Zwischen 1941 und 1943 wurden in den USA überhaupt keine ITs produziert, da der internationale Markt zusammengebrochen war. Das betrifft alle Studios und auch Filme wie "Citizen Kane", "Verdacht" o.a. Überprüft das mal, selbst die Holmes-Filme "Geheimwaffe" und "Stimme des Terrors" sind zusammengezimmert, die Musik wurde aus dem Originalton in Endlosschleifen zurechtgeschnitten. Einige ITs sind auch verlorengegangen und (wichtig) die DEFA konnte sich für TV-Synchronisationen ab 1979 nur noch selten die teuren ITs leisten (außer bei modernen Filmen), das betrifft sogar zwei Olsenbande-Filme. So kommt es, daß nur in der Neufassung von "Scarlet Claw" und "Terror By Night" die Originalmusik zu hören ist. Die furchtbare Musik-Untermalung von "Dressed To Kill" dagegen hat mich so genervt, daß ich zum Bastler geworden bin und jetzt, wo es geht, Originalmusik wieder in deutsche Fassungen einbaue.
Die Synchronfassungen mit Bohl wurden definitiv von der DEFA produziert, Studio Leipzig, wahrscheinlich im Zuge der DDR-Premiere (1965) von "Der Hund von Baskerville" mit Peter Cushing - sie sind ja auch fälschlich als englische TV-Serie ausgegeben. Die ARD hat sie übernommen, unterschlug allerdings die Herkunft der Synchronisationen (hat's umgekehrt in der DDR auch gegeben). Deshalb hat das ZDF wohl auf eine Neusynchronisation verzichtet - sie wußten nicht, daß es die DEFA war; das ZDF hat ja jahrelang eine tief verwurzelte Abneigung gegen DDR-Synchronisationen an den Tag gelegt. Weiss eigentlich jemand, wer Regie bei den hamburger Fassungen geführt hat? Wer immer es war - er hat das DDR-TV genau verfolgt (Köhn war ja im Westen nie zu hören) und ordentlich Geld für die Originalsprecher ausgegeben - Respekt! Ich habe ja auf Gerhard Graf getippt, der so eine reife Leistung mit der Rekonstruktion von "Der Leopard" erbracht hat.
Glaubt mir doch einfach: alle Fassungen mit Bohl stammen aus den 60er Jahren. Alle Fassungen mit Köhn aus den Jahren 1980/81 ODER aus Hamburg 1992. Es ist wirklich so, und wenn die Erstausstrahlungen wirklich nur 45 min lang gewesen sein sollen - keine Ahnunng, wie das zusammenhängt - restauriert wurde nicht, die Fassungen hatten von Anfang an die Länge, die sie heute im ZDF haben. Muss ich denn erst Szenen mit Köhn aus bspw. "The Woman In Green" vorlegen, die nicht Bohl synchronsiert wurden, um das zu beweisen?
Das ist wirklich plausibel und könnte ein weiteres Teil des Holmes-würdigen Puzzles sein: Es blieb ja ein Rätsel, warum die BRD-Synchros in der DDR gemacht wurden. Die einzige Begründung, die mir aufging, war ein rechtliches Problem und der Wunsch, Niklaus auf Rathbone zu haben...
Die 45 Minuten Durchschnittslänge konnten bisher auch nicht verifiziert werden, woher stammt die Information eigentlich. Auch die SH-Fanpage, auf der ich sie vor einiger Zeit gefunden habe, hat die Längenangaben inzwischen geändert.
Glaubt mir doch einfach: [...] Muss ich denn erst Szenen mit Köhn aus bspw. "The Woman In Green" vorlegen, die nicht Bohl synchronsiert wurden, um das zu beweisen?
*lol* Das wirkt so, als hätte es hier viele Protestpostings, die deinen vorangegangenen Postings widersprechen, gegeben - aber dem war in dem Monolog ja gar nicht so.
Gruß,
Hendrik
("Das ist ja furchtbar!" - "Das ist Landwirtschaft!" - Kristina von Weltzien und Christine Pappert in MCLEODS TÖCHTER)
es paßt nicht ganz zu Basil Rathbone, aber zur Ausstrahlung von Defa-Synchronisationen. "Desire/Sehnsucht/Perlen zum Glück" (1936) lief hier in Westdeutschlamd auch immer in einer Defa-Synchronisation. Ich meine sogar mir Angaben der Sprecher. So etwas Aussergewöhnliches kann also die Verwendung einer Defa-Fassung nicht gewesen sein.
