Kinners, entweder packt ihr euch jetzt hierhin Schlechtes Karma im Forum oder ihr lasst's sein! Ich werde mir den Film wahrscheinlich auch bald mal ansehen, daher möchte ich hier Interessantes über diesen lesen und nicht euer Gezanke! Seht's doch lieber mal positiv, dass hier mal einer an der Meinung anderer interessiert ist und nicht einer von der "Neu-Synchros sind doof und alle die sie gut finden auch. Punkt."-Fraktion ist. Und wohin überbordende Emotionalität, deren Mangel hier berti ja vorgeworfen wird, führt, haben wir alle ja erst kürzlich mitbekommen (siehe verlinkter Thread). Leid über nervige PM-Spammerei kann ich ja verstehen, aber ich erinnere mich noch sehr gut daran einmal von Martin selbst gelesen zu haben, laxe, ironische Sprüche seien hier im Forum nicht erwünscht und jetzt benutzt er sie selbst um berti damit im anderen Hitchcock-Film-Thread aufzuziehen.
Ich habe mich tatsächlich einst über solche User ausgelassen, die außer Ironie und Gehässigkeit sonst nichts beizutragen wissen. Ich denke das trifft auf mich nicht zu - auch nicht in bertis Fall. Ich wollte ihn kritisieren, tat dies und habe mich gleichzeitig auch über ihn lustig gemacht. Wenn ich zu weit gegangen sein sollte, täte es mir leid, aber ich glaube, ich denke aber, er hat's vertragen. Meinetwegen ist die Sache damit erledigt.
Zitat von SlartibartfastIch habe mich tatsächlich einst über solche User ausgelassen, die außer Ironie und Gehässigkeit sonst nichts beizutragen wissen.
Damit hast du jetzt ein neuen Streitfall losgetreten. Ich könnte mich jetzt beleidigt fühlen. Hab aber gerade keinen Bock und darum lassen wir's.
Zitat von Stefan der DEFA-FanDie Hitler-Anspielung fehlt in der Erstsynchro, was mich nicht weiter überrascht (alles andere aber ist wohl ziemlich nah am Original) - aber merkwürdigerweise wirkt die entsprechende Szene dadurch für mich fast noch härter.
Nun hatte ich auch Gelegenheit, die alte Fassung zu sehen. Dass Brandon an der Stelle stattdessen erklärt, die intellektuell Überlegenen seien zur Herrschaft und Unterdrückung der Dümmeren berufen, und Letztere dürften aufgehängt werden, weil es von ihnen zu viele gäbe, ist natürlich auch nicht von schlechten Eltern. Interessant übrigens, dass mir die Zensur nicht unbedingt aufgefallen wäre, wenn ich das Original und die 84-Version nicht gekannt hätte. Beide Fassungen haben Plus- und Minuspunkte. Dass Pukaß klasse und deutlich besser als Gauß ist, unterschreibe ich ohne weiteres, ebenso, dass Jacobi und Dittberner schauspielerisch gleichwertig sind. Bei Letzterem habe ich allerdings das Problem, dass ich ihn zu stark mit deutlich älteren Rollen aus dieser Zeit assoziiere. Rein klanglich kann er aber trotz seiner damals 39 Jahre als Student durchgehen. Interessanterweise klingt Jacobi an zwei Stellen leicht angetrunken, während Dittberner (und auch Granger) nur nervlich angespannt wirken: Als Philip Brandon nach dem Abgang der Gäste kritisiert, und als er Rupert den Whisky reicht. Da Philip in der Szene aber trinkt, um seine Nerven zu beruhigen, erscheint diese Interpretation nicht abwegig. Siegmar Schneider war in beiden Fassungen gewohnt großartig. Gut, dass ihn die MGM 1963 nicht durch jemand anderen ersetzte! Allerdings klang es für mich an einige Stellen der 63er-Fassung so, als ließe Schneider seine Stimme schleifen, so dass er sich eher nach einem Westernhelden als nach einem Intellektuellen auf einer Cocktail-Party anhörte. Z. B. als sich die Gäste (im Off) über Davids Verbleib unterhalten, während die Haushälterin nach und nach das Gedeck von der truhe entfernt. Zur übrigen Besetzung: Bei Douglas Dick wirken beide Sprecher auf mich gewöhnungsbedürftig. Mir ist klar, dass Michael Chevalier zu Beginn seiner Karriere öfter Sunnyboy-Rollen sprach, aber trotzdem kommt er mir komisch vor. Bei Hubertus Bengsch hatte ich schon früher die Schwierigkeit, dass er für mich zu deutlich ein Sprecher aus der "neueren Ära" ist. Vielleicht kam mir deswegen die 84-er Fassung schon immer "zu modern" vor, auch als ich noch nicht wusste, von wann sie ist? Bei Joan Chandler finde ich Ilse Kiewit irgendwie zu alt für ihre Rolle. Merkwürdig, denn gerade weibliche Stimmen ändern sich bekanntlich im Laufe der Jahre weniger stark als männliche. Tilly Lauenstein würde ich (obwohl ihre Besetzung alles andere als originell ist) Agnes Windeck vorziehen, die mir etwas zu alt und (für die eher resolute Mrs. Atwater) auch zu zerbrechlich klingt. Der größte besetzungsmäßige Schwachpunkt der 63er-Fassung ist aus meiner Sicht aber Paul Wagner. Er klingt zu schwer und voluminös für den eher zierlichen Hardwicke und dessen schmales Gesicht. Wäre Robert Klupp eine passendere Besetzung gewesen? Von den Dialogen her wirkt die 84er-Synchro teilweise etwas zu "modern", die andere durch die deutschen Anreden, das Siezen ehemaliger Schüler trotz sehr freundschaftlichem Umgang* und manche Kleinigkeiten im Dialog (Ginger Ale wird zu Apfelsaft, bei Connecticut wird das zweite c betont) dagegen altmodischer, was so aber keinen Bruch zum Film selber darstellt.
