Und ein Beispiel für Feigheit obendrein, da man nur Sätze neu synchronsiert hat, die bereits vorher existierten, und die im Kino geschnittenen zur "Tarnung" im Original beließ. Da merkts keiner, wenn man politisch "korrekt" was nachbessert. Falsch gedacht!
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #166Und ein Beispiel für Feigheit obendrein, da man nur Sätze neu synchronsiert hat, die bereits vorher existierten, und die im Kino geschnittenen zur "Tarnung" im Original beließ. Da merkts keiner, wenn man politisch "korrekt" was nachbessert. Falsch gedacht!
Eben, da hätte man auch gleich noch Bogarts kurze Sätze am Ende aufnehmen können. Übrigens frage ich mich, wie das Finale in der Kinofassung von 1958 aussah, da man ja offenbar konsequent alle Einstellungen schnitt, in denen die Galgenschlingen zu sehen waren. Wurde das Geräusch der Explosion etwa mit einem anderen Bild kombiniert?
Kann mir einer plausibel erklären warum man hier eingriff um ein Wort auszutauschen, sicher streitbar, aber nicht andere sinnentstellende Passagen überarbeitete, auch streitbar, und vor allem die O-Ton Passage unberührt ließ? Insbesondere letzteres?
Zitat von N8falke im Beitrag #170Kann mir einer plausibel erklären warum man hier eingriff um ein Wort auszutauschen, sicher streitbar, aber nicht andere sinnentstellende Passagen überarbeitete, auch streitbar, und vor allem die O-Ton Passage unberührt ließ? Insbesondere letzteres?
Tja, hier lief es wohl wie bei der berühmten Steinigungsszene im "Leben des Brian": Man reagierte reflexhaft auf ein bestimmtes Wort*, ohne den Kontext zu beachten; in diesem Fall gleich doppelt, da man weder andere Stellen synchronisierte noch eine inhaltliche Veränderung des alten Dialogbuchs antastete.
*Wie in einem der Kommentare unterhalb des Schnittberichts erwähnt wurde, behielt man dagegen sogar den Ausdruck "Boys" bei, obwohl er in diesem Kontext durchaus auch als anstößig erscheinen könnte.
Falls jemand übrigens genauer wissen möchte, was die FSK seinerzeit an dem Film beanstandete und inwiefern sie Kürzungen und (leichte) Eingriffe in den Dialog verlangte:Zensur in der Synchronisation
Zitat von berti im Beitrag #165 eine leichte Entschärfung des Originals
"Leicht" würde ich die Entschärfung nicht nennen... Der Schnittbericht schreibt gar von "Zensur" - also nicht gerade eine Kleinigkeit...) Aus der Vertreibung der ansässigen Bevölkerung (der mit dem Begriff "Strafaktion" nur angedeutet wird) wurde ein Überfall auf ein deutsches Lager und somit wurden die Opfer zu Tätern gemacht.:/ Ein "Rückgängig-Machen" dieser Falschübersetzung hat man wohl nicht für nötig gehalten, weil man ja bloß die eine Szene vor "Rosies" Haus neu einsprechen lassen wollte... Noch dazu war afaik. in der Ausstrahlung auf ARTE die entsprechende Szene zu sehen...! Auch die Wörter "Schwarze", oder "Neger" kommen in der Vorlage augenscheinlich nicht vor. Man hätte Boris Jacoby stattdessen zur Konkretisierung der Originaltextes (und das "N-Wort zweimal kurz nacheinander ist imo. sowieso stilistisch unschön) einmal von "Eingeborene[n]" sprechen lassen können (was heute zwar als veraltet gilt, gerade damals aber sehr verbreitet war). In der Tat sehr merkwürdig, dass man nicht die paar kurzen UT-Passagen gleich "mitsynchronisiert" hat; diesbezüglich muss ich euch Recht geben (es gab ja außerdem zumindest eine OT-Stelle von Katherine Hepburn, sowie eine beim von Curt Ackermann gesprochenen Peter Bull!).