Ich hab's noch nicht ganz verstanden. Von den folgenden zehn Filmen gibt es Fassungen mit Bohl:
Zitat von Stephen"Sherlock Holmes - Verhängnisvolle Reise": Walter Niklaus (ARD 1983) "Sherlock Holmes - Gespenster im Schloss": Walter Niklaus (DDR-TV 19??/ARD 1983)* "Sherlock Holmes - Das Spinnennest": Walter Niklaus (DDR-TV 19??/ARD 1983)* "Sherlock Holmes - Die Kralle": Walter Niklaus (DDR-TV 19??/ARD 1983)* "Sherlock Holmes - Die Perle der Borgia": Walter Niklaus (DDR-TV 19??/ARD 1983)* "Sherlock Holmes - Das Haus des Schreckens": Walter Niklaus (DDR-TV 19??/ARD 1983)* "Sherlock Holmes - Die Frau in Grün": Walter Niklaus (DDR-TV 19??/ARD 1983)* "Sherlock Holmes - Gefährliche Mission": Walter Niklaus (ARD 1983) "Sherlock Holmes - Juwelenraub": Walter Niklaus (DDR-TV 19??/ARD 1983)* "Sherlock Holmes - Jagd auf Spieldosen": Walter Niklaus (DDR-TV 19??/ARD 1983)*
Sind diese also alle in den 60ern (bei der DEFA) entstanden und die ARD, später das ZDF verwendete diese Fassungen. Die oben als ARD-Fassungen bezeichneten sind also tatsächlich die alten DEFA-Fassungen!? Als Jahr der EA in der DDR würde ich dann wieder die 1969er Daten ins Spiel bringen, die ich bisher allerdings nicht verifizieren konnte [zu "Gefährliche Mission", "Die weiße Blume des Vergessens" (aka "Die Frau in Grün") und "Todbringende Spieldosen" (aka "Jagd auf Spieldosen") sind mir gar keine 69er Daten bekannt]. Von acht dieser Filme (also abzüglich "Verhänginisvolle Reise" und "Gefährliche Mission") wurden dann 1980/81 bei DEFA Neusynchros mit Kohn gemacht, die dann nur in der DDR liefen. Hab ich das so richtig zusammengefasst!?
Nur der Vollständigkeit halber: Premiere Krimi zeigt die Reihe ab 4.3.06 immer samstags und sonntags vormittags (gegen 9 Uhr). Bei der letzten Ausstrahlung wurden allerdings zwei Folgen nicht gesendet (Juwelenraub und Jagd auf Spieldosen).
Ebenfalls der Vollständigkeit halber: in CRAZY HOUSE (1943), dem zweiten Film, den das Broadway-Duo Ole Olsen und Chic Johnson nach IN DER HÖLLE IST DER TEUFEL LOS (HELLZAPOPPIN, 1941) für Universal drehte, absolvieren Basil Rathbone und Nigel Bruce einen Cameo als Sherlock Holmes und Dr. Watson. Der Auftritt dauert nur 14 Sekunden und zeigt die beiden kurz am Set im Universal-Atelier. Die Sequenz wurde weder bei den amerikanischen und britischen DVDs berücksichtigt, noch wird der Auftritt im Holmes-Filmbuch von Michael Ross erwähnt. Eine deutsche Fassung von CRAZY HOUSE existiert selbstredend nicht.
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Zitat von StephenVon acht dieser Filme (also abzüglich "Verhänginisvolle Reise" und "Gefährliche Mission") wurden dann 1980/81 bei DEFA Neusynchros mit Kohn gemacht, die dann nur in der DDR liefen. Hab ich das so richtig zusammengefasst!?
Kurz gesagt: Ja. 1969 ist wahrscheinlich, irgendwann im Raum zwischen 1965 und diesem Jahr müssen die deutschen Fassungen entstanden sein. Sie folgten auf jeden Fall dem Erfolg der Hammer-Verfilmung von "Der Hund von Baskerville" in der DDR 1964. Das Filmmaterial entspricht in seiner Qualität der tschechischen Serie "Panoptikum des alten Prag", die 1967 ausgestrahlt wurde, auch das ein leiser Hinweis. Anzumerken wäre noch die DDR-Fassung mit Köhn von "Der Hund von Baskerville".
Okay, dann werde ich das vorne mal entsprechend ändern. Vielleicht ist es dann ja sogar so, dass die DEFA neue Synchros machen musste, weil sie eben die alten Fassungen an den Westen verkauft hatte!?
Zitat von Stefan der DEFA-FanAnzumerken wäre noch die DDR-Fassung mit Köhn von "Der Hund von Baskerville".
Ja, wobei hier noch unklar ist, ob diese Fassung von 1984 oder 1987 ist, denn als Datum der EA im DFF gibt es sowohl den 27.04.1984 als auch den 27.04.1987. Eins von beiden ist sicher ein Fehler...
In Antwort auf:Zwischen 1941 und 1943 wurden in den USA überhaupt keine ITs produziert, da der internationale Markt zusammengebrochen war. Das betrifft alle Studios und auch Filme wie "Citizen Kane", "Verdacht" o.a. Überprüft das mal, selbst die Holmes-Filme "Geheimwaffe" und "Stimme des Terrors" sind zusammengezimmert, die Musik wurde aus dem Originalton in Endlosschleifen zurechtgeschnitten.
Ich bin mir aber auf jeden Fall sicher, dass beim "Hund von Baskerville" (zumindest bei der 1992er Version, die 1984er kenne ich nicht) die Originalmusik und die -geräusche verwendet wurden. Die Tonspur rauscht ziemlich stark und sowohl die Musik als auch die Geräusche klingen ziemlich verzerrt.
Ich habe 1987 die Titelmusik zu diesem Film auf Kassette aufgenommen, als er als Wunschfilm gezeigt wurde. Da war er allerdings bereits mindestens einmal ausgestrahlt worden - das Datum 1984 wird also stimmen. Angeblich wurde ja auch die Neufassung von "Dressed To Kill" (Todbringende Spieldosen) erst 1987 produziert - was nicht sein kann, da Sprecher Siegfried Seibt (Leyland Hogdson) 1982 starb (weswegen er in "Spuk im Hochhaus" eine andere Stimme hatte).