Moin zusammen! Habe heute diesen Artikel gelesen: https://www.bild.de/digital/2022/digital...88066.bild.html Ich könnte mir vorstellen, dass das langfristig auch Auswirkungen auf die Synchronbranche haben wird. Da könnte z.B. ein guter Synchronsprecher zu Hause alle Charaktere eines Films einsprechen und die Stimmen werden anschließend per KI so verändert, dass sie jeweils zu den Filmfiguren passen. Die Stimme eine Zeichentrickfigur würde nie mehr altern bzw. würde nie sterben. Im Gegenteil: Da man ja inzwischen auch echte Schauspieler digital verjüngt (siehe Star Wars) könnten diese auch ihre entsprechende junge Stimme wiederbekommen. Markante Stimmen wie von Gerd-Günter Hoffmann oder Arne Elsholtz wären reproduzierbar. Erschreckend oder genial?
Hat zwar noch nichts mit der Synchronisation zu tun. Aber Apple Bücher fängt jetzt damit an englische Bücher von einer KI Stimme vorlesen zu lassen. Das Ergebnis klingt grundsätzlich zwar garnicht schlecht, aber die Betonungen sind sehr scharf. Es wird interessant zu sehen sein, ob irgendwann hierzulande Netflix und Co. versuchen echte Sprecher durch eine KI Stimme zu ersetzen. Es soll wohl schon Fälle geben in Deutschland bei der in den Sprecher-„Verträgen“ was von „Ich stimme zu dass meine Aufnahmen für ein Training einer künstlichen Intelligenz genutzt werden darf.“
Man darf halt leider nicht vergessen, dass für z.B. Netflix mit hohem Output KI-Synchro einen Vorteil hätte, dass man auch recht kostengünstig Serien, die vorher nie eine Synchro bekommen hätten so synchronisiert werden könnten.
Wie gesagt, wenn das ersteinmal soweit ist, wird nicht nur die Synchronbranche ein Problem haben. Erst trifft es den Flug- und Schienenverkehr, dann den Busverkehr usw. usw. Ganz am Schluss werden Berufe wie Lehrer oder Arzt stehen, das wird alles noch dauern, aber der Rest....
The fuck! Wo ist User John Connor???? Wir brauchen ihn.
Aber im Ernst - technologische Intelligenz (wie sie lieber genannt wird) sollte niemandem Angst machen. Es wird Veränderungen geben. Dass die Welt keine Scheibe ist, haben wir aber auch überwunden.
Da muss ich "ausnahmsweise" dagegenhalten. Nicht nur aus Gründen der Existenzsicherung.
Kunst ist ein menschliches Abenteuer. Ja, es gibt auch beeindruckende KI-generierte Bilder. Aber wenn wir sie sie an an eine Maschine abgeben, verliert sie ihren Wert. Das Beeindruckende entsteht im Unvorhersagbaren. Die dem Wahnsinn verbundene Genialität eines z.B. Arne Elsholtz kannst du nicht emulieren.
Wie gesagt: Für Nachsynchronisationen älterer Filme (z. B. neuer Szenen in Director's Cuts usw.) mit nicht mehr verfügbaren Sprechern wäre sowas durchaus eine Überlegung wert. Ich gebe ja zu, dass es aus meiner Sicht z. B. vorstellbar wäre, die Nachsynchro von Raumschiff Enterprise in dem Stil evtl. zu erneuern. Moralisch fragwürdig ist es aber trotzdem irgendwo.
...und gerade in meinem Bereich funktioniert die KI absolut nicht. Die Kuschelroboter bei Demenzkranken kann man doch wohl vergessen. Damit lässt sich keine Charlotte, Renate, Gisela bändigen. Und auch für den sozialpsychiatrischen Bereich kann man die KI vergessen. Was soll schon die KI bei einem manisch depressiven Ralf ausrichten, der gerade in einer übelst euphorischen (aber für ihn gefährlichen) Manie steckt.
Von Synchron ganz zu schweigen.
Also an Richard David Precht hier die legendäre erste Frage: wie bist du zur KI gekommen?