Erstaunt war ich darüber, als ich plötzlich die beiden spannenden Stimm-Samples auf der SB-Seite entdeckte! War mir neu, obwohl ich seit Jahren immer wieder mal Schnittberichte gelesen habe. Damit konnte ich in Ruhe die eigentliche Stimme mit der "neuen" Stimme vergleichen.;) Könnte es inzwischen eigentlich noch weitere Stimmklang-Gegenüberstellungen geben? Im Prinzip halte ich Boris Jacoby eine ausgezeichnete Wahl als Bogart-Double, aber man hätte sich die ansich große stimmliche Ähnlichkeit mit WL besser zunutze machen können: Als Jacobys Stimme bei "Als ich neulich wegfuhr..." nach oben ging (während Lukschy monotoner und in der gleichen Stimmhöhe blieb), hatte ich damals während des Filmes das Gefühl, eine deutlich andere Stimme zu hören: So wäre er für mich glatt als Stimmdouble für Siegmar Schneider durchegangen! In "...als ich nach Limbasi kam, war alles niedergebrannt", macht sich jedoch die Ähnlichkeit zu WL wieder deutlich bemerkbar. Also da hätte man mE. mehr für die Illusion tun können (Edit: Gerade wieder nachgelesen, da war es Lukschy ja wieder selbst...).
Zitat von berti im Beitrag #165 eine leichte Entschärfung des Originals
"Leicht" würde ich die Entschärfung nicht nennen... Der Schnittbericht schreibt gar von "Zensur" - also nicht gerade eine Kleinigkeit...) Aus der Vertreibung der ansässigen Bevölkerung (der mit dem Begriff "Strafaktion" nur angedeutet wird) wurde zu einem Überfall auf ein deutsches Lager und somit wurden die Opfer zu Tätern gemacht.:/
Als "leicht" habe ich es deshalb gemacht, weil selbst die "neue" Begründung völlig unverhältnismäßig wäre: Ein Überfall würde (selbst wenn es dabei zu Toten kam) nicht rechtfertigen, als Kollektivstrafe ein ganzes Dorf niederzubrennen und dessen Bewohner zu verschleppen. Sicher wurden von Kolonialmächten solche Formen von Sippenhaftung praktiziert, aber selbst 1958 (als der Film in die hiesigen Kinos kam) dürfte es kaum noch als "Rechtfertigung" erschienen sein.
Da war das Forum schon 2007 besser informiert als Wiki heute:
Zitat von Stephen im Beitrag #13 In den 60ern (als viele seiner Klassiker aus den 40ern erstmals synchronisiert wurden) war dann Arnold Marquis die Stammstimme und er war in meinen Augen für die entsprechenden Filme ideal, besonders in "Tote schlafen fest" gefällt er mir. Ich kann mir nicht vorstellen, wer die "Buchladen-Szene" (mit verstellter Stimme) so gut hingekriegt hätte, außer vielleicht Joachim Kemmer, der aber 1967 natürlich noch zu jung war. Kemmers Zeit kam dann in den 70ern (er kam ausschließlich in TV-Synchros zum Einsatz). Wie hier im Forum schon mal festgestellt wurde, war er erstmals in Woody Allens "Mach's noch einmal Sam" als Woodys imaginäre Bogart-Stimme zu hören, was dann wohl auch direkt zu seinem ersten richtigen Einsatz führte: Nachdem er Bogart 1975 in der Neusynchro von "Casablanca" erstmals gesprochen hatte, war er "die" deutsche Bogart-Stimme.
Zitat von Samedi im Beitrag #178Dachte ich mir schon. Keine Ahnung, warum man das dann so reinstellt.
Vielleicht hat jemand das so in der Erstauflage von Thomas Bräutigams Buch gelesen, in der es hieß, Joachim Kemmer habe Humphrey Bogart "in fast allen Synchros seit 1966" gesprochen?
Auf der Neuveröffentlichung des Films "African Queen" bei StudioCanal gibt es die entsprechenden nachsynchronisierten Szenen der letzten arte-Ausstrahlung nun auch. Hier mal Bogeys Passage, keine Ahnung, ob das Boris Jacoby ist...