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Dieses Thema hat 212 Antworten
und wurde 20.249 mal aufgerufen
 Allgemeines
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Ludo


Beiträge: 1.135

04.02.2022 16:12
#196 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Ach da habe ich ja wieder was losgetreten😊, aber so im Nachhinein überlegt hätte ich ein bisschen differenzieren sollen, denn in der Brandt-Ära scheute man sich ja nicht hin und wieder "mehr als das Original zu geben", auch ab und an tief unter die Gürtellinie.


Aber ich bin bei dir Stefan, gerade was die Charakterstimmen angeht. Vielleicht auch ein Grund warum heutige Synchros auf mich so „eingefahren“ wirken, es fehlt das Herausstechende was frühere Synchros ‚interessanter‘ anhören ließ. Vieles klingt heute sehr glattgebügelt und oftmals in die gleiche Richtung gehend, hinzu kommt die Tendenz der dauerpräsenten Sprecher.

Ich tendiere daher auch eher zu "früher besser".
Meine "Lieblingssynchronzeit" wären für mich die Jahre 1989-2003 (wegen HdR). Da war einerseits durch die Grenzöffnung der Pool an frischen, unverbrauchten Stimmen aus der DDR plötzlich sehr groß, andererseits waren auch noch alte Hasen wie GGH, Duwner, Kindler, Clausnitzer usw. zu hören und man hört bereits heutige große Sprecher wie David Nathan, Simon Jäger oder die Gebrüder Schmidt-Foß. Und es wurde m.E. hier noch vielfältiger, selbstständiger und kreativer besetzt, im Gegensatz zu den späteren 2000ern – vielleicht auch weil dann das "Jahrzehnt der Supervisoren" antrat?

berti


Beiträge: 17.504

04.02.2022 23:26
#197 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von Ludo im Beitrag #196
Ach da habe ich ja wieder was losgetreten😊

... und damit Leben in einen vor Jahren eingeschlafenen Thread gebracht.

iron


Beiträge: 5.118

05.02.2022 18:02
#198 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

@Stefan: Der Spruch könnte genauso gut von Rainer Brandt stammen! Nichts gegen kreative Übersetzungen, Ich bin aber der Meinung, dass man englische Eigennamen möglichst beibehalten sollte.

Zitat von Ludo im Beitrag #188
Wortkreationen wie "Mistsau" oder "verdammt" an Stelle von "bastard" oder "fucking" finde ich einfach nicht schön anzuhören, es klingt einfach so unnatürlich steif.

Finde ich keineswegs! Gerade Mistsau ist imho. schon deftig (obwohl ich stattdessen als erste "Worthälfte" eher "Dreck" gesagt hätte
In deutschen Filmen kommen und kamen doch auch schon immer Kraftausdrücke wie "Verdammt" usw. auch vor und Ärger und Zorn hat man sicher stets glaubwürdig und eindrucksvoll rübergebracht.
Wenn in der OF allerdings in einer längeren Schimpftirade jeder zweite Satz mit "fucking" "gewürzt" worden wäre, dann wären mir möglicherweise ein paar deutsche "Ersatzwörter" lieber gewesen.
Angenommen, Götz George hätte als "Schimanski" im "Tatort" auf englisch geflucht und gefühlt ununterbrochen "Fuck" oder "Shit" geschrieen - die Krimis hätten wahrscheinlich nicht einen solchen Kultstatus erreicht!:);)

Demir



Beiträge: 318

06.02.2022 01:01
#199 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Früher waren halt die meisten Synchronsprecher alle ausgebildete Theater- und Filmschauspieler und kamen direkt aus dem Theater. Dazu hatten die Verantwortlichen mehr Zeit für die Synchro und es wurde zusammen aufgenommen, was die Synchros noch organischer und lebendiger machte.

Ich bin gerade dabei die letzte Staffel von F is for Family anzusehen, doch die deutsche Synchro ist grauenhaft. Auch merke ich bei Animes die Oberflächlichkeit einiger Produktionen. Wenn ich mir die Anime-Synchros aus den 90ern/2000ern mit der heutigen Vergleiche, muss ich mit entsetzen feststellen wie sehr doch die Qualität nachgelassen hat. Zwar werden Texte heutzutage originalgetreu übersetzt, aber es fehlt was.