Ihr redet von Holzkarren, die von Pferden gezogen werden. Ich rede von einem E-Porsche. Noch nicht mal von einem Flugtaxi mit Antischwerkraft-Aggregat. Obwohl es das geben wird. Und die Zeitsprünge dazwischen werden ungleich kürzer sein.Bleibt noch 20 Jahre am Leben und merkt euch diesen Beitrag.
Das meine ich übrigens nicht dystopisch. Technologische Intelligenz wird fehlerfreier operieren, sehr viel schneller vernetzen, antizipieren - letztlich mitfühlender, da weniger Gefühlsballast mitbringend. Wie viel Prozent eines menschlichen Gesprächspartners kreisen etwa in jedweder Sekunde um sich selbst - und nicht um den Patienten? Prozentpunkte, die den Unterschied ausmachen könnten.
Unterläuft einer technologischen Intelligenz nicht. Das nur als ein Beispiel.
Ich sehe in alledem eine Schwelle in eine neue Welt. Und wer jetzt denkt "aber das muss heißen "Schöne, neue Welt" - nun, die daraus zu machen, obliegt uns. Wir sind die Hüter dieser Welt. Die Technoligische Intelligenz wird dem nicht im Wege stehen.
Zitat von Ozymandias im Beitrag #11Das meine ich übrigens nicht dystopisch. Technologische Intelligenz wird fehlerfreier operieren, sehr viel schneller vernetzen, antizipieren - letztlich mitfühlender, da weniger Gefühlsballast mitbringend.
Das soll keine Dystopie sein? Das ist der Inbegriff einer Dystopie.
Zitat von VanToby im Beitrag #8 Kunst ist ein menschliches Abenteuer. Ja, es gibt auch beeindruckende KI-generierte Bilder. Aber wenn wir sie sie an an eine Maschine abgeben, verliert sie ihren Wert. Das Beeindruckende entsteht im Unvorhersagbaren. Die dem Wahnsinn verbundene Genialität eines z.B. Arne Elsholtz kannst du nicht emulieren.
Eine KI ist immer berechenbar. Von daher ist es dessen "Kunst" auch. Ich sehe nicht, dass aus einer KI wirklich etwas neues entstehen kann, was unerwartetes, was unberechenbaren, unvorhersagbares. Überraschungen geschaffen aus der schöpferischen Kreativität menschlichen Verstandes. Sowas kann keine KI und die Welt wäre auch ein Stück weit ärmer, wenn man das an eine Maschine abgibt.
Im Synchron würde man denke ich mit einer KI auch immer wieder auf denselben Pfaden trampeln, ohne Überraschungen oder besondere Erlebnis. Kreativität und menschliches Gespür für die passenden Worte in der jeweiligen Sprache bleiben auf der Strecke. Sowas ist immer willkürlich und da stoßen KI schnell an ihre Grenzen.
Ich würde es interessant finden, wie die US-Schauspieler dazu stehen, dass ihre Stimmen irgendwie künstlich von Computern in andere Sprachen übersetzt werden. Das hat ja dann mit gefühltem und gelebtem Schauspiel gar nichts mehr zu tun. Ich erinnere mich, dass Armin Shimerman mal sagte, dass er seinen Synchronsprecher (Pit Groeger) zwar nicht kenne, aber ihm vertraue, dass er die gleichen schauspielerischen Entscheidungen getroffen habe, wie er selbst. Ich glaube nicht, dass dieses Vertrauen bei einem Computerprogramm da wäre. Das Programm kann nichts nachempfinden, nichts fühlen, nur etwas wiedergeben, was es auf irgendeine analytische Weise von der Vorlage kopiert. Ich halte es dennoch nicht für ausgeschlossen, dass es jemals dazu kommt. Es wird wohl darauf ankommen, wie Originalproduzenten Synchronisation wahrnehmen. Wenn man meint, es sei nur irgendein lebloser Vorgang, bei dem Nachrichtensprecher tonlos den deutschen Text drüber sprechen, dann wird man der Verlockung wohl nicht widerstehen können, diese Kosten zu sparen und lieber auf eine KI zu setzen. Man sollte aber hoffen, dass auch bei Netflix und anderen Produktionsfirmen, die in ihren Anfängen nicht viel auf Synchros gaben, mittlerweile angekommen ist, dass es eben mehr ist als das.