Zitat von websconan im Beitrag #28Grundsätzlich gibts viele Möglichkeiten um KI Synchros einzusetzen, wenn das Projekt eher Nische ist.
Da würde ich das Gegenteil vermuten. Die Nische würde eher weniger Betroffen sein. Erstmal verdient man sowieso nicht so viel, aber noch mehr haben dort zumeist Leute das sagen, die mehr Hinter der Kunst stehen. Und den gute Synchronfassungen ebenso wichtig sind.
Zitat von Psilocybin im Beitrag #29Habt keine Angst, KI wird die Sprecher nicht ersetzen
Ich glaube eines Tages wird es soweit sein. Den Beruf des Dialogbuchschreibers wird es wohl als Erstes treffen...das wird relativ einfach zu bewerkstelligen sein, ein Dialogbuch mit ChatGPT oder einem ähnlichen Instrument zu erstellen. Sicher, die Kreativität wird leiden, die KI übersetzt statisch und nicht kreativ und auch oftmals sehr geschraubt - wobei, dass kann ich auch von recht vielen Non-KI-Synchronbüchern der vergangenen 30 Jahre behaupten....mit "Google-Übersetzer" fing's an (quasi der Grundstein des jetzigen ChatGPT u.Ä)
Mein einziges Trostpflaster ist - natürlich sehr pauschal - dass mich heutige und zukünftige Filmprojekte weitaus weniger interessieren als vergangene. Natürlich klingt das sehr nach "Früher war alles besser", aber irgendwie haben ältere Filme, sowohl erzählerisch als auch aus ästhetischer Sicht einen viel größeren Reiz auf mich. Letztens habe ich erneut "Apollo 13" geguckt, dass war für mich ein viel schöneres und epischeres Erlebnis, als bspw. mein Kinobesuch in "The Batman"...vielleicht lag's an Tom Hanks, oder an Arne Elsholtz oder an Wolfgang Condrus oder oder oder...ich weiß es nicht.
Entschuldigung für die Verwirrung, aber aus irgendeinem Grund habe ich den Beitrag im "Loop-Thread" geschrieben. Der sollte natürlich hier rein
Experten äußern eher, dass kreative Berufe wie Schreiben (egal ob Original oder Synchron oder sonst ein Metier) am wenigsten durch KIs ersetzbar sind - wenn man die Aufgabe ernstnimmt.
Leider herrscht bei vielen - auch und gerade bei Amerikanern - die Vorstellung vor, ein Dialogbuch sei lediglich eine synchrone Übersetzung.
Bücher stehen aber nicht für sich, sondern bedienen Bild und Figuren mit Beziehungsebenen und sozialem Hintergrund. Beides kann deepL, ChatGPT oder ähnliches nahezu nicht leisten. Erst recht kann es nicht empfinden, ob etwas Wortwitz hat. Und damit meine ich nicht nur Wortspiele, sondern ein ulkig klingendes Wording. Prägnanz. Die deutsche Sprache hat eine ganz andere Art, Dialoge und Bezugnahmen herzustellen, als es beispielsweise das Englische tut.
Dass "echte" Bücher das oft auch nicht leisten, steht auf einem anderen Blatt. Aber die Klage über "schlechte Bücher" ist fast so alt wie das Synchron selbst. ;-)
Deshalb gilt wohl: Die Schlechten (die ihre Bücher nur hinschludern) können ersetzt werden. Die Guten nicht.
Kann es mir auch nicht vorstellen. Nicht nur auf Wortwitze und zwischenmenschliche Ebenen, Sarkasmus und Co bezogen bei Dialogbüchern ist es nicht gerade die Kunst, die Pausen und Absetzer so zu umschreiben, dass man durch hinzufügen und weglassen von Worten und kompletten Umstellungen des Satzes trotzdem Synchron bleibt?
Ich glaube zuerst könnten Roh-Übersetzungen und Mengenrollen durch KI ersetzt werden, da wäre weniger „Kreativität“ gefragt. Mittlerweile sind KI gestützte Übersetzer (nicht Google Übersetzer) wie z.B. Deep L schon ziemlich gut ohne alles 1:1 wortwörtlich zu übersetzen. Aber sicher wird diese Entwicklung dahin noch einige Jahre dauern. Glaube aber, dass junge Sprecher durchaus solch Vereinbarungen unterschreiben könnten bzgl. Nutzung der Stimme fürs Anlernen von KIs.
Zitat von websconan im Beitrag #35Ich glaube zuerst könnten Roh-Übersetzungen und Mengenrollen durch KI ersetzt werden.
Das denke ich auch - wobei die Praxis so aussieht, dass echte Mengenaufnahmen deutlich bequemer sind. Ein gutes Buch sollte zwar immer Vorschläge machen, aber oft muss gemeinsam etwas improvisiert werden.