Phönix


Beiträge: 510

06.02.2022 03:38
#200 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von Ludo im Beitrag #188
Münchener hört man in Blockbustern auch immer seltener (klar der Standort hat derzeit nicht mehr den Nimbus früherer Tage) aber anstatt mal Münchner ins Synchronepizentrum Berlin herüberzuholen um ein bisschen Farbe in die standardisierten Berliner Synchros reinzubringen, wurden und werden Münchner Kombis sehr gerne durch furchtbar beliebige oder mehr oder weniger passende Berliner Sprecher einfach dreist ersetzt (Nolte/Piper, Dunst/Maire, Bakula/Hoegel, Skarsgẫrd/Kronberg, Hackman/Neugebauer) ... die "Liste der übergangenen Münchener" ist lang.
Da will ich noch Laura Maire/Brie Larson hinzufügen. Die Kombi war noch jung, schien sich aber zu etablieren. Dann kam die Marvel-Schiene und walzt mit Yvonne Greitzke drüber.

Zitat von Ludo im Beitrag #188
Ohne jetzt den Abgesang auf die Synchronbranche aufziehen zu wollen; so richtig toll finde ich aktuelle Synchros eigentlich nicht mehr. Sie sind ordentlich gemacht keine Frage, aber sie sind oftmals total öde und langweilig besetzt, mit immer ungefähr derselben handvoll Sprechern und meist mit vorhersehbarer (stereotyper) Rollenverteilung/ähnlichen Besetzungsmustern. "Auf Nummer Sicher" eben, man will keine Experimente (mehr) wagen. Auch in meinem Bekanntenkreis fragen mich schon Leute, warum man "immer nur noch dieselben Leute hört". Ich weiß es nicht.

Liegt es daran, dass immer mehr von 'außen' Einfluss genommen wird? Vertraut man gewissen Sprechern mehr als anderen, will man keine Münchener haben?
Wo sind die Joachim Kunzendorfs oder die Andreas Fröhlichs unter heutigen Regisseuren? Die einfach mal was wagen oder überregional besetzen? Die Synchronfassungen spannend machten...solche Leute fehlen.


Früher war alles besser, ist eine schwierige Einstellung, weil subjektiv. Es muss ja auch bedacht werden, dass - allgemein gesprochen - die Zeit die Spreu vom Weizen trennt. Alte Romane sind besser, alte Musik ist besser, alte Filme sind besser. Aber in Wahrheit wurde der ganze Dreck der Vergangenheit einfach vergessen, weil es vergessenswert war. Nur die Highlights haben überdauert. Bei der Gegenwart jedoch, da kriegt man ja nicht nur die hochwertigen Sachen, sondern querbeet alles mit. Auch den Mist.
Aber ob das nun auch für Synchron gilt? Das ist natürlich eine andere Frage.
Ich würde auch nicht sagen, dass Synchron inzwischen nur noch langweilig und austauschbar ist. Sehr positiv in Erinnerung habe ich die Synchronfassung von The Green Knight, die ich angenehm getextet und auch von den Leistungen der Synchronschauspieler sehr toll fand. Tobias Kluckert, der völlig zuwider seinem Rollentypus schwach und kränklich klingt - fantastisch! Und Tilo Schmitz (der sich inzwischen auch recht rar macht, wie ich finde), der dem Grünen Ritter eine undurchschaubare Gravitas gibt. Der Schlusssatz ist mir noch gut im Gedächtnis. Das im Original ertönende "Off with your head" wird zu "Lass ihn rollen". Ziemlich frei und kreativ übersetzt, finde ich. Und man könnte sich darüber streiten, ob man da nicht etwas zu frei war. Aber mir persönlich hat das sehr gut gefallen. Deshalb hab ich das auch noch ein halbes Jahr später gut im Kopf.
Ich muss aber zugeben, dass sich solche Produktionen immer mehr wie eine angenehme Abwechslung oder Ausnahme anfühlen. Aber ich bin froh, dass es zumindest gelegentlich noch vorkommt.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.861

06.02.2022 09:17
#201 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von Phönix im Beitrag #200
Früher war alles besser, ist eine schwierige Einstellung, weil subjektiv.

