Hatte jemand am vergangenen Wochenende Gelegenheit, an dieser Vorführung teilzunehmen? Oder ist auch jenseits davon dazu gekommen, sich die Fassung anzusehen?
Hallo liebe Forumsmitglieder, ich bin auf der -mittlerweile etwas angespannten- Suche nach der Version von "Casablanca", die die alte Synchronfassung für das deutsche Nachkriegskino enthält. Wie man diesem Thread entnehmen kann ist das wohl kein besonders leichtes Unterfangen... dennoch scheint der ein oder andere diese Version schon einmal gesehen/gehört zu haben. Gibt es irgendeine Möglichkeit für mich, an diese ältere Synchronspur heranzukommen? Viele Grüße, Lars
Es ist nur eine Vermutung von mir. Aber Sie könnten anfragen bei dem Filminstitut in dem diese Fassung gelegentlich gezeigt wird, daß man Ihnen gegen Gebühr eine DVD-Kopie erstellt. Aber das kann teuer sein. Zumindest bei uns im "Filmarchiv Austria" in Wien ist dies möglich.
Ah, vielen Dank schon mal für diesen Hinweis. Ich frage dort mal an! Also gibt es zunächst keine Möglichkeit, den Film inklusive der alten Synchronfassung auf herkömmlichen Wegen irgendwo zu bestellen?
Zitat von berti im Beitrag #106Hatte jemand am vergangenen Wochenende Gelegenheit, an dieser Vorführung teilzunehmen?
Durch einen Zufall habe ich herausgefunden, dass sowohl das Einführungsgespräch als auch die anschließende Diskussion online stehen. Das Gespräch:https://www.youtube.com/watch?v=KUg-rzozLuA Thomas Bräutigam spricht hier davon, dass man in der spanischen Fassung aus Rick und Ilsa Geschwister gemacht hätte; woanders hieß es dagegen, dies habe man bei Ilsa und Victor so gemacht. Ab 24:33 wird genauer auf den Inhalt der 52er-Fassung eingegangen und u. a. aus einer zeitgenössischen Besprechung zitiert, deren Verfasser den Film als reichlich konfus empfand. Die Diskussion:https://www.youtube.com/watch?v=KItQcl24g5M Leider fällt diese relativ knapp aus und geht nicht gerade in die Tiefe. Immerhin wird bemerkt, dass Rick mit Paul Klingers Stimme sehr viel "väterlicher" wirke, Bräutigam erklärt, bei Ingrid Bergman würde er Marianne Kehlau Rosemarie Kirstein vorziehen. Auch spekuliert er, dass Sams Gesang vielleicht deswegen entfernt wurde, weil man dem deutschen Publikum damals möglichst wenig "Negermusik" zumuten wollte. Leider kamen manche Punkte nicht mehr zur Sprache, die mich interessiert hätten. Z. B., dass in dieser Fassung völlig offen bleibt, wer nun eigentlich Victor Larsen am Verlassen von Casablanca hindern will, warum Rick beim deutschen Einmarsch aus Paris verschwinden muss oder dass komischerweise das Lothringer Kreuz im Bild zu sehen ist.
Selbst nur der Ton der Erstsynchro im Radio wäre sicher sehr interessant (natürlich viel interessanter, auch geschichtlich als der der bekannten zweiten wie schon geschehen) genauso wie beim "dritten Mann"- wenn es auf absehbare Zeit schon nicht anders gemacht wird- auf DVD, BluRay, TV damit und da gab´s und gibt´s ja wohl eh nur eine auch hier genannte dämliche Begründung! Aber- keine Ahnung wie das ansonsten mit den Rechten wäre!
Zitat von berti im Beitrag #106Hatte jemand am vergangenen Wochenende Gelegenheit, an dieser Vorführung teilzunehmen?
Durch einen Zufall habe ich herausgefunden, dass sowohl das Einführungsgespräch als auch die anschließende Diskussion online stehen. Das Gespräch:https://www.youtube.com/watch?v=KUg-rzozLuA
Danke für den Hinweis. Leider kommt Bräutigam nur wenig zu Wort, da der Moderator ewig monologisiert - sehr nervig. Diese Hinweise "Das haben wir im Seminar auch behandelt." sind auch eher nervig. Das wissen die Leute, die daran teilgenommen haben doch; und für alle anderen ist es eine unnütze Info.