Aber die Corona-Zeit hat gezeigt: Es geht zur Not auch ohne echtes Ensemble. Der Trend geht (leider) ohnehin dazu, immer weniger aufnehmen zu lassen, sondern aus dem O oder dem Archiv zu nehmen. Bei allgemeinem Gewurre ist das nicht weiter schlimm. Bei etwas Spezifischerem, wo auch dt. Spitzen eigentlich noch zu wenig sind, führt das zu dem sterilen Feeling moderner Synchronfassungen. Aber wenn man dann an einem Tatort eine Funkstimme mit kräftigem bayrischen Einschlag sagen hört, dass Haus sei umstellt, obwohl weder ein Haus noch Dirndl & Ledenhosen weit und breit zu sehen sind, dann stimmt da etwas nicht.
Die Bestrebungen, Leute ihre Rechte auch fürs KI-Training abtreten zu lassen, gibt es tatsächlich. Da sollten sich meiner Meinung nach zumindest die großen Synchronfirmen kategorisch weigern, solche Verträge vorzulegen. Zumindest dem Thema KI hat die FFS bereits eine deutliche Absage erteilt.
Zitat von VanToby im Beitrag #36Die Bestrebungen, Leute ihre Rechte auch fürs KI-Training abtreten zu lassen, gibt es tatsächlich. Da sollten sich meiner Meinung nach zumindest die großen Synchronfirmen kategorisch weigern, solche Verträge vorzulegen. Zumindest dem Thema KI hat die FFS bereits eine deutliche Absage erteilt.
Und gerade zu diesem Thema wird es meines Erachtens noch viel Juristisches zu tun geben. Denn auch wenn manche Kunden jetzt solche Verträge vorlegen, kann man diese natürlich auch juristisch im Nachhinein anfechten und auf Nachvergütung pochen. Das hat die Vergangenheit mit Urteilen wie jenem von Marcus Off gezeigt, der sicherlich für Fluch der Karibik auch eine Rechteabtretung unterschrieben hat, die aber danach für nichtig erklärt wurde. Und da ging es um nur darum, dass mit seiner Stimme in der ursprünglich vorgesehenen Auswertung mehr Erfolg erzielt wurde, als zunächst erwartet.
Zitat von VanToby im Beitrag #36Es geht zur Not auch ohne echtes Ensemble. Der Trend geht (leider) ohnehin dazu, immer weniger aufnehmen zu lassen, sondern aus dem O oder dem Archiv zu nehmen. Bei allgemeinem Gewurre ist das nicht weiter schlimm. Bei etwas Spezifischerem, wo auch dt. Spitzen eigentlich noch zu wenig sind, führt das zu dem sterilen Feeling moderner Synchronfassungen.
Ohne Ensemble wird die Branche früher oder später Schwierigkeiten beim Nachwuchs (oder einen gesunden Pool) finden haben. Noch mehr als sowieso. Ich glaube KI könnte ein interessantes Werkzeug werden. Beispielsweise um eine große Menge gewaltiger klingen zu lassen. Oder für Retakes oder Effektarbeiten etc. Womöglich auch Rekonstruktion... Aber alles andere dürfte nur für einen extremen Billigmarkt interessant sein.
Klar, für conent Creator oder diese youtube Kids CGI-Müllserien können gerne von ner KI bearbeitet werden. Dann sterben endlich mal diese Dumpingbuden aus.
Für mich wäre es auch interessant, in Zukunft vielleicht ein Youtube-Video von einem beispielsweise japanischen Youtuber simultan übersetzen zu lassen und auf deutsch mit dessen Stimme zu hören. Alles gute Anwendungsbereiche.
Man darf bei alledem nicht übersehen, dass die Sprünge in den KI-Generationen mit dem Unterschied zwischen Säugling und Harvard-Professor nicht korrekt beschrieben wären - sie sind extremer.
Die Uhr tickt.
US Synchros sind mies! Schaut euch einfach mal die englische Synchro zu Haus des Geldes oder Squid Game an. Die sind alle auf Niveau der Flugzeug-Synchros (teils miese Dialogbücher, immer gleiche Sprecher, unpassende Sprecher). Und da muss ich sagen, kann man nur durch KI gewinnen. Das IST eine Steigerung. Aber halt auch nur, weil das Ersatzprodukt eben keinen künstlerischen Wert besitzt. Ein Haufen Scheißen bleibt ein Haufen Scheiße, auch wenn er vergoldet wurde. Durch die KI verlieren erstmals nur die künstlerischen Arbeitnehmer ihren Job, die ihr nahezu jeglichen künstlerischen Aspekt abgesprochen haben durch ihr Handeln. Nur weil wir jetzt Autos haben, ist der Job des Kutschenbauers nicht ausgestorben. Es gibt nur noch weniger und die, die da sind, haben einen Punkt, der sie aus der Masse herausstechen lässt. Und es wird immer Menschen geben, die Handarbeit vorziehen. Nur deswegen kann halt nicht mehr jeder Kutschenbauer sein. Und so wirds auch für jede andere Arbeit sein. Viele Jobs werden wegfallen - in jeder Branche -, aber Spezialisten werden immer bestehen bleiben. Da sehe ich zumindest erstmal kein Ende. Spezialisten werden die KI nutzen um schneller, bessere Arbeit zu leisten. Man muss die Technologie begrüßen, nicht fürchten - außer man ist halt einer dieser Knopfdrücker.