Für einen Wikipedia Benutzer scheint offenbar Andrea Heuer schon Gewissheit zu sein. Nunja immer wieder erstaunlich wie schnell man sich dort auf eine Besetzung festlegen kann, führt nur leider allzu oft zu vermeidbaren Fehlern.
Zitat von EdigriegSoderle, hier mal Bild und Sample von Gisela Freudenberg aus dem Tatort "Roulette mit 6 Kugeln" von 1983. "Das Böse unter der Sonne" ist von 1982, ich glaube näher dran geht nicht Klingt stellenweise recht ähnlich, wenn auch tiefer als Miss Unbekannt. Aber wer weiß schon, was bei Studioaufnahmen so alles dazu- und weggeregelt wird ...
Andrea Heuer habe ich noch nicht gehört, aber nachdem ich nochmal in die Soundsamples reingehört habe, bin ich noch ein wenig überzeugter, dass es sich um Gisela Freudenberg handelt - man darf beim Stichwort >tiefer< nicht vergessen, dass der Tatort mit 16mm-Film aufgenommen wurde (Aufnahme und Abspielen mit 25 Bildern pro Sekunde), "Das Böse unter der Sonne" aber ein 35mm-Film ist (Aufnahme mit 24, Abspielen im TV aber mit 25 B/sec) und dadurch alle Stimmen höher und heller klingen. Constanze Engelbrecht würde ich schon wegen der berliner Synchro ausschließen.
Privat-Vorstellung aus dem Jahr 1975 mit Jane Birkin (gesprochen von Constanze Engelbrecht) wurde auch in Berlin gemacht. Dieser Eintrag ist aber bisher einzige in Berlin. Gibt es ein Sample ?
Gestern lief im ZDF wiedermal König Drosselbart von 1984...
Und bei Adriana Tarábková bin ich sofort hellhörig geworden...
Bingo - als Synchronangabe: Constanze Engelbrecht.
Der gleiche Tonfall, die Sprechweise, die ganze Art lässt für mich zumindest nur den einen Schluss zu: die Dame für Christine Redfern scheint/ist gefunden...
-------------------- Mal noch ein paar Anmerkungen und "Kuriositäten" zu Das Böse unter der Sonne und der deutschen Fassung:
Beim Einblenden/Lesen der deutschen Untertitel bin ich fast vom Sofa gefallen... Die Synchronisation ist ja richtig "handzahm und züchtig" gegenüber dem, was der Originalton bzw. die übersetzten Texte zu bieten haben :-))
- Rexie-Boy wird hier offen und gerade heraus abfällig als schwule Tucke/warmer Bruder betitelt (man möge mir die Bezeichnung verzeihen, aber die Produzenten scheinen schon damals kein Problem damit zu haben, Menschen vorzuführen...) In der Synchronisation hat man dies der Fantasie bzw. den Augen der Zuschauer überlassen, wie "auffällig" sich der geniale "Klatsch-Kolumnist" präsentiert...
- Eines unserer Lieblingsforums-Themen wird hier voll bedient: Siezen/Duzen... (Beispiel Daphne und Kenneth: die beiden sind seit "ewigen Zeiten" sehr gute und vertraute Freunde. Welche Form benutzen sie im Deutschen??? ...Genau: Siezen...)
- Leider funktionieren einige Dialog-InsiderGags bzw. Anspielungen im deutschen nicht (Daphne z. B. macht in einem Dialog einen Witz/Vergleich mit einem "Negger"... So richtig hab' ich die Zusammenhänge auch nicht verstanden. Aber auch hier hatten die Produzenten keine Scheu, Farbige zu verunglimpfen.)
- Das Wortspiel "Redfern - R o t farn - Felix Rupert - ? - Guiseppe Verdi - Joseph G r ü n" in den deutschen Dialogen ist für meine Begriffe total sinnentstellt entgleist. Wie man es auch zu erklären versucht - es ergibt wohl nur im Original einen tieferen Sinn. Ich kann mir vorstellen, das die Produzenten hier Gewerkschaft und parteiische Gesinnungen vorzuführen versuchten. Bei uns verhilft man Poirot lediglich dazu, den Fall damit aufzuklären. Der Versicherungsbetrug von früher wird im deutschen viel zu schnell abgehandelt (zumal es damit auch die Verbindung mit dem gefälschten Diamanten erklärt).