Ja, da gebe ich dir per se erst mal recht. Und natürlich überleben (weitgehend) nur die Highlights (was dann eben wiederum auch für Tolstoi, Dumas, Tschaikowski etc. etc. etc. etc. und ihre Qualität spricht). Aber oft entspringt diese Haltung auch einer Gegenwehr gegenüber der Allmacht des "Neuen" (das oft keineswegs so neu ist) und Genormten. ("Die Croods" sind für mich ein paradoxes Paradebeispiel: Papa Crood wettert immer gegen das Neue und Originelle und der Film gibt vor, für das Originelle zu sein, ist aber alles Andere als das - er ist zwar von relativ neuem Entstehungsdatum, aber nicht mit neuen, originellen Einfällen, sondern in seinem Rahmen alt und eben nicht gut.)
Ich kenne mich bei Marvel absolut nicht aus, aber dieses "Universum" sagt mir doch wenigstens grob etwas. Wenn ich dagegen sehe, dass ein 20 Jahre jüngerer Kollege bei dem Namen Jack London ein großes Fragezeichen ins Gesicht kriegt, tut mir das regelrecht weh.
Und das beflügelt obige Einstellung, die man aber sehr differenzieren muss.

Gruß
Stefan

Edigrieg



Beiträge: 3.032

06.02.2022 11:52
#202 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von iron im Beitrag #198
Gerade Mistsau ist imho. schon deftig (obwohl ich stattdessen als erste "Worthälfte" eher "Dreck" gesagt hätte.


[Oberlöhrer-Modus an]Da der Schauspieler bei "Bastard" mit zugespitzten Lippen startet, hätte ich mich auch für Mist entschieden... bei Dreck hat man den Mund offen und zeigt seine Beisserchen. [Oberlöhrer-Modus aus]

Ludo


Beiträge: 1.135

07.02.2022 14:42
#203 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von Edigrieg im Beitrag #202
Da der Schauspieler bei "Bastard" mit zugespitzten Lippen startet, hätte ich mich auch für Mist entschieden... bei Dreck hat man den Mund offen und zeigt seine Beisserchen.


Kommt natürlich auch ein klein wenig auf den zu synchronisierenden Schauspieler an. Ein David Duchovny bewegt beim Sprechen kaum den Mund und nuschelt sich jedes Mal einen zusammen, dass man da gefühlt alles drauflegen kann, es würde nicht auffallen. Ein Alan Rickman hingegen hat(te) eine sehr deutliche Artikulation und Sprechweise, weswegen es bei ihm schon schwieriger wird, Sachen "draufzumogeln". Vielleicht war er deswegen auch unsynchronisierbar.


Zitat von Phönix im Beitrag #200
Ich muss aber zugeben, dass sich solche Produktionen immer mehr wie eine angenehme Abwechslung oder Ausnahme anfühlen. Aber ich bin froh, dass es zumindest gelegentlich noch vorkommt.


Bin da ganz bei dir. Ich bin bspw. gar nicht so wirklich mit dem klassischen Filmen der 50er Jahre vertraut und vieles wirkt auf mich manchmal schon ein bisschen 'aus der Zeit gefallen' oder angestaubt. Aber die damaligen Synchros wirken auf mich von der Machart wesentlich stimmiger und spannender als heutige. Es wird viel natürlicher gesprochen und auch die Stimmfarbenvielfalt ist wesentlich ausgeprägter. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man diese Stimmen eben nicht mehr alltäglich zu hören bekommt und es möglicherweise aus zeitgenössischer Sicht auch mitunter autauschbar gewirkt hat.