*Natürlich ist man hier durch den Erstkontakt mit der 84er-Fassung und heutige Gepflogenheiten vorbelastet.
Wobei man mal dazu sagen muss, dass das Siezen auch in heutigen Synchros noch eine eigentümliche Hürde darstellt. Ich hab letztens eine topaktuelle "Law & Order"-Folge gesehen, wo sich sogar Leute gesiezt haben, die schon zusammen im Bett waren... Und zwar nicht etwa mit nachdrücklicher Betonung, um damit eine klare Distanz zwischen sich und der anderen Person zu schaffen, sondern in einem völlig regulären Tonfall, als ob es das Normalste von der Welt wäre.
Das ist keine "Hürde", sondern einfach eine Entscheidung, die man bei jeder Synchro treffen muss, da es das speziell im Englsichen nicht gibt. "Sie-Form plus Vorname" ist im Deutschen durchaus üblich, "Du-Form plus Nachname" hingegen sehr unüblich, zumindest im Hochdeutschen. So kommt es, dass die Verwendung des Nachnamens oft schon als Kriterium für die Sie-Form angesehen wird (so geschehen in "Akte-X"). Wenn die Du-Form aber logischer ist, muss man in solchen Fällen eben vom Original abweichen, und die Nachnamen durch Vornamen ersetzen. Leider trauen sich das die wengisten, da es ja jemand als "Verfälschung" ansehen könnte.
Zitat von bertiDer größte besetzungsmäsige Schwachpunkt der 63er-Fassung ist aus meiner Sicht aber Paul Wagner. Er klingt zu schwer und voluminös für den eher zierlichen Hardwicke und dessen schmales Gesicht. Wäre Robert Klupp eine passendere Besetzung gewesen?
Klupp wäre vielleicht auch möglich gewesen aber ich finde Wagner durchaus nicht unpassend und durchaus auf einer Höhe mit Joachim Nottke in der zweiten Fassung. Ist natürlich Geschmackssache.
Zitat von SlartibartfastDas ist keine "Hürde", sondern einfach eine Entscheidung, die man bei jeder Synchro treffen muss, da es das speziell im Englsichen nicht gibt.
Mag sein. Leute, die bereits miteinander geschlafen haben, aber in einer Form einander siezen zu lassen, die wirkt, als würde das jeder so machen, ist schlichtweg falsch. Entweder ich sage den Sprechern, dass sie das "Sie" etwas nachdrücklich betonen sollen, damit man merkt, dass dieser Wortwahl eine Intention der Figur zugrunde liegt, die sich damit von ihrem "Ex" distanzieren will oder aber ich verwende ein dezentes "Du". Ein "Du" wirkt nicht automatisch so, als ob man jeden Abend ein Bier miteinander trinken geht, ist also kein Beinbruch.
"Sie-Form-plus-Vorname" ist meines Erachtens eine Erfindung der deutschen Synchronisation die ich so "in echt" außer (selten) in den letzten Jahren in Oberstufenklassen noch nie gehört habe. Ich überlege auch immer mal wieder wann eine solche Anrede angebracht sein könnte, aber mir fällt nie eine passende Gelegenheit ein. Wenn sich einer jemand mit dem Vornamen vorstellt, ist das autoamtisch mit dem "Du" verbunden. Bei "Du-Form-plus-Nachname" muss man unterscheiden zwischen "NUR Nachnamen", wobei mir auf Anhieb einige Leute aus meinen Freundeskreis einfallen, die immer beim Nachnamen genannt werden, aber selbstverständlich geduzt werden, und "Nachnamen" im Sinne von "Herr Sowieso" oder "Frau Sowieso", was du hier wahrscheinlich gemeint hast. Da hört man das "Du" natürlich nur aus Kindermund.
Zitat von Isch"Sie-Form-plus-Vorname" ist meines Erachtens eine Erfindung der deutschen Synchronisation die ich so "in echt" außer (selten) in den letzten Jahren in Oberstufenklassen noch nie gehört habe.
Es ist jedenfalls selten. Hellmuth Karasek hat mal bei "Inas Nacht" mal erzählt, dass diese Form mal im Hamburger Raum in Firmen zu finden war. Jemand hat mir auch mal erzählt (das ist über 20 Jahre her), dass in der Firma diese Form auch üblich war; also eben Vorname und Sie. Das war aber auch ein kleiner Betrieb.
Zitat von Isch"Sie-Form-plus-Vorname" ist meines Erachtens eine Erfindung der deutschen Synchronisation die ich so "in echt" außer (selten) in den letzten Jahren in Oberstufenklassen noch nie gehört habe.
Nee, das war früher absoluter Standard, ist also sicher keine Erfindung von Synchronautoren. Bei Arbeitskollegen über 50 ist das heute noch sehr verbreitet. Richtig ist aber, dass es "in Oberstufenklassen" schon längere Zeit nicht mehr üblich ist.
Ich dachte eher, dass es da jetzt erst aufkommt. War es früher nicht "Sie" und "Herr Nachname"; also ganz "normal" ("Nietnagel, setzen Sie sich!")? "Üblich" ist das in Oberstufenklassen eigentlich schon noch, wird nur kaum mehr praktiziert, da man sich ja meistens schon länger kennt und es da ja dann doch komisch ist, wenn man ganz plötzlich umstellt.