- Patrick Redfern's Habitus wird im Original viel bissiger als Berufs-Gigolo/"Stecher" dargestellt. Nebenbei kriegt hier das Klischee vom "Frauenversteher" und bester Frauenfreund gehörig ein's auf'n Deckel sowie auch die Gefahr, das Frauen bei einem solchen Leckerchen jegliche Instinkte vergessen und ihrer Sehnsucht und sexuellem Verlangen nach dem Menschen freien Lauf lassen. Daphne spricht offen aus, dass sein "Fick mit Arlena" mehr als nur anstrengend gewesen sein muss, wobei der Rest der "Zuhörer" genau weiß, was sie meint... Geht in der deutschen Fassung einwenig unter.
- In der Szene zwischen Redfern, Arlena und ihrer Stieftochter Linda - die besser mit den Quallen spielen sollte lt. Arlena - kriegt das "die mühevolle Suche nach einem Partner/Partnerin" ordentlich ihr Fett weg.
- Hure im deutschen für "Bitch" funktioniert einigermaßen - im Original aber deftiger gemeint.
- Was ein "Plumpsventil" bei Sir Horace Blatt sein sollte, entzieht sich der Kenntnis - klingt lustig, aber hat so keine weitere Bedeutung. Genauso Linda als "Hustenbonbon" zu bezeichnen.
- Sir Horace Blatt's Aussehen spielt offensichtlich auf jemanden an - wird im Deutschen wie immer den Augen der Zuschauer überlassen, was sie da Hineininterpretieren wollen. Nun gut, in welchem Zusammenhang noch der Dialog über seine Abneigung gegenüber Nichtstuer und Snobs gemeint ist, bleibt Interpretationssache.
- Und wie immer bei Agatha Christie, wenn Poirot auftritt, wird nicht erklärt, wieso die meisten Leute ihn mit "Herkules Poritt" (herrlich die alte Vorzida am Anfang des Filmes), "Herkul Poirritsch" ["Herkül Porridge"] ect. ansprechen. Naja, Poirot nimmt's gelassen und fordert die alte Schachtel auf, ihre Lippen zu spitzen, als ob sie jemand küssen würde... Macht mal entsprechende Übungen, wenn ihr den Text Wort für Wort durchgeht... Jemand so küssen... Ich denke eher, hier unterstellt Poirot der alten Schachtel, dass sie wohl aus gutem Grund...
Ja, und so gibt es noch eine Reihe anderer Anspielungen und Leute auf's Korn nehmen... Wie gesagt, es lohnt sich hier mal, die Untertitel mitlaufen zu lassen bzw. das Original zu genießen und dann zu vergleichen.
Die Sprecherauswahl ist perfekt, wobei Manfred Lehmann hier ähnlich wie in Sixth Sense weniger arrogant und schneidend hörbar als sonst üblich ist. Thomas Danneberg erkennt man fast nicht auf Andreas. Die deutsche Stimme von Maggie Smith ist hier genial und gefällt mir besser als ihre Originalstimmlage. Insgesamt hat man eher nach den Rollencharaktären besetzt, und das ist wie in dem Film sogar sehr zuträglich wie ich finde.
Zitat von TomSyncRexie-Boy wird hier offen und gerade heraus abfällig als schwule Tucke/warmer Bruder betitelt (man möge mir die Bezeichnung verzeihen, aber die Produzenten scheinen schon damals kein Problem damit zu haben, Menschen vorzuführen...) In der Synchronisation hat man dies der Fantasie bzw. den Augen der Zuschauer überlassen, wie "auffällig" sich der geniale "Klatsch-Kolumnist" präsentiert...
Selbst im "zarten Alter" musste ich meine Fantasie nicht weiter strapazieren. Gentzens Tonfall sagte im Grunde schon alles.
Ist denn seine Tuntigkeit der eigentliche Grund, warum Fräulein Linda ihn an den Galgen bringen will? Ich hab ihre Feindseligkeit ihm gegenüber nie verstanden. Die Geschichte mit dem Buch kann nicht der grund gewesen sein, immerhin hat sie ihre Stiefmutter ja auch gehasst wie die Pest ...
Das Problem war wohl, daß Rex Arlena - bis zu der Auseinandersetzung um ihre Biographie - geradezu hündisch verehrt hat, und daß das Lindas Motivation war (nicht zuletzt, um sich von ihren eigenen Schuldgefühlen abzulenken, da sie sich Arlenas Tod ja mehrfach gewünscht hat).
P.S.: Und für mich ist Christine Redfern immer noch Andrea Heuer (und nicht Constanze Engelbrecht).