Oder ein anderes Beispiel: gestern Abend lief auf Arte "Carlito's Way", der Film dessen Synchronisationsgeschichte ja auch filmisch festgehalten wurde. Ich habe mal interessehalber reingeschaut und war direkt von der Synchro gefesselt und das obwohl der Film von der Story doch eher 'gewöhnlich'/ ein 'typischer Gangsterfilm' war. Nix neues eben. Aber die Stimmenvielfalt, die Besetzung, das Spiel war einmalig, selbst bei einem eher durchschnittlichen Film. Und sooo alt ist der Film ja auch noch nicht, keine 30 Jahre.
Ohne jetzt wieder auf alles neue schimpfen zu wollen (es gibt ja auch noch immer 'gute' Synchron-Produktionen), aber wäre dieser Film heutzutage erschienen, wäre dieser Effekt des "von der Synchro gefesselt werdens" bei mir bestimmt nicht eingetreten. Da hätte dann eher der Film hochkarätig sein müssen, dass ich da hängen bleibe. Zumindest mein Eindruck.

iron


Beiträge: 5.118

07.02.2022 16:37
#204 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von Edigrieg im Beitrag #202
Zitat von iron im Beitrag #198
Gerade Mistsau ist imho. schon deftig (obwohl ich stattdessen als erste "Worthälfte" eher "Dreck" gesagt hätte.


[Oberlöhrer-Modus an]Da der Schauspieler bei "Bastard" mit zugespitzten Lippen startet, hätte ich mich auch für Mist entschieden... bei Dreck hat man den Mund offen und zeigt seine Beisserchen. [Oberlöhrer-Modus aus]


Startet er nicht eher mit einem Labial?:O;))
Du scheinst auf einen gewissen Film anzuspielen... (einer von den Zitaten aus sechs Filmen (laut [url=http://www.filmzitate.info/] "filmzitate.info) wird's wohl gewesen sein!
Entweder habe ich keinen Solchen als Wahlpflichtfach, oder - was wahrscheinlicher ist - muss es schon länger her sein, dass ich versucht habe, die entsprechenden Film-Monologe auswendig zu lernen!

Ludo


Beiträge: 1.135

01.03.2022 12:55
#205 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Ich hoffe ich blamiere mich nicht mit folgender Frage, aber es gibt da eine Sache die ich - sofern möglich - mal ganz gerne klären würde. Ich kann mir zwar grob vorstellen was gemeint sein könnte, aber vielleicht kann mann das mal auf den Punkt bringen.
In Threads über Filme der letzten Jahre oder auch gerne mal über gewisse Sprecher, taucht oft folgender Satz (in etwa) auf: "SprecherIn XYZ bedient/hat auch einen ziemlichen Synchronsound". Oft mit dieser Aussage verbunden ist die Behauptung, dass es sich hierbei wohl um ein neues Phänomen handelt, was insbesondere bei jüngeren Schauspielern und -innen auftritt. (daher hier im "Früher besser - heute schlechter?" drin)

Ich verfasse diese Frage deshalb, weil ich irgendwann hier in einem Beitrag schrieb, Timmo Niesner hätte keinen Synchronsound, ein antwortender User aber meinte, er könne mir da nicht so ganz zustimmen. Da dachte ich mir dann, dass ich wohl eine "falsche Vorstellung" vom 'Synchronsound' haben müsse und dann doch etwas anderes damit gemeint sein könnte.

Bisher dachte ich Synchronsound sei:
- sehr unnatürlich akkurate, mikrophonlastige Stimmen (z.B. Christian Rode, Otto Mellies oder Arnold Marquis) [alle allerdings keine jüngeren Sprecher, sondern leider bereits Verschiedene - doch kein jüngeres Phänomen?]
- aufgesetzt coole Sprechweise (siehe mein Beitrag in 'Sprecher, die ungerne hört') [tatsächlich eher ein Phänomen jüngerer Sprecher]
... dass alles empfinde ich bei Niesner nicht so, im Gegenteil ich unterstelle ihm einen hohen Wiedererkennungswert (schon in den 90ern unverkennbar erkennbar) und eine sehr natürliche Sprechweise.

Aber offenbar ist mit Synchronsound, doch etwas anderes gemeint. Daher meine Frage

Knew-King



Beiträge: 6.546

01.03.2022 15:29
#206 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Das würde ich gerne mit einem Video beantworten:


https://youtu.be/qRs0RiBCV2w

Natürlich auf die Spitze getrieben, aber leider viel wahres dran.
Manchmal möchte man nicht von Synchronschauspielern sondern von Zwerchfell-Meistern sprechen.

