16.09.2015 00:38
#13 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #12
Bei Kindern ist das allerdings eine andere Sache, wshalb man meiner meinung nach Sätze, wie z.B. "was kann denn dieser Mohr dafür, dass er so weiß nicht ist, wie ihr" zwar nicht zensieren, sondern einfach von Kindern fernhalten sollte.

Wieso das denn? Die Geschichte vom schwarzen Buben aus dem Struwwelpeter hab ich schon im Kindesalter als positiv empfunden um zu lehren, dass man Menschen nicht aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Andersartigkeit, anders behandeln soll etc.
Der Spruch an sich ist doch ebenfalls komplett harmlos, sagt er ja nur aus, dass der besagte schwarze Bub ja nun mal auf die Welt gekommen ist, wie er eben auf die Welt gekommen ist. Seine dunkle Hautfarbe sein wird ja nicht als Nachteil ausgelegt (was es selbst in der heutigen Gesellschaft trotzdem leider noch immer ist).
Die Strafe vom großen Nikolas die weißen Kinder mit seiner Tinte schwarz zu färben besteht ja nicht darin das sie jetzt auch schwarz sind, sondern darin das sie jetzt am eigenen Leibe erleben müssen wie es ist aufgrund ihrer Andersartigkeit beurteilt und behandelt werden.
Also eine im Grunde sehr lehrreiche Geschichte.
Oder geht es um das Wort Mohr?

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.228

16.09.2015 09:37
#14 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

Weder das Wort "Neger" (das ja sogar der biologischen Einordnung entspricht: "negrid", so wie "arisch" eigentlich auch nur eine biologische Bezeichnung ist für die jeweilige Menschenrasse, was ja wertfrei nichts anderes bedeutet als verschiedene Ausprägungen der selben Art, die "gemischt" auch fortpflanzungsfähige Nachkommen erzeugen können wie verschiedene Hunde- oder Katzenrassen auch) noch "Mohr" sind ja per se Schimpfworte - sie wurden durch den Gebrauch dazu gemacht.
"Jude" wurde eine dunkle Zeit lang auch als Schimpfwort benutzt (was eher den Nutzer als den Beschimpften denunziert), es gibt dazu eine hübsche Anekdote von Kishon, wie junge Israelis als Juden beschimpft werden und völlig cool darauf reagieren, denn sie sind ja Juden und fassen es nicht als Beschimpfung auf.
Solche Worte von Kindern wegzuhalten wäre das Dümmste, was man tun kann - statt dessen müssen sie über den Kontext aufgeklärt werden und warum man sie nicht mehr gebrauchen darf (oder nicht unbedacht und unangebracht). Rassismus verschwindet nicht, indem man ihn totschweigt, im Gegenteil. Und Zensur hat noch nie irgendwas gebracht. Denn wo hört man dann auf - wenn unbequeme Bücher verbrannt werden? Das gab's schon mal ...

Gruß
Stefan

Taccomania


Beiträge: 849

16.09.2015 09:38
#15 RE: "Neger" in der Synchronisation Zitat · antworten

@Knew-King

Interessante Sichtweise. So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Als ich kürzlich in einer Filiale der Deutschen Post AG eine Ausgabe von "Struwwelpeter" für 5,- Euro fand, habe ich sofort ein Exemplar für meinen 4-jährigen Sohn mitgenommen und es ihm vorgelesen, da ich selbst positive Erinnerungen an das Buch hatte. Mir wurde beim Vorlesen aber nicht nur bei der "Mohrengeschichte", sondern auch bei anderen Stellen etwas mulmig. Vieles erscheint aus unserer heutigen Sicht doch unnötig brutal (nicht, daß heutige FSK 6/12-Filme weniger brutal wären, aber die FSK-Freigaben verstehe ich eh nicht).

Ich bin jedenfalls nicht sicher, ob die "Mohrengeschichte" Vorbehalte gegen dunkelhäutige Menschen eher befördert oder verhindert.

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