Findest du das jetzt nicht etwas übertrieben? Der Untergang der Demokratie weil Nicolas Böll seine Arbeit macht, für die er engagiert wird? Ich finde es persönlich immer fragwürdig und auch ein wenig dreist, wenn von Synchronschauspielern gefordert wird, sie hätten eine Rolle ablehnen sollen, und damit Arbeit, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdienen.
Fragwürdig ist aber auch ein gutes Stichwort, denn Caviezel ist fragwürdig, und der Film - soweit ich gehört habe - auch. (Wieso genau der Film fragwürdig ist, weiß ich nicht, interessiert mich persönlich auch nicht, sowie Sound of Freedom an sich.) Aber ist das alles Herrn Bölls Bier? Ich finde nicht.
Ich stelle es zur Diskussion, ich sage nicht, er soll das und das. Verstehst du? Das sind wichtige Punkte. Da ist es hilfreich, so ein Beispiel zu verwenden, damit andere sich Gedanken darüber machen, wie sie selbst verfahren.
Das Argument "Lebensunterhalt verdienen" ist z.B. super. Damit lässt sich so ziemlich jede Grausamkeit rechtfertigen.
Aber fraglos ein moderner Ansatz, den du da kultivierst. Genieß dein Bier.
Wer möchte, gern. Es geht nicht um Böll, sondern um Grundsätzliches. Simple Wahrheiten, Taten, Unterlassungen, mit denen wir die Welt um uns herum prägen.
Da es hier im Forum so beliebt es, über Personen wie Fr. WInterfeldt oder Hr. Albrecht den zuckersüßen Spott der Rechtchaffenen auszuschütten, möchte ich darauf verwiesen haben, dass es sich manche - auch hier - zu einfach machen.
Da es hier im Forum so beliebt es, über Personen wie Fr. WInterfeldt oder Hr. Albrecht den zuckersüßen Spott der Rechtchaffenen auszuschütten, möchte ich darauf verwiesen haben, dass es sich manche - auch hier - zu einfach machen.
Grundsätzlich sollte man auch da trennen, zwischen der Privatperson und der Person vor den Mikrofon. Solange sie im Studio ihre Arbeit professionell erledigen. Albrecht und Winterfeldt, vermisse ich als Sprecher weil sie immer eine tolle Arbeit abgeliefert haben. Das Winterfeldt inzwischen für Julian Reichelt arbeitet, gefällt mir persönlich auch nicht und ist ganz Klar ein Beweis für die Simulationstheorie.
In diesen bestimmten Fall, verstehe ich immer noch nicht ganz was das Problem ist. Jim Caviezel ist eine fragwürdige Person, dieser Film ist heiß Umstritten. Keine Frage. Aber was hat das alles mit Böll zutun? Wenn er die Rolle deswegen abgelehnt hätte, hätte ich dafür Verständnis gehabt. Wenn er es jetzt macht, erwarte ich dafür eine professionelle Arbeit von ihn. Warum sollte man jemand dafür Verurteilen?
Zitat von Ozymandias im Beitrag #47Ich stelle es zur Diskussion, ich sage nicht, er soll das und das. Verstehst du? Das sind wichtige Punkte. Da ist es hilfreich, so ein Beispiel zu verwenden, damit andere sich Gedanken darüber machen, wie sie selbst verfahren.
Das Argument "Lebensunterhalt verdienen" ist z.B. super. Damit lässt sich so ziemlich jede Grausamkeit rechtfertigen.
Aber fraglos ein moderner Ansatz, den du da kultivierst. Genieß dein Bier.
Grausamkeit? Dazu kann ich nichts sagen, ich hab den Film nicht gesehen und hab es auch nicht vor. Aber du meine Güte, sind wir heute schnippisch! Offengesagt verstehe ich nicht, was die Aufregung wegen Sound of Freedom und Herrn Böll soll und woher diese Polemik und generelle Feindseligkeit kommt. Ich bin kein rechts eingestellter Mensch, ich weiß auch nicht, welchen Stuss dieser Film genau propagiert, glaube aber nicht, dass er - zumindest hier in Deutschland - großen Schaden anrichtet. Und inwiefern Nicolas Bölls berufliches Mitwirken sich mit dem Verbreiten von Verschwörungssblödsinn in der Freizeit oder der scheußlichen Aufwiegelungsscheiße, wie es Julian Reichelts Steckenpferd ist, vergleichen lässt, finde ich auch fragwürdig. Für mich sind das völlig verschiedene Paar Schuhe. Vielleicht mach ich es mir damit zu leicht, mag sein. Aber Synchronschauspieler zu kritisieren weil die sich für Schund hergeben, den man lieber nicht unterstützen sollte, finde ich sehr übertrieben, zumal wir ja nicht einmal wissen, wie viel Synchronschauspieler überhaupt über die Projekte, die sie machen und deren Hintergründe wissen.