Die zweite Hälfte ist dann deutlich besser und informativer.
So gern ich "Casablanca" mag und auch mal gespannt wäre auf die Erstsynchro - das Gequassel drumherum zählt eigentlich schon zum Langweiligsten und mittlerweile fast Nervtötendsten, das es zur Geschichte der deutschen Kinosynchronisation gibt. Aber es ist eben ein Kultfilm, was soll man machen...
Heute abend kommt auf ARTE Casablanca und mich hat die Sendezeit etwas irritiert. Sowohl laut Zeitschrift, arte-Seite und EPG läuft der Film von 20:15-21:45 Uhr.
102 Minuten war die Kinolauflänge der Originalversion. Im TV läuft der Film doch mit Pal-Beschleunigung. Ca. 78 min. ging die deutsche Erstsynchrofassung.
Trotzdem haut das mit der Lauflänge nicht hin - ich vermute, dass die französische Fassung gekürzt ist und sich die Ausstrahlung nach ihr richtet - sowas hat es schon einige Male gegeben.
Zitat von hitchcock im Beitrag #115102 Minuten war die Kinolauflänge der Originalversion. Im TV läuft der Film doch mit Pal-Beschleunigung. Ca. 78 min. ging die deutsche Erstsynchrofassung.
Viele Grüße hitch
Selbst in Pal müsste die Ausstrahlung bis kurz vor 22 Uhr gehen.
Zitat von hitchcock im Beitrag #115102 Minuten war die Kinolauflänge der Originalversion. Im TV läuft der Film doch mit Pal-Beschleunigung. Ca. 78 min. ging die deutsche Erstsynchrofassung.
Viele Grüße hitch
Selbst in Pal müsste die Ausstrahlung bis kurz vor 22 Uhr gehen.
Ja, der Film war etwa 10 Minuten später (ca. 21:57 Uhr) zu Ende.
Filmreihe Filmspotting – Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek CASABLANCA (USA 1942, Regie: Michael Curtiz) Gekürzte deutsche Synchronfassung von 1952
14. Dezember 2015, 19 Uhr Kino Arsenal
„Ich seh’ dir in die Augen, Kleines” – das legendäre Filmzitat ist der zweiten deutschen Synchronisation von „CASABLANCA” (USA 1942) aus dem Jahre 1975 zu verdanken und eine der harmloseren Veränderungen des Originals durch die Adaption für das deutsche Kinopublikum. Schon 1952 kam der Klassiker erstmals in Deutschland in die Kinos, allerdings ohne jeden Hinweis auf den politischen Hintergrund des Geschehens in der marokkanischen Hafenstadt Casablanca während des Zweiten Weltkriegs. Dieser wurde für das deutsche Publikum als unzumutbar erachtet und deshalb „hinaus synchronisiert”. Nils Daniel Peiler und Thomas Bräutigam, deren Buch „Film im Transferprozess. Transdisziplinäre Studien zur Filmsynchronisation” kürzlich erschienen ist, plädieren dafür, auch die verfälschenden Synchronfassungen als Teil der Filmgeschichte zu begreifen, die es ebenso zu erhalten gilt wie Originalfassungen. Anhand der selten gezeigten „entnazifizierten” Erstsynchronfassung von „CASABLANCA” erläutern sie in ihrer Einführung die Ausmaße der sorglosen Synchronisationspraxis.
Einführung: Thomas Bräutigam und Nils Daniel Peiler
Ich stelle diese Frage der Einfachheit halber hier, da sie zum Threadtitel passt: Neulich strahlte der Disney Channel zum wahrscheinlich ersten (und hoffentlich auch letzten) Mal die colorierte Version aus. Der Ton hörte sich deutlich dumpfer als bei früheren Ausstrahlungen oder auf DVD an, ganz so, wie es schon öfter an BD-Veröffentlichungen kritisiert wurde. Stammte er wohl von dort?