Bollwerk


Beiträge: 148

01.03.2022 15:41
#207 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Mir ist in den letzten Wochen und Monaten was anderes aufgefallen. Bei den neu im Jahr 2021 synchronisierten Staffeln von "It's always sunny in Philadelphia" und "The Office (US)" ist der gesamte Ton im Vergleich zu den alten Staffeln dumpfer und weniger dynamisch. Hört euch jeweils mal die letzte Folge der vormals synchronisierten und die erste Folge von 2021 an. Man merkt den Unterschied deutlich.
Das betrifft übrigens sowohl Sky als auch Netflix.

Woran kann das liegen? Massenabfertigung? Geiz ist geil?

berti


Beiträge: 17.504

01.03.2022 15:45
#208 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

@Knew-King: Danke für den Clip! Der bringt das Phänomen genial auf den Punkt.

Zitat von Ludo im Beitrag #205
sehr unnatürlich akkurate, mikrophonlastige Stimmen (z.B. Christian Rode, Otto Mellies oder Arnold Marquis) [alle allerdings keine jüngeren Sprecher, sondern leider bereits Verschiedene - doch kein jüngeres Phänomen?]

Gerade Arnold Marquis empfinde ich eben nicht als "unnatürlich akkurat" oder "mikrophonlastig". Jemand (ich meine, es war Helmut Krauss) meinte mal, ein Marquis würde von heutigen Supervisorn wegen seiner "schmatzenden" Aussprache wohl gar nicht mehr zugelassen.
Wenn es um eine betont "saubere" Aussprache ginge, fielen mir aus der früheren Zeit eher Helmo Kindermann oder Heinz Petruo ein.
Christian Rode hatte auch eine hohe Sprechkultur, klang für mich aber trotzdem alles andere als "unnatürlich".

Ludo


Beiträge: 1.135

01.03.2022 17:12
#209 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #208
Danke für den Clip! Der bringt das Phänomen genial auf den Punkt


Alles klar dann weiß ich was gemeint ist. Ich muss aber zugeben, dass mir dieser "Synchronsound" dann bislang allenfalls in so amerikanischen "Tussen-Komödien" untergekommen ist. In den meisten Filmen fand ich die Synchro dann doch etwas 'gediegener' – vielleicht habe ich aber die falschen Filme geguckt. Wie ich im Personality-Check schrieb, empfinde ich das im Original bedeutend auffälliger und auch ziemlich nervig, man muss es aber ein stückweit übernehmen, denn das ist mittlerweile die amerikanische Art zu reden, zumindest seit einiger Zeit – sonst hapert‘s ja an der Lippensynchronität.
Eine Freundin hat eine Zeit lang in den USA gelebt und sprach nach Rückkehr genauso ausufernd und dramaqueenmäßig, inklusive einem ständigen "Oh mein Gott" am Satzanfang…ähnliches kann ich auch von anderen Fällen berichten.

Zitat von berti im Beitrag #208
Christian Rode hatte auch eine hohe Sprechkultur, klang für mich aber trotzdem alles andere als "unnatürlich".


Also ich finde Christian Rode klang - obwohl ich ihn auf Christopher Plummer bevorzugt habe - immer nach Studiostimme. Nicht nach Synchronsound wie ich jetzt gelernt habe, aber sein Stimmklang war immer so schallend und preußisch-präzise, dass er sehr schnell "künstlich" klingen konnte. Zumindest so mein Eindruck.

Knew-King



Beiträge: 6.546

01.03.2022 17:24
#210 RE: Synchronisation früher besser und heute schlechter? Zitat · antworten

Klar, in dem Clip wird der typische Sound parodiert den du beschreibst. Aber er zeigt auch wie technisch Gefühle gemacht werden und das ist eher der Knackpunkt.
Im Idealfall sollte vor dem Mikrofon gefühlt werden. Aber ganz oft wird es einfach hergestellt. Wie soll es in der kurzen Zeit auch anders gehen?
Christian Rode war technisch vermutlich wohl nahezu perfekt. Du hast ihn ja toll beschrieben. Aber er hat trotzdem gespielt und sich nicht nur auf sein geschultes Organ verlassen. Da würde ich den Unterschied verorten.

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