Und ja, ich würd mich durchaus als modern bezeichnen. Und ich trinke auch kein Bier. Prost!
Wer nach "Es geht nicht um Böll, sondern um Grundsätzliches" davon anfängt, man dürfe nicht gegen Böll ... blablabla - Himmel. Mit Differenzieren habt ihr es nicht so. Sehr - mit Verlaub - denkfaul und uninspiriert. Ist okay, ist notiert. Dann mag ich auch nicht mehr.
Diese Dinge fangen im Kleinen an, im Banalen, hieß es. Da sind wir hier ja. So geht das also. Ich verstehe allmählich. Sehr interessant. Danke für die Impressionen und Prost Mahlzeit.
Zitat von Ozymandias im Beitrag #54Wer nach "Es geht nicht um Böll, sondern um Grundsätzliches" davon anfängt, man dürfe nicht gegen Böll ... blablabla - Himmel. Mit Differenzieren habt ihr es nicht so. Sehr - mit Verlaub - denkfaul und uninspiriert. Ist okay, ist notiert. Dann mag ich auch nicht mehr.
Diese Dinge fangen im Kleinen an, im Banalen, hieß es. Da sind wir hier ja. So geht das also. Ich verstehe allmählich. Sehr interessant. Danke für die Impressionen und Prost Mahlzeit.
Schön, dass du allmählich verstehst. Da bist du aber wohl der einzige, fürchte ich. Hier wurde wiederholt deutlich gemacht, dass man dir nicht folgen kann. Anstatt ins Detail zu gehen und uns zu verraten, was genau denn dein Problem ist, kommen von dir nur herablassende Pöbeleien und neunmalkluge Semantikverweise, weil wir (oder eher ich) deine schwammigen Aussagen nicht richtig gedeutet haben. Und dann kommst du mit "denkfaul und uninspiriert"? Werd doch endlich konkret und wenn möglich ohne die Hommage an Homer Simpson.
Man kann mir nicht folgen? Oh. Okay. Ich würde an dieser Stelle nun üblicherweise ein paar hübsch verklausulierte Gehässigkeiten platzieren und meine schreiberische Brillanz auskosten, aber was nützt das - nichts. Insofern soll es genügen.
Runtergebrochen: Der Film wurde in der öffentlichen Wahrnehmung von der antisemitischen QAnon-Bewegung vereinnahmt. Demnach gebe es auch heute noch große Menschenhandelsringe, bei denen Kinder zu Sexsklaven gemacht würden. (Wie den echten, um den es im Film geht.) Das sei eine geheime Verschwörung bis in Regierungskreise und finanziert sei das alles durch "jüdisches Geld".
Jetzt kann man natürlich sagen, wieso sollte man solchen idiotischen Gruppierungen die Deutungshoheit über den Film überlassen. Es gibt dabei nur zwei Probleme.
1. Die Vereinnahme wurde von Hauptdarsteller Jim Caviezel persönlich in Interviews befeuert.
Da könnte man immer noch sagen: Tja, Künstler mit fragwürdigen, teils menschenverachtenden Ansichten gibt es leider überall, auch im Synchron, aber solange sie das nicht in die Arbeit tragen, ist das ja kein Problem.
Doch da folgt Problem
2. Am Ende des Films wendet sich zumindest in der amerikanischen Fassung Jim Caviezel aus seiner Rolle ausbrechend ans Publikum und warnt davor, dass es solche Kindersexhandelsringe auch heute noch ganz zahlreich gebe und man die Botschaft bitte verbreiten solle, am besten Leuten, die sich den Besuch sonst nicht leisten könnten oder wollten, Kinokarten für den Film schenken.
Das macht die Distanzierung dann schon schwierig.
Um das zu erreichen, müsste man mindestens diese Endbotschaft aus dem Film entfernen. Wobei das schon reichlich naiv wäre. Das würde Verschwörungserzählungen à la "staatliche Zensur! Deutschland ist auch unterwandert" vielleicht befeuern. Aber vielleicht fehlt sie ja ohnehin in der internationalen Fassung.
Eigentlich müsste man wohl, ähnlich wie der heutigen Publizierung von Werken wie "Mein Kampf", dem Film eine klare Einordnung verpassen. Dann hat er aber auch nicht gerade etwas in einem Blockbuster-Kino verloren.
Zitat von VanToby im Beitrag #57(Wie den echten, um den es im Film geht.)
Er ist also echt, im Sinne von: er existiert wirklich?
Zitat von VanToby im Beitrag #572. Am Ende des Films wendet sich zumindest in der amerikanischen Fassung Jim Caviezel aus seiner Rolle ausbrechend ans Publikum und warnt davor, dass es solche Kindersexhandelsringe auch heute noch ganz zahlreich gebe