Zitat von bertiDeutsche Anreden kamen bei MGM-Synchros bekanntlich öfter vor.
Auch noch in den 60ern? Zumindest bei den 4 Rutherford-Marples (1961-64) war man dankenswerterweise zu Mr./Mrs./Miss übergegangen. Lag aber vermutlich immer am entsprechenden Regisseur/Übersetzer.
Zitat von Lord PeterAuch noch in den 60ern? Zumindest bei den 4 Rutherford-Marples (1961-64) war man dankenswerterweise zu Mr./Mrs./Miss übergegangen. Lag aber vermutlich immer am entsprechenden Regisseur/Übersetzer.
Ab 1960 auch dort nur noch eher selten, das ist richtig. Es dürfte wohl am Autor/Regisseur gelegen haben, denn auch vor 1960 war es nicht bei allen MGM-Filmen der Fall. Englische Anreden gab´s z. B. bei "Du sollst mein Glücksstern sein", "Vom Winde verweht" oder "König Salomons Diamanten".
Zitat Es dürfte wohl am Autor/Regisseur gelegen haben, denn auch vor 1960 war es nicht bei allen MGM-Filmen der Fall.
Aber trotzdem haben sich die dt. Anreden bei MGM am längsten gehalten, wie man am Beispiel von "Cocktail für eine Leiche" sehen kann. Gab es danach auch noch Synchros von MGM, wo das so war oder war dies die letzte Synchro ?
Zitat Es dürfte wohl am Autor/Regisseur gelegen haben, denn auch vor 1960 war es nicht bei allen MGM-Filmen der Fall.
Aber trotzdem haben sich die dt. Anreden bei MGM am längsten gehalten, wie man am Beispiel von "Cocktail für eine Leiche" sehen kann. Gab es danach auch noch Synchros von MGM, wo das so war oder war dies die letzte Synchro ?
Ich wüsste noch einige Beispiele aus den Jahren vor 1963 ("Das war der wilde Westen", "Cimarron"*) aber keines mehr danach.
"Junggeselle im Paradies" mit Bob Hope wurde von anderen einmal als weiteres Beispiel genannt, aber diesen Film kenne ich noch nicht.
Bei Pollak wäre ich nicht so sicher, denn dessen Dialogbüchern sind mir bisher sprachlich nicht negativ aufgefallen. Beim erneuten Sehen des Films in der vergangenen Woche sind mir jedoch an mehreren Stellen zwei Lieblingsfehler von Deutschlehrern aufgefallen: "wie" statt "als" und "scheinbar" statt "anscheinend".
Das ist ein Argument. Vielleicht hat Grossmann hier das Dialogbuch geschrieben (seine verkorkste "Star Trek 3"-Bearbeitung ist ja Legende unter deutschen Trekkies) und Petruo hat hier Regie geführt - die Besetzung doppelt sich ja fast durchgängig mit seinen anderen beiden Regie-Arbeiten (außerdem hört man seinen Sohn Thomas in einer Minirolle ganz am Ende). Zudem hat Schneider mal geschildert, wie seltsam es war, vormittags den älteren Stewart zu synchronisieren und abends den jüngeren - vom selben Regisseur hat er dabei aber nichts gesagt.
Übrigens - trotz der grammatikalischen Stolpersteine - schlecht ist das Dialogbuch nicht, besser gelungen als in der Erstfassung ist auf jeden Fall die Stelle, in der sich die Gäste über Filme unterhalten: "Der Sowieso von Sowieso - oder war's einfach nur Sowieso?" Besser gefallen mir in der Zweitfassung Lauenstein und Genest, Dittberner ist gleichrangig gegenüber Jacobi, auch die beiden Leistungen von Schneider sind gleichwertig. Alles andere finde ich in der Erstsynchro merklich besser - besonders Pukass ist deutlich stärker (was ich nicht so ohne Weiteres gedacht hätte).
Stimmt, Thomas Petruo war im Stimmengewirr nach den Schüssen zu hören. Ist diese Erstsynchro neben der von "Das Fenster zum Hof" diejenige eines Hitchcock-Films, die dich am wenigsten enttäuscht hat?
Ich habe den Film vor einiger Zeit in der Zweitsynchro gesehen und fand sie recht gut gelungen. Welche Möglichkeit habe ich an die alte Fassung heranzukommen?
Zitat von bertiIst diese Erstsynchro neben der von "Das Fenster zum Hof" diejenige eines Hitchcock-Films, die dich am wenigsten enttäuscht hat?
Da gibt es einige Erstsynchros, von denen ich sehr angetan bin, nicht nur "Fenster zum Hof" und "Cocktail für eine Leiche", sondern auch "Weißes Gift" und "Jung und unschuldig" (hier halte ich beide Synchros für gleichwertig). Und beim "Auslandskorrespondent" ist mir trotz aller Makel die alte Synchro einen Hauch lieber als die neue.
Mir war nur noch in Erinnerung, dass beim "Auslandskorrespondenten" und bei "Notorious" alte und neue Synchro aus deiner Sicht jeweils Mängel hatten. Wiegen bei "Weißes Gift" die Besetzungen und Sprecherleistungen aus deiner Sicht die Zensur auf, weil diese für die eigentliche Story (der Held muss die Frau, die er liebt, mit dem deutlich sympathischer gezeichneten Feind verkuppeln) unwichtig ist?
Aber absolut. Kuhr fällt neben Balthoff so unglaublich tief ab, dass es wehtut, die Wischmann ist im Gegensatz zur Lauenstein katastrophal fehlbesetzt und die Süffisanz von Schürenberg wurde Ackva in keiner Sekunde erreicht. Da können die besten Dialoge nichts ausrichten, zumal die Zensur wirklich nicht übermäßig ins Gewicht fällt, da sie keine Verfälschung der eigentlichen Handlung erzeugt.